Werbung
In dieser Woche hat Microsoft das Surface Laptop 3 in 15 Zoll mit angepasstem Ryzen-7-Prozessor vorgestellt. In diesem Zusammenhang war auch die Rede von einem Custom-Prozessor, doch je nach Definition ist das, was Microsoft im Notebook verbaut nicht wirklich als Custom-Prozessor zu sehen. Doch auch zur langfristigen Strategie zwischen AMD und Microsoft fehlten noch einige Details, die Anandtech in einem Gespräch mit Jack Huynh, Corporate VP und General Manager der Semi-Custom-Group und Sebastien Nussbaum, CVP und Senior Fellow bei AMD nachgeholt hat.
Zunächst einmal wurde klargestellt, dass es sich nicht um eine singuläre Zusammenarbeit zwischen AMD und Microsoft handelt. Stattdessen wurde eine mehrjährige Zusammenarbeit beschlossen. In Anbetracht der Produktzyklen für die Ryzen-Prozessoren und die Surface-Notebooks ist davon auszugehen, dass wir im kommenden Jahr die nächste Generation mit Zen-2-Prozessor und RDNA-GPU sehen werden.
Die Entscheidung in diesem Jahr eine Picasso-APU (Zen+-Kerne und Vega-GPU) zu verbauen, dürfte nicht weiter verwundern. Alle aktuellen APUs von AMD basieren auf diesem Design und verwenden diese Komponenten. Die Entscheidung zur Zusammenarbeit sei bereits vor 24 Monaten gefallen. Damit sind auch viele Entscheidungen hinsichtlich des Designs und der Auslegung der Hardware (Kühlung etc.) auf eben eine Picasso-APU mit 15 W TDP festgelegt worden.
Die Frage, ob es sich bei den verwendeten Prozessoren, dem Ryzen 7 3780U und dem Ryzen 7 3580U um einen Custom-Prozessor handelt, lässt sich nach dem Interview wie folgt beantworten: AMD fertigt die Prozessoren auf Basis der aktuellen Picasso-Hardware. In ähnlichen Konfigurationen gibt es die Prozessoren also bereits.
Ryzen 7 3780U | Ryzen 7 3580U | |
Fertigung | 12 nm | 12 nm |
Architektur | Zen+ / Vega | Zen+ / Vega |
Kerne | 4 | 4 |
Threads | 8 | 8 |
RAM | DDR4-2400 | DDR4-2400 |
Basis-Takt | 2,3 GHz | 2,1 GHz |
Boost-Takt | 4,0 GHz | 3,7 GHz |
TDP | 15 W | 15 W |
L1-Cache | 384 kB | 384 kB |
L2-Cache | 2 MB | 2 MB |
L3-Cache | 4 MB | 4 MB |
Shadereinheiten | 704 | 576 |
GPU-Takt | 1,4 GHz | 1,3 GHz |
Das was die beiden Modelle für Microsoft so einzigartig macht ist die Tatsache, dass sie mit einer TDP von 15 W arbeiten, dabei aber einen ähnlich hohen Takt wie die anderen CPUs erreichen und zudem auch noch eine Compute Units, also 64 Shadereinheiten, mehr besitzen. AMD sammelt also die besten APUs aus der Fertigung und gibt diese als Ryzen Microsoft Surface Edition an Microsoft.
Es handelt sich aber nicht um einen Custom-Prozessor nach der Definition, dass AMD das komplette Design auf einen einzigen Kunden auslegt. Dies ist beispielsweise bei den SoCs für die Konsolen der Fall. Dennoch betonen AMD und Microsoft, dass es sich bei den Ryzen-Prozessoren als Microsoft Surface Edition um keine Hardware von der Stange handelt, da beide Unternehmen gemeinsam an der Firmware und den Treibern arbeiten. Die Optimierungen gehen dabei weiter, als dies bei den Standardprodukten der Fall ist. Die entsprechenden Ressourcen stammen bei AMD aus der Semi-Custom-Gruppe des Unternehmens.
Ein letztes Fragezeichen bestand noch bei der Rechenleistung der beiden Chips, die AMD mit 1,2 bzw. 1,3 TFLOPS angibt. Doch rechnet man die 11 CUs (704 Shadereinheiten) bei 1,4 GHz an, kommt man dadurch auf 1,8 TFLOPS. AMD bestätigte diese Zahl gegenüber Anandtech und sieht seine, weitaus geringeren Angaben, aber als eher praxisrelevant an, da sie die beständige Leistung des Prozessors angeben.
Durch das Interview wird vor allem eines deutlich: AMD ist sehr stolz auf das, was man in Zusammenarbeit mit Microsoft geschaffen hat. In seiner Klasse soll das Surface Laptop 3 das schnellste Notebook sein. Für einen Prozessor mit einer TDP von 15 W sieht man sich deutlich vor Intel. Es wird sicherlich interessant sein, sich verschiedene Ausstattungen der Surface-Laptops einmal anzuschauen.
Microsoft Surface Laptop 3 15" Platinum, Ryzen 5 3580U, 8GB RAM | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
Microsoft Surface Laptop 3 15" Platinum, Ryzen 5 3580U, 8GB RAM |