Renault: Statt Sperre gibt's ein Debüt
Romain Grosjean greift an diesem Wochenende erstmals gemeinsam mit Fernando Alonso für Renault ins Lenkrad - Pat Symonds recht zuversichtlich.
Noch vor wenigen Stunden wussten das Renault-Team nicht, ob es beim Großen Preis von Europa startberechtigt sein würde - nun steht sogar die neue Cockpitbesetzung fest: Fernando Alonso und Neuling Romain Grosjean bilden ab sofort das Fahrergespann des französisch-britischen Teams und werden die restlichen Saisonrennen für Renault bestreiten. In Valencia will das Duo erstmals glänzen.
"Der R29 kann in Valencia genau so konkurrenzfähig sein wie auf dem Hungaroring", meint Alonso. "Vergangenes Jahr hatte ich in Valencia nur einen sehr kurzen Auftritt - weniger als eine Runde. Auch deshalb bin ich jetzt umso entschlossener, es dieses Jahr besser zu machen. Wir hoffen auf einen Kampf ums Podium", so der zweimalige Weltmeister vor seinem zweiten Heimrennen in dieser Saison.
Ein schwieriges Debüt für Grosjean
"Zuhause zu fahren ist immer etwas ganz Besonderes. Außerdem ist Valencia eine tolle Stadt und ein erstklassiger Ort für ein Rennen. Mir haben Straßenkurse zudem schon immer gut gefallen", hält Alonso fest und erläutert: "Da ist diese ganz außergewöhnliche Atmosphäre - die ganze Stadt pulsiert und ist ins Rennen einbezogen. Da mein Heimspiel ist, werden mich die Fans sicher großartig unterstützen."
Dieses Wochenende fahre ich zudem zum ersten Mal mit meinem neuen Teamkollegen. Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Romain und bin überzeugt, er wird gute Arbeit für unser Team leisten", sagt Alonso und fügt an: "Ich verstehe mich bereits jetzt gut mit ihm und er kann uns hoffentlich helfen, noch mehr wichtige Punkte für die Gesamtwertung zu sammeln."
Das hat Grosjean fest vor, stapelt vor seinem Renneinstand aber bewusst tief und will in Spanien in erster Linie lernen: "Ich bin natürlich sehr glücklich und möchte dem Team für diese Möglichkeit danken", so der frühere GP2-Fahrer. "Mit meinem Debüt in Valencia geht dieser Traum in Erfüllung. Es geht für mich darum, mein Bestes zu geben und zu zeigen, dass es richtig war, mir diese Chance zu geben."
Doch vor dem 23-Jährigen liegt eine schwierige Aufgabe: "Valencia ist sicher nicht der einfachste Ort für ein Formel 1-Debüt", meint Grosjean. "Ich habe Stadtkurse aber schon immer gemocht und genieße ihre Atmosphäre. Es ist eine Mischung aus einem Straßenkurs und einer konventionellen Rennstrecke. An manchen Stellen ist es eng und schwierig, woanders wiederum gibt es großzügige Auslaufzonen."
Gerade diese Charakteristiken sollten dem R29 entgegenkommen, wie Renault leitender Ingenieur Pat Symonds vermutet: "Der R29 hat sich mittlerweile auf verschiedenen Streckentypen als schnell erwiesen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Valencia gut aussehen werden. Auf Straßenkursen brauchst du zudem einen mutigen und außergewöhnlich guten Fahrer."
"Genau den haben wir in Fernando und die Unterstützung der spanischen Fans wird ihn zusätzlich beflügeln", so Symonds, der durchaus auch von Grosjean angetan ist - der Renault-Ingenieur hält seinen neuen Piloten für einen begnadeten Überholer: Grosjean habe in der GP2 schon mehrfach unter Beweis gestellt, "dass er ein echter Kämpfer ist und sich nach vorn durchbeißen kann."
Ob das auch auf dem spanischen Stadtkurs klappt, bleibt vorerst abzuwarten. Nur: "Überholen ist auf Straßenkursen immer schwierig, Valencia macht da keine Ausnahme", meint Alonso und fügt an: "Die besten Chancen bieten sich wahrscheinlich im Bereich von Kurve 12, am Ende der langen Gegengeraden, denn dort ist die größte Bremszone der gesamten Strecke", so der Spanier.
Anschließend folgt eine aus Fahrersicht durchaus interessante Passage: "Der letzte Abschnitt von Kurve 17 bis 25 zählt zu den aufregendsten Sektionen einer Runde", sagt Alonso und beschreibt seine Eindrücke: "Du bist fast die ganze Zeit - vom Ausgang der Kurve 17 bis zur letzten Biegung - unter Volllast unterwegs. Wegen der vielen Richtungswechsel fährst du dabei praktisch nie geradeaus."