mal ein ganz "neues" thema:
unsere firma hat völlig überraschend einen insolvenzantrag gestellt. alle fielen aus den wolken, weil die auftragslage ist bombe und wir platzen arbeitstechnisch aus allen wolken. warum die firma plötzlich pleite ist wurde uns nicht erzählt, können uns das aber an 2-3 dingen erklären. als typischer kleiner/mittelständischer maschinenbauer geht man bei den kunden immer ennorm in vorkasse und hat lange laufzeiten für projekte. wenn man dann gleichzeitig sehr schnell wächst (früher 1-2 mitarbeiter pro jahr, heute 5-6+) und dazu gewaltige große projekte annimmt, gleichzeitig aber die kleinen irgendwie doch immer bevorzugt (leichter 1 kunden zeitlich zu verprellen als 10), darf man sich irgendwann nicht wundern, wenn der große kunde mit strafen (üblich 1% vom auftragswert pro woche) oder sonstigen scherzen daherkommt. hinzu kam dann wohl, das 1-2 projekte etwas unglücklich liefen, der kunde nicht so richtig sagte was er wollte und man kein geld bekam. und das geht natürlich schnell nach hinten los, wenn das ausgerechnet die großen projekte sind. man kann plötzlich nicht mehr die zulieferer bezahlen, vereinbart lange zahlungsziele und setzt alles daran, das endlich jemand bezahlt. am ende zahlte keiner und man guckt in die röhre. die offenen ausstände sind auf jeden fall höher als die zu zahlenden beträge.
wir als angestellte bekommen geld von der agentur für arbeit (100% nettolohn), welches von einer bank vorfinanziert wird vom vorläufigen insolvenzverwalter. trotzdem blöd, weil wir zb auch jetzt noch immer kein mai gehalt bekommen haben. ohne rücklagen (einige bei uns in der firma) gibts da schon ziemlich viel giftiges blut, wenn man wegen fremdverschulden (AG) nun stress hat mit vermieter oder finanzierungsbank. denn sehr oft machen die sowas nicht mit mit rückbuchungen. kosten die dadurch entstehen sind theoretisch ersatzanspruchsfähig, allerdings nur aus der eventuellen insolvenzmasse.
wahrscheinlich gehts aber eh weiter, weil läuft insgesamt sehr ordentlich. hängt derzeit alles noch an 1 kunden ab, ob er uns hilft. ansonsten ist wohl im juli schluss. gekündigt ist derzeit niemand, also muss ich auch noch nicht zum amt. die firma wechseln wollte ich eigentlich ungern. sollte die firma schließen, haben wir aber bei den einen kunden wohl gute karten übernommen zu werden, da wir doch recht viel fachwissen haben in den bereich, den sie immer brauchen, aber selber nicht besitzen. mal gucken...
zumindestens juni und juli gibts 100% gehalt und dann mal gucken. super ist, das das amt sogar urlaubsgeld jetzt bezahlt
aber großzügig ausgeben ist natürlich nicht, wenn man nicht weis, wie es weitergeht...