Hier ein Review zu den zwischen 20 und 25 Euro teuren Superlux 681 Kopfhörern.
Für die, die das ganze Gesabbel nicht lesen möchten: die 681 sind das, was man in englischen Foren "no brainer" nennt. Das P/L Verhältnis ist so gut und der Preis so niedrig, das man nicht drüber nachdenken muss, sondern einfach kaufen kann. Der Klang ist gemessen am Preis fantastisch und ohne den Preis zu berücksichtigen gut, wenn auch absolut gesehen nicht überragend. Ein prima Einstieg in audiophile Bereiche für kleines Geld. In ihrer Preisklasse und bis 50 Euro habe ich noch keine Besseren gesehen (bin aber für Tipps immer zu haben).
Hier ein Bild der F-Version von vfdesignz- herzlichen Dank!
Einführung:
Die Empfehlungen im Forum bei Kopfhörern gehen (wie auch in anderen Foren) meist zu relativ günstigen Hifikopfhörern im Preisbereich zwischen 100 und 300 Euro.
Daran ist nicht viel falsch, weil es in der Preiskategorie einige sehr gute Geräte gibt.
Audiophile Highender kaufen meist noch ne Nummer grösser, brauchen und wollen dann aber keine (Online)Beratung, sondern suchen sich vor Ort beim Händler was aus (der Einkauf ist dann ein eigenes Abenteuer und Vergnügen).
Wirkliche Spitzenkopfhörer bewegen sich ab 800 Euro und gehen bis etwa 25.000 Euro.
Wenig abgedeckt ist der Lowcostbereich unter 50 Euro, weil es sehr schwer ist, in dem Preisbereich was Ordentliches zu bauen und anzubieten. Auch verdienen die Händler an einem 20 Euro Kopfhörer nicht genug, um grosses Engagement zu zeigen.
Zwar gibt es eine Unzahl von Kopfhörern unter 50 Euro, die alle ihre Stärken und Schwächen haben, die Mehrzahl davon ist aber klanglich unausgewogen oder hat echte Fehler- einen Klang, der nur unerfahrenen und anspruchslosen Anfängern ausreicht, eine schlechte Verarbeitung, die den Kopfhörern eine Lebenszeit von wenigen Monaten beschehrt oder eine unflexible Konstruktion die unbequem ist oder wenig Halt bietet, zum Beispiel.
Die Suche nach einem sehr günstigen und dabei brauchbaren Kopfhörer ist nicht einfach. Empfehlungen in dem Bereich werden selten abgegeben, das hat vermutlich auch psychologische Gründe- wer mehr als 100 Euro für seinen Kopfhörer ausgegeben hat, möchte nicht unbedingt hören, dass er für 20 auch was Brauchbares hätte haben können.
Besitzerstolz und kognitive Dissonanzen führen da schnell zu Vorurteilen, so mein Eindruck. Wert und Preis einer Sache werden ausserdem oft verwechselt und es ist nicht leicht, sich vorzustellen, warum jemand einen guten Kopfhörer sehr billig anbieten sollte wenn man höhere Preise auf dem Markt fordern kann.
Ganz unberechtigt sind die Vorbehalte gegen günstige Kopfhörer nicht, wie ich unten ausführen werde. Ich denke aber auch, das man, wenn man offen an das Thema Lowcost herangeht, eine Menge Spass haben kann, so auch mit den 681- und sei es indem man ihn testet und danach noch glücklicher mit den alten Kopfhörern ist, im Vergleich. Wobei das nicht zwingend der Fall sein muss...
Vorgeschichte:
In Beitrag http://www.hardwareluxx.de/community/17031995-post4.html kam die Empfehlung zu einem Superluxx 681- kurze Recherchen in anderen Foren ergeben eine Unzahl von mehr oder minder begeisterten Berichten zu diesem Kopfhörer, Grund genug für mich, ihn einfach mal aus Neugier zu ordern und zu probieren.
Ich schicke gleich die Einschränkungen voraus- ich kann keine technischen Daten testen, nur nach subjektivem Eindruck gehen.
Der 681 ist so günstig, das ein Fehlkauf keinen grossen Verlust darstellt, so dass ich mir erlaube meine Eindrücke hier detaillierter zu beschreiben, weil damit keine grosse Verantwortung verbunden ist.
Bei teureren Geräten wäre ich erheblich vorsichtiger mit meinen (subjektiven) Äusserungen, weil dort Fehlkäufe schmerzliches Lehrgeld bedeuten und man daher besser selber im Laden prüft, was man mag oder eben nicht.
Optik, Haptik, Varianten:
Varianten:
Es gibt den 681 in drei Geschmacksrichtungen. Die 681 Version ohne Zusatz ist m.A. nach am ehesten auf normale Consumer ausgelegt und hat den am stärksten angehobenen Bass. Auf das Thema Bass komme ich später zurück.
Äusserlich erkennbar ist der normale 681 an roten Plastikringen. Der 681 B hat graue Ringe, der 681 F weisse. Auch die Abbildungen des Blisters sind unterschiedlich. 681 zeigt einen Contrabass, 681 B eine Pauke und 681 F den Schatten einer Tänzerin.
Optik
Die 681 sind von älteren AKG Modellen "inspiriert". Ich würde sogar von einem plumpen Plagiat sprechen, es sieht für mich so aus, als hätte man die Entwicklungsabteilung eingespart, sich verschiedene AKG Modelle genau angeschaut, deren Aufbau kopiert und die Optik leicht abgewandelt.
Der 681 ist aus meiner Sicht ein richtig hässliches Trum in der grauslichen Optik der 80er Jahre (meine Meinung, ist sicher Geschmackssache).
Die farbigen Ringe sind leider nicht so schön bunt wie auf Abbildungen zu vermuten, sondern sehen einfach nur billig aus. Am schlimmsten sind die roten Ringe das normalen 681- die Farbe abgelagerten Rindfleisches. Ich schätze, dass niemand mit diesen Kopfhörern auf die Strasse gehen wird, um guten Style zu beweisen. Tatsächlich braucht es schon ziemliches Selbstbewusstsein um diese Mickimausohren draussen zu tragen.
Ich werde weiter unten noch was zur primzipiellen technischen Eignung an mobilen Geräten schreiben.
