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Ende August diesen Jahres wurde ich von Hardwareluxx als einer der glücklichen Tester für die Fritz!Box 5590 ausgewählt. Das ich meinen Bericht so spät kommt liegt daran, dass der Anbieter ewig nicht in der Lage war den FTTH-Anschluss zu schalten. Daher bekommt ihr hier erst einmal nur einen Test der LAN-/WLAN und DECT-Fähigkeiten der 5590, der Rest wird via Update nachgeliefert. Ist so auch mit der Redaktion von HWLuxx abgesprochen!
Wichtig ist natürlich noch zu erwähnen, dass ich die Box nach dem Test behalten darf (was mich sehr freut, da ich hoffentlich bald eine sinnvolle Verwendung dafür habe), jedoch weder AVM noch die Hardwareluxx-Redaktion Einfluss auf diesen Testbericht hatten. Sie sehen ihn ebenfalls zum ersten Mal.
Folgende Kriterien sollten getestet werden:
- Funktioniert die 5590 an einem FTTH-Anschluss der Firma Inexio?
- Wie gut ist die WLAN-Abdeckung in einem kleineren Einfamilienhaus mit 3 Etagen (Keller, EG, 1. OG), wenn die Box im Erdgeschoss zentral aufgestellt wird?
- Wie einfach lassen sich mehrere Telefoniegeräte (DECT und kabelgebunden) mit mehreren Telefonanbietern, im vorliegenden Fall Inexio und Sipgate, verwalten?
- Wie gut funktioniert die Fernwartung via MyFritz!?
Disclaimer:
Wer die ganze Tragödie bzgl. des FTTH-Anschlusses nicht lesen will, überspringe den Punkt:
Die größte Enttäuschung für den Leser gleich vorab:
und springe gleich zum Punkt:
Unboxing:
Die FTTH-Fähigkeiten können hoffentlich noch getestet werden, der Testbericht wird dann ergänzt.
Zunächst einmal zu meiner Person:
Ich bin Netzwerktechniker bei der größten rheinland-pfälzischen Universität, also mit den Themen „Netzwerk“ und „Telefonie“ auf einer professionellen Ebene durchaus vertraut. Mit AVM Fritz!Boxen arbeite ich seit dem Erscheinen der Fritz!Box 7170 im Jahr 2006. Über die Jahre hatte ich nahezu schon mit allen Produkten der Firma AVM zu tun, sei es zur persönlichen Verwendung oder als „Tech-Support“ für Freunde und Bekannte.
Ausgangsituation:
In meinem Setup nutze ich aktuell eine Fritz!Box 6890 LTE als Router mit Failover-Funktion via LTE hinter dem alten Speedport Hybrid der Telekom. Der aktuelle Internetanschluss ist ein DSL-16K-Anschluss mit „Hybrid-Booster“, da der FTTH-Anschluss zwar schon seit 13 Monaten fertig geslict im Keller ist, aber bis heute nicht geschaltet wurde. Mehr dazu weiter unten. Das Haus in Westhofen (Rheinhessen), welches ich bewohne ist bei der letzten Renovierung von mir mit einer strukturierten Netzwerkverkabelung ausgestattet worden mit einem zentralen Netzwerkschrank. Das Haus hat, wie beschrieben, 3 Etagen, welche da wären: Keller, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss. Das Haus ist massiv und hat dicke Stahlbetondecken, also „perfekte“ Voraussetzungen für eine gute WLAN-Abdeckung.
Um tatsächlich ein gescheites WLAN-Netz mit Roaming-Funktionalität aufbauen zu können, nutze ich ein System der Firma Ubiquiti mit 3 Unifi AC-Lite-Access-Points (Wfi 5), einem pro Etage, sowie einem Unifi Switch 24 250W und einem Cloud Key Gen 1. Seitdem habe ich keinerlei Probleme mit dem WLAN mehr. Auch die Fernwartung über die Unifi-Console ist ein wunderbares Feature! DHCP und DNS sowie die Telefonie jedoch von der Fritz!Box 6890 LTE erledigt, ein zusätzlicher Unifi Router/Security Gateway schien mir damals übertrieben.
