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Während Nutzer neuerer Smartphones und Tablets zumeist davon ausgehen können, früher oder später ein Update auf eine neuere Android-Version zu erhalten, sieht es bei älteren Modellen deutlich schlechter aus. Nicht selten stellen die Gerätehersteller ihre Unterstützung nach zwei Jahren, manchmal sogar früher, ein. Auch bei Android 7.0 Nougat ist dies der Fall, wie beispielsweise Besitzer des Xperia Z3 erst in dieser Woche erfuhren. Streng genommen ist das Smartphone noch keine zwei Jahre alt, aber nicht nur deshalb hat Sony sich Kritik gefallen müssen. Denn die Japaner boten eine Testversion an, verzichten aber auf die fertige Fassung. Der Schuldige könnte aber aus einer ganz anderen Ecke kommen.
Denn die Verantwortung dafür soll laut Entwickler LlabTooFeR bei Qualcomm liegen. Aus nicht genannter Quelle will er erfahren haben, dass der Chip-Entwickler keinen neuen Treiber für die GPU Adreno 330 bereitstellen wird, was unmittelbar die beiden weit verbeiteten SoCs Snapdragon 800 und Snapdragon 801 betrifft. Betroffen sind unter anderem:
- von Acer: Liquid S2
- von ASUS: PadFone Infinity, PadFone S
- von HTC: One M8
- von LG: G Flex, G2, G3
- von Motorola: Moto X 2nd Gen
- von Samsung: Galaxy Note 3, Galaxy Note 10.1 2014 Edition, Galaxy Note Pro 12.2 Galaxy Tab Pro 8.4, 10.1 und 12.2, Galaxy S5, Galaxy S5 Active, Galaxy Tab S 8.4 und 10.5
- von Sony: Xperia Z Ultra, Xperia Z1, Xperia Z1 compact, Xperia Z2, Xperia Z2 Tablet, Xperia Z3, Xperia Z3 compact
Ebenfalls mit einem Snapdragon 800 versehen ist das Nexus 5, das auch – zumindest von offizieller Seite – ohne Android 7.0 Nougat auskommen muss.
Qualcomm will not release graphics drivers for 800/801 CPUs.So HTC One M8 and other devices based on this CPU won't get official Android 7.0
— LlabTooFeR (@LlabTooFeR) 25. August 2016
Dass ausgerechnet ein fehlender GPU-Treiber für das Problem verantwortlich sein soll, mag zunächst unwahrscheinlich wirken. Schließlich hatte Google erklärt, dass die neue Version des Betriebssystems keine höheren Anforderungen als der Vorgänger hätte, eher im Gegenteil. Allerdings betrifft dies nur die direkt für die Performance entscheidenden Punkte CPU und RAM, nicht aber für die unterstützten Grafikstandards. Denn während Android in Version 6 mit OpenGL ES 3.0 auskam, verlangt Nougat aufgrund der Vulkan-API OpenGL ES 3.1. Letztere bieten Snapdragon 800 und Snapdragon 801 ebenso wie alle anderen SoCs mit einer GPU der Adreno-3xx-Reihe nicht.
Warum Sony für das Xperia Z3 aber dennoch eine Testversion bereitstellen konnte, kann mit dem Zertifizierungsprozess erklärt werden. Denn erst die eine finale Fassung muss die im Android Compatibility Definition Document (CDD) genannten Voraussetzungen erfüllen.
Ob es im Fall von Android 7.0 Nougat am Ende wirklich am fehlenden Treiber scheitert, kann derzeit aber nicht mit Gewissheit gesagt werden. Denn bislang hat Google das CDD für die neue Version des Betriebssystems noch nicht veröffentlicht. Ebenso fehlt derzeit eine Aussage seitens Qualcomm.
Update: Qualcomm hat auf die Spekulationen reagiert, räumt mit diesen aber nicht vollends auf. Auf den Grafiktreiber als möglichen Grund für ein ausbleibendes Update auf Android 7.0 Nougat geht man nicht ein, statt dessen verweiset man auf den jeweiligen Smartphone- und Tablet-Hersteller. Dieser würde durch seinen Produktzyklus bestimmen, wie lange man die SoCs mit Treibern und ähnlichem unterstütze.
Android Authority stellt deshalb zu Recht die bislang unbeantwortete Frage, ob sich an der Situation etwas ändern würde, wenn ein Gerätehersteller für ein Snapdragon-800-Smartphone ein Update tatsächlich veröffentlichen wolle.
Allerdings hat man auch noch eine ganz andere Theorie. So stellt Android 7.0 Nougat besondere Anforderungen gemäß ARMv8-Architektur an die Hardware bezüglich der Verschlüsselung. Das Gerät muss dabei eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen - das Wie ist dabei laut CDD irrelevant. Während SoCs wie der vermeintlich schwächere Snapdragon 805 dies aufgrund entsprechend implementierter Befehlssätze schaffen, sieht es beim Snapdragon 800 und Snapdragon 801 anders aus.