Es ist traurig,
vor mir liegt original verpackt die Sammelbestellung des lang ersehnten BF3.
So wie sie vor einem liegt wird sie wohl auch retourniert.
Alle anderen Rezensionen haben bereits alles zu dem Vorgehen von Origin bzw. EA gesagt und es entsprechend verurteilt.
Der Leidtragende wird wohl DICE als der eigentliche Entwickler des wohl besten Multiplayershooters aktueller Zeit sein. Abgesehen der technischen Startschwierigkeiten die bei der BF Reihe wohl schon eher kultig als problematisch sind, ist es das Spywerk-Beiwerk was uns zu der schwierigen, aber wohl derzeit vernünftigen und einstimmigen Entscheidung geführt hat: an BF3 nicht teilzuhaben.
Das man hier seine Privatsphäre nebst Rechner an EA überschreibt ist das eine. Eine zusätzliche eingekaufte Sicherheitslücke das andere. Vernünftige Internetsurfer kaskadieren ihre Firewalls (Soft- u-. Hardware), installieren Virenscanner, Rootkitjäger und Prozessverhaltensforscher um auch das geringste Fehlverhalten ihrer Installation im Keim zu ersticken - nur um jetzt das größte Publisher-Backdoor zu installieren und das auch noch schriftlich zu akzeptieren ? No way.
Und wenn man schonmal auf dem eigentlichen Rechner ist, ist der Schritt zur Analyse der sonstigen Rechner im Haushalt nebst Homeserver etc. nicht mehr weit. Das Potenzial zur Analyse der privatesten Informationen ist da. Nein Danke.
Die Skandale um Sony habens gezeigt, wie sicher schützenswerte Daten in solchen Konzernen gehandhabt werden (Kreditkarteninformationen, Adressen). Es ist dabei gleich welcher Gesetzesgrundlage kundenbezogene Daten unterliegen, von einem professionellen Konzern darf man einfach einen sorgsamen Umgang mit diesen Daten erwarten, Daten die Dritte nicht zu interessieren haben.
Wie frech hier Origin auftritt und diese Daten mit der von den "Spielsüchtigen" erpressten Erlaubnis erhebt, ist beispielslos.
Origin wird hoffentlich nicht nur wirtschaftlich in Folge des boykottierten Absatzes eine Konsequenz zu tragen haben.
Die ganzen üblichen Folgeabsätze im Umfeld Hardware (neue Grafikkarte, neue CPU, Headsets, Gamermäuse etc.) werden wohl damit auch unter den Erwartungen bleiben.
Eigentlich sollte neben der umstrittenen FSK auch langsam eine Prüfung der Titel durch eine Datenschutzorganisation erfolgen, die den weniger erfahrenen Usern mehr Transparenz in die Machenschaften des Dataminings im Hintergrund vermittelt und ggf. bei Verletzung des Bundesdatenschutzgesetzes den Konzernen/Distributoren auf die Füße tritt.
Vielleicht wäre es auch mal an der Zeit mit Berufung auf die Datenauskunftspflicht bei EA die bisher erhobenen elektronisch gespeicherten Daten anzufordern.
EA hat das Vertrauen der BF Anhänger heftig auf die Probe gestellt, einer der vielversprechensten Titel wurde kompromittiert.
Selbst wenn die EULA und die AGB jetzt textuell nachgebessert werden, wer vertraut darauf, dass auch der "Schadcode" entfernt wird ?
Das "Backdoor" muss nachhaltig geschlossen werden.
Wem das alles zu viel Hysterie ist, der beantworte sich die Frage wie er sich wohl fühlt, wenn einfach jemand in seine Wohnung kommt und alle Schränke inspiziert, katalogisiert, den Betreffenden über einen Zeitraum von wenigstens einem halben Jahr als dessen Schatten begleitet und das Verhalten studiert, notiert und am Ende alles als Steckbrief/Profil irgendwo veröffentlicht. Geht keinen was an oder? Man nennt es m.W. auch Privatspähre.
Lasst euch nich von dem "Muss-ich-unbedingt-haben" Faktor verblenden und bleibt misstrauisch.
Ich sage nicht Finger weg, es ist jedem seine freie Entscheidung (noch).
Wir haben die unsrige, unter Abwägung der Risiken und des absoluten Nicht-Einverständnisses für diese Form und Verpflichtung der Datenerhebung getroffen