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Medienserver Einrichten - OpenMediaVault (OMV) + SnapRaid + Unionfilesystem
# Latest Update: 07.06.2018: Anleitung zum Austausch einer HDD hinzugefügt. (Was tun bei Festplattencrash?) - OMV 4 Check, kleinere Updates, OMV 2 Greyhole Anleitung gelöscht da nicht mehr supportet.
# Latest Update: 15.06.2017: Bei der Anleitung wird nun das Unionfilesystem verwendet. Die Einrichtung ist einfacher und weniger fehleranfällig. Die ursprüngliche Anleitung für die Einrichtung mit Greyhole ist weiter unten im Post zu finden. Zudem wurde die Anleitung an manchen Stellen für die neue OMV 3 Version angepasst.
Die Anleitung ist für Anfänger gedacht, die sich einen Medienserver für Filme, Serien, Bilder etc. einrichten möchten und Wert auf Ausfallsicherheit legen. (Es darf eine Festplatte ohne Datenverlust ausfallen.)
Jeder der sich etwas mit PCs auskennt und schonmal ein Betriebssystem installiert hat, sollte damit in der Lage sein sich seinen eigenen Server einzurichten. Es werden keine Linux Kenntnisse o.Ä. vorausgesetzt.
Der Server ist für alle Daten geeignet die nur selten verändert werden. Also in erster Linie als Datengrab für Filme, Serien, Musik, Bilder, TV-Aufnahmen, Backups etc. - Nicht bzw. nur eingeschränkt zur Sicherung von Dokumenten die häufig bearbeitet werden, Datenbanken…
Als Betriebssystem kommt OpenMediaVault (OMV) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Debian (Linux) basiertes Betriebssystem. Nach der Installation kann es von jedem PC aus dem Netzwerk über eine WebGUI (via Browser) eingerichtet werden. Der Server selbst bietet keine grafische Oberfläche und kann nach der Einrichtung komplett ohne Monitor, Tastatur & Maus betrieben werden. Die WebGUI sieht wie folgt aus:
Zur Ausfallsicherheit kommt SnapRAID zum Einsatz. Es ist ähnlich wie ein RAID5. Man hat eine Sicherungsfestplatte („Parity“-Platte) und wahlweise 2 bis 4 Datenfestplatten. Die Parity-HDD muss (mindestens) so groß sein, wie die größte Datenfestplatte. Die Daten-HDDs dürfen unterschiedlich groß sein und können im Nachhinein erweitert oder ausgetauscht werden. Neben der Variabilität ist der größte Vorteil gegenüber einem RAID5, dass nur die Festplatte läuft auf die auch wirklich zugegriffen wird. (Bei einem Raid 5 laufen immer alle Festplatten, was einen höheren Verschleiß, Lautstärke und Stromverbrauch zur Folge hat.) Der Nachteil ist, dass die Daten nicht in Echtzeit synchronisiert aka „gesichert“ werden. Es muss zur Sicherung in regelmäßigen Abständen ein „sync“ durchgeführt werden. Dies kann bspw. 1x am Tag automatisch via "cronjob" erledigt werden. Wenn zwischen den syncs Daten gelöscht oder verändert werden ist die Parity bis zum nächsten Sync nicht mehr gegeben. Im Falle eines Festplattendefekts, können dann nicht alle Daten wieder hergestellt werden. (Erläuterung: Die Menge an Daten die gelöscht oder verändert wurden geht irgendwo verloren. Gelöschte Daten laden aber bis zum nächsten Sync im Papierkorb - so kann durch manuelles zurückkopieren die Parität im Notfall wieder hergestellt werden. Bei veränderten Daten funktioniert dies jedoch nicht.)
Das Unionfilesystem wird fürs Pooling verwendet. Das heißt, alle eure Daten-Festplatten werden nach außen hin zu einer einzelnen großen Festplatte zusammengefasst. Ihr müsst euch bei Freigaben nicht um den Speicherplatz jeder einzelnen Festplatte oder um den Ablageort kümmern. Die Daten werden automatisch, basierend auf dem jeweils freien Restspeicherplatz, auf den Festplatten verteilt.
Voraussetzungen:
Für die Installation wird eine kleine SSD/HDD benötigt, auf der nur das Betriebssystem installiert werden kann - 4GB würden schon reichen. (Ein USB Stick mit Wear Leveling ist auch ok, von normalen USB Sticks sollte wegen der hohen Schreiblast abgesehen werden.) Dazu benötigt ihr eine HDD für die Parity und wahlweise 2-4 HDD’s für die Daten. (Nur eine Daten HDD funktioniert nicht.) Es ist zu empfehlen, dass sich keine Daten auf den Festplatten befinden! Ihr könnt zwar eure normalen, NTFS formatierten Festplatten mit Daten verwenden - ihr macht euch als Anfänger das Leben aber selber unnötig schwer und riskiert wenn ihr etwas falsch macht einen Datenverlust. Außerdem sollte aus Performancegründen ext4 als Dateisystem bevorzugt werden.
Für den Server selbst gibt es relativ wenig Voraussetzungen. Man kann auf günstige fertige Lösungen (z.B. Dell T20, HP MicroServer...) zurückgreifen oder sich selbst einen Server zusammenstellen. Es ist mit jedem handelsüblichen Mainboard möglich. Im Optimalfall sollte man ein Board mit integrierter Intel Netzwerkkarte und ausreichend SATA-Anschlüssen bevorzugen. Ein kleiner Celeron Prozessor (z.B. G1840) und 4GB Ram sind mehr als ausreichend. Im Idle-Verbrauch liegt so ein Server irgendwo in der Größenordnung von ca. 25W.