Haptik /Verarbeitung
Die 681 sind aus Plastik, die Verarbeitung ist volkommen okay. Keine unangenehmen Gerüche, ROHS wird erfüllt, keine Verarbeitungsfehler, alles korrekt. Sie sind für die Grösse angenehm leicht. Es kommt nirgendwo der Eindruck von Luxus oder Exklusivität auf, schick ist da nichts, aber sie sind anständig gemacht und für den Preis ist das absolut okay. Daumen hoch was das angeht.
Die Verpackung besteht aus einem Karton und einer Schrumpffolie. Keine Chance das Ding nach dem Testen wieder einzupacken. Kabel macht einen guten Eindruck und es wird ein verschraubbarer Adapter von 3,5 auf 6,3 mm Klinkenstecker mitgeliefert- auch hier: prima.
Preislich liegt der 681 bei 20, die beiden Varianten B und F bei 25 Euro. Distributor in Deutschland scheint Thomann zu sein, das hat den Vorteil, dass dort keine Versandkosten anfallen, den Nachteil, dass der Mindestbestellwert mit einem Kopfhörer nicht erreicht wird (25 Euro).
Meine Empfehlung wäre für 17 Euro die Velourpolster von AKG für K240/271 mitzubestellen. Das ist einer der Vorteile, dass Superlux sich von AKG hat "inspirieren" lassen- die Polster passen. Sehr wahrscheinlich wären auch andere Teile von AKG austauschbar, Kopfband usw. Das macht evtl. die 681 auch interessant für Reparaturen an älteren AKG, zur Ersatzteilgewinnung.
Zwar verdoppeln die Velourpolster den Preis des Superlux Kopfhörers fast, da der 681 aber auch für 50 Euro noch günstig wäre und die Velourpolster sowohl optisch als auch haptisch eine Verbesserung darstellen, würde ich an der Stelle nicht sparen. Notwendig sind sie allerdings nicht zwingend, die originalen Polster sind keineswegs übel und angesichts des Preises des 681 fragt man sich, wie es überhaupt möglich ist, das Ding in der Qualität herzustellen.
Komfort:
Das ist für mich bei Kopfhörern der wichtigste Punkt, noch vor dem Klang. Ein Kopfhörer der auf dem Kopf rumrutscht, nervt, stört, drückt- ist ein noGo. Ich bin die 80er Jahre AKG Fullsize Kopfhörer gewohnt und finde sie nicht unangenehm. Der 681 sitzt (kein Wunder da quasi baugleich) genauso gut oder schlecht wie einer meiner AKG Oldies ist aber um einiges leichter als beispielsweise ein AKG K 340.
Ich fühlte mich mit dem 681 auf Anhieb wohl und hatte auch nach mehreren Stunden keine Probleme. Die ohrumschliessende Bauart führt natürlich tendenziell zu schwitzenden Ohren, das ist aber allen Kopfhörern dieser Bauart gemein- eine Verbesserung kann durch einen Tausch der originalen Ohrpolster gegen die Velourpolster von AKG (für 240/270 und andere, 17 Euro) erreicht werden.
Meine Frau, die Kopfhörern gegenüber vollkommen gleichgültig ist, bezeichnete ihn als "bequem". Das ist von ihr in ihrer trockenen Art durchaus ein als euphorisch zu wertender Kommentar.
Sound:
Neben der Bequemlichkeit eine Kopfhörers sicherlich der wichtigste Teil. Die drei Varianten unterscheiden sich im Klang vor allem, aber nicht nur, beim Bass. ich gebe einige Herstellerangaben wieder, dann per Hörensagen Berichte zum Frequenzgang anderer und zum Schluss meinen eigenen Eindruck.
Der Hersteller spricht von einer Soundsignatur, die wie folgt im Vergleich zu Kopfhörern anderer Hersteller beschrieben wird (siehe Bild):
Auch der Einsatzzweck der Kopfhörer wird vom Hersteller genannt:
Die technischen Werte der dreieiigen Zwillinge sind exakt gleich, die offiziellen Frequenzkurven ähneln sich sehr, bis auf den Bassbereich (nach Herstellerangaben).
Ich habe nicht selber Messungen durchgeführt, es gibt aber im Netz Frequenzkurven zu sehen, die darauf hinzudeuten scheinen, dass im Bereich um die 7 Khz eine starke Absenkung aka ein Loch zu finden sei.
Ich kann das technisch weder widerlegen noch verifizieren. Die Höhen scheinen bei den 681 den Berichten nach angehoben zu sein, der 681 scheint zudem eine Badewannenabstimmung zu haben (Tiefen und Höhen angehoben, Mitten zurückhaltend). All das kann ich mangels Messgeräten nicht prüfen und gebe es als Hörensagen wieder. Wer mehr darüber wissen will, kann Google bemühen oder sich z.B. bei Headfi umsehen oder eigene Messungen durchführen.
Klangeindruck:
Testumgebung:
Technisch: semipassiv betriebener Computer mit GTX 580/Shaman, i7 870 Orochi, Asus Essence STX, alle Soundeffekte aus. Player bei Musik Foobar 2 unter Windows 7 Pro 64 SP1.
Spiel: GTA 4 EFLC (das einzige aktuelle Spiel das ich gelegentlich spiele). Getestet wurde mit und ohne Surroundoption im Treiber.
Musik: breiter Querschnitt meist audiophiler, verlustfrei gespeicherter digitaler Stücke. Stark komprimierte MP3 wurden ausprobiert, da das Auflösungsvermögen des 681 relativ gnädig damit umging nicht weiter verfolgt.
Zu mir: Alles rein subjektiv- nach kürzlich erfolgter professioneller Ohrreinigung höre ich wieder Frequenzen bis 14 khz, aber nichts darüber, ich habe eine leichte Schwäche im Bereich um 4 khz und bin vermutlich 20 Jahre älter als viele hier. Laut Hörtest entspricht mein Hörvermögen dem eines 38jährigen, tatsächlich bin ich einige Jahre älter. Tagesform und persönliche Vorlieben kommen hinzu- also bitte kritisch mit allem umgehen, was ich schreibe und im Zweifelsfal IMMER selber testen.
Ich mag den Klang alter AKG Kopfhörer, speziell z.B. den in den 80er Jahren gebauten K340. Im Moment besitze ich etwa 20 Kopfhörer, ein Grossteil davon ältere Spitzengeräte (der K340 war mal top of the line bei AKG). Ich repariere diese alten Kracher selber und ich bekomme relativ häufig billige Kopfhörer in die Hände, weil die gebrochenen Kabel von mir repariert werden für Bekannte und Freunde. So gesehen decke ich ein relativ breites Band an Höreindrücken ab.
