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Vor einigen Wochen wurden die ersten Informationen zu einer neuen Revision der PlayStation 5 von Sony bekannt. Dass ein Hersteller seine Konsole über die Jahre ihrer Lebensdauer immer mal wieder anpasst, ist wenig überraschend. In der Fertigung gibt es häufig Optimierungspotential und auch in der Beschaffung der einzelnen Komponenten.
Offenbar hat Sony dabei nicht nur die Kosten für einen kleineren Kühler einsparen wollen, sondern kann den um etwa 20 bis 30 W geringeren Verbrauch auch aus dem Umstand beziehen, dass man gemeinsam mit AMD eine neue Revision des Custom-Chips entwickelt hat. Bei Angstronomics sind die dazugehörigen Bilder des Chips zu finden. In Form des Ryzen 4700S Desktop Kit (Test) haben wir uns den Oberon getauften Custom-Chip bereits genauer angeschaut.
Der Oberon-Refresh wird nicht mehr in 7 nm, sondern nun in 6 nm bei TSMC gefertigt. Das Design des Chips ändert sich natürlich nicht und so muss ein Shrink nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Chip kleiner wird. Chiphersteller können hier mehrere Wege einschlagen. Zunächst einmal kann ein Shrink dahingehend erfolgen, dass der Kunde keinerlei Änderungen vornehmen muss. Die äußere Maske bleibt identisch und daher ändert sich an den Abmessungen nichts. Dies kennen wir von den Ryzen-Prozessoren, bzw. den CCDs, die als Zen in 14 nm und als Zen+ in 12 nm gefertigt wurden – die Abmessungen blieben identisch
Für Oberon, bzw. den Oberon-Refresh hat man die zweite Option gewählt: Auch die physikalischen Eigenschaften in Form der Chipgröße werden an die neue Fertigung angepasst. Anstatt wie bisher 298,4 mm² ist der Oberon-Refresh nur noch etwa 260 mm² groß. Auf einem 300-mm-Wafer können somit anstatt wie bisher etwa 200 nun 225 Chips untergebracht werden. 10 % mehr Chips pro Wafer bedeuten für AMD geringere Kosten pro Chip.
Neben einer höheren Transistordichte kann AMD in der Fertigung von der geringeren Leistungsaufnahme bei gleicher Leistung profitieren. Darin dürfte der um 20 bis 30 W geringere Verbrauch der neuen PS5-Revision begründet sein.
Oberon dürfte nicht der einzige Chip sein, den AMD in dieser Form bei TSMC in N6 bestellt. Die kürzlich vorgestellten Mendocino-Prozessoren der Ryzen-7020-Serie werden ebenfalls in 6 nm gefertigt. Hier kommen ebenfalls Zen-2-Kerne zum Einsatz, allerdings nur zwei Compute Units auf Basis der RDNA-2-Architektur. Auch die Arden-SoCs der Xbox Series X|S stehen als Kandidaten im Raum, auf 6 nm umgestellt zu werden. Bisher ist zu einer neuen Revision dieser Konsole aber noch nichts bekannt.
Für die beteiligten Unternehmen sind solche Produktionswechsel mit einer Reduktion der Kosten begründet. Der Endkunde hat davon meist wenig – ganz im Gegenteil. Aufgrund der aktuellen Lage am Weltmarkt hat Sony die Preise der PlayStation 5 erst kürzlich angehoben.