Anleitung:
Schritt 1:
Zunächst ladet ihr euch die aktuelle Version von OMV runter (wenn ihr eine 64 Bit CPU habt, nehmt die x64 Version). Danach ladet ihr euch das Programm etcher herunter und erstellt einen bootbaren USB Stick mit dem OMV Image. Schließt nur die SSD an und installiert das Betriebssystem. Eine Internetverbindung (via LAN-Kabel) muss vorhanden sein. Die Installation ist ziemlich selbsterklärend.
Schritt 2:
Ist die Installation abgeschlossen, logt euch über den Browser ein. Dazu gebt ihr die vom Server angezeigte IP Adresse ein (User = admin, pw = xxx). Schon seid ihr auf dem Server.
Jetzt könnt ihr im Reiter „Aktualisierungsverwaltung“ zunächst einmal alle Updates installieren lassen. Ist das geglückt schaltet den Server wieder aus.
Schritt 3:
Schließt alle eure Festplatten an und startet den Server. Logt euch über die WebGUI ein und geht zum Punkt „Dateisysteme“. Dort klickt ihr auf "Erstellen". Wählt ein Laufwerk, gebt eine Bezeichnung ein (z.B. hdd1), wählt ext4 als Dateiformat und klickt auf ok. Das wiederholt ihr für alle eure Festplatten. Danach wählt ihr nacheinander die Festplatten aus und klickt auf einbinden.
Das ganze sollte am Ende ungefähr so aussehen:
Bei jeder Änderung in OMV muss auf Speichern und/oder Anwenden geklickt werden. Im Folgenden wird dieser Schritt als selbstverständlich erachtet.
Schritt 4:
Weiter geht’s mit OMV Extras Plugin. Dieses beinhaltet alle möglichen Erweiterungen für OMV, unter anderem auch das Plugin für das Unionfilesystem & Snapraid.
Ladet euch vorbereitend das OMV Extras Plugin herunter. Klickt auf den Menüpunkt Erweiterungen, Hochladen und gebt als Quelle das OMV Extras Plugin an. Danach sucht ihr es in der Liste (Bezeichnung: openmediavault-omvextrasorg) und installiert es.
Nun sollte in den Erweiterungen eine Vielzahl an neuen Plugins verfügbar sein.
Schritt 5:
Wählt in der Liste das UnionFileSystem aus und installiert es.
Wechselt in den Reiter "Union-Dateisystem", klickt auf hinzufügen und setzt Häkchen bei euren Datenfestplatten, vergebt einen Namen für den Pool und wählt unter Richtlinie „Meister freier Speicherplatz“ aus. (Achtung - setzt KEIN Häkchen bei der Parity Platte, also bei der Festplatte die ihr später für die Sicherung verwenden wollt! Hier dürfen keine Daten drauf laden.)
Schritt 6:
Nun erstellen wir einen Benutzer und eine Freigabe.
Dazu klicken wir zunächst auf dein Reiter Benutzer. Dort geben wir einen Namen und Passwort ein und bestätigen mit ok.
Im Menüpunkt Freigegebene Ordner klicken wir auf Hinzufügen. Geben einen Ordnernamen (z.B. Filme) ein und wählen als Laufwerk den zuvor erstellen Pool aus. Wählt den Ordner und klickt auf „Privilegien“. Dort könnt ihr die Zugriffsrechte definieren. Für euren Benutzer setzt ihr ein Häkchen bei „Lesen/Schreiben“ und klickt auf speichern.
Um nun von Windows auf den Ordner zugreifen zu können, müssen wir eine Samba Freigabe erstellen. Klickt auf den Menüpunkt SMB/CIFS. Solltet ihr eure Workgroup geändert haben tragt die dementsprechende Bezeichnung ein, andernfalls setzt einfach ein Häkchen bei aktivieren -> Speichern, Anwenden. Danach klickt auf den Reiter Freigaben und dort auf Hinzufügen. Wählt den Ordner, aktiviert den Papierkorb (Automatisches leeren nach 14 Tagen) und speichert.
Jetzt solltet ihr über das Windows Netzwerk auf den Ordner/Server zugreifen können. Ihr werdet beim Zugriff auf den Ordner nach einem Benutzernamen und Passwort gefragt. Tragt dort den zuvor erstellen Benutzernamen + zugehöriges Passwort ein. Wenn ihr den Ordner Filme seht und darauf zugreifen könnt ist der erste Meilenstein erreicht.
Schritt 7:
Als nächstes Installieren wir Snapraid.
Wechselt wieder in den Reiter Erweiterungen markieren das Plugin und klicken auf installieren. Nach der Installation sollte unter dem Menüpunkt Dienste, der Punkt SnapRaid auftauchen. Dort klickt ihr auf Laufwerke – Hinzufügen. Wählt zunächst die Parity-HDD, gebt als Namen den Laufwerksnamen erneut ein und setzt ein Häkchen bei Parität. Bei den Datenplatten wird das gleiche Spiel wiederholt, allerdings wird jeweils ein Häkchen bei Inhalt und Daten gesetzt. (Der Pool wird nicht ausgewählt.)