Ich habe eine klassische Musikerausbildung als Kind genossen und bin mit Klassik aufgewachsen, habe mir aber ab 17 den Kopf freigeblasen mit Punkmusik, war Sänger in einigen richtig schlechten Bands, stehe auf ausgefallene Musik und kann mit Pop eher wenig, mit Hardrock usw. nur dann was anfangen, wenn ich tanzen will. Elektronische Musik mag ich, höre sie aber nicht zuhause. Mainstream ist mir zuwider, Schlager mag ich dafür sehr gerne.
Klangeindrücke:
Alle drei Varianten leisten sich keine unangenehmen Fehler und das ist erheblich mehr, als ich in der Preisklasse erwarten würde. Die Unterschiede sind Geschmackssache, ich versuche das auszuführen.
681: diese Version ist die basslastigste. Der Klang ist gut, die Bühne am breitesten. Die Höhen sind okay, die Mitten befriedigend. Insgesamt ist der Klang ein wenig unausgewogen im Vergleich zu sehr hochwertigen Kopfhörern, aber der Vergleich ist ungerecht, weil jemand, der keine wirklich guten Kopfhörer gegenhört, das nie im Leben bemerken wird.
Tatsächlich erfüllt der 681 seine Pflicht unabhängig vom Preis, d.h. es ist ein gut klingendes Gerät, das nirgendwo nervt und seine Sache prima macht. Wenn man den Preis von 20 Euro bedenkt, ist das in der Tat ein ganz fantastisches Ergebnis.
Bass und Höhen wirken angehoben, die gesamte Abstimmung ist eher auf der hell klingenden Seite. Wer es böse meint könnte auch sagen, dass es eine ganz kleine Neigung zu blechernem Klang gibt, zu nicht ganz perfekten Mitten. Es wäre aber ungerecht, weil der Kopfhörer wirklich gut klingt, es klingt ein wenig, wie wenn man im Treiber oder an der Stereoanlage die Loudness Taste drückte.
Das führt zu einem sehr angenehmen Klang bei niedrigen bis mittleren Lautstärken. Der Kopfhörer klingt sehr gefällig und die angehobenen Höhen sorgen für einen präsenten und luftigen Eindruck.
Im ersten Moment glaubt man an eine gute Durchhörbarkeit und prima Auflösung, ein Eindruck der sich aber nach längerem und genauerem Hören ein wenig relativiert. In der Preisklasse IST die Auflösung toll, aber sie reicht nicht an das heran, was einige andere, zugegebenermassen erheblich teurere Kopfhörer können.
Der Bass ist angehoben und auch das gefällt sicherlich vielen zu Beginn, weil ein kräftiger Bass bei Kopfhörern zu den wichtigsten Wünschen vieler Käufer zählt. Bei genauerer Betrachtung und längerem Hören ist das aber eher eine Schwäche weil der Bass auf die Weise nicht harmonisch ins Gesamtbild integrierbar ist und es zu einem leicht unharmonisch wirkenden Gesamtklang kommt. Zudem ist der Bass nicht perfekt kontrolliert und neigt bei hohen Lautstärken zum Wummern, ebenso wie Kickbässe präziser sein könnten.
Ich bitte aber, das relativ zu sehen- ich spreche hier von der Kür, davon was richtig gute und erheblich teurere Kopfhörer unter Umständen (auch nicht alle) können. Dass ein niederohmiger KH nicht so kontrolliert spielen kann, wie ein hochohmiger Bolide, ist nicht zu ändern. Die andere Seite der Medaille ist ein erheblicher Vorteil, der sich ergibt durch die Bauart des Treibers: der Kopfhörer ist nämlich unkompliziert zu treiben und wird mit den meisten Kopfhöreranschlüssen problemlos arbeiten, was für die genannten hochohmigen Kopfhörer absolut nicht gilt. Ein weiterer Vorteil ist dass die Treiber wegen der kurzen und dicken Spule reichlich robust sein dürften. Die Grösse des Treibers mit 50mm ist in der Preisklasse sicherlich sehr sehr selten.
Weniger gut gefällt mir der 681 bei hohen Lautstärken, die Höhen werden dann unangenehm spitz. Das gilt übrigens für alle drei Varianten, sie sollten nicht zu laut betrieben werden, wegen der angehobenen Höhen. Allerdings treten diese Effekte in einem Bereich auf, wo man vernünftigerweise eh runterregeln sollte um das Gehör nicht zu schädigen.
Bei einer Lautstärke, bei der ich die Türklingel oder die Fragen meiner Frau nicht mehr mitkriege, wirkt sich das noch nicht aus. Das dürfte in der Praxis eine angemessene Lautstärke sein, die man ohnehin nicht überschreiten sollte.
Wer empfindlich auf wummernde Bässe reagiert sollte lieber die B version nehmen.
681 B: Bässe kontrollierter und weniger vordergründig. Kickbass besser. Auf den ersten Eindruck weniger gefällig, nach kurzer Eingewöhnung dann etwas neutraler, weniger effektgeladen, für mich angenehmer. Hat dieselben Einschränkungen bei Lautstärke und spitze Höhen. Bühne etwas weniger breit, Präsenz gut. Klarer gut auflösender Kopfhörer mit einem Hang zu sehr heller Abstimmung. Die Mitten sind in der Preisklasse hervorragend, insgesamt aber "nur" befriedigend, was für alle drei gilt.
681 F: Neutrale Abstimmung, wenig gefällig für Ungeübte, gute Eignung als Monitor und eingeschränkt im Studio, empfehlenswert für Musiker z.B. am Gitarrenverstärker. Gefiel mir nicht schlecht, wird aber bei Musik wie auch in Spielen vermutlich nicht den breiten Geschmack treffen. Möglicherweise eine gute Wahl an einem Röhrenverstärker aber das ist pure Mutmassung, ich habe keine Röhre rumstehen. Die (halb)offene Bauart ist andererseits im Studio ein Nachteil, weder nach aussen noch nach innen wird eine ausreichende Dämpfung erreicht. Wer zuhause alleine übt, kann hier aber auf jeden Fall zugreifen.
Spiel: alle drei eignen sich zum Spielen, Ortbarkeit ist gut. Persönlich mag ich Surround nicht, der Klang war aber unabhängig von eigenen Vorlieben okay dabei. Die Kopfhörer stören nicht und sind auch nach Stunden noch bequem bei mir.
