Ich hab ja das ein oder andere Mal erwähnt, dass der Faktor Mensch bei uns eigentlich noch eine große Rolle spielt.
Das hat zwar nachgelassen, als vor 2 Jahren unser alter Personalchef in Rente gegangen ist, aber jetzt geht es wohl los, dass einzig die Kohlen, sprich Produktion im Vordergrund steht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ab dem 01.06. gilt ein TOTALES Handy Verbot am Arbeitsplatz, das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Weiterhin das Verbot von Kopfhörern/In-Ears, um Musik zu hören - da geht es nicht um UVV, Staplerfahrer und MA in entsprechenden Abteilungen durften noch nie Kopfhörer nutzen, aber in den meisten Abteilungen hast du einen Bereich ohne Werksverkehr, du baust dein Zeug, die Linien sind so konzipiert, dass du im Grunde den ganzen Tag im Kreis läufst, und stur deine Stückzahl lieferst.
Wenn nun die Ablenkung durch Musik oder - was ich immer mache Hörbücher hören - wegfällt, sehe ich schwarz.
Für morgen haben wir den Chef in unserer Abteilung bestellt, der das ganze angeordnet hat, ich bin gespannt, wie das Gespräch ausgehen wird.
Ich habe mir schon Stichpunkte gemacht, da ich nicht so viel Erfahrung habe, kann ja der ein oder andere was dazu sagen:
- Produktion wird durch Handyverbot nicht gesteigert, eher im Gegenteil:
Die Faulenzer, die sonst viel Zeit alleine am Handy verbracht haben, werden sicherlich nicht mehr arbeiten, sondern eher andere in ein Gespräch verwickeln, um wenige zu arbeiten.
- Kopfhörerverbot:
Siehe oben.
So zieht jeder seine Bahnen, und macht seine Arbeit, ohne Kopfhörer wird es immer wieder zu viel mehr Gesprächen kommen, und die Arbeit steht, oder es schleichen sich mehr Fehler ein.
- Schlechtes untereinander:
Es wird durch ein Verbot gefördert, dass Kollegen sich untereinander anschwärzen, und das gibt immer böses Blut.
Wir haben da einige "Alte" ab 55 bis kurz vor der Rente, die schimpfen immer über Handys, hocken aber im Gegenzug Abends mit dem Bier am Arbeitsplatz, für die wird es ein Fest sein, zum Chef zu rennen, und zu "petzen"
Als und das gestern angekündigt wurde, hat man schon groß Kundgetan, dass man das nicht als Verpetzen sehen darf, wenn man Kollegen auf die Einhaltung der Regeln hinweist...
- Bevormundung im Allgemeinen:
Welcher Mensch möchte sich auf solche Art bevormunden lassen, zumal es seit Erfindung des Handys, und später des Smartphones NIE ein Thema war.
- Getrennte Klassen:
All die Büroangestellten sind davon natürlich NICHT betroffen, was ich persönlich ein starkes Stück finde, ohne jetzt hier jemandem zu Nahe treten zu wollen.
Was könnte man denn noch anführen, um so etwas ggf. zu entschärfen, bzw. zumindest das Musik hören zu rechtfertigen?
Vor allem: In der Spät- und Nachtschicht kann es eh nicht kontrolliert werden, aber da sind wir wieder bei dem Punkt verpetzen angelangt.
Die Reaktionen der jüngeren bis 25 sind ganz klar: Kein Handy mehr = neuen AG suchen...
Mir persönlich ist es fast egal, da ich mein Handy auf der Arbeit kaum nutze, und nur dabei habe, dass ich im Falle eines Falles zu erreichen bin, und da wird sich auch für mich nichts ändern.
Das Kopfhörerverbot würde mich treffen, wobei ich aber denke, dass man es auf meinem Arbeitsplatz überhaupt nicht kontrollieren kann, da ich sowieso mit Gehörschutz arbeiten muss.
Mir geht es nur darum, dass mich die Kollegen sozusagen als Fürsprecher auserkoren haben, viele sind nicht sonderlich wortgewandt, und bei manchen mangelt es an Selbstvertrauen, weil sie die Sprache nicht perfekt beherrschen.
Das nächste Problem steht auch schon in den Startlöchern:
Verbot der Kaffeepause, die es auch schon sein Anbestehen der Firma in den 70ern gibt, ich glaube, wenn das kommt, dann wird es wirklich wild, aber gut, harren wir der Dinge, die da kommen.
Ich bin jetzt tatsächlich am Überlegen, ob ich mich noch einmal beruflich verändere, alleine schon aus Prinzip, aber das ist eine Entscheidung, die mir natürlich keinem Abnehmen kann.