Das ganze sollte danach ungefähr so aussehen:
Unter Regeln können Ordner vom Sync ausgeschlossen werden. Dies solltet ihr später für Datenbanken oder Ordner mit Dateien die ihr häufig verändert werden machen.
Schritt 8:
Das Ende ist in Sicht! Es folgt nur noch ein kurzer Funktionstest.
Kopiert ein paar Dateien in den Ordner Filme. Wechselt zu Snapraid -> Laufwerke und drückt „Synchronisieren“. Nachdem die Synchronisierung fertig ist, sind die Daten sicher. Die Parity Platte sollte danach mind. soviel Speicherplatz verbrauchen wie die am meisten befüllte Daten HDD.
Hat alles geklappt ist euer Server fertig eingerichtet. Ihr könnt nun eure Daten auf den Server kopieren und anschließen einen Sync durchführen. Unter Optional findet ihr noch eine Anleitung wie ihr den Sync automatisieren könnt.
Viel Spaß mit eurem Server!
P.S.: Snapraid erhöht die Ausfallsicherheit ersetzt aber kein Backup. Wenn euch eure Daten am Herzen liegen sollte in regelmäßigen Abständen ein Backup durchführen.
Optional:
Medienserver Plugins:
Festplatten Defekt / Austausch einer Festplatte?
Ich kann euch beruhigen. Die Daten nach einem Festplattenausfall mit Snapraid wiederherzustellen ist einfach und funktioniert sogar ganz ohne Konsolenbefehle mit ein paar Mausklicks in der WebGUI! ;-) Die Anleitung kann natürlich auch dazu benutzt werden, um bei Platzmangel eine vorhandene Festplatte durch eine größere auszutauschen. (Denkt hierbei vorab nur an die minimale Parity-HDD größe.)
1) Zunächst deaktiviert ihr falls vorhanden alles was eine Wiederherstellung stören könnte. Vor allem automatische Snapraid sync & scrub cronjobs via Anacron, automatisches Herunterfahren etc. Solltet ihr vor dem letzten Sync Daten gelöscht haben öffnet sicherheitshalber im Explorer eure Server-Freigaben -> Ansicht -> Häkchen bei Ausgeblendete Elemente setzen. Sofern ihr meiner Einrichtungs-Anleitung gefolgt seid und den SMB Papierkorb aktiviert habt, taucht ein Ordner ".recycle" auf, mit allen Daten die in den letzten 2 Wochen gelöscht wurden inkl. passender Ordnerstruktur. Eigentlich ist man damit good 2 go. Sicherheitshalber kann man die enthaltenen Daten noch zurück kopieren. "Zu viele" Daten sind egal, die werden als neue gewertet. Es sollten bei der Wiederherstellung nur keine Daten fehlen (z.B. weil man keine verstecken Ordner sychronisiert). Solltet ihr regelmäßig synchronisieren oder nichts gelöscht haben entfällt dieser Schritt.
2) Fahrt den Server herunter, tauscht die defekte Festplatte aus und bootet wieder. Als nächstes geht ihr auf Dateisysteme -> Erstellen, legt ein Dateisystem für die neue HDD an und klickt danach auf Einbinden.
Achtung WICHTIG: Gebt eine andere Datenträgerbezeichnung als bisher an. Es darf nicht derselbe Name sein! (Wenn ihr vorher hdd4 hattet - dann nennt sie hdd4neu o.Ä.) Bei gleichem mounting point Name streikt ansonsten später Snapraid.
3) Als nächstes werft ihr die alte HDD aus Snapraid raus und fügt die neue hinzu. Selbstverständlich mit den gleichen Parität / Inhalt / Daten Einstellungen wie vorher. Wichtig hierbei: Der in Snapraid vergebene Name muss diesmal identisch bleiben! (Wenn ihr vorher hdd4 hattet bleibt es bei hdd4.)
4) Wenn das erledigt ist wechselt ihr in Snapraid auf den Reiter Konfiguration und klickt auf Aktualiseren. Damit aktualisiert ihr in der Snapraid Konfigurationsdatei den mounting point & Datenträgerbezeichnung für die "Snapraid hdd4".
5) Jetzt geht es ans Wiederherstellen. Snapraid -> Laufwerke -> Werkzeuge -> Reparieren. Die Wiederherstellung startet nun und dauert ganz schön lange! Bei mir waren es ca. 4Std. pro 1TB Daten, welche wieder hergestellt werden. (Sicherlich stark abhängig von der Poolgröße, anzahl der HDDs, Leistung des Servers etc.)
6) Wenn die Wiederherstellung abgeschlossen ist startet den Server neu. Ernsthaft. Startet den Server neu - das ist keine Windows starten sie den PC neu Meldung die man einfach ignorieren kann. (Tipp: Falls ihr euch nicht sicher seid, ob die Wiederherstellung noch läuft kann man unter Systeminformationen -> Prozesse schauen ob Snapraid noch aufgelistet wird oder sich am CPU Load orientieren.) Danach schaut unter Snapraid -> Info -> Status ob alles ok ist und führt anschließend einen Sync durch. Damit ist die Wiederherstellung abgeschlossen.