Mobil: Die 681 sind sehr einfach anzutreiben und werden an mobilen Geräten prima funktionieren, dadurch, dass sie kaum dämpfen, würde ich sie nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln verwenden, das gibt böses Blut bei den Sitznachbarn.
Abgesehen davon, dass es verboten ist, kann man damit sicher auch z.B. Radfahren, Skaten oder Rollerbladen, bei nicht zu hoher Lautstärke bleibt der Verkehr hörbar.
Sie sind optisch kein Highlight und werden auf der Strasse eher Grinsen als bewundernde Blicke hervorrufen. Gut vorstellbar wäre für mich damit auf ner Wiese rumzuliegen und im Grünen ein bisschen Klassik oder Jazz zu hören unter einem Baum. Bei solchen Gelegenheiten nehme ich ungerne meine grossen KH mit, weil deren Beschädigung einen fühlbaren Verlust darstellen würde.
Fazit: Wie oben schon angemerkt: no brainer. Ich denke es lohnt sich, zumindest die beiden Varianten 681 und 681 B einmal zu testen. Bei kleinem Budget sehe ich kaum Alternativen. Es handelt sich um ernstzunehmende Kopfhörer mit gutem Klang und wenig Schwächen.
Die technischen Daten sind nicht ganz korrekt, Frequenzen unter 30 Hertz werden nicht gut dargestellt, allerdings ist das dann ohnehin der Bereich, der kaum verwendet wird in Musik und eher mit dem Körper als mit dem Ohr wahrgenommen wird.
Messwerte von anderen Besitzern deuten auf ein Frequenzloch bei etwa 7 khz hin, was bedeutet, dass die Mitten unsauber sind. Ungeübte werden es mit Sicherheit nicht hören, aber man kann bei genauem Hören und kritischer Betrachtung eine ganz kleine Neigung zu blechigem Ton feststellen bei direktem Vergleich zu Equipment das etwa 20 mal so teuer ist.
Die nicht ganz perfekten Mitten und die nicht super kontrollierten Bässe, wie auch die angehobenen Höhen mit Hang zur Spitzigkeit bei hoher Lautstärke kann man aber leicht verzeihen, weil insgesamt hier ein gutes Gerät zu lächerlich niedrigem Preis zu haben ist. Die wenigen und nicht stark ausgeprägten Fehler werden den meisten nie im Leben auffallen und bei den anderen innerhalb weniger Stunden durch Gewöhnung verschwinden.
Ich bevorzuge bei den 3 Varianten die B(alanced)-Version, nehme aber an, dass die 681 Version ohne Buchstaben den Geschmack der meisten eher trifft.
Mods: In englischsprachigen Foren gibt es zu vielen Kopfhörern Umbauanleitungen, so auch zum 681. Die stärkste Schwäche des 681 ist in den Augen vieler Besitzer die Neigung zu spitzen Höhen. Gelöst werden kann das durch eine kleine elektronische Schaltung. Das billige Aussehen des Kopfhörers kann durch Aluminiumringe behoben werden, die man sich anfertigen lässt, dadurch sieht er sofort hochwertiger aus, allerdings stelle ich die Sinnhaftigkeit in Frage, weil man dann schnell in einem Preisbereich ist, wo man auch gleich einen AKG 240 hätte kaufen können, der von Haus aus netter aussieht.
Meiner Ansicht nach hat keine der Modifikationen, die im Netz beschrieben wird tatsächlich einen überragenden positiven Einfluss auf den Klang, bis auf die Schaltung, die per Filter die Höhen etwas absenkt und so die Spitzigkeit bei hohen Lautstärken herausnimmt. Derselbe Effekt lässt sich allerdings im Bedarfsfall mit einem Equalizer erreichen. Nachteil der zusätzlichen Schaltung ist, dass der KH dadurch wahrscheinlich schwieriger zu treiben wird und höhere Ansprüche an den Verstärker stellt.
Die üblichen Modifikationen werden bei Rockgrotto beschrieben und diskutiert, der Vollständigkeit halber hier der Link zu der erwähnten Schaltung die relativ oft gemacht wird:
http://www.rock-grotto.co.uk/HD681.pdf
und hier der Schaltplan dazu: http://www.rock-grotto.co.uk/HD6812.pdf
Eine lebhafte Diskussion zu Mods am 681 findet sich hier:
Superlux HD-681 modifications
Auch auf Headfi wird gemoddet:
Modding the Superlux hd681
Persönlich würde ich, ausser der Schaltung von Frans, nichts davon machen. Man bekäme bestenfalls den Klang eines "richtigen" AKG und den kann man einfacher gebraucht kaufen und würde dabei wahrscheinlich nicht mehr bezahlen, als die Mods kosten, speziell wenn man die Arbeitszeit mit reinrechnet. Neuverkabelung halte ich für Voodoo in diesem Fall.
Es macht keinen Sinn, einen supergünstigen, netten "no brainer" durch Nachdenken und Umbauten zu verteuern. Wer natürlich Spass am Basteln hat: nur zu, Vernunft und Spass korrelieren ja nicht oft.
Die AKG Velourpolster allerdings lohnen sich wahrscheinlich für die meisten, auch wenn die originalen keineswegs schlecht sind. Das Velour macht weniger warme Ohren, ist luftdurchlässiger und sitzt sehr angenehm. Man hat dann einen 40 Euro Kopfhörer mit gutem Klang und sehr hohem Komfort.
Das Wechseln geht ohne Werkzeug recht einfach auf folgendem Weg: Man stülpt die Ohrpolster um bzw. das umlaufende Plastikband, so dass das rundherum über dem Polster liegt. Dann hält man das Polster an die Muschel und stülpt das umgelegte Band rundherum über die Muschel. Geht recht einfach wenn man den Dreh raus hat.
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Für die, die das ganze Gesabbel nicht lesen möchten: die 681 sind das, was man in englischen Foren "no brainer" nennt. Das P/L Verhältnis ist so gut und der Preis so niedrig, das man nicht drüber nachdenken muss, sondern einfach kaufen kann. Der Klang ist gemessen am Preis fantastisch und ohne den Preis zu berücksichtigen gut, wenn auch absolut gesehen nicht überragend. Ein prima Einstieg in audiophile Bereiche für kleines Geld. In ihrer Preisklasse und bis 50 Euro habe ich noch keine Besseren gesehen (bin aber für Tipps immer zu haben).
