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Weißes Haus sperrt sich gegen Intels Produktionspläne in China

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Weißes Haus sperrt sich gegen Intels Produktionspläne in China
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Um der aktuellen Chipkrise etwas entgegenzusetzen, plante Intel die Inbetriebnahme einer Waferfabrik im chinesischen Chengdu. Dort wollte man bereits ab Ende 2022 mit der Produktion der ersten Silizium-Wafer starten. Doch die Biden-Regierung sperrt sich gegen Intels Vorhaben und gegen strategische Investitionen in China – so ein Bericht bei Bloomberg.

Exportverbote und hohe Zölle sollen bereits verhindern, dass bestimmte Produkte nach China eingeführt werden können. Diese Umstände und eine geplante Souveränität Pekings treiben dortige Pläne voran in Sachen Halbleiterproduktion unabhängiger von den USA zu werden. Während man dort (und in Südkorea und Taiwan) die eigentliche Fertigung der Chips vollzieht, stammen die für die Fertigung wichtiger Ressourcen größtenteils aus China – unter anderem auch die Wafer.

Die USA und dort ansässige Unternehmen investieren aktuell Milliardensummen in die Halbleiterfertigung. Die CHIPS-Initiative der US-Regierung gibt dazu Finanzmittel in Höhe von 52 Milliarden US-Dollar für Forschung und Fertigung frei. Auch Samsung in Südkorea und TSMC in Taiwan investieren mit Hilfe von Staatshilfen kräftig in ihre Fertigungskapazitäten.

In Europa wurden zuletzt zwei Werke von Bosch und Infineon eröffnet, die allerdings nicht auf eine Halbleiterproduktion im Maßstab einer Fertigung kleinster Strukturbreiten abzielen, sondern vor allem das Automotive-Segment und Sensoren ins Auge gefasst haben. Hier werden zwar Wafer mit einem Durchmesser von 300 mm in modernen Fabriken verarbeitet, die Bauteile werden als kleinstes zur Verfügung stehendes Verfahren aber in 65 nm gefertigt. Einzig Intel unterhält in Nordirland und damit in Europa eine moderne Chipproduktion und will dort acht Milliarden US-Dollar investieren.

Doch die Sperren gegen eine Fertigung in China und geopolitische Aspekte spielen zunehmend in Europa eine Rolle. Zuletzt sprach sich eine Studie mit Unterstützung Intels für größere Subventionen für eine Halbleiterfertigung in Europa aus. Statt einer Waferfabrik in China soll nun in entsprechende Kapazitäten in den USA und Europa investiert werden.

Wie dringlich die Lage weiterhin ist, zeigt die Tatsache, dass Unterhaltungselektronik zunehmen von Engpässen und Verzögerungen betroffen ist (siehe zum Beispiel Verzögerungen beim Valve Steam Deck). Zuletzt mussten Nintendo und Sony sowie Apple die Produktion der Switch, PlayStation 5 und des iPhone 13 zurückfahren. Während Prozessoren für DIY-Bauer gut erhältlich sind, ist und bleibt die Situation bei den Grafikkarten angespannt. Die Automobilindustrie ist eine der größten "Opfer" der aktuellen Krise: Teslas werden ohne USB-Anschluss ausgeliefert, bei BMW fehlt es an Touchscreens und Porsche muss seine Fahrzeuge ohne bestimmte Entertainment-Optionen ausliefern. Mindestens über die kommenden zwei Jahre wird uns dieses Thema noch weiter begleiten.

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