Also bitte höre auf mit solche Sprüche. Die Welt in nicht nur kompliziert, sondern zudem auch noch komplex. Und gäbe es die billig entlohnten Arbeitskräfte nicht in einem Amazon-Lager, die ja gefälligst dankbar sein dürfen als ungelernte dumme Menschen, dann könntest du auch nichts bestellen.
Zum einen habe ich nicht gesagt, dass die Arbeiter in einem Amazon Lager dumm sind, bitte unterstelle mir nichts.
Zu dem hier:
Jeder ist nicht alle. Es ist erwiesen, dass Kinder aus finanziell schwachen Verhältnissen benachteiligt sind. Wie soll also ein Kind von Geburt bis zum 12 Lebensjahr begreifen, wie man sein Glück schmiedet? Diese Jahre sind wichtig und entscheidend für den weiteren Verlauf in welchen man immer mehr in die Selbstständigkeit wächst.
Normalerweise gehe ich mit sowas nicht hausieren, aber hier sind wir ja "anonym"
Mein Vater ist Alkoholiker seit ich denken kann, meine Mutter schwer psychisch krank, und ebenfalls dem Alkohol verfallen.
Zuweilen gab es nichts zu fressen im Haus, wenn die Oma nicht gewesen wäre hätte ich hungern müssen, Klamotten hab ich in der Regel auch von ihr bekommen.
Meine "Kindheit" war geprägt von Gewalt, und seelischen Demütigungen, einer der liebsten Sprüche meiner Mutter war: "Du machst mich fertig, ich setze mich jetzt ins Auto und fahre an einen Baum!" - an mich gerichtet wohlgemerkt.
Es kam auch durchaus vor, dass ich so vermöbelt wurde, dass ich nicht in die Schule gehen konnte, weil man die Spuren sah.
Von den ganzen Demütigungen und Erniedrigungen meines Vaters fange ich gar nicht an, und die Gewalt gegenüber meiner Mutter und anderen auch nicht - eins eventuell, als meine Mutter mit meinem jüngeren Bruder schwanger war - es liegen 8 Jahre zwischen ihm und mir - hat er sie im Streit aus dem fahrenden Auto geworfen.
Aber genug hiervon, das sollte reichen, um dir einen Einblick zu verschaffen!
Ich fasse es einfach nicht mehr.
Ich auch nicht!
Gemäß aktuellen Studien müsste ich meine Frau und meine Kinder vermöbeln, und Alkoholiker sein.
Habe ich nie gemacht, und Alkohol trinke ich überhaupt nicht.
Ich habe 2 Ausbildungen abgebrochen, und bin ab 18 im Lager arbeiten gewesen, einem Autoteile Lager, da musstest du richtig buckeln, im Schnitt hab ich am Tag um die 10 Megakartons oder Gitterboxen mit Autoteilen gefüllt, die im Schnitt um die 800KG gewogen haben.
Mein Anfangsgehalt waren 1998 sagenhafte 12DM (!!!) über die Leihfirma, und als mich die Firma für die ich gearbeitet habe, übernommen hat, waren es immerhin 16DM.
Mit der Geburt meiner Tochter mit 24 wurde mir bewusst, ich muss was ändern, und habe dann mit 26(!) noch einmal eine Ausbildung angefangen, aber nichts Staatliches, sondern eine ganz reguläre, ich saß mit 16-jährigen Buben in der Klasse.
Das war für mich unglaublich schwer, da ich in der Schule nie was gemacht habe -> Realschule -> Hauptschule -> rausgeschmissen -> BVJ.
Weiterhin habe ich zu der Zeit schon Fixkosten von 1000€ gehabt, aber im ersten Lehrjahr nur knapp 700€ verdient, ich habe bis zu 60 Stunden die Woche buckeln müssen, das Kohle hereinkam, neben der ganzen Nachhilfe, die ich für die Schule gebraucht habe.
Daher sage ich es dir nochmal:
Wenn man will kann man immer was ändern - von ein paar Ausnahmen einmal abgesehen, wenn du zb. einen IQ von 65 hast, wird es wirklich schwer.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das zb. sehr viele Leiharbeiter gar keinen Bock zum Arbeiten haben, und dementsprechend keine normale Arbeit finden.
Bei uns in der Arbeit sind viele Leiharbeiter im Einsatz, wenn sie sich beweisen, bekommen sie einen Vertrag, von 10 werden in der Regel 8 gleich wieder heimgeschickt.
Sorry für OT, aber wenn ich dann sowas lese, dann ärgert mich das ein wenig