Hier ein Bild der F-Version von vfdesignz- herzlichen Dank!
Einführung:
Die Empfehlungen im Forum bei Kopfhörern gehen (wie auch in anderen Foren) meist zu relativ günstigen Hifikopfhörern im Preisbereich zwischen 100 und 300 Euro.
Daran ist nicht viel falsch, weil es in der Preiskategorie einige sehr gute Geräte gibt.
Audiophile Highender kaufen meist noch ne Nummer grösser, brauchen und wollen dann aber keine (Online)Beratung, sondern suchen sich vor Ort beim Händler was aus (der Einkauf ist dann ein eigenes Abenteuer und Vergnügen).
Wirkliche Spitzenkopfhörer bewegen sich ab 800 Euro und gehen bis etwa 25.000 Euro.
Wenig abgedeckt ist der Lowcostbereich unter 50 Euro, weil es sehr schwer ist, in dem Preisbereich was Ordentliches zu bauen und anzubieten. Auch verdienen die Händler an einem 20 Euro Kopfhörer nicht genug, um grosses Engagement zu zeigen.
Zwar gibt es eine Unzahl von Kopfhörern unter 50 Euro, die alle ihre Stärken und Schwächen haben, die Mehrzahl davon ist aber klanglich unausgewogen oder hat echte Fehler- einen Klang, der nur unerfahrenen und anspruchslosen Anfängern ausreicht, eine schlechte Verarbeitung, die den Kopfhörern eine Lebenszeit von wenigen Monaten beschehrt oder eine unflexible Konstruktion die unbequem ist oder wenig Halt bietet, zum Beispiel.
Die Suche nach einem sehr günstigen und dabei brauchbaren Kopfhörer ist nicht einfach. Empfehlungen in dem Bereich werden selten abgegeben, das hat vermutlich auch psychologische Gründe- wer mehr als 100 Euro für seinen Kopfhörer ausgegeben hat, möchte nicht unbedingt hören, dass er für 20 auch was Brauchbares hätte haben können.
Besitzerstolz und kognitive Dissonanzen führen da schnell zu Vorurteilen, so mein Eindruck. Wert und Preis einer Sache werden ausserdem oft verwechselt und es ist nicht leicht, sich vorzustellen, warum jemand einen guten Kopfhörer sehr billig anbieten sollte wenn man höhere Preise auf dem Markt fordern kann.
Ganz unberechtigt sind die Vorbehalte gegen günstige Kopfhörer nicht, wie ich unten ausführen werde. Ich denke aber auch, das man, wenn man offen an das Thema Lowcost herangeht, eine Menge Spass haben kann, so auch mit den 681- und sei es indem man ihn testet und danach noch glücklicher mit den alten Kopfhörern ist, im Vergleich. Wobei das nicht zwingend der Fall sein muss...
Vorgeschichte:
In Beitrag http://www.hardwareluxx.de/community/17031995-post4.html kam die Empfehlung zu einem Superluxx 681- kurze Recherchen in anderen Foren ergeben eine Unzahl von mehr oder minder begeisterten Berichten zu diesem Kopfhörer, Grund genug für mich, ihn einfach mal aus Neugier zu ordern und zu probieren.
Ich schicke gleich die Einschränkungen voraus- ich kann keine technischen Daten testen, nur nach subjektivem Eindruck gehen.
Der 681 ist so günstig, das ein Fehlkauf keinen grossen Verlust darstellt, so dass ich mir erlaube meine Eindrücke hier detaillierter zu beschreiben, weil damit keine grosse Verantwortung verbunden ist.
Bei teureren Geräten wäre ich erheblich vorsichtiger mit meinen (subjektiven) Äusserungen, weil dort Fehlkäufe schmerzliches Lehrgeld bedeuten und man daher besser selber im Laden prüft, was man mag oder eben nicht.
Optik, Haptik, Varianten:
Varianten:
Es gibt den 681 in drei Geschmacksrichtungen. Die 681 Version ohne Zusatz ist m.A. nach am ehesten auf normale Consumer ausgelegt und hat den am stärksten angehobenen Bass. Auf das Thema Bass komme ich später zurück.
Äusserlich erkennbar ist der normale 681 an roten Plastikringen. Der 681 B hat graue Ringe, der 681 F weisse. Auch die Abbildungen des Blisters sind unterschiedlich. 681 zeigt einen Contrabass, 681 B eine Pauke und 681 F den Schatten einer Tänzerin.
Optik
Die 681 sind von älteren AKG Modellen "inspiriert". Ich würde sogar von einem plumpen Plagiat sprechen, es sieht für mich so aus, als hätte man die Entwicklungsabteilung eingespart, sich verschiedene AKG Modelle genau angeschaut, deren Aufbau kopiert und die Optik leicht abgewandelt.
Der 681 ist aus meiner Sicht ein richtig hässliches Trum in der grauslichen Optik der 80er Jahre (meine Meinung, ist sicher Geschmackssache).
Die farbigen Ringe sind leider nicht so schön bunt wie auf Abbildungen zu vermuten, sondern sehen einfach nur billig aus. Am schlimmsten sind die roten Ringe das normalen 681- die Farbe abgelagerten Rindfleisches. Ich schätze, dass niemand mit diesen Kopfhörern auf die Strasse gehen wird, um guten Style zu beweisen. Tatsächlich braucht es schon ziemliches Selbstbewusstsein um diese Mickimausohren draussen zu tragen.
Ich werde weiter unten noch was zur primzipiellen technischen Eignung an mobilen Geräten schreiben.
Haptik /Verarbeitung
Die 681 sind aus Plastik, die Verarbeitung ist volkommen okay. Keine unangenehmen Gerüche, ROHS wird erfüllt, keine Verarbeitungsfehler, alles korrekt. Sie sind für die Grösse angenehm leicht. Es kommt nirgendwo der Eindruck von Luxus oder Exklusivität auf, schick ist da nichts, aber sie sind anständig gemacht und für den Preis ist das absolut okay. Daumen hoch was das angeht.
Die Verpackung besteht aus einem Karton und einer Schrumpffolie. Keine Chance das Ding nach dem Testen wieder einzupacken. Kabel macht einen guten Eindruck und es wird ein verschraubbarer Adapter von 3,5 auf 6,3 mm Klinkenstecker mitgeliefert- auch hier: prima.
