Krankenkassen, Gesundheitssystem und Kostenstruktur (bitte keine Politik)

Wenn du in selbstständiger Tätigkeit bist, bist du halt zusätzlich Unternehmer.

Bei Praxisärzten kann man aber nicht von Unternehmertum und Selbstständigkeit reden, da alles planwirtschaftlich durchorchestriert ist. Zwangsbeiträge für die Versicherten, Verteilung über die kassenärztlichen Vereinigungen, Zulassungserwerb etc. Ein richtiger Selbstständiger braucht eine Geschäftsidee, muss Kundenakquise betreiben, hat kein garantiertes Einkommen über Zwangsbeiträge und Versicherungspflichten seiner Kunden, und kann sich auch nicht darauf verlassen, dass ihm Konkurrenz vom Hals gehalten wird. Wie hoch war noch mal die Insolvenzquote bei Hausarztpraxen bzw. Arztpraxen im Allgemeinen? 0,04%? Oder waren es 0,4%? Im Vergleich zur freien Wirtschaft....

Ich selbst bin Ingenieur (M.Sc.) mit einem MBA obendrauf.

Ärzte sind die gierigste und am meisten privilegierte Berufsgruppe im Lande und die Berufsgruppe, welche von den finanziellen Lebensrealitäten des einfachen Bürgers am weitesten entfernt lebt. Es wird Zeit diese Berufsgruppe entsprechend der wirtschaftlichen Realitäten im Lande finanziell zurechtzustutzen.

EDIT: Selbst in der Insolvenz sind Ärzte privilegiert: https://www.aerzteblatt.de/archiv/n...ilegiert-02f94f01-8c2f-49cf-ba51-1ad14f2afaee

Mich verwundert es daher nicht, dass im Gesundheitswesen sich Unmut breit macht. Es fließt sehr viel Geld ins Gesundheitswesen, welches sich aber mehrheitlich die Ärzte mittels ihrer gut vernetzen Lobby unter den Nagel krallen, wobei die meisten anderen Berufsgruppen (Physio- und Ergotherapeuten, Psychotherapeuten, Pharmazeuten usw.) in diesem Sektor leer ausgehen oder die Brotkrumen abbekommen. Das kann es doch auch nicht sein. Die Verteilung der Gelder innerhalb des Systems ist teilweise extrem unausgewogen.

Der Einstieg irgendwelcher ominösen Finanzinvestoren, welche alles aufkaufen, sehe ich ebenfalls kritisch. Da muss ein Riegel vorgeschoben werden, damit der Selbstbedienungsladen nicht völlig ausartet.
 
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Für dich als Info, da du ja gerne etwas durcheinander würfelst. Ohne Sonderkündigungsrecht ist man übrigens 18 Monate an die GKV gebunden.
Was bei mir für Verwirrung gesorgt hat, ist die Kündigungsfrist.
Die ist anscheinend immer 2 Monate zum Monatsende, egal ob Kündigung normal oder wg Sonderkündigungsrecht erfolgt.
Also für jmd, der eh schon ewig in der Kasse ist, kein Unterschied.
 
Psychotherapeuten wollen jetzt auch noch so gut wie Oberärzte im Krankenhaus bzw. wie Praxisärzte verdienen.
Psychotherapeuten sind aus meiner Sicht in Relation zu Psychiatern unterbezahlt. Dazu müssen sie ihre Ausbildung nach dem Studium selbst bezahlen während Ärzte die eine Ausbildung zum Psychiater machen bereits gutes Gehalt erhalten und die Ausbildung zusätzlich bezahlt bekommen. Ein Witz.


Doch psychologische Psychotherapeut*innen müssen ihre heilkundliche Ausbildung trotz Ausbildungsreform immer noch selbst zahlen. Im Regelfall müssen Studierende hierfür ein Darlehen aufnehmen, während sie gleichzeitig in der Ausbildungszeit in Psychiatrie und Psychosomatik beinahe unentgeltlich arbeiten. Die inzwischen in Kraft getretene Ausbildungsreform sollte eigentlich genau diese Missstände beheben. Doch bei der Anpassung der neuen, intensiven fünfjährigen Psychotherapieausbildung analog zur fachärztlichen Aus- und Weiterbildung wurde die Regelung der Finanzierung der Weiterbildung vergessen.
 
