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Als Bill Gates höchstpersönlich am 25. Oktober 2001 sein neustes Windows-Betriebssystem präsentierte, konnte den Erfolg von Windows XP noch niemand erahnen. Zwar gab es zum Start des Windows-2000-Nachfolgers vielerorts kritische Stimmen, die sich vor allem auf die neue Luna-Oberfläche und die Produktaktivierung stützten, doch zählt das Microsoft-Betriebssystem Jahre später zu den erfolgreichsten und meist genutzten Windows-Versionen. Heute jedoch endet der Lebenszyklus des inzwischen fast schon 13 Jahre alten Betriebssystems nun endgültig, nachdem Microsoft immer wieder den Support verlängerte und auch mit verschiedenen Warnungen Anwender zum Umstieg auf eine moderne Windows-Version bewegen wollte. Auch mit Rabattaktionen wollte man Windows-XP-Nutzer zum Upgrade bewegen.
Ab sofort wird es keinerlei Sicherheits-Updates für Windows XP mehr geben. Sollten Sicherheitslücken im Code des Systems gefunden werden, so werden diese von Microsoft nicht mehr gestopft. Doch noch immer setzen zahlreiche Privatanwender, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und vor allem auch ein Großteil der Geldautomaten auf das eingestaubte Betriebssystem. Aktuellen Zahlen von Net Applications zufolge, soll Windows XP noch immer einen Anteil von fast 30 Prozent unter den Windows-Betriebssystemen halten – auch wenn die Nachfolge-Generationen wie Windows 7 oder Windows 8(.1) die Führung übernommen haben oder zumindest auf dem besten Weg dorthin sind.
Einen ordentlichen Schub bekam Windows XP durch die Popularität der Netbooks. Die kleinen 10-Zoll-Notebooks waren meist mit einem Intel-Atom-Prozessor, einer 160-GB-Festplatte und 1.024 MB Arbeitsspeicher bestückt, womit sie im Vergleich zu deutlich teureren Notebooks nicht besonders leistungsfähig und damit auf ein schlankes Betriebssystems angewiesen waren. Dafür gab es die Geräte meist jedoch schon für knapp 250 bis 300 Euro und erlaubten Akku-Laufzeiten in den ersten Geräte-Generationen von etwa vier bis fünf Stunden.
Das Verkaufsende für den Retail-Markt läutete Microsoft erst 2008 und damit gut sieben Jahre nach der Erstveröffentlichung ein. Für Windows XP wurden im Laufe der Zeit insgesamt drei Service-Packs veröffentlicht, um bei späteren Neuinstallationen nicht jedes Update einzeln herunterladen und installieren zu müssen. Die Update-Pakete brachten jedoch auch immer eine Vielzahl von Neuerungen und gerne auch mal kleinere Leistungsschübe mit sich.
Verlängerung gegen Geld
Wirklich ausgedient scheint Windows XP aber noch nicht zu haben und das nicht nur, weil das 13 Jahre alte Stück Software noch immer eine große Nutzerschaft besitzt, sondern womöglich auch, weil es diese in den nächsten Wochen und Monaten nicht ganz loswerden wird. Unternehmen und Behörden, die auch nach dem heutigen 8. April 2014 auf ein sicheres Windows XP angewiesen sind, weil sie Software benötigen, die unter einer neueren Windows-Generation nicht läuft oder weil sie schlichtweg den teuren und mühseligen Umstieg noch nicht gewagt haben, können gegen Geld eine Verlängerung des Supports beantragen, müssen gleichzeitig aber einen Zeitplan vorlegen, der einen Umstieg auf eine neuere Windows-Version vorsieht.
Medienberichten zufolge soll dies zum Beispiel in Großbritannien der Fall sein. Dort sollen nach dem offiziellen Support-Ende von Windows XP die Rechner von Regierungsstellen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen mit Updates versorgt werden. Die Briten lassen sich das aber auch einiges kosten. Umgerechnet etwa 6,7 Millionen Euro sollen für die veranschlagten zwölf Monate fällig werden. Auch das Land Niedersachsen soll eine Support-Verlängerung für 8.000 Windows-XP-Rechner beantragt haben.