Mal ein bisschen offtopic
erste Eindrücke aus dem Traingsprogramm von ACC, "Karriere" genannt.
Dies sind sechs Runden Zolder, aufgenommen bis zum verpflichtenden Boxenaufenthalt. Ich starte von so weit hinten, weil ich beide Qualis verhauen habe. Nach dem ebenfalls versauten Boxenstopp (ich treffe den Haltepunkt nicht) bekomme ich noch eine 30-Sec-Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, weil ich in der Boxeneinfahrt das Speedlimit verletzte. Beim anschließenden Versuch einer Aufholjagd gibt es eine Berührung mit einem KI-Gegner, wodurch mein Auto nach einem Dreher in der Leitplanke landet. Ich beende das Rennen mit Beschädigungen am Mercedes als 16. von 16. "Ungeschlagen" sozusagen.
Die meisten Cockitpanzeigen (und bedienen lässt sich während der Fahrt ja auch noch einiges) ignoriere ich, weil ich noch so sehr mit Fahrzeug und Strecke beschäftigt bin. Das Fahren ist ein intensives Erlebnis. Die Balance zu halten und das Auto auf der Straße, erfordert alle Aufmerksamkeit. Ich hatte zuvor eigentlich eine entspannte Racing-Sitzposition gefunden. Aber in den ersten gespielten Stunden ertappe ich mich dabei, wie ich vor Anspannung völlig verkrampft im Sessel hänge.
Denn das Game lässt dich auch nicht trödeln, sondern fordert Mindest-Sektorzeiten, sonst bestehst du die Sessionherausforderungen nicht. Hab mehrere davon schon mehrmals wiederholt, weil ich nicht auf Anhieb durchgekommen bin. Regen, Nacht, alles dabei.
Akustisch untermalt wird das von einem tosenden Konzert aus fetten Sounds. Wenn in der ersten Zolder-Schikane hart über die Curbs geräubert wird, tut das optisch, akustisch und im Lenkrad einen so brutalen Schlag, dass man froh ist, nicht wirklich in der Karre zu sitzen. Übertreibt man es: Abflug. Kommt das Auto erst mal ins Schleudern, ist es praktisch nicht mehr einzufangen, bei PC2 geht das ja manchmal noch. Hier übernimmt unerbittlich das Massenträgheitsmoment, Rollreibung wird zu Gleitreibung und du bist Passagier auf dem Weg in die Streckenbegrenzung.
Das ist alles ziemlich schwierig und herausfordernd. Ich möchte auch PC2 ein realistisches Fahrgefühl bescheinigen, aber in ACC wirkt die Physik noch eine Spur echter. Nirgends fand ich bisher ein Verhalten, das sich deutlich synthetisch angefühlt hätte (im Gegensatz zum Pirouettendrehen auf PC2-Grünflächen). Optisch sind die beiden Games im Großen und Ganzen auf demselben Niveau, ACC ist hardwarefordernder. Was das oft zitierte FFB angeht, fühle ich mich nicht für ein Urteil qualifiziert. Es fühlt sich "richtig" an. Habe aber auch in PC2 nicht das Gefühl, es sei falsch. Vermutlich fehlt mir derzeit Kapazität, das genauer zu beobachten, weil ich noch so mit den Basics Gas, Bremse, Linie beschäftigt bin. Letztlich habe ich natürlich auch keine Rennerfahrung in der richtigen Welt, von gelegentlichem organisiert-kommerziellen Kartfahren abgesehen.
Ich werde ACC weiter verfolgen und sehen, wo das nach Abschluss der "Karriere" hinführt. Auf dem Weg dorthin komme ich nicht auf die Idee, Realismuseinstellungen abzuschalten. Hab zwar kein Problem damit, den Motor automatisch starten zu lassen und im Bedarfsfall auch Licht und Scheibenwischer. Noch nicht mal Knöpfe auf dem Lenkrad sind bisher belegt. Aber ansonsten fahre ich diese Simulation als Simulation, derzeit auf Level "normal", mit allen Schwierigkeiten und Frustmomenten, die das anfangs mitbringt. Bin davon überzeugt, dass der Spaß später größer wird, wenn Wollen zu Können und Überforderung zu Forderung geworden ist.
Edit:
Ach, und der MB GT3 ist für Zolder vielleicht nicht erste Wahl. Kann mir jemand sagen, wie ich im Karrieremodus jetzt noch das Auto wechsle? Das Spiel möchte mich anscheinend auch in den kommenden Sessions nur in den Benz setzen ...