Ich denke, viele fürchten ein 2011 2.0. Vettel fährt allen davon und kein Team kann dem etwas entgegensetzen.
Letztes Jahr hatte Red Bull mit einigen Regeländerungen und im Laufe der Saison verbotenen Teilen zu kämpfen - und haben trotzdem gewonnen.
Dieses Jahr läuft es von Beginn an reibungslos, und sie werden besser und besser nach jedem Rennen.
Die Saison mag noch jung sein, aber die Anzeichen für ein weiteres RedBull-Jahr sind überdeutlich.
So eine Saison will keiner sehen. Mit Vettel muss das noch nicht mal was zu tun haben, wenn man ihn nicht oben sehen möchte.
Davon abgesehen gibt es natürlich Antipathie gegen Vettel. Von vielen möglichen Gründen hier mal die meiner Meinung nach wahrscheinlichsten:
Einmal ist da natürlich sein Team.
Red Bull ist ein Getränkehersteller, der mit viel Geld die besten Leute aus der Branche zusammengekauft hat und sich damit innerhalb weniger Jahre an die Weltspitze katapultiert hat.
Ferrari, McLaren, Lotus (bzw. Renault) und die meisten anderen Teams sind Traditionsrennställe - mit Autoherstellern im Rücken.
Red Bull baut keine Autos. Red Bull hat keine Tradition. Die Führungsetage wirkt kalt und berechnend, unsympathisch (außer vielleicht Horner).
Viele F1-Fans stößt das ab. Sie akzeptieren das Team nicht. Oder können es einfach nicht leiden.
Sogar Erfolg alleine ist oft schon Grund für tiefe Abneigungen gegen ein Team.
Und Red Bull ist wahnsinnig erfolgreich.
Dann ist da der Faktor "überlegenes Auto".
Vettel hat ein paar Mal im unterlegenen Auto sein Talent unter Beweis gestellt - allen voran natürlich Monza 2008.
Danach saß er die meiste Zeit im "Überauto", das fast immer das Maß der Dinge oder zumindest ganz vorne dabei war.
Das hat seinem Ansehen geschadet.
Gerne wird behauptet, jeder ordentliche Rennfahrer könnte in einem Red Bull glänzen und Sebastians Leistungen erreichen.
Alonso, Schumacher, Hamilton, Räikkönen - sie alle haben oft genug gezeigt, dass sie auch mit einem weniger guten Auto schnell sein können.
Viele werden Vettels Talent deshalb erst dann anerkennen, wenn er sich mit gleichem oder unterlegenen Material dauerhaft gegen diese Fahrer behaupten kann.
Bis dahin ist und bleibt für viele Adrian Newey der Grund für Sebastians Erfolg. Und nicht sein Talent.
Die Antipathie gründet sich natürlich auch auf der Person Sebastian Vettel selbst.
Sie können ihn nicht leiden, er ist ihnen unsympathisch. Das kann fundierte Gründe haben, muss aber nicht.
Unabhängig von dem ganzen Red Bull Hintergrund empfinden viele ihn schlicht als arrogant. Auch das soll es geben.
Malaysia dieses Jahr bestätigt den Eindruck dieser Fraktion.
Dann gibt es noch die Medien, in denen er fast schon überpräsent ist. Vielen hängt das einfach zum Hals raus.
Bei BILD, RTL und Konsorten geht es fast immer nur um Vettel. Er wird einem förmlich aufgezwungen - ob man will oder nicht.
Weil er ein sehr erfolgreicher deutscher Fahrer ist, soll man ihn mögen.
Das Konzept habe ich persönlich nie verstanden.
Nationalstolz hin oder her - ich behalte mir vor zu mögen und nicht zu mögen wen ich möchte.
Es ist schön und macht einen auch stolz, wenn sein Land - Deutschland - in einem Sport oder allgemein erfolgreich ist
Trotzdem fühle ich mich nicht verpflichtet, jedem deutschen Sportler bedingungslos Sympathie und Unterstützung entgegenzubringen.
Ich bin seit jeher großer MSC-Fan. Trotzdem sehe ich genauso gerne - und lieber als Vettel - Fahrer wie Räikkönen oder Massa auf dem Podium.
Ich freue mich allgemein nicht besonders, wenn Vettel ganz oben steht.
Heißt das, ich kann mein Land nicht ausstehen? Sicher nicht.
Heißt das ich hasse Vettel? Noch nicht einmal das.