Aber zurück zum eigentlichen Testbericht!
Die größte Enttäuschung für den Leser gleich vorab:
Ich war, wie erwähnt, bisher nicht in der Lage zu testen, ob und wie gut die 5590 am FTTH-Anschluss von Inexio funktioniert. Für nicht Eingeweihte: Inexio ist Teil der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser und dafür gibt es eine Anleitung wie man die Fiber-Fritz!Box an deren Anschluss zum Laufen bekommt: https://avm.de/service/wissensdaten...x-am-Deutsche-Glasfaser-Anschluss-einrichten/ In meinem Fall sitzt ein ONT (Optical Network Termination) neben der Splicebox (da wo das Erdkabel terminiert wird). Der ONT fungiert als Mediakonverter von Glasfaser auf RJ-45. Standardmäßig soll man seine DSL-Fritzbox dort einstecken, diese als Router konfigurieren und sich über das FTTH-Internet freuen. Siehe dazu das Bild anbei:
In unserem Haushalt hat man damals sogar gleich 2 ONTs gesetzt und 2 Fasern terminiert. Warum das damals gemacht wurde, konnte uns der Anbieter bis heute nicht erklären. Solange wir aber nur für einen Anschluss bezahlen, soll uns das egal sein. Es zeigt aber schön wie sauber man in diesem Unternehmen arbeitet…
Nun war man bei Inexio/Deutsche Glasfaser aber bisher nicht in der Lage den Anschluss zu schalten. Gesetzt wurde der Hausanschluss im August 2021 und die Schaltung war ursprünglich für März 2021 vorgesehen. Nach mehreren Beschwerden sicherte mir der technische Betriebsleiter nun persönlich zu, dass mein Anschluss bis zum 07.11.2022 geschaltet würde. Bisher ist aber noch nicht klar, ob die 5590 auch direkt via LWL am Hausanschluss funktioniert… Sollte dies tatsächlich der Fall sein, werde ich diesen Teil des Testberichts natürlich nachreichen. Bisher sieht es ganz gut aus, sowohl Terminbestätigung als auch Zugangsdaten kamen vor ein paar Tagen an. Erstes technisches Hindernis ist indes, dass der ONT mit einem SC-Simplex-Kabel (Art des Steckers) mit der Splicebox verbunden ist, die Transceiver der Fritz!Box jedoch einen LC-Simplex-Anschluss haben. Auch das beigelegte Glasfaserkabel ist ein LC-LC-Simplex-Kabel. Die Splicebox verwendet dankenswerterweise normale LC-Simplex-Stecker. Wenn man jedoch keinen direkten Zugriff auf die Splicebox/den Hausanschluss hat, und nur das Kabel verwenden kann, welches von der Splicebox an den ONT geht, muss man entsprechend kreativ werden. Am besten kauft man einen Adapter von SC auf LC und verwendet das Kabel, welches der Fritz!Box beiliegt. Sowas gibt es zu kaufen, kostet auch nicht viel. Jedoch muss man aufpassen, neben den verschiedenen Steckern mit unterschiedlichem Schliff gibt es mit Multimode und Singlemode noch verschiedene Übertragungsprotokolle und OM 1-5 (Multimode) bzw. SM 1-2 (Singlemode) noch verschiedene Kabelqualitäten. Wer sich damit nicht auskennt sollte in jedem Fall Hilfe suchen oder sich zu mindestens vorab gut einlesen! Hier ein paar Infos zum Start: https://www.glasfaserkabel.de/Reichweite-der-LWL-Fasertypen:_:24.html
Ich musste auch ein passendes Kabel erwerben, da der Hausanschluss im Keller ist, ich die Box aber im EG aufstellen werde. Das Problem ist, dass es zwar sehr viele Shops für solche Produkte gibt, die meisten aber nur an Gewerbetreibende verkaufen… Und bei Amazon wollte ich kein LWL-Kabel kaufen. Hier wird man oftmals ja bereits bei normalen Patchkabeln bezüglich der Kategorie beschissen….