7) Als nächstes müsst ihr noch euren AUFS Pool aktualisieren. Union-Dateisystem -> Pool Bearbeiten -> alte HDD entfernen, neue hinzufügen. Neustarten um den neuen Pool zu verwenden und anschließend könnt ihr die alte HDD noch aus dem „Dateisysteme“ löschen. (Solange die alte HDD im POOL eingebunden aka "referenziert" ist, funktioniert das nicht.)
Troubleshooting: Es kann sein, dass ihr nach dem Wiederherstellen die Daten zwar seht aber keinen Zugriff darauf habt. Snapraid sichert keine Besiter / Zugriffsrechte. Sollte das der Fall sein installiert die OMV Erweiterung "resetperms". Damit lassen sich für eure Freigaben die Rechte einmal überschreiben. Danach habt ihr dann wieder wie gehwohnt Zugriff.
Informationen / Sonstiges:
- Solltet ihr die Parity Platte tauschen wollen, kann man die Anleitung 1:1 benutzen. Vermutlich macht es aber mehr Sinn einfach direkt eine neue Parity zu erstellen. In dem Fall tauscht die HDD analog zu oben, konfiguriert Snapraid entsprechend und drückt auf sync. Snapraid wird euch dann sagen, dass ihr in der Konsole ein "snapraid --force-full sync" durchführen müsst.
- Solltet ihr auf eine größere Daten HDD umziehen wollen, ohne das die HDD kaputt ist nehmt euch die Zeit und führt vorher einen vollständigen "snapraid scrub" sowie "snapraid status" durch. Sollten im Array fehlerhafte Sektoren vorhanden sein kann man die "snapraid --filter-error fix" reparieren und danach erneut mit "snapraid -p bad scrub" bereinigen.
Fertig! Viel erfolg.
# Latest Update: 07.06.2018: Anleitung zum Austausch einer HDD hinzugefügt. (Was tun bei Festplattencrash?) - OMV 4 Check, kleinere Updates, OMV 2 Greyhole Anleitung gelöscht da nicht mehr supportet.
# Latest Update: 15.06.2017: Bei der Anleitung wird nun das Unionfilesystem verwendet. Die Einrichtung ist einfacher und weniger fehleranfällig. Die ursprüngliche Anleitung für die Einrichtung mit Greyhole ist weiter unten im Post zu finden. Zudem wurde die Anleitung an manchen Stellen für die neue OMV 3 Version angepasst.
Die Anleitung ist für Anfänger gedacht, die sich einen Medienserver für Filme, Serien, Bilder etc. einrichten möchten und Wert auf Ausfallsicherheit legen. (Es darf eine Festplatte ohne Datenverlust ausfallen.)
Jeder der sich etwas mit PCs auskennt und schonmal ein Betriebssystem installiert hat, sollte damit in der Lage sein sich seinen eigenen Server einzurichten. Es werden keine Linux Kenntnisse o.Ä. vorausgesetzt.
Der Server ist für alle Daten geeignet die nur selten verändert werden. Also in erster Linie als Datengrab für Filme, Serien, Musik, Bilder, TV-Aufnahmen, Backups etc. - Nicht bzw. nur eingeschränkt zur Sicherung von Dokumenten die häufig bearbeitet werden, Datenbanken…
Als Betriebssystem kommt OpenMediaVault (OMV) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Debian (Linux) basiertes Betriebssystem. Nach der Installation kann es von jedem PC aus dem Netzwerk über eine WebGUI (via Browser) eingerichtet werden. Der Server selbst bietet keine grafische Oberfläche und kann nach der Einrichtung komplett ohne Monitor, Tastatur & Maus betrieben werden. Die WebGUI sieht wie folgt aus:
Zur Ausfallsicherheit kommt SnapRAID zum Einsatz. Es ist ähnlich wie ein RAID5. Man hat eine Sicherungsfestplatte („Parity“-Platte) und wahlweise 2 bis 4 Datenfestplatten. Die Parity-HDD muss (mindestens) so groß sein, wie die größte Datenfestplatte. Die Daten-HDDs dürfen unterschiedlich groß sein und können im Nachhinein erweitert oder ausgetauscht werden. Neben der Variabilität ist der größte Vorteil gegenüber einem RAID5, dass nur die Festplatte läuft auf die auch wirklich zugegriffen wird. (Bei einem Raid 5 laufen immer alle Festplatten, was einen höheren Verschleiß, Lautstärke und Stromverbrauch zur Folge hat.) Der Nachteil ist, dass die Daten nicht in Echtzeit synchronisiert aka „gesichert“ werden. Es muss zur Sicherung in regelmäßigen Abständen ein „sync“ durchgeführt werden. Dies kann bspw. 1x am Tag automatisch via "cronjob" erledigt werden. Wenn zwischen den syncs Daten gelöscht oder verändert werden ist die Parity bis zum nächsten Sync nicht mehr gegeben. Im Falle eines Festplattendefekts, können dann nicht alle Daten wieder hergestellt werden. (Erläuterung: Die Menge an Daten die gelöscht oder verändert wurden geht irgendwo verloren. Gelöschte Daten laden aber bis zum nächsten Sync im Papierkorb - so kann durch manuelles zurückkopieren die Parität im Notfall wieder hergestellt werden. Bei veränderten Daten funktioniert dies jedoch nicht.)
Das Unionfilesystem wird fürs Pooling verwendet. Das heißt, alle eure Daten-Festplatten werden nach außen hin zu einer einzelnen großen Festplatte zusammengefasst. Ihr müsst euch bei Freigaben nicht um den Speicherplatz jeder einzelnen Festplatte oder um den Ablageort kümmern. Die Daten werden automatisch, basierend auf dem jeweils freien Restspeicherplatz, auf den Festplatten verteilt.
