Die Frage ist an der Stelle, wie du die Inhalte liefern willst bzw. geliefert bekommen willst. Ich sage das erstmal völlig wertfrei.
Ein Problem ist der Umstand, dass das Testverfahren über die Zeit und insbesondere dann seit Anfang des Jahres stark erweitert worden ist. Wir können an dieser Stelle natürlich auch einfach wie alle anderen Seiten im Consumbereich arbeiten (ausgenommen Publikationen für den Prepressbereich). Hier wird für den meßtechnischen Part einfach die Profilvalidierung der verwendeten Kalibrierungssoftware "mißbraucht". Das geht in wenigen Minuten und vollautomatisiert über die Bühne. Nur trifft die eben gebrauchte Beschreibung dieses Vorgehens dabei wirklich exakt: Denn bis auf schöne bunte Balken gibt es wenig her und wird in fast allen Fällen auch noch in den falschen Kontext gesetzt. Die suggerierten Ergebnisse sind damit nicht die Wirklichen - gerade der Normalbenutzer wird die falschen Schlüsse ziehen, der Ambitionierte erst gar keine besonderen Aufschlüsse erhalten. Dazu kommt, dass, ebenfalls in fast allen Fällen, für die heute üblichen Bildschirme mit WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung, aber auch die zukünftig stärker auf den Markt drängenden Displays mit LED-Backlight das falsche Meßequipment genutzt wird, das entsprechend falsche Werte liefert. Das Richtige fällt dabei ja auch nicht vom Himmel, und wird von jedem Redakteur (eine nebenberufliche Tätigkeit) benötigt.
Da es in dem Bereich keinerlei fertige Lösungen gibt, mußte die entsprechende Software und das eigentliche Prozedere selbst entwickelt und gleichzeitig neue Meßgeräte angeschafft werden. Ich bin in dem Zusammenhang schon öfter darauf angsprochen worden, dass die aufwändigen, farbmetrischen Tests, die ja den Kern eines Berichtes bilden, für den üblichen Normalbenutzer wenig durchschaubar oder überflüssig wären. Letzteres ist in keinem Fall richtig, und man darf daraus ja nicht die Grundhaltung ableiten, dass man dann eben, wie leider im Netz üblich, einfach "irgendwie irgendwas" und in der Quintessenz damit falsch messen kann. Hauptsache man bekommt etwas mit DeltaE heraus...
In Bezug auf die Transparenz wird man sicherlich etwas tun müssen, da wird es noch einen erläuterenden Artikel geben, mit dem dann auch der zitierte "Normalnutzer" mit den Graphen und Tabellen etwas anfangen kann - die auch dann interessant sind, wenn der Bildschirm gar nicht kalibriert werden und/ oder für die EBV eingesetzt werden soll. Jeden wird beispielsweise ein nicht neutraler Bildschirm oder "unpassende" Gradation stören, egal ob beim Spielen oder Videoschauen, auch wenn man das, was einen stört vielleicht nicht sofort sprachlich korrekt definieren kann, oder weiß worum es sich handelt. Das hängt direkt mit der subjektiven Bildqualität zusammen (!), die so tatsächlich objektiviert werden kann.
Was will ich damit eigentlich sagen: So ein Test eine umfangreiche Sache und damit ist noch keine Zeile geschrieben. Es muß sich auch irgendwo refinanzieren, wir machen ja hier keine 5 Minuten Tests im Sinne von "Unboxing-Videos" (dort ist es ja wohl sogar üblich, das entsprechende Gerät behalten zu dürfen). Ein Ausdünnen entzöge der Sache die Grundlage und besagtes "irgendwie Messen" ist eine Katastrophe - nur weil es anderswo so gehandhabt wird, muß man es nicht selbst machen. Das soll gar nicht mal ein direkter Vorwurf sein, das Thema ist nicht unkompliziert und deswegen kommt es ja auch selten zu einem "Aufschrei" - es wird eben "geschluckt".
Gleichzeitig ist der Umfang ja auch abseits der farbmetrischen Tests inzwischen sehr groß, so dass ein Test, wie angedeutet, einfach unglaublich viel Zeit benötigt. Aber es ist ja nicht so, dass ein Test jetzt auf ewig kostenpflichtig bleibt, nur sollte es eben zunächst schon einen gewissen Rückfluß geben, damit die Qualität auch zukünftig gehalten werden kann.
Gruß
Denis