Sind wir denn keine Wähler?
Doch, ich meinte aber alle!
Ich komm aus den Geisteswissenschaften. Da gibts keine Messwerte, nur Theorien.
Verstehe schon, dass da korrektes Zitieren wichtig ist. Es ist halt die Frage, wie sehr er drauf hingewiesen wurde. Aber das wird die Uni ganz genau wissen. Ich denke, danach wird sich auch die Aberkennung richten. Wie gesagt, ich vertrete ja nicht die Meinung, dass da alles sauber und ehrlich gelaufen ist. Ich warte für mein endgültiges Urteil nur noch ein wenig ab.
Seh da keinen Zusammenhang. Geht ja nicht drum was mehr zählt.
Ich meine damit, dass ich einen Dr. Jura nie besser bezahlen würde als einen einfachen examinierten, außer ich wäre Lehrstuhlinhaber. Menschen in der Industrie und Politik, die einen Dr. im Arbeitsumfeld mehr wegen des Ttitels achten, obwohl die Arbeit nichts mit dem Dissertationsthema zu tun hat, halte ich für beschränkt. Und genau das wird auch der Grund gewesen sein, warum der Mann einen Dr. haben wollte.
Zumindest aber kennt er dann das Risiko. Er hätte ja auch Charakter zeigen können, gegen den Strom schwimmen, sich damit profilieren. Nein, fail, Pech für ihn - ist kein Kavaliersdelikt. Auch wenn die Versuchung sicher groß ist, mit den Ambitionen kann man sich sowas nicht leisten. Außerdem ist das Beispiel schlecht ,nach dem Studium kennt man den Betrieb.
Wir werden sehen. Ich halte ihn zwar für fähig, werde ihm aber auch nicht hinterher weinen.
Und vorher kann man nicht promovieren. Woher weisst du eigentlich, wieviel Jura abgeschrieben ist, wenn du das Fach nicht studierst? Spekulation?
Och, hab nur letztes Jahr eine für einen Freund Korrektur gelesen. Von Abschreiben habe ich nichts gesagt, es ging um das Zusammenschreiben. Du kannst dich bei Jura wohl nur auf Gesetztestexte, Gerichtsurteile, Fachliteratur und Studien beziehen. Die Textstellen setzt du in einen inhaltlichen Zusammenhang, diskutierst bereits exitierende Übertheorien und entwickelst deine eigene Meinung. Die einzige Möglichkeit, was wirklich neues zu machen hast du nur dann, wenn du eine riesige Umfrage in Auftrag gibts, die die Auswirkungen bestimmter juritischer Gegenstände auf die Gesellschaft untersucht. Ist meist zu teuer.
Genau darin sehe ich deine Naivität. Natürlich hat er das gewusst. Es waren ja nicht ein, zwei Fußnoten oder Anführungszeichen gewesen, die gefehlt haben, sondern ganze Abschnitte die er übernommen hat. Teilweise auch an Stellen, wo die Meinung des Autors gefragt ist. Ich halte ihn sogar für zu intelligent, so gravierende Fehler zu machen, dass ich glaube er hat die Arbeit nicht selbst angefertigt, sondern irgendein etwas faulen Ghostwriter beauftragt. Und bevor du gleich wieder damit anfängst, ja das ist nur meine Meinung, die nicht erwiesen ist.
Eigentlich habe ich die Theorie mit dem Ghostwriter auch schon selbst geäußert. Aber wenn es wirklich so offensichtlich ist, wird das Aberkennungsverfahren ja nicht lange dauern. Dann haben wir bald Gewissheit. Ich bin prinzipiell den Medien gegenüber sehr skeptisch, denn immer dann, wenn über etwas berichtet wird, in das ich selbst einen etwas tieferen Einblick habe, kommen in den Medien nur Halbwahrheiten und Lügen ans Tageslicht. Ich denke, Skepsis geht in eine andere Richtung als Naivität.
Ja, da gebe ich dir recht. Das ist Schubladendenken. Es ist nicht fair, trifft aber meistens zu.
Die Dienstwagen Affäre hat der SPD und vor allem Ula Schmidt viel gekostet. Und die Kommnismusfrage hat auch der Linkspartei laut Umfragen geschadet.
Was du mit der pauschale Schuldabweisung bei der Linkspartei meinst musst du mir erläutern. Habe die Diskussion nicht intensiv verfolgt, aber hatte eher den Eindruck, dass die Linken die Diskussion über dem Kommunismus gesucht haben.
Aber stell dir doch mal die Frage, warum die FDP so viel in der Koalition einbußen musste, wogegen die CDU es relativ unbeschadet überstanden hat. Obwohl einer der größten Kritikpunkte an der Regierung, der intere Zwist der Koalitionsparteien ist.
Naja, bei Stoiber gabs auch die ein oder andere Medienkampagne. Bei Kohl. Den Koch können sie auch nicht leiden. Möllemann ist auch so ein Thema. Da darf man sich als Birgit Schrowange sogar öffentlich über den Selbstmord lustig machen.
Warum die FDP soviel einbußen musste ist doch klar, als kleiner Koalitionspartner kann man nie seine Wahlversprehcen stark genug einlösen, Westerwelle ist zu laut und stößt viele Leute vor den Kopf. Und da war ja noch diese Auslands-Reise-Affaire mit seinem Lebensgefährten, die hat ihm in Umfragen noch mehr geschadet als der Dienstwagen im Urlaub bei Ulla.
Nein, weil denen das keiner abkaufen würden. Was offensichtlich bei Guttenberg anders ist.
Gutenberg wird gar nichts abgekauft. Es wird offiziell geprüft und das sicher nicht nach weichen Maßstäben. Berlusconi würde hier seinen Freund beim Bundesverfassungsgericht anrufen und ein Gestz veranlassen, dass Ministern keine Doktorwürden aberkannt werden dürfen. Da besteht für mich im Ausmaß der kriminellen Energie, in der Ausnutzung des Amtes und auch auf der menschlichen Ebene ein himmelweiter Unterschied.
Soviel ich weiß, hat er kein Molotov-Cocktail auf irgendjemanden geworfen, sondern hatte sich bei Unruhen angeschlossen. Und der Grund warum Fischer das politisch überlebt hat war der, dass er sich als damals die heftige Diskussion losging, sich zu der Tat geäußert hat sie verurteilte, bereute und sich bei dem Polizisten entschuldigte, der wiederum die Entschuldigung annahm. Ich musste mich damals auch wundern wie leicht Fischer damit durchkam. Aber man muss halt auch erwähnen, dass diese Tat über 25 Jahre vor seiner Zeit als Außenminister lag.
Also es gab Bilder, in der er einen solchen Brandsatz wurfbereit in der Hand hatte. Es konnte nicht festgestellt werden, ob dieser jemanden verletzt hat. Verletzt wurde dieser Polizist durch von ihm geworfene Steine. Das Problem an Joschka Fischer war seine politische Gradwendung um 180°, 100% Vollzogen beim Kosovokonflikt. Und obwohl es den Grünen damals geschadet hat (insgesamt kann Joschka für seine Partei natürlich einen großen Bonus verbuchen, der auf seine Kappe geht), war er immer fein raus. Weil er so sympathisch ist.
Oh mann, ich merk wieder wie sehr ich politische Diskussionen hasse. Daher werde ich mich jetzt mal ausklinken und aufhören mich weiter vom lernen abzulenken
d’accord