Voraussetzungen:
Für die Installation wird eine kleine SSD/HDD benötigt, auf der nur das Betriebssystem installiert werden kann - 4GB würden schon reichen. (Ein USB Stick mit Wear Leveling ist auch ok, von normalen USB Sticks sollte wegen der hohen Schreiblast abgesehen werden.) Dazu benötigt ihr eine HDD für die Parity und wahlweise 2-4 HDD’s für die Daten. (Nur eine Daten HDD funktioniert nicht.) Es ist zu empfehlen, dass sich keine Daten auf den Festplatten befinden! Ihr könnt zwar eure normalen, NTFS formatierten Festplatten mit Daten verwenden - ihr macht euch als Anfänger das Leben aber selber unnötig schwer und riskiert wenn ihr etwas falsch macht einen Datenverlust. Außerdem sollte aus Performancegründen ext4 als Dateisystem bevorzugt werden.
Für den Server selbst gibt es relativ wenig Voraussetzungen. Man kann auf günstige fertige Lösungen (z.B. Dell T20, HP MicroServer...) zurückgreifen oder sich selbst einen Server zusammenstellen. Es ist mit jedem handelsüblichen Mainboard möglich. Im Optimalfall sollte man ein Board mit integrierter Intel Netzwerkkarte und ausreichend SATA-Anschlüssen bevorzugen. Ein kleiner Celeron Prozessor (z.B. G1840) und 4GB Ram sind mehr als ausreichend. Im Idle-Verbrauch liegt so ein Server irgendwo in der Größenordnung von ca. 25W.
Anleitung:
Schritt 1:
Zunächst ladet ihr euch die aktuelle Version von OMV runter (wenn ihr eine 64 Bit CPU habt, nehmt die x64 Version). Danach ladet ihr euch das Programm etcher herunter und erstellt einen bootbaren USB Stick mit dem OMV Image. Schließt nur die SSD an und installiert das Betriebssystem. Eine Internetverbindung (via LAN-Kabel) muss vorhanden sein. Die Installation ist ziemlich selbsterklärend.
Schritt 2:
Ist die Installation abgeschlossen, logt euch über den Browser ein. Dazu gebt ihr die vom Server angezeigte IP Adresse ein (User = admin, pw = xxx). Schon seid ihr auf dem Server.
Jetzt könnt ihr im Reiter „Aktualisierungsverwaltung“ zunächst einmal alle Updates installieren lassen. Ist das geglückt schaltet den Server wieder aus.
Schritt 3:
Schließt alle eure Festplatten an und startet den Server. Logt euch über die WebGUI ein und geht zum Punkt „Dateisysteme“. Dort klickt ihr auf "Erstellen". Wählt ein Laufwerk, gebt eine Bezeichnung ein (z.B. hdd1), wählt ext4 als Dateiformat und klickt auf ok. Das wiederholt ihr für alle eure Festplatten. Danach wählt ihr nacheinander die Festplatten aus und klickt auf einbinden.
Das ganze sollte am Ende ungefähr so aussehen:
Bei jeder Änderung in OMV muss auf Speichern und/oder Anwenden geklickt werden. Im Folgenden wird dieser Schritt als selbstverständlich erachtet.
Schritt 4:
Weiter geht’s mit OMV Extras Plugin. Dieses beinhaltet alle möglichen Erweiterungen für OMV, unter anderem auch das Plugin für das Unionfilesystem & Snapraid.
Ladet euch vorbereitend das OMV Extras Plugin herunter. Klickt auf den Menüpunkt Erweiterungen, Hochladen und gebt als Quelle das OMV Extras Plugin an. Danach sucht ihr es in der Liste (Bezeichnung: openmediavault-omvextrasorg) und installiert es.
Nun sollte in den Erweiterungen eine Vielzahl an neuen Plugins verfügbar sein.
Schritt 5:
Wählt in der Liste das UnionFileSystem aus und installiert es.
Wechselt in den Reiter "Union-Dateisystem", klickt auf hinzufügen und setzt Häkchen bei euren Datenfestplatten, vergebt einen Namen für den Pool und wählt unter Richtlinie „Meister freier Speicherplatz“ aus. (Achtung - setzt KEIN Häkchen bei der Parity Platte, also bei der Festplatte die ihr später für die Sicherung verwenden wollt! Hier dürfen keine Daten drauf laden.)
Schritt 6:
Nun erstellen wir einen Benutzer und eine Freigabe.
Dazu klicken wir zunächst auf dein Reiter Benutzer. Dort geben wir einen Namen und Passwort ein und bestätigen mit ok.
Im Menüpunkt Freigegebene Ordner klicken wir auf Hinzufügen. Geben einen Ordnernamen (z.B. Filme) ein und wählen als Laufwerk den zuvor erstellen Pool aus. Wählt den Ordner und klickt auf „Privilegien“. Dort könnt ihr die Zugriffsrechte definieren. Für euren Benutzer setzt ihr ein Häkchen bei „Lesen/Schreiben“ und klickt auf speichern.
