Deswegen schaltet sich die Karte ja auch ab 105°C@VRM ab /Irnonie off.
Mag sein, dass die Karte gegen Überlast abgesichert ist, aber offensichtlich nicht gegen völlig abartige Temperaturen. Und da die Ströme sind ja viel höher spezifiziert sind, wird ein Überlastschutz da nicht greifen. Am Ende brennen Leiter immer wegen Hitze durch. Das ist doch klar, und was ist Hitze: Zu viel Reibung auf einer zu engen Leitung, also zu viel Strom relativ zur Leiterdicke und dessen Kühlung... Da ist es folglich egal, ob massig Abstand zur spezifizierten Stromstärke etc. ist, der Effekt ist am Ende identisch, nur dass bei der maximalen Stromstärke nicht der Faktor Kühlung miteinbezogen ist, man sich also besser an den Kennwert "Temperatur" halten sollte. Sonst müssten ja übertaktete CPUs und GPUs auch alleine schon wegen der Übertaktung ständig abrauchen, tun sie aber nicht, weil der Übertakter kein Idiot ist, sondern in der Regel die übermäßige Energie, die er in den Chip reinballert, auch mit (halbwegs) entsprechender Kühlung wieder abführt, bzw. Temperaturreserven nutzt, die die Karte noch beim Chip hat.
Wenn also im Datenblatt steht: Betreibe diesen IC nicht über 100°C, dann sollte man sich einfach daran halten, weil es nicht umsonst dort steht! Zumal es kein reiner MOSFET ist, wo ich das auch nicht ganz so eng sehen würde, sondern ein mehr oder weniger komplexer IC, bei dem der MOSFET mit drin ist. Da kann also was völlig anderes abrauchen, als normalerweise bei einem reinen MOSFET das Problem wäre.
Das mit dem Mainboard sehe ich dagegen ähnlich, sollte in der Regel vergleichsweise wenig mit der durchbrennenden Karte am Hut haben.
Der auf der EVGA verbaute NCP81382 ist eine Kombination aus jeweils einem N-Channel-MOSFET für High- und Low-Side, sowie einer Schottky-Diode.
Das Dingens kann auch im Dauerbetrieb noch 150°C ab, solange es ansonsten innerhalb der Specs läuft. Das Package ist definitiv temperaturunkritsch.
Da man zudem die fünf Phasen per Doubling auf 10 Wandlerzüge aufsplittet, sind die fließenden Strome noch nicht einmal sensationell hoch, so dass
jeder der Wandlerzüge auch nur mit einem Bruchteil dessen ausgelastet ist, was er eigentlich schaffen könnte (wenn er besser gekühlt wäre).
Alle fünf Phasen für die GPU hängen allein an den beiden PCIe-Versorgungssteckern, über das Mainbaord werden lediglich bis zu 28 Watt für andere
Spannungswandler auf der zur Verfügung gestellt. Da kann erst recht nichts durchbrennen oder überlasten. Beispielsweise hängen der Lüfter samt
Controller und auch der Videoteil komplett am PEG und nicht oben an den Buchsen. Wenn man schon Defekte ins Bild setzt, denn bitte vorher etwas
Platinenlayout-Studium betreiben, sonst wird es lachhaft
Ich denke mal eher, EVGA hat sich zu sehr aufs Doubling und Entzerren der Hotspots verlassen, dabei aber vergessen, dass die Abwärme am Ende quasi
die gleiche ist, sich eben nur anders verteilt. Im Übrigen besitzt dieser Chip eine integrierte Temperaturschutzschaltung, die auch ansprechen würde,
sollte er vor Abhimmeln stehen.
Wenn jedoch Shunts durchbrennen, dann ist im Allgemeinen eine unsachgemäße Nutzung /Modifikation schuld, da diese Widerstände noch vor den
VR platziert sind und dem Monitoring dienen. Ich befürchte fast, die abgerauchte Karte ist Opfer eines unsachgemäßen Volt-Mods geworden, wo der
Bastler sein Gehirn vorher an der Garderobe abgegeben hat. So ein Shunt knallt nämlich nur bei einem Kurzen durch und den gibt es eigentlich in
der Praxis in dieser Form fast nie von allein.
Ich erinnere dabei noch einmal an all die Trittbrettfahrer, die bei der RX480 massenhaft abgestorbene Mainboards präsentierten, nur weil sie was
von Normüberschreitung gelesen hatten, den Rest jedoch nicht mal ansatzweise kapiert haben. Interessant auch, dass solche Effekte immer dort gepostet
werden, wo man die Leser mit dem "höchsten" Bildungsstand vermuten könnte.