Aber ... ist nur mein Unsinn 🙃
Auch wenns hart klingt, lassen sich deine Aussagen im Wesentlichen auf genau das zusammenfassen.
Was macht denn eine Datacenter SSD aus?
Was ist denn überhaupt >>ein<< "Datacenter"?
Welche (gleichen?) Anforderungen ergeben sich denn daraus für die Hardware?
Und gibt es dann dafür nur eine einzige grundsätzliche technische Lösung?
Fangen wir mal damit an, was du bezüglich der TBW geschrieben hast.
Die SM883 ist eine mixed use SSD.
Die 860 Pro hingegen ist eine read intensive SSD.
Wie reiht sich da eigentlich die PM883 ein, wenn doch die SM883 schon der 860 Pro gleicht?
Und dass die TBW nur ein Arsch an die Wand Papier wegen der Garantie ist, ist auch Unsinn, zumindest in Relation. Man geht bei SSDs von einem durchschnittlichen Zellensterben aus. Wenn man also die Robustheit der SSD erhöhen will, muss man dieses Sterben bedenken. Das passiert regelmäßig durch die Verwendung von Ersatzzellen oder mit anderen Worten, mehr Speicher.
Eine 240GB SSD hat also mehr als 240GB Speicher. Wieviel mehr, hängt von der Qualität der Zellen und der "garantierten" Schreibmenge ab.
Wenn also die SM883 und die 860 Pro die gleichen NANDs verwendet und Samsung da hart kalkuliert, muss also die MU SSD mehr Speicher als die RI SSD haben, bzw. der SSD mit mehr DWPD muss mehr NAND als die SSD mit weniger DWPD.
(RI, MU, WI sind nur grobe Anhaltspunkte)
Während also die TBW losgelöst eine Garantiegrenze sein könnte, so ist sie in Relation statistisch gesehen ein Merkmal für die Robustheit einer SSD.
Was ist also der Grund, warum man eine 3,84TB SM883 mit 20k TBW bespielen kann, während es bei einer PM883 (übrigens analog zur 860) nur 1/4 von dem ist?
Machen wir mit der Firmware weiter.
Man kann eine geänderte Firmware nicht einfach so abtun.
Die FW ist bei SSDs, im Gegensatz zur HDD, ein viel größeres Thema.
Das liegt daran, dass man durch die Ansteuerung des Controllers die wesentlichen Eigenschaften einer SSD bestimmt.
Während man im Consumerbereich Anforderungsset A hat, so ist es im Enterprise Anforderungsset B. (eigentlich noch C, D und E)
Diese Anforderungssets werden durch entsprechenden Featuresets angesprochen.
D.h. also, dass (plakativ) ein und die selbe SSD mit unterschiedlichen Features unterschiedliche Firmwares hat und damit für unterschiedliche Anwendungsfälle besser geeignet ist.
Daraus ergibt sich, dass selbst exakt baugleiche SSDs mit unterschiedlicher Firmware Enterprise/DC sein können oder nicht.
Das macht die Consumervariante aber nicht Enterprise/DC und auch nicht umgekehrt.
Hast du dich schonmal gefragt, warum man für die 860 und 870 unter Linux Trim und NCQ deaktiviert?
Könnte das mit der Firmware zu tun haben? Ist das etwas, was man im Enterprise sehen will?
Könnte man also anstelle der SM883 einfach eine 860 im Enterprise einsetzen, bezogen auf die FW?
Könnte es also nicht so sein, dass eine Enterprise Firmware ganz anders gestrickt ist und damit andere Qualitätsanforderungen hat und sich daher, auch im Privaten, für ganz andere Situationen eignet?
So, jetzt gehen wir mal ins Datacenter.
Wer baut denn heute noch SATA ins Datacenter ein?
Wir z.B.? (kleiner Hinweis, ich selber habe ich den letzten 2 Jahren für 3mio (Listenpreis) Server nur in ESX Cluster geschoben, wir sind also weit weg von KMU)
Für das Booten von ESX z.B. brauche ich weder SAS noch NVMe. Da tun es (sogar Consumer) SATA SSDs.
