Erstmal herzlichen Willkommen hier im Forum!
Sortieren wir mal deine Wünsche. Aber zuerst eine Frage: Wie gut sind deine Schrauber-Skills im Bezug auf PC-Hardware? Besonders bei gebrauchter Ware sollte man etwas Erfahrung in Sachen Trouble-Shooting haben. Falls du Einsteiger bist, fährst du mit den neuen Bundles meiner Vorposter in der Regel besser. Da passt alles zusammen und (in der Regel) ist auch alles in Ordnung.
Ich als passionierter Geizhals liebe aber gebrauchte Hardware und werde mich deswegen in meinem Post ausschließlich darauf konzentrieren.
CPU:
Ich würde mich mal nach einem gebrauchten Core i5 bzw. i7 aus der 2. oder 3. Generation umschauen, wobei ich letztere bevorzugen würde (warum sag ich gleich). Wenn du nicht übertakten willst, kannst du da mit einer Non-K (also ohne offenen Multiplikator) viel Geld sparen. i5-2500K/3570K und i7-2600K/3770K werden vergleichsweise hoch gehandelt. Bei dem Budget würde ich da eher drauf verzichten. Bei deinem skizierten Usecase reichen die Non-K -Modelle auch. Zumal die Qualität gebraucht oftmals besser ist, da sie in der Regel nicht so gequält wurden. Ein weiterer Tipp sind hier die Workstation-Xeons der E3-Reihe. Im Grunde besser selektierte i5 und i7 mit deaktivierter Onboard-Grafik (die du sowieso nicht brauchst) mit besserer TDP. Oftmals waren die neu schon billiger und da sie weniger bekannt sind, spart man da auch gebraucht nochmal einiges. Zudem laufen die auf den ganz normalen Desktop-Boards, bei der Hauptplatine musst du also keine Abstriche machen.
Hier etwas Lesestoff dazu:
Xeon E3-1230 v2 im Test: Core-i7-Leistung für nur 200 Euro
Mainboard:
Hier würde ich nach einem ehemaligen Topmodell mit den Chipsätzen H77 oder Z77 Ausschau halten. Diese Boards wurden damals schon mit ausreichend USB 3.0-Anschlüssen (intern wie extern) sowie einer gescheiten Kühlung und Spannungsversorgung, genügend SATA 6GB-Ports und einer überzeugenden PCI-Express-Ausstattung versehen, um auch heute noch konkurrenzfähig zu sein. Zudem unterstützen diese Chipsätze bereits PCI-Express 3.0, wovon deine Grafikkarte profitiert (sofern du eine CPU aus der 3. Generation/Ivi-Bridge benutzt). Bei Billigboards muss da oftmals viele Kompromisse eingehen. Und da Mainboards oftmals einen sehr hohen Wertverlust haben, wird der Preisunterschied kaum ins Gewicht fallen. Pass nur auf, dass du ein Board mit I/O-Shield erwischst. Das fehlt bei gebrauchten oftmals und sieht einfach sch**ß* aus beim fertigen Build. Auch Dinge wie Treiber-CD und Handbuch wären nützlich, aber wenn du eine gescheite Marke wie ASUS, Gigabyte, MSI, etc... wählst, findest du das alles auf der Homepage.
CPU-Kühler:
Der hängt von der gewählten CPU ab. Grundsätzlich reicht für alle Modelle der Intel Boxed-Kühler aus. Dieser ist aber primär ein Erzeuger von Lautstärke und kühlt erst sekundär.
Spaß beiseite, günstige Tuning-(Tower-)Kühler kosten schon neu nicht die Welt (gutes gibt es ab 20 Euro) und gebraucht bekommt man die oft extrem billig, oftmals im Bundle mit CPU oder Mainboard. Die kühlen nicht nur deutlich besser (was auch die Lebensdauer der Komponenten verlängert) sie sind auch deutlich leiser (was deine Nerven schont). Bei den K-CPUs kannst du OC OHNE einen Tuningkühler komplett vergessen. Du solltest bei deinem OEM-Case lediglich auf die Maße des Kühlers achten. Besonders große Modelle werden definitiv NICHT passen.
Arbeitsspeicher:
RAM sind aktuell neu ziemlich teuer, was sich natürlich auch auf die Gebrauchtpreise auswirkt. Trotzdem würde ich mir die RAM definitiv gebraucht kaufen. Wenn es irgendwie ins Budget passt, würde ich ein 16-GB-Dualchannel-Kit (also mit 2 Modulen) besorgen. Wenn es nicht passt, greif zu einem einzelnen 8GB-Modul. Mit 2x 4GB wird das spätere Aufrüsten auf 16GB unnötig kompliziert.
Bei der Taktung sollte es DDR3-1333 oder 1600 sein. Die findet man sowieso am Häufigsten und schnellere Module bieten, gemessen am Aufpreis zuwenig zusätzliche Performance. Langsamere Module sind kaum billiger, bremsen aber. Auf die Timings würde ich indes nicht so stark schauen, dass wird eher bei stärkerem OC spannend.
==> Bundle-Pakete:
Kleiner Exkurs bevor ich zur Grafikkarte komme: Oftmals findest du Bundle-Angebote aus CPU, RAM, Mainboard und CPU-Kühler, oder Teilen davon. Diese Bundles bieten oft Vorteile für Käufer und Verkäufer. Du kannst relativ sicher sein, dass alle Komponenten miteinander harmonieren, du sparst Versandkosten und Sucherei. Der Anbieter kann alles im Block verkaufen und spart Zeit und Nerven. Dafür kommen diese dir dann oftmals preislich entgegen.
Grafikkarte:
Diese gibt es oftmals nicht im Bundle, daher wird sie mal separat betrachtet. Aktuell ist es schwierig, hier wirklich einen Preis-Leistungs-Knaller zu empfehlen. Durch den Krypto-Mining-Hype vor ein paar Monaten sind die Preise immer noch relativ hoch. Grundsätzlich lohnt es sich aktuell kaum, nach einer halbwegs aktuellen Radeon zu suchen. Aufgrund der "schlechteren" Eignung für Mining sind Karten von Nvidia schlicht interessanter. Meine Empfehlungen in Kürze:
- GTX 1050 TI 4 GB (wenn es etwas neues sein soll)
- GTX 970 (so schnell wie die GTX 1060, nur mit geringerem VRAM, der für Full HD aber ausreicht). Schafft BF 1 in FHD auf Very High.
- AMD R9 280X (frisst ziemlich viel Strom, dafür fast so stark wie die 970 und nochmal deutlich billiger)
Netzteil:
Das darf gerne etwas Gebrauchtes sein, sollte aber auch Markenware (bequiet!, Seasonic, Cooler Master, Thermaltake, Corsair, Enermax, etc...) sein. 500W reichen vollkommen aus, nur eine 80+-Zertifizierung sollte es mitbringen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Für Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung.