Glaube ich lasse mich mal zum ersten Zwischenfazit hinreißen ...
Empire Ears Legend X:
Aaaaaaalter ... das Teil haut so übel rein. Ich weiß nicht wie viele "alte" IEM Kenner wir hier haben. Aber vor gut 10 Jahren war der UE TF10 dafür bekannt einen sehr cooles Subwooferfeeling rüber zu bringen, was ich auch unterschreiben kann, so hatte ich den damals auch. Und nun stellt euch das vor, nur eben ca. 3 bis 5 Mal extremer vor! Also böse gesprochen klingt der Legend X wie ein 50 EUR Beats auf dem technisch maximal möglichen Level, da er bzgl. der Quantität bis auf Bass nicht viel zu bieten hat (wenn man es böse formuliert). Denn die Mitten und Höhen kommen da deutlich zu kurz. Die Mitten und Höhen für sich betrachtet wären nicht einmal schlecht, eher im Gegenteil, die sind wirklich gut, aber der Bass ist echt soooo extrem dominant, das habe ich bei keinem KH oder IEM vorher so vorgefunden. Mein Valkyrie ist dem Legend X ja nicht unähnlich, man nennt ihn auch nicht aus Spaß den kleinen Bruder, aber der Legend x hat eher extremen Bass, mit neutralen Mittel und neutralen Höhen wohingegen der Valkyrie extremen Bass hat, dafür aber stark zurückgenommene Mitten und die Höhen sind wieder betont (also klassisch V Sharp aka Badewanne). Das Sorgt beim Valkyrie dafür, dass es ein "Gegengewicht" zum Bass gibt, Stimmen in den Mitten aber total absaufen.
@FairFlex beschrieb den Klang beim Track "Change On The Rise" von Avi Kaplan als klinge der Ton wie durch einen Strohhalm und bei dem Titel war das echt so. Sprich der Valkyrie ist da sehr genreabhängig. Der Legend X ist da nicht viel besser, aber er hat nicht diese Mittenabsenkung und ihm fehlt das Gegengewicht im Hochton."
Er klingt also manchmal, als wäre man im "Basshimmel" und bei anderen Tracks denkt man sich dann wieder "wie verpeilt muss dieser Ton-Ingenieur nur gewesen sein um sich bei einem 2500 EUR IEM für diese Abstimmung zu entscheiden?
Der Grund, wieso Empire Ears diese doch eher untypische Abstimmung gewählt hast ist für mich dennoch gut nachzuvollziehen. Man muss sich einfach abheben! Denn diese Bassgewalt ist einzigartig (wenn ich mal den Valkyrie aus dem eigenen Haus ausklammere, der da fast ran kommt).
Selbst für mich, der ja einen extremst(!) basslastigen IEM gesucht hat, ist das fast schon zu viel. Auf der anderen Seite ist das erstaunlich, wie krass das klingen kann, wenn man mal Abwechslung will. Wenn ich vom Legend X auf den HE1000V2 wechsle, der ja auch im Bass nicht wenig angehoben ist, kommt mir das total dünne vor ^^
Die Tage werde ich mal etwas mit dem EQ spielen, obwohl das ja sonst nicht so meins ist. Ich habe die Tage vielfach gelesen, dass der Legend X technisch auf einem extrem hohen Niveau spielt und wohl sehr gut auf EQ anspringt. Bin gespannt.
Topping E50 + L50:
Direkt das Fazit vorab ... für knapp unter 500 EUR für den Stack ein absoluter No-Brainer. Also genau so wie ich es auch erwartet habe. Das Teil hat genug Power, sodass ich meinen HE1000v2 meist eher auf Mid-Gain betrieben habe, da ich im High-Gain zwischen 8 und 9 Uhr bin, was nicht ideal ist. Klanglich absolut top. Der Hochton und die Auflösung ist etwas präsenter (ausgeprägter? deutlicher wahrnehmbar?) als beim Burson Conductor 3X Performance, welcher ungefähr das 3 fache kostet. Leider hat das, zum mind. mit dem HE1000V2, den Nachteil, dass ich mit dem Toppingstack nicht so laut hören kann. Das wird mir ab einer gewissen Lautstärke einfach zu viel des Guten im Hochton. Das passiert mir beim Burson nicht. Der klingt perfekt mit dem HE1000V2, egal welche Lautstärke. Der Burson hingegen hat etwas mehr "Fülle" und "Volumen" mit dem HE1000V2. Speziell mit dem Hifiman gefällt mir der Burson definitiv besser. Der Topping Stack versucht einen das halt richtig aufzuzwingen und in den Vordergrund zu stellen. Der Burson hat nüchtern gesagt nicht weniger Details, er zwingt sie einem nur nicht so auf. Die Art wie der Burson die Musik über den gesamten Frequentverlauf wiedergibt gefällt mir hier mit meinem KH einfach besser.
Der MQA Full Decoder vs. Non-MQA Test steht noch aus, aber zum mindestens beim umher swappen ist mir da kein großer Vor- oder Nachteil aufgefallen. Werde den L50 mal unbalanced mit dem Burson und balanced mit dem E50 verbinden um dann mal zwischen SE und BE umzuswitchen und um rein MQA Tracks zu vergleichen.
Der Topping Stack büßt bei mir aber einige Punkte in der B-Note ein. Ein Kabel reinstecken verschiebt direkt den gesamten Stack, weil das alles so leicht ist, fast wie Spielzeug. Der Burson sieht wie ein Stein in der Brandung, da bewegt sich nichts, egal wie viel Kraft ich aufwände. Auch hat der Poti am L50 recht viel Spieß, ähnlich wie das Lenkrand eines schwammigen PKWs. Der XLR KH Ausgang vom L50 wird ebenfalls minderwertig. Das Display ist halt auch unschön, mit diesem Orange der 90er Jahre. Aber das ist wohl eher Geschmacksache. Das Gehäuse gefällt mir sonst im Angesichts des Preises, auch wenn kein Vergleich zum Burson.
Achso ... wo der L50 einen weiteren Vorteil hat ist die Nutzung von IEM. Das war aber absehbar, da Class A KHV da ihre Schwächen haben, auch wen der Burson Conductor 3X Performance das für einen Class A KHV schon recht gut macht. Aber wenn keine Musik anliegt rauscht das schon hörbar. Wenn man dann Musik hört das nicht mehr hörbar, aber mein Kopf merkt sich das natürlich dennoch als Negativpunkt. Der Topping ist rabenschwarz, da ist absolut nichts zu hören.
Am Ende sei gesagt, dass die Unterschiede in der Praxis deutlich geringer sind als sie sich hier wohl lesen lassen.