Der Fall Uli Hoeneß und der größte Trick des Staates
Oliver Janich
Die Causa Uli Hoeneß und die mediale Hetzjagd gegen ihn zeigen, wie sehr die staatliche Propaganda schon unsere Gedanken vergiftet hat. Im Folgenden soll dabei noch nicht einmal darauf abgehoben werden, dass das eigentliche Verbrechen die Besteuerung selbst ist, die moralisch mit einem Banküberfall gleichzusetzen ist. Vielmehr soll dieser Artikel aufzeigen, wie perfide der Staat vorgeht, um seine Bürger zu enteignen.
Der größte Trick des Staates ist, die Bürger durch das Geldsystem zu enteignen. Der zweitgrößte Trick des Staates ist es, die Unternehmen zu Komplizen zu machen und sie die Steuern und Abgaben eintreiben zu lassen.
Die Enteignung über Inflation geht vollkommen unbemerkt vonstatten, da der Bürger gar nicht ahnt, dass sein Geld hin zum Staat und seinen Komplizen, den Banken, wandert. Der wichtigste – und von staatlichen »Bildungseinrichtungen« vollkommen verschwiegene – Ökonom des vergangenen Jahrhunderts, Ludwig von Mises, hat es einmal so auf den Punkt gebracht: »Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass Inflation kein Akt Gottes ist, dass sie keine Naturkatastrophe ist und keine Krankheit. Inflation ist eine politische Strategie.« Die Ökonomen der Österreichischen Schule weisen darauf schon seit über 100 Jahren hin und haben als einzige eine Erklärung für die immer wieder auftretenden Finanzkrisen parat.
Fast genauso wichtig ist aber der zweite große Trick des Staates. Er zwingt die Unternehmen gesetzlich dazu, die Steuern und Abgaben für ihre Angestellten einzutreiben. Der psychologische Effekt dessen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Durchschnitt zieht der Staat den Bürgern inzwischen 70 Prozent ihres Einkommens ab, während er aber für die Sicherheit seiner Bürger – Justiz und Verteidigung – nur drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgibt. Der Bürger merkt das aber nicht. Sozialabgaben und Lohnsteuer werden direkt vom Lohn abgezogen. Auch die indirekten Steuern wie Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer werden von den Händlern eingezogen. Dass der Steueraufschlag auf den Benzinpreis zum Beispiel schon über 100 Prozent beträgt, kann man ab und zu nachlesen, aber ansonsten wird es klaglos akzeptiert.
Um sich aus dieser psychologischen Falle zu befreien, machen Sie einfach einmal folgendes Gedankenexperiment: Nehmen Sie einfach Ihr jetziges Monatsnettogehalt, multiplizieren Sie es mit drei und dann mit zwölf. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie müssten zwei Drittel dieser Summe am Ende des Jahres auf einen Schlag bezahlen. Bei einem Netto von 1.500 Euro im Monat wären das beispielsweise 36.000 Euro!
Ich behaupte: Müssten die Bürger alle Steuern und Abgaben am Ende des Jahres auf einen Schlag bezahlen, hätten wir eine Revolution, und zwar noch vor morgen früh.
Und jetzt erkennen Sie auch, warum gerade Unternehmer und Selbstständige nach jedem Steuerschlupfloch suchen oder ihr Geld ins Ausland schaffen: Der Schmerz ist einfach höher als beim normalen Angestellten, der unglücklicherweise sowieso nur in seinem »Nettogehalt« denkt. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, müssen Selbstständige die Steuern basierend auf dem vergangenen Jahr sogar schon im Voraus bezahlen, noch bevor die Steuererklärung gemacht ist. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass ein Mann wie Uli Hoeneß eigentlich genug Geld hat. Es tut einfach weh, etwas weggeben zu müssen, das man bereits in den Händen hielt und sich – nebenbei bemerkt – ehrlich erarbeitet hat. Versetzen Sie sich bitte wirklich einmal in diese Situation.
Der Gipfel der Unverfrorenheit ist es, wenn sich dann Politiker wie Peer Steinbrück moralisch erheben. Politiker leben ausschließlich parasitär vom ehrlich erarbeiteten Geld anderer Leute. Sie haben selber in der Regel noch nie ein einziges nützliches Produkt hergestellt. Speziell Peer Steinbrück hat den gewaltigen milliardenschweren Rettungspaketen für Banken zugestimmt. Gleichzeitig kassiert er Hunderttausende von Euro für Reden von eben dieser Finanzindustrie. So jemand erdreistet sich, den Zeigefinger zu heben und mal wieder Ländern wie der Schweiz unverhohlen und pseudowitzig mit militärischem Eingreifen zu drohen?
Oft heißt es jetzt bei Uli Hoeneß: Jeder muss sich an die Spielregeln halten. Ja, welcher Politiker hält sich denn noch an die selbst aufgestellten Spielregeln? In der Euro-Krise haben diese Politiker ein ums andere mal geltendes Recht gebrochen, zuletzt in der Zypernkrise. Wo bleibt da der Staatsanwalt? Wo bleibt da die mediale Hetzjagd? Wo bleibt die Nennung der Namen derer, die unzählige Steuermilliarden verschwenden, wie jedes Jahr der Bundesrechnungshof berichtet.
Schlimmer noch: Diese Politiker verstoßen nicht nur gegen irgendein Steuergesetz, sondern gegen das Grundgesetz. Das Landesverfassungsgericht in Nordrhein-Westfalen hat den Haushalt schon zum dritten Mal für verfassungswidrig erklärt. In der Euro-Frage ist die Anzahl der Verfassungsbrüche inzwischen Legion. Das Grundgesetz steht über irgendeinem beliebigen Steuergesetz. Wandert für diese kollektiven Rechtsbrüche (Frank Schäffler im Bundestag) irgendjemand ins Gefängnis? Klingelt der Staatsanwalt überhaupt nur einmal durch?
Nein, denn er ist weisungsgebunden an die Politik. Die Verfassungsrichter werden von Politikern eingesetzt. Das ist der eigentliche Skandal und nicht, ob Uli Hoeneß versucht hat, sein Geld vor der größten Räuberbande aller Zeiten in Sicherheit zu bringen. Wie zitierte der zurückgetretene Papst den heiligen Augustinus so schön im Bundestag:
»Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?«