@scars Danke für deine Worte, ich habe gestern und heute - selsbtverständlich in meiner Freizeit - da mir während der Arbeitszeit die Zeit nicht zur Verfügung stehen würde eine Mail über zwei DIN A4 Seiten verfasst, welche ich nochmal gegenlesen lassen werde - welcher über die derzeiten Situation aufklärt und auf verschiedenste Mängel hinweist.
Diese geht an meinen Vorgesetzten, dessen Vorgesetzten, sowie an meinen Stellvertreter als auch den leitenden Sicherheitsingenieur des Unternehmens, da ich ebenso meinen Aufgaben und Pflichten als VEFK nicht ausreichend und intensiv genug nachkommen kann.
Um mal weiter zu berichten mit meinem Dilemma:
Ich hatte im Workshop zufällig auch unseren leitenden Sicherheitsingenieur in der Zentrale dabei, habe mir den mal etwas zur Seite genommen. Er fand die Themen gerade bezüglich VEFK und AnlB recht interessant, hat mir jedoch geraten, erstmal den kleineren Bogen zu drehen, das habe ich dann auch gemacht.
Ein Gespräch war ja eh für Freitag bereits anberaumt, da habe ich nochmal von meiner Situation und Sichtweise aus meiner Warte aus ausführlich berichtet und wir haben uns 1,5h über die Missstände unterhalten, sowie auch über meinen Stress durch die durchschnittlich 9,5h regelmäßige Arbeitszeit und dem nicht kleiner werdenden Berg von Arbeit, eher im Gegenteil. Von meinem inzwischen auch privaten Leiden, wie zB nachts irgendwas meiner Frau erzählen "da haben wir noch Zeit für, erst machen wir dies und jenes können wir auch auf morgen verschieben", oder samstags schreckhaft um 6:30h aufstehen um halb angezogen zu merken, dass ich ja gar nicht zur Arbeit muss - gänzlich abschalten kann ich schon lange nicht mehr.
Einen Verbesserungsvorschlag zur Umstrukturierung habe ich auf der Reise meiner "nicht optionalen" Dienstreise mit meinem Kollegen der Mechanik diskutiert und für gut befunden, den konnten wir unterbreiten, wird jedoch dauern, das umzusetzen, zudem noch fraglich ob die nächsthöhere Instanz dem auch zustimmt, diese kommt erst Mitte November wieder.
Bis dahin habe ich beschlossen, erstmal nur den Technischen Service Elektrotechnik in unserer Instandhaltung zu führen und auf Vordermann zu bringen und alles andere, was eh schon seit langem liegen geblieben ist bei meinen Vorgängern, wieder hinten anzustellen, da ich mich auch nicht zerteilen kann und ein Gegenanarbeiten bei dem Ausfall meines Serviceleiters derzeit nicht möglich ist. Mit dem Szenario gehts mir nun seit zwei Wochen auch tatsächlich ein wenig besser, auch, wenn die regelmäßige Arbeitszeit bisher nur marginal gesunken ist.
Dennoch ist bereits eine Bewerbung raus, die Situation hat sich seit Jahren nicht geändert, so schnell sehe ich da kein positives Auskommen. Was die Instandhaltung der Maschinen betrifft habe ich vom Werkleiter zuletzt auch nicht so rosige Aussichten aufgeschnappt, man plant sehr langfristig, unsere größten Probleme sind zwei Produktionslinien die sich nur lohnen, solange man nicht viel investieren muss - ergo wird gefahren, bis es nicht mehr geht. Die Problemlinien werden nur aufrechterhalten, um mehr Output aus dem Werk zu haben und das Produktionsvolumen zu steigern. Bei den Linien, mit denen wir gut Geld verdienen wird bis 2030 mit einer Modernisierung geplant - aber was so langfristig geplant wird, wird auch noch drei Mal über den Haufen geworfen... Also wird es nicht wirklich zu einer geplanten Instandhaltung kommen, sondern immer mehr nur Feuer löschen mit der Gießkanne.
Aktuelle Tarifverhandlungen sind auch nicht so rosig, gefordert waren knapp 9%, klar, dass es das nicht gibt - aber aktuell wird über eine Tarifsteigerung von 2% gesprochen, der AG wollte zuerst eine Laufzeit von 36 Monaten, auch eher noch ein Grund zu gehen. Selbst bei meiner Eingruppierung ist das quasi nichts.
Zu der Geschichte mit der Dienstreise und der nicht bezahlten Reisezeit bzw. grundsätzlicher Abrechnung von unserer Regelarbeitszeit gibts tatsächlich ein Schlupfloch für die Arbeitgeberseite. Solange der Arbeitgeber nicht anordnet, selbst mit dem Auto fahren zu müssen, oder andererseits während der Zugfahrt anordnet mobil zu arbeiten, gilt die Reisezeit nicht unbedingt als Arbeitszeit. - Nicht sonderlich fair leider.