Um nun von Windows auf den Ordner zugreifen zu können, müssen wir eine Samba Freigabe erstellen. Klickt auf den Menüpunkt SMB/CIFS. Solltet ihr eure Workgroup geändert haben tragt die dementsprechende Bezeichnung ein, andernfalls setzt einfach ein Häkchen bei aktivieren -> Speichern, Anwenden. Danach klickt auf den Reiter Freigaben und dort auf Hinzufügen. Wählt den Ordner, aktiviert den Papierkorb (Automatisches leeren nach 14 Tagen) und speichert.
Jetzt solltet ihr über das Windows Netzwerk auf den Ordner/Server zugreifen können. Ihr werdet beim Zugriff auf den Ordner nach einem Benutzernamen und Passwort gefragt. Tragt dort den zuvor erstellen Benutzernamen + zugehöriges Passwort ein. Wenn ihr den Ordner Filme seht und darauf zugreifen könnt ist der erste Meilenstein erreicht.
Schritt 7:
Als nächstes Installieren wir Snapraid.
Wechselt wieder in den Reiter Erweiterungen markieren das Plugin und klicken auf installieren. Nach der Installation sollte unter dem Menüpunkt Dienste, der Punkt SnapRaid auftauchen. Dort klickt ihr auf Laufwerke – Hinzufügen. Wählt zunächst die Parity-HDD, gebt als Namen den Laufwerksnamen erneut ein und setzt ein Häkchen bei Parität. Bei den Datenplatten wird das gleiche Spiel wiederholt, allerdings wird jeweils ein Häkchen bei Inhalt und Daten gesetzt. (Der Pool wird nicht ausgewählt.)
Das ganze sollte danach ungefähr so aussehen:
Unter Regeln können Ordner vom Sync ausgeschlossen werden. Dies solltet ihr später für Datenbanken oder Ordner mit Dateien die ihr häufig verändert werden machen.
Schritt 8:
Das Ende ist in Sicht! Es folgt nur noch ein kurzer Funktionstest.
Kopiert ein paar Dateien in den Ordner Filme. Wechselt zu Snapraid -> Laufwerke und drückt „Synchronisieren“. Nachdem die Synchronisierung fertig ist, sind die Daten sicher. Die Parity Platte sollte danach mind. soviel Speicherplatz verbrauchen wie die am meisten befüllte Daten HDD.
Hat alles geklappt ist euer Server fertig eingerichtet. Ihr könnt nun eure Daten auf den Server kopieren und anschließen einen Sync durchführen. Unter Optional findet ihr noch eine Anleitung wie ihr den Sync automatisieren könnt.
Viel Spaß mit eurem Server!
P.S.: Snapraid erhöht die Ausfallsicherheit ersetzt aber kein Backup. Wenn euch eure Daten am Herzen liegen sollte in regelmäßigen Abständen ein Backup durchführen.
Optional:
Schritt 9
Komfortfeatures:
-Automatischer Sync
Solltet ihr nicht immer manuell synchronisieren wollen, müsst ihr dies mit einem Cronjob automatisieren. Dazu muss das Plugin Anacron installiert werden. Nach der Installation wechselt ihr zum Menüpunkt "Geplante Aufgaben" - "Anacron" Jetzt auf Hinzufügen klicken und folgendes eintragen:
Ab jetzt wird der Sync automatisch jeden Tag, 15 Minuten nach dem Serverstart (oder falls der Server läuft um 00:15 Uhr) ausgeführt.
Das ganze kann man noch einmal mit dem Befehl snapraid scrub wiederholen und wöchentlich ausführen lassen. Das Überprüft zusätzlich noch die Daten und Parity auf Fehler.
- Automatisches Herunterfahren
Möchtet ihr nicht, dass der Server 24/7 läuft ist das Plugin „autoshutdown“ das wonach ihr sucht. Installiert es wie gewohnt über Extras und wechselt in den Menüpunkt AutomatischHerunterfahren.
IP-Bereich: Tragt den Letzten Teil von den IP Adressen, bei denen der Server nicht automatisch herunterfahren soll, ein. Hat euer PC 192.168.178.10 tragt ihr die 10 ein. Für weitere Geräte einfach mit einem Komma trennen (z.B. 10,15,13….). Ist keine der IP’s erreichbar, fährt sich der Server nach einer bestimmten Zeit herunter.
Wie lange er damit wartet könnt ihr mit „Durchläufe“ & „Schlafen“ festlegen. Tragt ihr 180 (Sekunden) bei Schlafen ein, wird alle 3 Minuten überprüft ob die IP’s erreichbar sind. Durchläufe bestimmt nach wie vielen Versuchen der Server heruntergefahren wird. Tragt ihr 3 ein, wird also alle 180 Sekunden überprüft ob IP’s erreichbar sind. Waren bei 3 Prüfungen (9 Minuten) keine von den definierten IP’s erreichbar fährt der Server herunter.
Keine Sorge. Der AutoShutdown-Service startet erst nach 5 Minuten. Wenn ihr etwas falsch eintragt fährt sich der Server also nicht direkt wieder runter. Man kann auch bei ULDL den Netzwerkverkehr einstellen (falls ihr den Server bspw. als Downloadserver benutzen möchtet) oder eine HDDIO Rate (Festplattenaktivität) festlegen, damit sich der Server z.B. während eines Syncs nicht selbstständig herunterfährt.
