Die fabelhafte Welt der Amelie - 10/10
Immer wieder ein Erlebnis.
Lost - Staffel 2 - 9/10
Die Staffel hat ein paar Probleme, die vor allem beim wiederholten Sehen auffallen:
- Die Hauptstory wird zwar auch in den Füllepisoden immer wieder fortgeführt, aber an tatsächlicher, entscheidender Handlung passiert einfach sehr wenig. Vereinfacht gesagt brauchen sie eine Staffel um den Bunker zu öffnen und eine weitere Staffel um zu sehen was passiert wenn der Knopf nicht gedrückt wird. Klar, das ist stark vereinfacht, die Hauptstory wird auch in vielen anderen Bereichen weitergetrieben, und bereitet damit Staffel 3 und 4 vor, das unmittelbare "Problem" ist dieses parallele Erzählen, also dass sowohl Charaktere als auch andere Ereignisse langsam und zeitgleich vorangebracht werden, und man sich nicht auf einzelne Punkte konzentriert und die Story schnell weiterentwickelt. Staffelübergreifend funktioniert das gut, in Verbindung mit nicht immer interressanten Flashbacks der Hauptcharaktere, kann das teilweise ermüdend wirken.
- Michael
Ernsthaft, seine Rolle begann in Staffel 1 schon zu nerven, in Staffel 2 steigert sich das manchmal in Hass, die Mischung aus Overacting und schlechtem Drehbuch für seine Figur zusammen mit nicht immer nachvollziehbaren Beweggründen, machen ihn zu einem großen Nervfaktor, glücklicherweise fehlt er in Staffel 3 komplett.
SPOILER!- Die Losties von der anderen Seite der Insel, aus dem Heck des Flugzeugs. Man kann über die Entscheidung, diese Gruppe einzuführen, deren Hauptfiguren spätestens am Anfang der dritten Staffel dann sowieso alle tot sind, sicher streiten. Allerdings wurden sie schon zur Mitte von Staffel 1 erwähnt, also waren sie wohl schon länger Teil des Konzepts und durch geschickte Flashbacks machen sie auch Sinn. Da sind wir halt wieder bei der ersten Frage, macht es Sinn eine nicht wirklich umfangreiche Hauptstory durch jede Menge parallel verlaufender Erzählstränge auf 24 Episoden zu strecken? Ich persönlich finde dass es bei Lost Sinn macht.
/SPOILER
Das klingt jetzt alles negativer als es ist, Lost vermag es sein Konzept in Staffel 2 beizubehalten, und in Staffel 3 und 4 wird man die Früchte dessen einfahren. Kaum eine andere Serie gibt dem Fan so viel für seine Aufmerksamkeit zurück, gerade auch beim wiederholten Sehen.
Den ganze Plot um die Dharma-Initiative und den Bunker finde ich sehr faszinierend, ab der Mitte kommt zu dem sowieso schon starken Darstellerensemble ein neuer dazu, der alle Erwartungen übersteigt. Die Flashbacks vertiefen die Charaktere weiter und enthüllen immer wieder Zusammenhänge. Das verleiht auch den Füllepisoden meist eine hohe Qualität, siehe Dave. Für solche Überraschungen ist Lost immer gut, ist fast immer überdurchschnittlich.
Und dann gibt es natürlich die Hauptepisoden und vor allem Staffelbeginn und Staffelfinale, allein dafür lohnt sich Lost. Unglaublich was die Autoren hier sowohl in Sachen production value als auch Drehbuch abfackeln. Eine gesamte Staffel ist auf das Finale ausgelegt, hier laufen alles Handlungsstränge gekonnt zusammen. Wenn ich auch beim zweiten Mal in der finalen Episode permanent eine Gänsehaut habe, dann sagt das eigentlich alles über die Qualität.
Zwei Dinge braucht man aber immer noch: Geduld und Vertrauen.
Es gibt wieder viele Fragen und wenig Antworten. Dennoch, im Gegensatz zu BSG z.B. fühle ich mich bei Lost nie verloren, bekomme immer im richtigen Augenblick den Flashback oder die Szene die mich überzeugt dass die Autoren genau wissen wohin sie wollen.
Und gerade staffelübergreifend und als ganzes jetzt von Staffel 4 aus gesehen ist das ein Punkt wo mich Lost überzeugt wie keine andere Serie. Ein größeres Lob kann man einer Serie wie Lost nicht aussprechen. Und auch wenn der Sprung zu Staffel 5 wieder hart wird, ich habe mittlerweile keinen Zweifel mehr dass Lost gelungen zu Ende gebracht wird.