Am Ende wurde es dann dieses Kabel der Firma Logilink, erworben bei Jakob Elektronik: https://www.jacob.de/produkte/logilink-lwl-patchkabel-fpslc10-artnr-7560691.html Sobald ich die Box zum Laufen bekomme, wird erst einmal mit dem Kabel von AVM getestet und dann wird das lange Kabel durch den Inspektionsschacht gelegt und die Box kann an ihren endgültigen Platz.
Leider bedeutet das aber auch, dass ich bis auf Weiteres NICHT testen kann, ob man eine FB 5590 Fiber problemlos an einem FTTH-Anschluss von Inexio betreiben kann. Sollte der Anbieter jedoch Wort halten und den Anschluss tatsächlich bis 07.11.2022 geschaltet werden, werde ich diesen Teil des Testberichtes dann natürlich nachliefern. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige Inexio-Kunde bin, der sich diese Frage stellt.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich die 5590 gar nicht testen konnte. WLAN und Telefonie kann ich ja trotzdem prüfen. Statt als „Modem“ (also Glasfaser-ONT) habe ich die 5590 dann ganz klassisch als Router anstelle meiner 6890 LTE in Betrieb genommen.
Bevor ich jedoch auf diesen Teil des Testberichts eingehe, beginnen wir zunächst ganz klassisch mit einem „Unboxing“ des Gerätes.
Unboxing:
Die 5590 kommt in der typischen, farbenfrohen AVM-Box, die allerlei großartige Funktionen verspricht.
Wir ignorieren das mal großzügig und wenden uns dem Inhalt des Kartons zu. Ganz oben begrüßt uns der übliche Papierkram. Dies beinhaltet einen Werbeprospekt, die Garantiekarte, den Quick-Start-Guide und die Karte mit den Standardpasswörtern.
Darunter findet man die Box, auf die ich am Ende des Unboxings im Detail eingehen werde. Wenn man die Box aus dem Karton befreit hat, findet man darunter 2 Kabel. Ein RJ-45-Patchkabel und ein Glasfaserkabel. Beide besitzen keine weiteren Markierungen. Dies ist bei dem RJ-45-Kabel nicht weiter schlimm, aufgrund der Beschaffenheit kann man vermuten, dass es sich wahrscheinlich um ein Cat5e-Kabel handelt. Etwas suboptimal, wenn man bedenkt, dass der WAN-Port an der Box auch als 2,5 GB-LAN-Port genutzt werden kann, aber bei 1,5 m kann man da ein Auge zudrücken. Die Länge steht leider auch nicht auf dem Kabel, nur auf der Homepage bekommt man dies verraten…
Ein richtiges Problem ist die sparsame Kennzeichnung jedoch beim Glasfaserkabel. Für nicht Eingeweihte: RJ-45-Kabel sind alle größtenteils gleich aufgebaut, unterscheiden sich überwiegend nur durch die Abschirmung der einzelnen Kabel und definieren so ihre Standards (ja ist ziemlich vereinfacht, aber muss hier mal reichen). Bei Glasfaser ist das DEUTLICH KOMPLIZIERTER! Es gibt verschiedene Übertragungstechniken, Single- und Multimode. Dann gibt es verschiedene Übertragungsprotokolle und zu allem Überfluss sind auch noch die Enden der Ferrulen unterschiedlich geschliffen. Wie findet man also heraus welches Kabel man vor sich hat? Stecker und Kabel sind farblich kodiert. Das vorliegende Kabel ist ein LC/APC zu LC/APC Singlemode Simplex OS/2 Kabel. Singlemode-OS/2-Kabel sind normalerweise gelb, dieses ist leider grau. Zu AVMs Ehrenrettung muss man aber anmerken, dass grau gar keinem Standard entspricht, man verwechselt es also wenigstens nicht mit einem anderen Kabel. Und die Stecker tragen das korrekte Grün. Leider findet sich nur ein Teil der benötigten Infos und diese auch wieder nur auf der Homepage. Warum ist das jetzt ein Problem? AVM geht bei diesem Kabel vom Idealfall aus: Der Kunde hat eine LWL-Dose mit einem LC-APC-Stecker. In der Realität sieht das aber leider oftmals anders aus. In meinem Fall hat der Provider aber sowohl den ONT SC-Stecker versehen. Da weder AVM noch Inexio hier halbwegs belastbare Infos liefern muss man als Kunde entweder Sachverstand oder eine gehörige Portion Glück haben, um zu erraten welches Kabel man benötig. Inexio verprach mir hier weiterzuhelfen, tat es bisher aber nicht. Wenn aber berücksichtigt, dass Inexio nicht einmal in der Lage ist mir zu verraten ob ich einen AON- oder GPON-FTTH-Anschluss habe, ist das wohl auch zu viel verlangt…