- Benachrichtigungen
Kann im Reiter Benachrichtigungen aktiviert werden um daraufhin diverse Benachrichtungen erhalten zu können. Vor allem nützlich um frühzeutig über defekte HDD Blocks, Sync & Scrub Ergebnisse informiert zu werden. Achtung: gmx & web unterstützen dies anscheinend nicht. Gmail funktioniert.
Konfig:
Komfortfeatures:
-Automatischer Sync
Solltet ihr nicht immer manuell synchronisieren wollen, müsst ihr dies mit einem Cronjob automatisieren. Dazu muss das Plugin Anacron installiert werden. Nach der Installation wechselt ihr zum Menüpunkt "Geplante Aufgaben" - "Anacron" Jetzt auf Hinzufügen klicken und folgendes eintragen:
Ab jetzt wird der Sync automatisch jeden Tag, 15 Minuten nach dem Serverstart (oder falls der Server läuft um 00:15 Uhr) ausgeführt.
Das ganze kann man noch einmal mit dem Befehl snapraid scrub wiederholen und wöchentlich ausführen lassen. Das Überprüft zusätzlich noch die Daten und Parity auf Fehler.
- Automatisches Herunterfahren
Möchtet ihr nicht, dass der Server 24/7 läuft ist das Plugin „autoshutdown“ das wonach ihr sucht. Installiert es wie gewohnt über Extras und wechselt in den Menüpunkt AutomatischHerunterfahren.
IP-Bereich: Tragt den Letzten Teil von den IP Adressen, bei denen der Server nicht automatisch herunterfahren soll, ein. Hat euer PC 192.168.178.10 tragt ihr die 10 ein. Für weitere Geräte einfach mit einem Komma trennen (z.B. 10,15,13….). Ist keine der IP’s erreichbar, fährt sich der Server nach einer bestimmten Zeit herunter.
Wie lange er damit wartet könnt ihr mit „Durchläufe“ & „Schlafen“ festlegen. Tragt ihr 180 (Sekunden) bei Schlafen ein, wird alle 3 Minuten überprüft ob die IP’s erreichbar sind. Durchläufe bestimmt nach wie vielen Versuchen der Server heruntergefahren wird. Tragt ihr 3 ein, wird also alle 180 Sekunden überprüft ob IP’s erreichbar sind. Waren bei 3 Prüfungen (9 Minuten) keine von den definierten IP’s erreichbar fährt der Server herunter.
Keine Sorge. Der AutoShutdown-Service startet erst nach 5 Minuten. Wenn ihr etwas falsch eintragt fährt sich der Server also nicht direkt wieder runter. Man kann auch bei ULDL den Netzwerkverkehr einstellen (falls ihr den Server bspw. als Downloadserver benutzen möchtet) oder eine HDDIO Rate (Festplattenaktivität) festlegen, damit sich der Server z.B. während eines Syncs nicht selbstständig herunterfährt.
- Benachrichtigungen
Kann im Reiter Benachrichtigungen aktiviert werden um daraufhin diverse Benachrichtungen erhalten zu können. Vor allem nützlich um frühzeutig über defekte HDD Blocks, Sync & Scrub Ergebnisse informiert zu werden. Achtung: gmx & web unterstützen dies anscheinend nicht. Gmail funktioniert.
Konfig:
Medienserver Plugins:
DLNA:
Wollt ihr von euren Android Geräten oder TV’s auf die Daten zugreifen, darf natürlich eine DLNA Freigabe nicht fehlen. Installiert dazu das miniDLNA Plugin. Tragt einen Namen für den Server ein, aktiviert es und fügt anschließend bei Freigabe den Ordner hinzu. -> Fertig!
Plex:
Möchtet ihr nicht nur eine langweilige Ordnerfreigabe und besitzt z.B. einen Samsung oder LG Smart TV, Chromecast Stick o.Ä. ist Plex für euch interessant. Ähnlich wie bei xbmc/kodi werden automatisch Filminfos, Plakate etc. heruntergeladen und grafisch schön dargestellt. Zum installieren muss unter dem OMV-Extras Reiter die entsprechende Repo aktiviert und anschließend das Plugin installiert werden. Eine gute Anleitung um Plex mit deutschen Titeln einzurichten gibt es übrigens im Plex Forum.
Wollt ihr von euren Android Geräten oder TV’s auf die Daten zugreifen, darf natürlich eine DLNA Freigabe nicht fehlen. Installiert dazu das miniDLNA Plugin. Tragt einen Namen für den Server ein, aktiviert es und fügt anschließend bei Freigabe den Ordner hinzu. -> Fertig!
Plex:
Möchtet ihr nicht nur eine langweilige Ordnerfreigabe und besitzt z.B. einen Samsung oder LG Smart TV, Chromecast Stick o.Ä. ist Plex für euch interessant. Ähnlich wie bei xbmc/kodi werden automatisch Filminfos, Plakate etc. heruntergeladen und grafisch schön dargestellt. Zum installieren muss unter dem OMV-Extras Reiter die entsprechende Repo aktiviert und anschließend das Plugin installiert werden. Eine gute Anleitung um Plex mit deutschen Titeln einzurichten gibt es übrigens im Plex Forum.
Festplatten Defekt / Austausch einer Festplatte?
Ich kann euch beruhigen. Die Daten nach einem Festplattenausfall mit Snapraid wiederherzustellen ist einfach und funktioniert sogar ganz ohne Konsolenbefehle mit ein paar Mausklicks in der WebGUI! ;-) Die Anleitung kann natürlich auch dazu benutzt werden, um bei Platzmangel eine vorhandene Festplatte durch eine größere auszutauschen. (Denkt hierbei vorab nur an die minimale Parity-HDD größe.)
