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Der chinesische Online-Gigant Alibaba hat seinen ersten eigenen Server-Prozessor auf Basis einer Arm-Architektur vorgestellt. Der Yitian 710 getaufte Prozessor bietet 128 Arm-Kerne, die auf der ARMv9-Architektur basieren. Ob Alibaba Änderungen vorgenommen hat oder das Referenzdesign von Arm (N2-Plattform Perseus) verwendet, ist nicht bekannt. Fertigen lässt Alibaba seine Prozessoren offenbar bei TSMC, denn es kommt ein modernes Verfahren in 5 nm zum Einsatz.
Die Chipgröße wird nicht angegeben, dafür spricht Alibaba von 60 Milliarden Transistoren. Der gestern vorgestellte M1 Max von Apple kommt auf 57 Milliarden Transistoren und wird ebenfalls in 5 nm gefertigt. Außerdem bietet der Yitian 710 acht DDR5-Speicherkanäle und 96 PCI-Express-5.0-Lanes. Die Kerne erreichen einen maximalen Takt von 3,2 GHz.
Hinsicht der Leistung spricht Alibaba von einem SPECint2017-Ergebnis von 440 Punkte. Dies läge in etwa um den Faktor zwei höher als beim Graviton2 von AWS.
Für den eigenen Prozessor hat Alibaba auch eine eigene Server-Infrastruktur entwickelt. Das Panjiu getaufte System ist auf General-Purpose-, AI- und Storage-Anwendungen ausgelegt. Das modulare Design soll es ermöglichen, die Hardware an den jeweiligen Aufgabenbereich anzupassen. Da höchstwahrscheinlich die ARMv9-Architektur mit SVE- und SVE2-Befehlssatzerweiterungen zum Einsatz kommt, ist es auch möglich, AI-Anwendungen zu beschleunigen. Die acht DDR5-Speicherkanäle sind hier und beim General-Purpose-Computing wichtig. Für die Storage-Anwendung sind die 96 PCI-Express-5.0-Lanes wichtig. Darüber kann aber auch die Anbindung des AI-Beschleunigers Hanguang 800 erfolgen.
Alibaba ist in China einer der führenden Technologie-Anbieter. Im Cloud-Geschäft ist man mit 33,8 Prozent Markführer, gefolgt von Huawei mit 19,3 Prozent und Tencent mit 18,8 Prozent. Für ein Unternehmen mit einer solchen Größe bietet es sich natürlich an eigene Hardware zu entwickeln und verwenden, da diese spezifisch auf die eigenen Anwendungen angepasst werden kann.
Alibaba ist nicht der einzige Hyperscaler, der eigene Hardware verwendet. Amazon tut dies mit den Graviton-Chips, Microsoft soll an eigenen Arm-Serverchips arbeiten und Google verwendet für bestimmte Anwendungen die eigenen TPUs. Ampere Computing bietet mit den Altra-Max-Prozessoren ebenfalls ein Arm-Design mit bis zu 128 Kernen an. Dieses basiert allerdings noch auf dem, Neoverse-N1-Design, also einer ARMv8.2-Architektur.