Psychotherapeuten sind aus meiner Sicht in Relation zu Psychiatern unterbezahlt. Dazu müssen sie ihre Ausbildung nach dem Studium selbst bezahlen während Ärzte die eine Ausbildung zum Psychiater machen bereits gutes Gehalt erhalten und die Ausbildung zusätzlich bezahlt bekommen. Ein Witz.

Die Ausbildung zu Psychotherapeuten ist schon recht umständlich, da gebe ich dir Recht. Dafür dauert die Facharztweiterbildung zum Psychiater länger, wenn auch die Assistenzärzte während der Facharztausbildung bereits überdurchschnittlich gut verdienen. Gab es nicht vor einigen Jahren die Initiative die PT-Ausbildung zu reformieren und diese als grundständigen Studiengang anzubieten? Ich meine etwas ähnliches gehört oder gelesen zu haben. Aktuell ist es doch so, dass das Psychologiestudium mindestens 10 Semester dauert und die PT-Ausbildung dann noch mal Minimum 3 Jahre in Vollzeit, wobei 5 Jahre realistischer sind, da nebenbei noch Geld zum Leben und für die Ausbildungskosten "angeschafft" werden muss. Also insgesamt zwischen 8 und 10 Jahren Ausbildungszeit im besten Fall. Wenn dies mittels eines grundständigen PT-"Studiums" auf z.B. 5 oder 6 Jahre reduziert werden könnte, wäre dies ein großer Erfolg.
 
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Ja, es gibt einen neuen Studiengang für Psychotherapie.

Die meisten Leute glauben ja fälschlich auch immer noch dass Psychologe = Psychotherapeut ist bzw. verwechseln die gesamte Psychologie mit klinischer Psychologie und Psychiatrie.

Der Bachelor in Psychologie ist quasi fast nichts wert, deshalb machen fast alle den Master sodass das Studium 5 Jahre dauert. Die Ausbildung danach dauert nochmal ~5 Jahre, je nachdem welche Ausbildung gemacht wird (Psychotherapeut, Psychoanalytiker...).

Der neue Studiengang Psychotherapie sollte Leuten die Psychotherapeut werden möchten ermöglich direkt fachspezifisches Wissen zu erlangen, anstelle sich im Studium durch alle Bereiche der Psychologie "zu quälen" die mit klinischer Psychologie und Psychiatrie nichts zutun haben. Wie etabliert dieser neue Studiengang inzwischen ist weiß ich nicht.
 
Zudem halte ich die "Vollkasko" Einstellung vieler Bürger
also wenn ich mit meinen Beiträgen schon die Profitgier der "Gesundheits-", Pharma- und Versicherungsindustrie mitfinanzieren muss, dann erwarte ich auch Vollkasko.
Aber seien wir mal ehrlich, die Realität ist weit an Vollkasko vorbei. Wenn du nicht gerade stirbst, dann darfst du schön bei der GKV betteln gehen und hoffen dass der SaBe nen guten Tag hat.
Zähne? nene, mach mal schön ne Versicherung zur Versicherung.
Psychische Probleme? Therapieplatz vielleicht so in 6-8 Wochen wenn du dich nicht vorher umgebracht hast. Musst dich aber selbst drum kümmern. Kannst ja stationär ins Krankenhaus gehen wenns ganz schlimm ist. (wurde mir wortwörlich so mitgeteilt)

sowie das zu späte reagieren
Einerseits wird argumentiert das Gesundheitssystem ist überfordert, weil Leute wegen jedem wehwehchen zum Arzt rennen und du sagst die Leute rennen zu spät zum Arzt, wenn es schon schlimmer is als es sein müsste, deswegen gibt es keine Termine. Oder versteh ich das falsch?
 
Du verstehst es gar nicht. Dabei ist das gar nicht so schwer.
 