1) Zunächst deaktiviert ihr falls vorhanden alles was eine Wiederherstellung stören könnte. Vor allem automatische Snapraid sync & scrub cronjobs via Anacron, automatisches Herunterfahren etc. Solltet ihr vor dem letzten Sync Daten gelöscht haben öffnet sicherheitshalber im Explorer eure Server-Freigaben -> Ansicht -> Häkchen bei Ausgeblendete Elemente setzen. Sofern ihr meiner Einrichtungs-Anleitung gefolgt seid und den SMB Papierkorb aktiviert habt, taucht ein Ordner ".recycle" auf, mit allen Daten die in den letzten 2 Wochen gelöscht wurden inkl. passender Ordnerstruktur. Eigentlich ist man damit good 2 go. Sicherheitshalber kann man die enthaltenen Daten noch zurück kopieren. "Zu viele" Daten sind egal, die werden als neue gewertet. Es sollten bei der Wiederherstellung nur keine Daten fehlen (z.B. weil man keine verstecken Ordner sychronisiert). Solltet ihr regelmäßig synchronisieren oder nichts gelöscht haben entfällt dieser Schritt.
2) Fahrt den Server herunter, tauscht die defekte Festplatte aus und bootet wieder. Als nächstes geht ihr auf Dateisysteme -> Erstellen, legt ein Dateisystem für die neue HDD an und klickt danach auf Einbinden.
Achtung WICHTIG: Gebt eine andere Datenträgerbezeichnung als bisher an. Es darf nicht derselbe Name sein! (Wenn ihr vorher hdd4 hattet - dann nennt sie hdd4neu o.Ä.) Bei gleichem mounting point Name streikt ansonsten später Snapraid.
3) Als nächstes werft ihr die alte HDD aus Snapraid raus und fügt die neue hinzu. Selbstverständlich mit den gleichen Parität / Inhalt / Daten Einstellungen wie vorher. Wichtig hierbei: Der in Snapraid vergebene Name muss diesmal identisch bleiben! (Wenn ihr vorher hdd4 hattet bleibt es bei hdd4.)
4) Wenn das erledigt ist wechselt ihr in Snapraid auf den Reiter Konfiguration und klickt auf Aktualiseren. Damit aktualisiert ihr in der Snapraid Konfigurationsdatei den mounting point & Datenträgerbezeichnung für die "Snapraid hdd4".
5) Jetzt geht es ans Wiederherstellen. Snapraid -> Laufwerke -> Werkzeuge -> Reparieren. Die Wiederherstellung startet nun und dauert ganz schön lange! Bei mir waren es ca. 4Std. pro 1TB Daten, welche wieder hergestellt werden. (Sicherlich stark abhängig von der Poolgröße, anzahl der HDDs, Leistung des Servers etc.)
6) Wenn die Wiederherstellung abgeschlossen ist startet den Server neu. Ernsthaft. Startet den Server neu - das ist keine Windows starten sie den PC neu Meldung die man einfach ignorieren kann. (Tipp: Falls ihr euch nicht sicher seid, ob die Wiederherstellung noch läuft kann man unter Systeminformationen -> Prozesse schauen ob Snapraid noch aufgelistet wird oder sich am CPU Load orientieren.) Danach schaut unter Snapraid -> Info -> Status ob alles ok ist und führt anschließend einen Sync durch. Damit ist die Wiederherstellung abgeschlossen.
7) Als nächstes müsst ihr noch euren AUFS Pool aktualisieren. Union-Dateisystem -> Pool Bearbeiten -> alte HDD entfernen, neue hinzufügen. Neustarten um den neuen Pool zu verwenden und anschließend könnt ihr die alte HDD noch aus dem „Dateisysteme“ löschen. (Solange die alte HDD im POOL eingebunden aka "referenziert" ist, funktioniert das nicht.)
Troubleshooting: Es kann sein, dass ihr nach dem Wiederherstellen die Daten zwar seht aber keinen Zugriff darauf habt. Snapraid sichert keine Besiter / Zugriffsrechte. Sollte das der Fall sein installiert die OMV Erweiterung "resetperms". Damit lassen sich für eure Freigaben die Rechte einmal überschreiben. Danach habt ihr dann wieder wie gehwohnt Zugriff.
Informationen / Sonstiges:
- Solltet ihr die Parity Platte tauschen wollen, kann man die Anleitung 1:1 benutzen. Vermutlich macht es aber mehr Sinn einfach direkt eine neue Parity zu erstellen. In dem Fall tauscht die HDD analog zu oben, konfiguriert Snapraid entsprechend und drückt auf sync. Snapraid wird euch dann sagen, dass ihr in der Konsole ein "snapraid --force-full sync" durchführen müsst.
- Solltet ihr auf eine größere Daten HDD umziehen wollen, ohne das die HDD kaputt ist nehmt euch die Zeit und führt vorher einen vollständigen "snapraid scrub" sowie "snapraid status" durch. Sollten im Array fehlerhafte Sektoren vorhanden sein kann man die "snapraid --filter-error fix" reparieren und danach erneut mit "snapraid -p bad scrub" bereinigen.
Fertig! Viel erfolg.
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