Preislich liegt der 681 bei 20, die beiden Varianten B und F bei 25 Euro. Distributor in Deutschland scheint Thomann zu sein, das hat den Vorteil, dass dort keine Versandkosten anfallen, den Nachteil, dass der Mindestbestellwert mit einem Kopfhörer nicht erreicht wird (25 Euro).
Meine Empfehlung wäre für 17 Euro die Velourpolster von AKG für K240/271 mitzubestellen. Das ist einer der Vorteile, dass Superlux sich von AKG hat "inspirieren" lassen- die Polster passen. Sehr wahrscheinlich wären auch andere Teile von AKG austauschbar, Kopfband usw. Das macht evtl. die 681 auch interessant für Reparaturen an älteren AKG, zur Ersatzteilgewinnung.
Zwar verdoppeln die Velourpolster den Preis des Superlux Kopfhörers fast, da der 681 aber auch für 50 Euro noch günstig wäre und die Velourpolster sowohl optisch als auch haptisch eine Verbesserung darstellen, würde ich an der Stelle nicht sparen. Notwendig sind sie allerdings nicht zwingend, die originalen Polster sind keineswegs übel und angesichts des Preises des 681 fragt man sich, wie es überhaupt möglich ist, das Ding in der Qualität herzustellen.
Komfort:
Das ist für mich bei Kopfhörern der wichtigste Punkt, noch vor dem Klang. Ein Kopfhörer der auf dem Kopf rumrutscht, nervt, stört, drückt- ist ein noGo. Ich bin die 80er Jahre AKG Fullsize Kopfhörer gewohnt und finde sie nicht unangenehm. Der 681 sitzt (kein Wunder da quasi baugleich) genauso gut oder schlecht wie einer meiner AKG Oldies ist aber um einiges leichter als beispielsweise ein AKG K 340.
Ich fühlte mich mit dem 681 auf Anhieb wohl und hatte auch nach mehreren Stunden keine Probleme. Die ohrumschliessende Bauart führt natürlich tendenziell zu schwitzenden Ohren, das ist aber allen Kopfhörern dieser Bauart gemein- eine Verbesserung kann durch einen Tausch der originalen Ohrpolster gegen die Velourpolster von AKG (für 240/270 und andere, 17 Euro) erreicht werden.
Meine Frau, die Kopfhörern gegenüber vollkommen gleichgültig ist, bezeichnete ihn als "bequem". Das ist von ihr in ihrer trockenen Art durchaus ein als euphorisch zu wertender Kommentar.
Sound:
Neben der Bequemlichkeit eine Kopfhörers sicherlich der wichtigste Teil. Die drei Varianten unterscheiden sich im Klang vor allem, aber nicht nur, beim Bass. ich gebe einige Herstellerangaben wieder, dann per Hörensagen Berichte zum Frequenzgang anderer und zum Schluss meinen eigenen Eindruck.
Der Hersteller spricht von einer Soundsignatur, die wie folgt im Vergleich zu Kopfhörern anderer Hersteller beschrieben wird (siehe Bild):
- -->681 entspricht nach Herstellerangaben einem Philips SBC HP 890
- -->681 F gleicht laut Hersteller einem Audio Technica AD 500
- -->681 B klingt wie ein AKG 240 Studio meint Superlux
Auch der Einsatzzweck der Kopfhörer wird vom Hersteller genannt:
- --> 681 Klassik und Jazz
- --> 681 B Tanzmusik, Percussion
- --> 681 F Akkustisch/Gesang
Die technischen Werte der dreieiigen Zwillinge sind exakt gleich, die offiziellen Frequenzkurven ähneln sich sehr, bis auf den Bassbereich (nach Herstellerangaben).
Ich habe nicht selber Messungen durchgeführt, es gibt aber im Netz Frequenzkurven zu sehen, die darauf hinzudeuten scheinen, dass im Bereich um die 7 Khz eine starke Absenkung aka ein Loch zu finden sei.
Ich kann das technisch weder widerlegen noch verifizieren. Die Höhen scheinen bei den 681 den Berichten nach angehoben zu sein, der 681 scheint zudem eine Badewannenabstimmung zu haben (Tiefen und Höhen angehoben, Mitten zurückhaltend). All das kann ich mangels Messgeräten nicht prüfen und gebe es als Hörensagen wieder. Wer mehr darüber wissen will, kann Google bemühen oder sich z.B. bei Headfi umsehen oder eigene Messungen durchführen.
Klangeindruck:
Testumgebung:
Technisch: semipassiv betriebener Computer mit GTX 580/Shaman, i7 870 Orochi, Asus Essence STX, alle Soundeffekte aus. Player bei Musik Foobar 2 unter Windows 7 Pro 64 SP1.
Spiel: GTA 4 EFLC (das einzige aktuelle Spiel das ich gelegentlich spiele). Getestet wurde mit und ohne Surroundoption im Treiber.
Musik: breiter Querschnitt meist audiophiler, verlustfrei gespeicherter digitaler Stücke. Stark komprimierte MP3 wurden ausprobiert, da das Auflösungsvermögen des 681 relativ gnädig damit umging nicht weiter verfolgt.
Zu mir: Alles rein subjektiv- nach kürzlich erfolgter professioneller Ohrreinigung höre ich wieder Frequenzen bis 14 khz, aber nichts darüber, ich habe eine leichte Schwäche im Bereich um 4 khz und bin vermutlich 20 Jahre älter als viele hier. Laut Hörtest entspricht mein Hörvermögen dem eines 38jährigen, tatsächlich bin ich einige Jahre älter. Tagesform und persönliche Vorlieben kommen hinzu- also bitte kritisch mit allem umgehen, was ich schreibe und im Zweifelsfal IMMER selber testen.
Ich mag den Klang alter AKG Kopfhörer, speziell z.B. den in den 80er Jahren gebauten K340. Im Moment besitze ich etwa 20 Kopfhörer, ein Grossteil davon ältere Spitzengeräte (der K340 war mal top of the line bei AKG). Ich repariere diese alten Kracher selber und ich bekomme relativ häufig billige Kopfhörer in die Hände, weil die gebrochenen Kabel von mir repariert werden für Bekannte und Freunde. So gesehen decke ich ein relativ breites Band an Höreindrücken ab.
