Da isser wieder, der Beissreflex
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Ich habe nie behauptet, dass wir einen laissez faires Kapitalismus haben, sondern ich hab geschrieben, dass ich mit mehr Regulation gefühlt besser klarkomme als mit weniger.
Was deine Bestandsaufnahme angeht stimme ich nicht überein.
In meiner Wahrnehmung haben wir eine Kapitalistische Grundordnung, in welcher der Shareholder Value deutlich mehr Wert ist als das Auskommen des einzelnen. Ob das Stützen der Banken, das Drücken der Angestelltengehälter, der Exportüberschuss, der Überfluss auf der einen und der Mangel auf der anderen Seite bewusst geplant sind kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls würde ich diese Situation nicht als Planwirtschaft bezeichnen.
Verfolge ich die Vermögensentwicklungen über die gesamtdeutsche Gesellschaft in den letzten 20 Jahren stelle ich jedoch fest dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden und dass die "Norm-Mittelschicht" mit 1.6 Kindern und 2 Wochen Auslandsurlaub im Sommer deutlich dünner wird. Und diese Situation ist politisch herbeigeführt - durch Rentenreformen, durch Hartzgesetze, durch Steuerreformen usw.
In meiner Wahrnehmung haben wir eine politisch gewollte Übergewichtung des Finanzsektors und eine Übergewichtung der Konzerne gegenüber der Allgemeinbevölkerung und insbesondere gegenüber den nicht Wohlhabenden.
Ich sage auch nichts gegen Eigentum, aber ich sage dass mir die Reduzierung eines Staatsapparates auf den Schutz von Eigentum nicht in den Kram passt.
Was "braun" als politische Färbung angeht hat das in meinem Sprachgebrauch nichts mit Nationalsozialistisch oder ähnlichem zu tun sondern mit Menschenverachtender Ideologie. Ob dies dann Rassenideologie oder Wertigkeit auf Basis von Bankkonten ist sei mir Latte. Braun ist für mich eine Weltanschauung, in der nicht alle Menschen gleich viel wert sind.