Auch wenn wir gerne interne (NVMe) boot devices verwenden, so kommt es an der ein oder Stelle eben nicht vor.
Da greift man, auch noch heute, zur SM883. (bzw. Nachfolger oder SATA allg.)
Oder auch für reines Windows nehmen wir sowas gerne her.
Auch wenn Windows von der Schreiberei kein vSphere ist, so gibt es Anwendungsfälle, wo sowas völlig ausreicht. Wenn da ne 10GB SQL Datenbank mit high IO drauf liegt, würde ich das auch nicht machen.
Aber um einen einfachen Windows Server ohne viel Action am Leben zu halten, tun es auch RI SSDs bzw. eben SATA ganz ganz locker.
SAS spielt seine Vorteile erst viel viel später aus und NVMe erst recht.
D.h. dass für viele Anwendungen, ja, auch im "richtigen" DC Bereich, es auch noch immer SATA und RI tut.
Hinzu kommt, dass (Enterprise) SATA SSDs auch weniger Leistungsaufnahme haben.
Jetzt kann sich darüber streiten, was evtl. 5W Ersparnis ausmachen mögen. Aber auch im Datacenter wird mehr oder minder um jedes Watt gekämpft. Kann man sich mal bei Autos anschauen, da wird um jedes Promille gekämpft. Könnte man ja auch sagen, was für nen Unsinn...
Man kann sich ja mal mit Serverarchitektur beschäftigen und was die Anhängigkeiten zwischen Anzahl der Laufwerk, Typ der Laufwerke, Packungsdichte, CPU, RAM Anzahl und Größe, Lüftertypen und PCIe Devices (und damit sind nicht nur GPUs gemeint) sind.
Oder mit anderen Worten, das einzige, was im thermal design eines Servers keine Relevanz hat, ist das Stromkabel. -> da können SATA SSDs plötzlich den Unterschied machen.
PS: Letztens erst wieder Server gebastelt, Hersteller sagt, nee, also 2x Quad Port 25GBE Intel NIC geht wegen thermal design nicht, wir müssen Broadcom nehmen. Nur um mal die Nuancen aufzuzeigen.
Kommen wir zum Punkt, dass man die ja nicht mal als Storage einsetzen könnte, mit ihren nur <4TB, besonders nicht im Enterprisebereich.
Gilt das dann nur für diese SSDs oder nur für SATA oder allgemein?
Sagen wir mal so, ich habe Storageumgebungen mit 224x 1,92TB und 224x 3,84TB.
Ist das alles Unsinn? Ist das eigentlich gar kein Storage, sondern nur eine Beleuchtung des DCs durch die DriveLEDs?
Wie passt das zusammen?
Kraft welcher Wassersuppe steht dir zu, allgemein Storageumgebungen zu definieren?
Und ja, auch wir haben >15TB SSDs im Einsatz.
Der Use Case macht auch hier die Musik.
Natürlich wird es schwierig, wenn man nen high dense high capa Storage mit 4TB SSDs bauen will.
Aber nicht alles ist high dense oder high capa oder beides. Es gibt auch noch andere Parameter die so eine SSD nutzbar machen oder nicht.
Wenn man also 3TB Storage braucht, warum dann nicht 2x SM883 3,84TB im RAID1 (ob nun HW oder z.B. ZFS)? Ist das dann kein Storage mehr?
Nicht jeder braucht oder will 20TB NVMe Storage weil man es kann.
Viel spannender ist die Unterstellung, dass DC SSDs irgendwie besonders schnell sein müssten.
"Wenn du hier andere Erfahrung hast, dann würde ich mich über Tipps freuen wie man SATA SSDs schneller bekommt."
DC-SSDs sind nicht zwingend schneller. Klar, gibt es das zweifelsohne und das auch aus gutem Grund.