Ich habe eine klassische Musikerausbildung als Kind genossen und bin mit Klassik aufgewachsen, habe mir aber ab 17 den Kopf freigeblasen mit Punkmusik, war Sänger in einigen richtig schlechten Bands, stehe auf ausgefallene Musik und kann mit Pop eher wenig, mit Hardrock usw. nur dann was anfangen, wenn ich tanzen will. Elektronische Musik mag ich, höre sie aber nicht zuhause. Mainstream ist mir zuwider, Schlager mag ich dafür sehr gerne.
Klangeindrücke:
Alle drei Varianten leisten sich keine unangenehmen Fehler und das ist erheblich mehr, als ich in der Preisklasse erwarten würde. Die Unterschiede sind Geschmackssache, ich versuche das auszuführen.
681: diese Version ist die basslastigste. Der Klang ist gut, die Bühne am breitesten. Die Höhen sind okay, die Mitten befriedigend. Insgesamt ist der Klang ein wenig unausgewogen im Vergleich zu sehr hochwertigen Kopfhörern, aber der Vergleich ist ungerecht, weil jemand, der keine wirklich guten Kopfhörer gegenhört, das nie im Leben bemerken wird.
Tatsächlich erfüllt der 681 seine Pflicht unabhängig vom Preis, d.h. es ist ein gut klingendes Gerät, das nirgendwo nervt und seine Sache prima macht. Wenn man den Preis von 20 Euro bedenkt, ist das in der Tat ein ganz fantastisches Ergebnis.
Bass und Höhen wirken angehoben, die gesamte Abstimmung ist eher auf der hell klingenden Seite. Wer es böse meint könnte auch sagen, dass es eine ganz kleine Neigung zu blechernem Klang gibt, zu nicht ganz perfekten Mitten. Es wäre aber ungerecht, weil der Kopfhörer wirklich gut klingt, es klingt ein wenig, wie wenn man im Treiber oder an der Stereoanlage die Loudness Taste drückte.
Das führt zu einem sehr angenehmen Klang bei niedrigen bis mittleren Lautstärken. Der Kopfhörer klingt sehr gefällig und die angehobenen Höhen sorgen für einen präsenten und luftigen Eindruck.
Im ersten Moment glaubt man an eine gute Durchhörbarkeit und prima Auflösung, ein Eindruck der sich aber nach längerem und genauerem Hören ein wenig relativiert. In der Preisklasse IST die Auflösung toll, aber sie reicht nicht an das heran, was einige andere, zugegebenermassen erheblich teurere Kopfhörer können.
Der Bass ist angehoben und auch das gefällt sicherlich vielen zu Beginn, weil ein kräftiger Bass bei Kopfhörern zu den wichtigsten Wünschen vieler Käufer zählt. Bei genauerer Betrachtung und längerem Hören ist das aber eher eine Schwäche weil der Bass auf die Weise nicht harmonisch ins Gesamtbild integrierbar ist und es zu einem leicht unharmonisch wirkenden Gesamtklang kommt. Zudem ist der Bass nicht perfekt kontrolliert und neigt bei hohen Lautstärken zum Wummern, ebenso wie Kickbässe präziser sein könnten.
Ich bitte aber, das relativ zu sehen- ich spreche hier von der Kür, davon was richtig gute und erheblich teurere Kopfhörer unter Umständen (auch nicht alle) können. Dass ein niederohmiger KH nicht so kontrolliert spielen kann, wie ein hochohmiger Bolide, ist nicht zu ändern. Die andere Seite der Medaille ist ein erheblicher Vorteil, der sich ergibt durch die Bauart des Treibers: der Kopfhörer ist nämlich unkompliziert zu treiben und wird mit den meisten Kopfhöreranschlüssen problemlos arbeiten, was für die genannten hochohmigen Kopfhörer absolut nicht gilt. Ein weiterer Vorteil ist dass die Treiber wegen der kurzen und dicken Spule reichlich robust sein dürften. Die Grösse des Treibers mit 50mm ist in der Preisklasse sicherlich sehr sehr selten.
Weniger gut gefällt mir der 681 bei hohen Lautstärken, die Höhen werden dann unangenehm spitz. Das gilt übrigens für alle drei Varianten, sie sollten nicht zu laut betrieben werden, wegen der angehobenen Höhen. Allerdings treten diese Effekte in einem Bereich auf, wo man vernünftigerweise eh runterregeln sollte um das Gehör nicht zu schädigen.
Bei einer Lautstärke, bei der ich die Türklingel oder die Fragen meiner Frau nicht mehr mitkriege, wirkt sich das noch nicht aus. Das dürfte in der Praxis eine angemessene Lautstärke sein, die man ohnehin nicht überschreiten sollte.
Wer empfindlich auf wummernde Bässe reagiert sollte lieber die B version nehmen.
681 B: Bässe kontrollierter und weniger vordergründig. Kickbass besser. Auf den ersten Eindruck weniger gefällig, nach kurzer Eingewöhnung dann etwas neutraler, weniger effektgeladen, für mich angenehmer. Hat dieselben Einschränkungen bei Lautstärke und spitze Höhen. Bühne etwas weniger breit, Präsenz gut. Klarer gut auflösender Kopfhörer mit einem Hang zu sehr heller Abstimmung. Die Mitten sind in der Preisklasse hervorragend, insgesamt aber "nur" befriedigend, was für alle drei gilt.
681 F: Neutrale Abstimmung, wenig gefällig für Ungeübte, gute Eignung als Monitor und eingeschränkt im Studio, empfehlenswert für Musiker z.B. am Gitarrenverstärker. Gefiel mir nicht schlecht, wird aber bei Musik wie auch in Spielen vermutlich nicht den breiten Geschmack treffen. Möglicherweise eine gute Wahl an einem Röhrenverstärker aber das ist pure Mutmassung, ich habe keine Röhre rumstehen. Die (halb)offene Bauart ist andererseits im Studio ein Nachteil, weder nach aussen noch nach innen wird eine ausreichende Dämpfung erreicht. Wer zuhause alleine übt, kann hier aber auf jeden Fall zugreifen.
Spiel: alle drei eignen sich zum Spielen, Ortbarkeit ist gut. Persönlich mag ich Surround nicht, der Klang war aber unabhängig von eigenen Vorlieben okay dabei. Die Kopfhörer stören nicht und sind auch nach Stunden noch bequem bei mir.
Mobil: Die 681 sind sehr einfach anzutreiben und werden an mobilen Geräten prima funktionieren, dadurch, dass sie kaum dämpfen, würde ich sie nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln verwenden, das gibt böses Blut bei den Sitznachbarn.
