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Die offenbar kurzsichtig getroffene Entscheidung für einen zu kleinen BIOS-Chip führt dazu, dass MSI Lite-BIOS-Versionen für einige Mainboards veröffentlichen musste, um alle Ryzen-Prozessoren unterstützen zu können. Als eine weitere Maßnahme hat MSI einige "Max" getaufte Varianten der Mainboards vorgestellt, die über einen größeren BIOS-Chip verfügen.
Die Entscheidung für den zu kleinen BIOS-Chip soll mehrere Gründe gehabt haben: Zum einen sei der größere Chip doppelt so teuer gewesen wie der nur halb so große. Weiterhin soll soll auch die Verfügbarkeit des BIOS-Chips eine Rolle gespielt haben.
Von außen betrachtet wirkt die Entscheidung für einen zu kleinen BIOS-Chip also eher kurzfristig. Die genauen Gründe sind nicht immer ganz klar und auch die Vorgaben von AMD müssen nicht zwangsläufig von Anfang an klar gemacht haben, dass mit der Ryzen-3000-Serie ein BIOS-Chip mit einer Kapazität von 8 MB ans Limit kommen wird. Die Einsparung von Kosten bei den Komponenten ist aber sicherlich ärgerlich, zumal wir hier von Kleinstbeträgen reden, die sich bei einer Stückzahl von mehreren tausend aber schnell aufaddieren.
Auch Server davon betroffen
Im Rahmen der Vorstellung der EPYC-Prozessoren der zweiten Generation haben natürlich auch zahlreiche Partner ihre Plattformen für Rome vorgestellt bzw. bestehende Plattformen aktualisiert, denn theoretisch laufen die neuen Prozessoren mit doppelt so vielen Kernen auch in den älteren Servern.
Doch scheinbar gibt es auch hier Probleme mit der Kapazität des BIOS-Chips. So hat Supermicro für einige Mainboards ein BIOS-Update veröffentlicht, welches zu den neuen EPYC-Prozessoren kompatibel ist. Dieses BIOS kann allerdings nur auf den neueren Revisionen der Mainboards installiert werden, deren BIOS-Chip groß genug ist. Der Unterschied wird in der Beschreibung des BIOS deutlich:
- BIOS R1.2 support MB Rev 1.02A with 16MB SPI flash ROM to support 7001 series processors only.
- BIOS R2.0 only support MB Rev2.10 with 32MB SPI flash ROM to support both AMD 7001/7002 series processors
Das erste BIOS für den 16 MB SPI Flash ROM unterstützt weiterhin nur die erste Generation der EPYC-Prozessoren, das zweite BIOS mit 32 MB auch die 7002-Serie – also die zweite Generation. Entsprechende Hinweise gibt es auch von anderen Herstellern. Ein einfaches Update von EPYC der ersten auf die zweite Generation kann so zu einem schwierigen Unterfangen werden.
Damit stellt sich natürlich die Frage, wie es bei den Ryzen-Threadripper-Prozessoren der dritten Generation sein wird. Auf den meisten Mainboards sind BIOS-Chips mit 16 MB verbaut, die ebenfalls nicht ausreichend sein könnten. Das es eine dritte Generation geben wird, gilt als sich und eigentlich wird auch erwartet, dass die neuen Prozessoren auf den bestehenden Mainboards funktionieren werden.
Die Mainboardhersteller könnten sich damit behelfen, dass sie auch hier wieder Lite-Versionen des BIOS anbieten, welches dann unterscheidet, welcher Prozessor zum Einsatz kommt. Eine langlebige Plattform (und damit wirbt AMD bei Ryzen-, Ryzen-Threadripper- und EPYC-Prozessoren) sollte solche Tricks und Kniffe aber eigentlich überflüssig machen.