Das habe ich komplett anders wahrgenommen. Ryzen galt sofort einhellig als großer Wurf, als AMDs Auferstehung nach dem letztlich nicht konkurrenzfähigen Bulldozer und seinen Ablegern - und als Preis-Leistungs-Kracher. Die Kinderkrankheiten der Plattform wie die OC-Wand bei ca. 4 Ghz, die starke Abhängigkeit vom RAM-Takt oder das anfängliche Chaos bei den IOMMU-Gruppen verblaßten dagegen.
Es stimmt beides. Man musste am Anfang, wenn man Pech hatte, sehr starke Nerven mitbringen. Bootloops und furchtbar instabiles BIOS, ich erinnere mich da an viel Frust zurück (R5 1600 auf Asus X370).
Aber P/L war es trotzdem sehr stark und trotz niedrigerem Takt lief einfach alles besser als mit aufgebohrtem Sandy.
Trotzdem dauert es immer noch an. Ich meine das "Telekom hat das beste Netz". "Intel>AMD". Gespräche die in Twitch Chats entstehen, bei denen dann Leute wirklich verwundert fragen ob denn AMD irgendwas konkurrenzfähiges bieten können. Da sitzen Menschen in ihrer Blase und informieren sich halt nicht aktiv selber. Und auf einmal sind fünf Jahre rum und die Welt hat sich ein paar Mal gedreht.
Es gibt auch ausserhalb dieses Forums Menschen, die keinen Plan von Hardware haben. Witzigerweise reden diese Menschen fast 1:1 den gleichen Blödsinn. "für max fps musst du Intel kaufen". Völlig undifferenziert und pauschal ins Gesicht.
Es gibt Games, bei denen kann es einen Unterschied machen ob man 280 oder 340 fps packt. Zumindest war es bei CS mal so, aber das hatte mit Inputlag zu tun und ist für pleb Gamer die mit ihrem global elite hausieren gehen völlig unwichtig. Aber im Regelfall ist dieses Gaming-Balkengefummel jenseits der 300 fps vollkommen irrelevant (jetzt stehen die zwei Leute mit ihren 240hz Monitoren empört auf^^).
Was labert er hier?
In der weiten Welt ist immer noch nicht (so richtig) angekommen, dass amd aus einem sehr tiefen Loch herausgekommen ist. Obwohl nun wirklich niemand (mit ansatzweise technischem Verständnis) sagen kann sie müssten sich mit Zen2 vor irgendwem verstecken.
Aber sie sind auf einem guten Weg und hier spanne ich nun auch den Bogen zum eigentlichen Thema:
Ich sehe bei den Grafikkarten eine gewisse Parallele.
Vega war/ist mitnichten eine schlechte GPU. Das war der erste Schritt in die Neuzeit und der war ebenso wackelig wie Zen1. Meine 56 habe ich hier übers Forum verkauft, aber zuletzt performte sie in meinem Rechner etwa so gut wie die 1080 von nem Kollegen in seinem Rig.
Die 5700X sehe ich ein wenig so wie Zen+. Huch, guck mal wie viel besser das auf einmal funktioniert. Aber auch nicht ohne Gezucke - man beachte die ganzen Threads bei denen Menschen mit Abstürzen zu kämpfen haben (ob das nun letztlich an der gpu liegt ist ja auch immer so eine Sache).
Und nun wird BigNavi halt einfach mal das Äquivalent zu Zen2 und dann sage ich vielen Dank! Vielleicht kommt dann auch mal ein Game raus, welches insgesamt nicht furchtbar programmiert ist und nicht von nvidia gesponsort wurde..dann wäre zumindest schon mal ein wenig Geld in der Kasse und so langsam vielleicht auch der Ruf in der Wirtschaft auf einem anderen Level. (es geht ja bereits los, wenn auch langsam)
Ich kann zwar verstehen, dass die "junge" Generation Gamer jetzt in meinem Alter ist (midde-ende 30) und somit auch die Hardware für jeden bezahlbar ist, aber es gibt ja auch noch Menschen in den frühen 20ern die vielleicht nicht aus nem Silberlöffel Bundesland kommen und sich schlicht und ergreifend keine 1800 Euro für das nvidia Top Modell aus den Rippen schneiden können.
Und schon deshalb muss dem Trend ein Ende gesetzt werden, sonst ist bald vorbei mit PC. Die zehn Enthusiasten die sich um Geld keine Sorgen machen müssen und parallel Bastler sind werden nämlich den Kohl nicht fett machen wenn alle anderen sich für immer der Konsole zuwenden.
Bisschen Senf zu den ganzen Kartoffeln!