Abgesehen davon, dass es verboten ist, kann man damit sicher auch z.B. Radfahren, Skaten oder Rollerbladen, bei nicht zu hoher Lautstärke bleibt der Verkehr hörbar.
Sie sind optisch kein Highlight und werden auf der Strasse eher Grinsen als bewundernde Blicke hervorrufen. Gut vorstellbar wäre für mich damit auf ner Wiese rumzuliegen und im Grünen ein bisschen Klassik oder Jazz zu hören unter einem Baum. Bei solchen Gelegenheiten nehme ich ungerne meine grossen KH mit, weil deren Beschädigung einen fühlbaren Verlust darstellen würde.
Fazit: Wie oben schon angemerkt: no brainer. Ich denke es lohnt sich, zumindest die beiden Varianten 681 und 681 B einmal zu testen. Bei kleinem Budget sehe ich kaum Alternativen. Es handelt sich um ernstzunehmende Kopfhörer mit gutem Klang und wenig Schwächen.
Die technischen Daten sind nicht ganz korrekt, Frequenzen unter 30 Hertz werden nicht gut dargestellt, allerdings ist das dann ohnehin der Bereich, der kaum verwendet wird in Musik und eher mit dem Körper als mit dem Ohr wahrgenommen wird.
Messwerte von anderen Besitzern deuten auf ein Frequenzloch bei etwa 7 khz hin, was bedeutet, dass die Mitten unsauber sind. Ungeübte werden es mit Sicherheit nicht hören, aber man kann bei genauem Hören und kritischer Betrachtung eine ganz kleine Neigung zu blechigem Ton feststellen bei direktem Vergleich zu Equipment das etwa 20 mal so teuer ist.
Die nicht ganz perfekten Mitten und die nicht super kontrollierten Bässe, wie auch die angehobenen Höhen mit Hang zur Spitzigkeit bei hoher Lautstärke kann man aber leicht verzeihen, weil insgesamt hier ein gutes Gerät zu lächerlich niedrigem Preis zu haben ist. Die wenigen und nicht stark ausgeprägten Fehler werden den meisten nie im Leben auffallen und bei den anderen innerhalb weniger Stunden durch Gewöhnung verschwinden.
Ich bevorzuge bei den 3 Varianten die B(alanced)-Version, nehme aber an, dass die 681 Version ohne Buchstaben den Geschmack der meisten eher trifft.
Mods: In englischsprachigen Foren gibt es zu vielen Kopfhörern Umbauanleitungen, so auch zum 681. Die stärkste Schwäche des 681 ist in den Augen vieler Besitzer die Neigung zu spitzen Höhen. Gelöst werden kann das durch eine kleine elektronische Schaltung. Das billige Aussehen des Kopfhörers kann durch Aluminiumringe behoben werden, die man sich anfertigen lässt, dadurch sieht er sofort hochwertiger aus, allerdings stelle ich die Sinnhaftigkeit in Frage, weil man dann schnell in einem Preisbereich ist, wo man auch gleich einen AKG 240 hätte kaufen können, der von Haus aus netter aussieht.
Meiner Ansicht nach hat keine der Modifikationen, die im Netz beschrieben wird tatsächlich einen überragenden positiven Einfluss auf den Klang, bis auf die Schaltung, die per Filter die Höhen etwas absenkt und so die Spitzigkeit bei hohen Lautstärken herausnimmt. Derselbe Effekt lässt sich allerdings im Bedarfsfall mit einem Equalizer erreichen. Nachteil der zusätzlichen Schaltung ist, dass der KH dadurch wahrscheinlich schwieriger zu treiben wird und höhere Ansprüche an den Verstärker stellt.
Die üblichen Modifikationen werden bei Rockgrotto beschrieben und diskutiert, der Vollständigkeit halber hier der Link zu der erwähnten Schaltung die relativ oft gemacht wird:
http://www.rock-grotto.co.uk/HD681.pdf
und hier der Schaltplan dazu: http://www.rock-grotto.co.uk/HD6812.pdf
Eine lebhafte Diskussion zu Mods am 681 findet sich hier:
Superlux HD-681 modifications
Auch auf Headfi wird gemoddet:
Modding the Superlux hd681
Persönlich würde ich, ausser der Schaltung von Frans, nichts davon machen. Man bekäme bestenfalls den Klang eines "richtigen" AKG und den kann man einfacher gebraucht kaufen und würde dabei wahrscheinlich nicht mehr bezahlen, als die Mods kosten, speziell wenn man die Arbeitszeit mit reinrechnet. Neuverkabelung halte ich für Voodoo in diesem Fall.
Es macht keinen Sinn, einen supergünstigen, netten "no brainer" durch Nachdenken und Umbauten zu verteuern. Wer natürlich Spass am Basteln hat: nur zu, Vernunft und Spass korrelieren ja nicht oft.
Die AKG Velourpolster allerdings lohnen sich wahrscheinlich für die meisten, auch wenn die originalen keineswegs schlecht sind. Das Velour macht weniger warme Ohren, ist luftdurchlässiger und sitzt sehr angenehm. Man hat dann einen 40 Euro Kopfhörer mit gutem Klang und sehr hohem Komfort.
Das Wechseln geht ohne Werkzeug recht einfach auf folgendem Weg: Man stülpt die Ohrpolster um bzw. das umlaufende Plastikband, so dass das rundherum über dem Polster liegt. Dann hält man das Polster an die Muschel und stülpt das umgelegte Band rundherum über die Muschel. Geht recht einfach wenn man den Dreh raus hat.
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Links:
- Erfahrungsbericht im Vergleich zu Gamerheadsets: http://www.hardwareluxx.de/communit...ogitech-g35-und-creative-fatal1ty-861496.html
- Anleitungen für den Umbau zum Headset gibt es mittlerweile auch: http://www.hardwareluxx.de/community/f267/diy-kopfhoerer-zu-headset-umbauen-einfach-849018.html
- Ein Mikrofon zur reversiblen Befestigung am Kopfhörer: http://www.hardwareluxx.de/community/f267/antlion-modmic-857128.html
- Und ein Review zum Superlux 668B: http://www.hardwareluxx.de/community/f267/superlux-668b-guenstig-gut-853228.html
- Und hier findet sich ein Review zum Superlux Headset HMC 631http://www.hardwareluxx.de/community/f267/superlux-hmc-631-headset-989338.html
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