TRON: Legacy (O-Ton,
imdb) 4,5/10
Nach dem Konzept-Teaser, diversen Trailern und der Special Preview war ich wirklich sehr gespannt auf die Fortsetzung von TRON. Und trotz relativ moderater Erwartungshaltung (vor allem die Geschichte des Films war mir nicht sonderlich wichtig, mehr die Technik), wurde ich leider eines Besseren belehrt …
Die Geschichte von TRON: Legacy könnte einfältiger und langweiliger nicht sein; man bekommt eine 2-stündige Vater-Sohn-Wiedervereinigung ohne wirklichen Antrieb zu sehen. Interessante Elemente wurde nicht oder nur in einem Nebensatz aufgegriffen und behandelt und Storylücken müssen mit Spielen (TRON: Evolution) oder Comics (TRON: Betrayel) nachgeholt werden. Von den anderen inkohärenten Storyteilen ganz zu schweigen. Leider waren auch die Referenzen zum ersten Teil (bis auf die Gemeinsamkeiten des Universums/Franchises) eher dürftig und/oder einfach zu plump und dienten auch nur dazu die alten Fans zu füttern.
Aber so sehr ins Detail möchte ich nicht gehen, denn eine sehr gute und ausführliche Analyse der Geschichte gibt es bei den 5 Filmfreunden in ihrem Review zu TRON: Legacy:
Klick. (Vorsicht Spoilergefahr!)
Kurzum, sonderlich viel habe ich von der Geschichte – wie eingangs schon geschrieben – nicht erwartet, aber das was einem geboten wurde, war einfach nur enttäuschend. Sowas kommt halt davon wenn man LOST-Autoren an das Script lässt.
War TRON zu seiner Zeit noch ein technisches Wunderwerk, so verkommt TRON: Legacy trotz seiner hervorragenden Optik mit der Zeit zu einem lieblosen 3D-Spektakel. Ich möchte hier garnicht das Design als solches kritisieren, das ist wie schon geschrieben hervorragend, aber es hat zu keiner Zeit die Wirkung die TRON damals hinterlassen hat. Es ist viel mehr der übermodernisierte Schick und der extrem angestiegene Detailreichtum, der hier ein wenig mit dem alten Design bricht. Ein paar vereinzelte Szenen/Abschnitte (Disc-Wars, Lightcylce-Rennen, …) stechen zwar positiv heraus, fallen insgesamt aber nicht sonderlich ins Gewicht. Es ist insgesamt alles zu kalt, zu lieblos und man gewöhnt sich viel zu schnell daran. Es fehlt einfach die enorme technische Innovation und Verspieltheit des Vorgängers.
Auch das im Film eingesetzte “3D” ist nicht weiter erwähnenswert. Die stereoskopen Effekte sind zwar vorhanden, aber sind wirklich sehr dezent eingesetzt wurden; was man auch daran gemerkt hat, dass das Bild ohne Brille fast ähnlich aussah. Ein “3D-Blockbuster” sollte schon mehr zu bieten haben. Was mir wieder einmal bewiesen hat, dass das alles nur belangloser Bockmist ist. Und mal ganz ehrlich, dieser 2D-3D-Wechsel, der als “Stilmittel” deklariert wurde, war auch nichts weiter als Bauernfängerei.
Genauso belanglos wie die Technik war auch das Schauspiel. Jeff Bridges als “Zenmeister” Flynn meditiert sich durch den Film – mit ein paar guten Onelinern, Garrett Hedlund wird mit dem Eintreten in The Grid zu einer unsympathischen Schlaftablette die nur reagiert anstatt agiert und so weiter. Ja selbst die Nebenfiguren sind durchweg belanglos, bis auf wenige Ausnahmen. Ein kleiner Lichtblick ist Michael Sheen als exzentrischer ZUSE, der hier und da ein wenig an den alten Bowie erinnert. Auch die Auftritte von Bruce Boxleitner sind zwar sehr kurz und für den Film selbst eigentlich unerheblich, gehören aber neben denen von Michael Sheen mit zu den besten im Film.
Der einzige, wirkliche Antrieb des Films war Olivia Wilde als Quorra. Ihre Figur ist stets bzw. größtenteils die antreibende Kraft hinter allem. Auch sehr klug so eine Aufgabe einer Nebenfigur zuzuschreiben.
Komplett überzeugt hat mich hingegen die Filmmusik die von dem Pariser Duo Daft Punk beigesteuert wurde. Die Vorbereitung sollen irgendetwas um die 2 Jahre gedauert haben, da sich die beiden zuerst in orchestrale Filmmusik einarbeiten mussten. Allerdings wurde der Soundtrack von den Remote Control Studios finalisiert und hinter jenem Studio steckt Hans Zimmer. Ich hab mich schon gefragt, warum ich da Ähnlichkeiten heraus höre.
Schlußendlich ist dabei aber ein sehr eigener und gelungener Mix aus dem typischen DP-Sound und orchestraler Filmmusik herausgekommen, welcher sich wirklich sehr schön an den Film anpasst.
Abschließend bleibt zu sagen, dass TRON: Legacy für mich ganz klar auf zwei Gebieten versagt; sowohl bei der Geschichte, als auch bei der Technik. Disney hat sich hier wahrlich keinen Gefallen getan und storytechnisch wirklich sehr viel Potential verschenkt. Ich habe vor allem die enorme Experimentierfreudigkeit des ersten Teils schmerzlich vermisst, die diesen erst zu dem gemacht hat was er heute ist.
Auch wenn Design und Sound wirklich großartig sind, so wird TRON: Legacy seinem Vermächtnis (haha!) absolut nicht getreu und bewegt sich höchstens in dessen Schatten. Schade.
TRON, TRON: Legacy (Rezensionen) – cieenit.de