Psychische Probleme? Therapieplatz vielleicht so in 6-8 Wochen wenn du dich nicht vorher umgebracht hast. Musst dich aber selbst drum kümmern. Kannst ja stationär ins Krankenhaus gehen wenns ganz schlimm ist. (wurde mir wortwörlich so mitgeteilt)

In Hamburg zwischen einem und zwei Jahren Wartezeit. Viele nehmen gar nicht mehr auf, nicht mal auf Warteliste.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

 
Ärzte sind die gierigste und am meisten privilegierte Berufsgruppe im Lande und die Berufsgruppe, welche von den finanziellen Lebensrealitäten des einfachen Bürgers am weitesten entfernt lebt. Es wird Zeit diese Berufsgruppe entsprechend der wirtschaftlichen Realitäten im Lande finanziell zurechtzustutzen.
Vieles entscheidet sich ja auch aus Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Die Geschäftsidee ist gut in seinem Job zu sein und nicht fahrlässig zu handeln.
Du scheinst ja aber irgendwie schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht zu haben sonst würdest du nicht so abwertend über diese Berufsgruppe sprechen. Ich will dir jetzt auch keinen Neid unterstellen aber so ein wenig strotzt dein Beitrag davor.
 
Das Problem ist mMn wie schon mal von mir angesprochen, dass im Gesundheitswesen alles nur so von Staatseingriffen/-strategien strotzt und damit die Marktmechanismen total verfälscht sind.

Warum gibt es denn zu wenig Ärzte, wenn es eigtl ein extrem attraktiver und beliebter Beruf ist?
Weil es viel zu wenig Studienplätze gibt und der Staat damit die Ärzte unnötig verknappt.

Könnten auch junge Leute studieren, die nicht ein 1,1 Abi oder reiche Eltern haben, ohne 14 Wartesemester auf nen Platz zu warten, dann hätten wir etliche Ärzte, in Stadt, auf dem Land und die Preise würden auch sinken.

Da braucht man sich doch nicht wundern, wenn man in einer alternden Bevölkerung für viel zu wenig Nachwuchs sorgt.
 
Da spielen verschiedene Interessengruppen zusammen die sich nicht einig sind.

Jeder Studienplatz kostet dem Staat Geld, besonders bei Medizin. Es muss auch die notwendige Infrastruktur geschaffen werden um alle Studenten gut auszubilden, praktische Teile etc. Es gibt Leute die wollen da nicht soviel investieren weil mehr Studienplätze schnell zu zig Milliarden mehr führen pro Jahr.
Auf der anderen Seite wird dann wiederum argumentiert dass das "mehr" an Ärzten was am Ende rauskommt ja auch mehr Geld einbringen würde. Und so geht das dann hin und her in unserem trägen Bürokratenstaat.
 
Mh, ich finde Ärzte sollen ruhig so viel verdienen, wie sie aktuell verdienen können. Ich persönlich möchte den Job nicht für alles Geld der Welt machen müssen. Endlose unbelehrbare Idioten (mit Google-Medizinstudium) als Patienten und dann noch eine immense Verantwortung. Da muss man schon der Typ für sein. Das soll ruhig auch entsprechend honoriert werden.
 
Da spielen verschiedene Interessengruppen zusammen die sich nicht einig sind.

Jeder Studienplatz kostet dem Staat Geld, besonders bei Medizin. Es muss auch die notwendige Infrastruktur geschaffen werden um alle Studenten gut auszubilden, praktische Teile etc. Es gibt Leute die wollen da nicht soviel investieren weil mehr Studienplätze schnell zu zig Milliarden mehr führen pro Jahr.
Auf der anderen Seite wird dann wiederum argumentiert dass das "mehr" an Ärzten was am Ende rauskommt ja auch mehr Geld einbringen würde. Und so geht das dann hin und her in unserem trägen Bürokratenstaat.
Hinzu kommt, dass es die Medizinlobbyisten sind, die seit Ewigkeiten den Daumen auf die Studienplatzvergabe halten, um sich ihre eigene Machtposition und ihre Rarität zu erhalten. Ein knappes nachgefragtes Gut ist nun mal mehr wert. Die größten Fürsprecher gegen mehr Medizin-Studienplätze sind Medizinlobbyisten und die medizinischen Familiendynastien. Warum wohl? Erhaltung von Macht und damit der Plebs nicht reinkommt.