Ganz anders stellt sich der Service von AVM dar. Auf meine E-Mail bekam ich weniger als 12 Stunden später einen Anruf und eine ausführliche Erklärung. Und danach das ganze nochmals schriftlich. Zwar hat auch AVM kein Standard-Procedere für die Inbetriebnahme einer 5590 am Inexio-FTTH-Anschluss, dafür habe ich jetzt aber schriftlich, dass die 5590 allen gültigen Normen für AON und GPON entspricht. Somit sollte aus TECHNISCHER Sicht einen Betrieb ohne ONT nichts im Wege stehen.
Dieses Geheimnis des Anschlusses gibt indes der standardmäßig installierte ONT preis: Die Status-LED für das LWL-Netz spricht von PON (PASSIVE Optical Network). Dies wird gleich noch relevant, wenn es um die Wahl des richtigen Transceivers geht.
Aber zurück zum Unboxing:
Was finden wir sonst noch im Karton?
Rechts beim Netzteil befinden sich 2 SFP-Simplex-Transceiver. Einer ist mit GPON, einer AON gelabelt. Was das bedeutet, wird auch nur wieder auf der Homepage näher erklärt, die Anleitung sagt nur man solle ausprobieren bei welchem der beiden Transceiver eine Verbindung aufgebaut werden kann. Für den normalen Heimanwender wahrscheinlich eine ausreichende Information….
Und zu guter Letzt befindet sich unten rechts noch das Steckernetzteil mit 30W, so gut verpackt, dass man es nachträglich unmöglich wieder so gut einpacken kann.
Positiv hervorzuheben ist, dass mit Ausnahme der blauen Schutzfolie auf der Oberseite der Box, kein Plastik für die Verpackung verwendet wurde.
Zur Box noch ein paar Worte:
Die 5590 sieht ihren Schwestern 7590 und 6660 optisch zum Verwechseln ähnlich. Ein Teil der Ober- und die komplette Unterseite sind mit Lüftungsgittern übersäht.
An Anschlüssen bekommt man folgendes:
Linke Seite (von hinten gesehen):
- TAE-Anschluss (FON 1)
Rückseite:
Rechte Seite:
- USB 3.0 Typ A
Oberseite:
Inbetriebnahme:
Nachdem dieser recht langen Einleitung fangen wir jetzt endlich mit dem eigentlichen Testbericht an.
Wie bereits mehrfach erwähnt konnte ich die 5590 bisher nur als Router testen, den LWL-Anteil werde ich nachreichen, wenn mein Anbieter endlich den Anschluss geschaltet hat. Siehe dazu weiter oben.
Nach dem Auspacken brauchte die Box zunächst einmal die üblichen 10 Minuten bis sie ansprechbar. In dem Punkt wird das sehr umfangreiche Fritz! OS der Box zum Verhängnis. Ein billiger Anbieter-Router ist in der Regel innerhalb von 2-5 Min einsatzbereit und benötigt kaum Konfiguration von Seiten des Users. Die etwas „exotischeren“ Fritz!Boxen mit LTE, Kabel oder Glasfaser neigen dazu erst gar nicht zu reagieren und den User dann mit einigen, für ihn unverständlichen Browserfenster zu verwirren. Wenn dieser nämlich zu früh die Seite fritz.box (alternativ 192.168.178.1) aufruft reagiert diese schlicht nicht, obwohl die LEDs bereits entsprechend leuchten und die Anleitung sagt man könne jetzt auf das Interface zugreifen. Wenn dann nach 5 min immer noch nichts passiert, geraten unerfahrene User gerne in Panik und rufen ihren IT-Fuzzi (also mich) an.
