Letztendlich offenbart der Cinebench Test doch genau die Schwäche der AMD CPUs: sie bringen nur über die Anzahl der Kerne besondere Leistung. Nur unterstützt die Mehrzahl der Anwendungen diese angebotene Kernanzahl gar nicht. Meines Erachtens sollte sich AMD als nächstes mal auf die Steigerung der pro Thread Leistung konzentrieren.
Erst von Kernen reden, dann von Threads. Wie soll das zusammenpassen? Der i7 870 als grösster 45 nm Dual Channel Prozessor von Intel erreicht in dem Cinebench Test einen Score von 5,5 Punkten oder ~0,69 Punkten pro Thread. Der X6 1100T als grösster 45 nm Dual Channel Prozessor von AMD erreicht einen Score von 5,89 Punkten oder ~0,98 Punkten pro Thread. Also offenbar scheint die Pro-Thread Performance bei AMD in Cinebench alles andere als ein Problem zu sein.
Als Vergleichsbasis kann auch die benötigte Silizium-Fläche dienen. Intels 6-Kern Nehalem benötigt wohl ca. 250 mm², spielt also grob in der erwarteten Größenordnung von AMDs Bulldozer.
Grösser als der 6C/12T Westmere scheint Orochi schon zu werden. Ich bin aber kein Befürworter, das gesamte Die zu vergleichen, ohne auch die Unterschiede zu berücksichtigen. Der 6C/12T Westmere ist lediglich für bis zu 2P und Triple Channel ausgelegt, Orochi hingegen für bis zu 4P (mehr Interconnects) und Quad Channel. Zudem bringt Orochi zusätzliche Logik mit, wie mehr Cache, AVX, FMA, XOP, Clock-Grid, etc. Was das alles an Transistoren kostet, kann keiner von uns so genau einschätzen. Man sieht es ja auch an SB-E, dass Die-Vergleiche ohne Detailanalyse kaum eine Aussagekraft besitzen. SB-E wird im gleichen Fertigungsprozess wohl etwa 2/3 grösser als der 6C/12T Westmere bei lediglich 1/3 mehr Kernen.
Völlig klar, dennoch ist die Leistung pro Kern im Vergleich nicht konkurenzfähig.
Na wenn es dir klar ist, warum vergleichst du sie dann? Was konkurrenzfähig ist oder auch nicht, hängt doch von der Vergleichsbasis ab. Wenn ein Kern zB 20% weniger Performance liefert, dafür aber deutlich weniger Transistoren benötigt, so dass ich mit dem gleichen Transistorbudget 3 statt 2 Kerne liefern kann, dann ist das sehr wohl konkurrenzfähig. Man sollte die eigenen Prioritäten einfach nicht verallgemeinern. Wenn für dich "fette" Kerne wichtig sind, dann ist das deine Sache. Die Vergangenheit hat uns aber gelehrt, dass ein Design damit nicht effizienter wird. Bei Bulldozer zB wurde die Pipeline insofern verändert, dass sie entschlackt wurde, gleichzeitig aber auch eine höhere Auslastung als der Vorgänger erreichen soll. Dazu CMT, was zwei Threads ermöglicht, die recht nahe an ein CMP Design herankommen. Eine äusserst clevere und elegante Lösung, die einen sehr guten Kompromiss aus Single- und Multithreaded Workloads ermöglichen sollte. Zumindest vielversprechender als alles was es bisher im x86 Markt zu sehen gab.