Ich stelle die Reihenfolge deines Kommentars mal bisschen um.
Höchstens vielleicht erhöhte Ausfallsicherheit durch Redundanz.
Das ist der Punkt, wo ich direkt mitgehe. Beim Rest sieht es anders aus.
Kühlleistung bleibt ebenfalls gleich.
Das stimmt so nicht...
Worin soll der Profit der 2. Pumpe liegen, wenn auch eine Pumpe auf geringer Leistung die 60L Durchfluss packt?
Die 60L sind keine magische Grenze. Es ist nicht so, dass der Kreislauf bei 60l/h auf einmal von "Dreckstemperaturen" auf "Traumtemperaturen" umschaltet. In der Praxis wirst du 0 Unterschied zwischen 55 und 65l/h merken. Stattdessen ist es so, dass mehr Durchfluss immer einen Temperaturvorteil bringt.
Hier die Langfassung. Kurz gesagt, durch die bessere Strömung wird der Wärmeübergang in Kühlblock und Radiator verbessert und so die Temperaturen gesenkt. Ist bisschen so wie mit erhöhter Lüfterdrehzahl. Sowohl beim Airflow durch den Radi als auch beim Durchfluss gibt es natürlich Grenzen, so kann auch mit unbegrenztem Airflow das Wasser nicht kälter als die Raumtemperatur (genauer gesagt, als das Metall des Radiators, was durch die Luft gekühlt wird) werden und mit unbegrenztem Durchfluss kann der Kühlblock (nicht die Komponente, auf der er sitzt!) auch nicht kälter als das durchströmende Wasser werden. Aber die Temperaturen nähern sich immer mehr an und das kann durchaus einen erheblichen Unterschied machen.
Beispiel von meinem Kreislauf: Bei 1%Pwm liefern meine Pumpen 75l/h Durchfluss, bei 100% ~300l/h. Wenn ich der 4090 maximale Last gebe, sind zwischen beiden Zuständen knappe 10K Unterschied.
Die zweite Pumpe erhöht den erreichbaren Durchfluss (
hier die Langfassung) und somit wird die Kühlleistung verbessert. Deshalb bringt eine zweite Pumpe immer was.
Wirklich leiser wird es nicht,
Auch das ist nur bedingt richtig. Hat man eine zweite Pumpe in Serie verbaut, so kann man beide Pumpen auf geringerer Drehzahl laufen lassen, um dennoch in etwa den gleichen Durchfluss zu erreichen wie mit einer Pumpe auf voller Drehzahl. Sicher bringt das nur was, wenn die Lüfter nicht mehr die absolut dominante Geräuschquelle sind.
Mehr Pumpenleistung bringt also immer was.
Dennoch muss man es nicht übertreiben. Auch geringere Durchflüsse reichen durchaus, um seine Hardware adäquat zu kühlen und in 90% der Fälle ist man besser beraten, die eigene Radiatorfläche zu erhöhen, wenn man Geld für eine Verbesserung der Wakü ausgeben will. Notwendig ist ein hoher Durchfluss auch keineswegs.
Die 60l/h sind hingegen veraltet. Der Richtwert wurde immer mit dem Gedanken angelegt, einen Kompromiss zwischen Kühlleistung, Lautstärke und Kosten zu haben. Als ich 2017 mit Wakü angefangen habe, waren die 1080ti mit maximal 320W und der 6950X mit gut 200W (oder irgendwie so, alter Kram) das obere Ende der Fahnenstange. Vor allem aber waren die Waküs generell wesentlich günstiger und der Mora war noch kein Standard, egal was man kühlen will. An Multi-Mora hat noch kaum jemand gedacht. Da waren 60l/h noch ein guter Wert und bedenkt man, dass dieser Wert noch wesentlich älter ist und aus Zeiten kommt, wo CPU und GPU jeweils 100W gezogen haben, wird klar, dass das zu heutigen Zeiten mit 600W-GPUs, 350W-CPUs und einem Mora als Standardradiator nicht mehr zeitgemäß sein kann. Sinnvoller wäre als Optimum daher eher 100l/h und das ist schon zurückhaltend angesetzt. Darunter hat man es zwar leiser und spart mitunter auch Geld, aber die Temperatur leidet. Darüber gibt man zwar (mitunter unverhältnismäßig viel) Geld aus und es wird lauter, aber die Temperatur verbessert sich.
Natürlich war mein 75 zu 300 Vergleich ein Extrembeispiel, gar keine Frage. In der Regel wird man solche Durchflusssprünge nicht einfach so erreichen können und da braucht es schon etwas mehr als nur eine zweite Pumpe. Das ändert aber am Prinzip nichts.
Deshalb bringt es immer was, mehr Pumpenleistung zu haben, es ist nur nicht immer sinnvoll, da als Verbesserung anzusetzen. Radifläche, Lüfter, Wärmeleitmittel, das alles bringt oft mehr als erhöhter Durchfluss. Vor allem geht es auch mit wenig Durchfluss. Es geht ja auch ohne Mora. Mitunter ist es erstaunlich, wie wenig wirklich nötig ist.