Aber das ist bei weitem nicht bei allem so. Es gibt auch im DC Bereich entsprechende Abstufungen, eben weil nicht jedes DC oder besser use case darin gleich ist bzw. immer das Maximale braucht.
Du magst zwar schon das ein oder andere DC von innen gesehen haben oder auch DC HW in der Hand gehabt haben. Aber so wirklich auskennen, insbesondere im Bereich der Systemarchitektur, scheinst du dich leider nicht wirklich. Sehr wohl versuchst du mit diesem Halbwissen andere Leute zu belehren.
Das ist sehr schade, das war früher mal anders, habe ich das Gefühl.
Man kann festhalten, dass diese SSD nun mal eine Datacenter SSD ist. Ob nun Entry oder nicht, kommt auf den Use Case an.
Nen Quad Pentium Pro war vor 30 Jahren auch high end top notch Datacenter, heute kann das jede Mikrowelle. Ist der nun kein Enterprise mehr oder die Mikrowelle schon? Oder muss man das nicht im Kontext betrachten?
Die SM883 ist eine grundsolide und auch weit verbreitete Enterprise SSD. Sie ist für die einfache Aufgaben (und das inkludiert auch kleine DBs und weiteres) mehr als geeignet. Freilich sollte man sie für die richtigen üblen Sachen außen vor lassen, das macht sie aber nicht zu einer Consumer SSD.
Es gibt nicht das eine DC und schon gar nicht gibt es nur eine Lösung für ein Problem oder eine Lösung für alles.
Wenn gleich SATA SSDs im DC Umfeld zunehmend mehr zur Ausnahme werden, so sind sie dennoch gern gesehene Gäste, wenn der Bedarf da ist.
Im zweiten Lebenszyklus machen diese durchaus auch Sinn, also auch für uns hier.
Wer high end storage sucht, wird damit nicht glücklich werden.
Aber für boot devices oder low capa Anwendung sind diese mehr als ausreichend, gerade wenn man SATA als Interface hat. Ich wüsste nicht, warum ich für nen Windowsboot SAS SSD samt SAS Controller verbauen sollte.
Sie sind robust, lange getestet und durch die PLP geben sie noch etwas mehr Sicherheit.
Man hat, wie bei jeder SSD, freilich Herausforderungen bei der Abnutzung im 1. Leben, das ist aber ein wenig ein Glücksspiel. Unsere SATA SSDs würde ich z.B. ungesehen kaufen, weil sie eben da eingesetzt wurden, wo man sie auch einsetzen "sollte".
Wenn die jemand durch den Fleischwolf dreht, sieht die Sache da ganz anders aus, das hat man aber bei jeder SSD.
Unsere WI SSDs im Hardcoreeinsatz waren nach 5 Jahre "nur" 10% wearout. RI SSDs wäre hier statistisch platt. Um SSDs also nominell kaputtzubekommen, muss man sich schon echt anstrengen, wenn man die richtig auswählt.
Dass Ali sich freut, dass diese (Enterprise) SSD nicht mehr Strom verbraucht, kann man ihm doch auch einfach zugestehen.
Im Regelfall ist das bei Enterprise HW ja eher anders.
Was der Grund dafür ist, ist ja offensichtlich. Sie ist eben nicht auf maximale Performance getrimmt.
Ich für meinen Teil habe etliche SM883 aber auch PM883 (DAS ist die absolute Sparvariante) im Einsatz.
Und da wo Intel SATA DC SSDs einfach nicht laufen, tun die Dinger das ohne Weiteres.
Es kommt eben auf den Use Case an.
Kurz um, die SM883 ist eine DC SSD, die Consumer SSDs einiges voraus hat.
Sie ist bei weitem, nach aktuellen Maßstäben, kein Performancewunder, ist in dem Bereich aber dennoch grundsolide und je nach use case auch ConsumerNVMe überlegen.
Mit ein wenig Glück beim Einkauf und der Quelle für den Homebereich geeignet.
Bevor man zu einer neuen 860 oder sowas greift, würde ich den Dingern immer den Vorrang geben.