Den Testern der neuen Ryzen-Prozessoren standen unterschiedliche Mainboards zur Verfügung. Meist waren dies das ASUS ROG Crosshair VIII Hero, welches wir abseits der Prozessor-Tests auch schon einzeln im Test hatten, und das MSI MEG X570 ACE.
Kurz vor der Veröffentlichung der Benchmarks veröffentlichte ASUS das BIOS in der Version 0702, wir haben das von AMD empfohlene BIOS Version 0066 verwendet. Für das MSI MEG X570 ACE stand das BIOS in der Version Version E7C35v11 zur Verfügung. Am Sonntag ist das BIOS 7C35v12 erschienen. Bestandteil der neuen BIOS-Versionen ist das AGESA 1.0.0.3A(B). Die Kollegen von Anandtech haben mit diesen Mainboard getestet und wiederholen nun sämtliche Benchmarks.
Auch wir haben einen Vergleich zwischen dem neuen und dem älteren BIOS für das ASUS ROG Crosshair VIII Hero erstellt. Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:
Zunächst einmal schauen wir uns die Durchschnittswerte für den Takt mit einer unterschiedlichen Anzahl an aktiven Kernen an. Für zwei, drei, vier und sechs Kerne sind die Taktunterschiede zwischen dem BIOS 0066 und 0702 nicht sonderlich groß. Hier und da geht der Takt eines Kerns etwas auseinander, im Grunde aber gibt es für bis zu sechs Kerne keinen Unterschied.
Was man aber hier schon feststellen kann: Egal welches BIOS wir verwendet haben, der Boost-Takt von 4,4 GHz wird nicht erreicht. Wir sehen maximal 4.364 MHz. Bei drei Kernen liegt der Takt bei etwa 4.230 MHz, für vier Kerne 4.205 MHz und für sechs Kerne 4.160 MHz – wie gesagt für beide BIOS-Versionen sind diese Werte nahezu identisch.
Interessant wird es unter Verwendung aller acht Kerne des Ryzen 7 3700X. Hier sehen wir in etwa 4.030 MHz für das BIOS 0066 und 4.125 MHz für das neuere BIOS 0702. Der Unterschied im Takt liegt also bei 100 MHz. Da unsere Galerie nicht alle Details erkennen lässt, kann das Diagramm gesondert abgerufen werden.
Im Multi-Threaded-Test des Cinebench R20 zeigt sich dies wie folgt:
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Für den Cinebench R20 sehen wir also einen nur sehr geringen Unterschied in der Leistung von gerade einmal 1,6 %. Für Anwendungen, die weniger Kerne nutzen, ändert sich der Takt kaum und demnach ist auch der Leistungsunterschied noch geringer.
Analog haben wir die Messungen auch für den Ryzen 9 3900X gemacht. Hier konzentrieren wir uns auf den Betrieb mit acht und zwölf Kernen in den zwei BIOS-Versionen.
Für die Nutzung von acht Kernen liegt der Taktunterschied für den Ryzen 9 3900X bei etwa 5 MHz. Größer wird er wieder für den Maximalausbau von zwölf Kernen. Hier liegen wir bei etwa 25 bis 27 MHz. Zur besseren Lesbarkeit des Diagramms kann man dieses ebenfalls in einer etwas besseren Auflösung anschauen.
Ob älteres oder das neue BIOS, auch der Ryzen 9 3900X erreicht seinen Boost-Takt von 4,6 GHz nicht – egal wie viele Kerne gerade aktiv sind. Getestet haben wir die Prozessoren immer mit einer Corsair H150i Pro, die Temperaturen waren also nicht das Problem und das ASUS ROG Crosshair VIII dürfte auch hinsichtlich der VRMs ausreichend dimensioniert sein. AMD muss sich also die Kritik gefallen lassen hier mit Taktraten zu werben, die nur äußerst selten erreicht werden.
Dass es einen kleinen Unterschied in der Leistung durch die höheren Taktraten mit dem neuen BIOS gibt, belegt der Cinbench R20:
Für die Nutzung von zwölf Kernen messen wir einen Leistungsunterschied von 2,8 %. Auch für den Ryzen 9 3900X gilt: Bei weniger Kernen, die genutzt werden, sind die Unterschiede deutlich geringer.
In beiden Fällen, also sowohl für den Ryzen 7 3700X, als auch für den Ryzen 9 3900X, konnten wir keinen messbaren Anstieg der Leistungsaufnahme feststellen. Bei den noch geringen Taktsteigerungen wäre ein Mehrverbrauch für uns auch nur schwer messbar.
Dennoch kein Grund zur Panik
Das Ergebnis unserer Messung ist folgendes: Vieles ist noch im Fluss und damit greifen wir unseren gestrigen Kommentar noch einmal auf, der ganz klar auf die noch nicht fertige Software/BIOS-Landschaft der Ryzen-3000-Plattform abzielt. An vielen Ecken wird noch geschraubt und daher verwundert es uns nicht, dass die Hersteller ein weiteres BIOS nachschieben, welches das Taktverhalten noch einmal ändert.
Für uns bedeutet dies, dass wir einige Tests erneuern werden. Wir erwarten aber nicht, dass sich daraus Verschiebungen in der Bewertung der einzelnen Produkte ergeben. Die bisherigen Ergebnisse müssen also nicht gleich über den Haufen geworfen werden. Der Stand und die Ergebnisse unseres Artikels vom Sonntag sind, wie sie eben zum damaligen Zeitpunkt waren und teilweise noch immer sind. Wir erwarten in den kommenden Tagen und Wochen noch weitere Updates, die in die gleiche Richtung zielen und die wieder kleine Verbesserungen bringen. Diese sind zumeist aber sehr beschränkt auf nur wenige Anwendungen zu sehen und ändern wohl nichts mehr am Gesamtbild sowie im Vergleich zwischen AMD und Intel.