Argumentiert wird mit der "Qualität" der Ausbildung. Wer's glaubt.
 
So ganz schwarz-weiß ist das sicher nicht, aber es stimmt dass die Wissenschaft selbst politisch genauso versumpft ist wie die Politik selbst. Du hast also auch Recht dass hier und da Machtinteressen bestehen; bestimmte Personen wollen wichtig sein, ihre Position behalten, etc. pp. Das ist so.

Aber im spezifischen Fall des Studiengangs von Medizin sind das sicher eine Reihe von Gründen und man kann das nicht so einfach auf einen Faktor runterbrechen.

Und zur Studentenzahl: wir waren im Neuroscience Studium ~20 Leute in Deutschland (davon inklusive mir ~3-4 Deutsche, der Rest aus der ganzen Welt). Wir hatten in vielen Fächern die gleichen Dozenten und Profs (Biologen, Mediziner, etc.) die auch die Medizinstudenten unterrichtet haben. Was will ich sagen? Ich will sagen dass der Unterricht und die Betreuung schon eine ganz andere ist wenn es nur wenig Studenten sind, und dann noch so ein Extremfall wie bei uns: da gehen die Profs intensiv auf die Studenten ein, man hat viel mehr Zeit für praktische Arbeiten (in der "Leichenhalle" des Uniklinikums etc.) und kann dadurch mitunter auch mehr mitnehmen. Der ein oder andere ehemalige Mitstudent forscht heute an Parkinson oder Demenz; da könnte man auch fragen warum der Studiengang so krass klein gehalten wird. Das sind die gleichen Gründe wie oben: kostet viel Geld, Lehrpersonal, etc.
 
Ein weiteres Problem, welches ich im Bereich Medizin sehe, ist die hohe Teilzeitquote. Es studieren mittlerweile deutlich mehr Frauen als Männer Medizin und Ärztinnen gehen besonders gerne in Teilzeit. Wir investieren 200k € pro Person für ein Medizinstudium und dann setzen sich die Absolventinnen in Teilzeit ab. Keine gute Entwicklung. Eine Verpflichtung, die ersten 12 Jahre in Deutschland in Vollzeit zu arbeiten, wäre imho angebracht.
 
Klar, dann sind sie Ende 30 und können das mit der Familie auch direkt sein lassen. Warum nicht gleich das Medizinstudium für Frauen verbieten?
 
Ein weiteres Problem, welches ich im Bereich Medizin sehe, ist die hohe Teilzeitquote. Es studieren mittlerweile deutlich mehr Frauen als Männer Medizin und Ärztinnen gehen besonders gerne in Teilzeit. Wir investieren 200k € pro Person für ein Medizinstudium und dann setzen sich die Absolventinnen in Teilzeit ab. Keine gute Entwicklung. Eine Verpflichtung, die ersten 12 Jahre in Deutschland in Vollzeit zu arbeiten, wäre imho angebracht.
Deine Forderungen sind fern ab der Realität. Das sind ja schon sozialistische Züge.
Mit Diensten etc. sind diese Frauen auch schnell bei 50 Wochenstunden.
 
Deine Forderungen sind fern ab der Realität. Das sind ja schon sozialistische Züge.
Mit Diensten etc. sind diese Frauen auch schnell bei 50 Wochenstunden.
Ach, papperlapapp. Dann wären Offiziere, die bei der Bundeswehr studieren und sich für 12 Jahre verpflichten, wohl auch sozialistisch unterjocht?

Mit Flickschusterei und Symptombekämpfung werden wir nun mal keine grundlegenden Änderungen herbeiführen können. In Deutschland will man "reformieren", aber es soll sich nichts ändern. Ein Paradox ;)
 
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