Der erfahrene Nutzer wartet erst einmal ab und macht sich ein Heißgetränk. Irgendwann reagiert die Box dann und man ist happy. Das Geräte-Passwort steht seit den Boxen der X500er-Serie praktischerweise wieder auf der Unterseite. Wie oft kam ich in eine 74XX-Box nicht rein, weil der Besitzer den Zettel mit dem Passwort verlegt hatte. Sicherheitstechnisch ist das eine andere Sache, ich ändere das Passwort immer schnellstmöglich. Zum eigentlichen Setup als Glasfaser-„Modem“ kann ich bisher noch nichts sagen, das muss bis zur Schaltung warten.
Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich die Einrichtung komplett übersprungen habe und direkt das Image von meiner 6890 LTE auf die 5590 gezogen habe. Bei anderen Testern schien dies Probleme zu machen, bei lief es wunderbar, von ein paar, im Folgenden beschriebenen, Ausnahmen abgesehen.
An dieser Stelle ein dickes Lob an AVM: Die 5590 hat zwar eine Fehlermeldung ausgespuckt, hat aber die Heimnetz-Settings ohne Probleme übernommen, inklusive sämtlicher SIP-Einstellungen! Dies ist wichtig, da bei mir viele Geräte eine fest zugewiesene IP besitzen. Analoge Telefone angeschlossen, Mobilteile angemeldet und alles lief wieder. Da die Subnetzmaske mit der 6890 LTE identisch ist, wurden alle Geräte mit fester IP anstandslos übernommen. Das Ganze hat weniger als 10 Minuten gedauert. Lediglich die Einstellungen für den Internet-Zugang (aktuell noch via WAN) mussten manuell eingetragen werden.
Wer jetzt also eine detaillierte Anleitung zur Einrichtung erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen.
Für AVM kommt aber schon wieder ein Lob. Während man bei den älteren Boxen im Router-Betrieb immer einen der 4 LAN-Ports im Router-Betrieb opfern musste, hat man mit dem dedizierten WAN-Port/LAN 5 einen zusätzlichen Port für den Router-Betrieb. Erleichtert dem „Netzwerk-Fuzzi“ auch die Erklärung, wenn man am Telefon zu erklären hat die Box einzurichten ist. Warum dies aber ausgerechnet der einzige Anschluss mit 2,5 Gbit/s sein muss, erschließt sich mir wiederrum nicht. Es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass man im Haushalt ein Gerät mit mehr als 1 Gbit/s hat als das man am Hausanschluss das Gigabit-Limit ausschöpft. Ich denke bis es flächendeckend solche Anschlüsse gibt, hat AVM schon mindestens 2 weitere Generationen an Fiber-Boxen rausgebracht. Daher wäre es entweder schön, wenn man sich eventuell den WAN-Port aussuchen und somit selbst wählen könnte, ob man den 2,5 Gbit/s-Port für WAN-Duties opfern oder ob es dafür auch Gigabit tut.
Test der Sendestärken von WLAN und DECT
Die Box ist ausgepackt, eingerichtet, hat Internet (den Umständen entsprechend) und ist im Heimnetz angekommen. Telefonieren können wir auch. Das alles konnte die 6890 LTE aber auch schon. Was wird hier also noch getestet?
Die 6890 LTE (v1) in meinem Besitz stammt aus dem Jahr 2018, die Box ist seit 2017 erhältlich. Die 5590 ist ein Design aus dem Jahr 2022. Wenn man den Preis als Maßstabe zugrunde legt handelt es sich bei beiden Boxen um Flaggschiffe. Sie werden auch nach wie vor hergestellt und aktiv vertrieben. Sie bekommen beide noch regelmäßige Firmware-Updates und die neuesten Features nachgeliefert.
Man kann hier also sehr gut vergleichen, wie sich die Hardware seit 2017 weiterentwickelt hat.
Aus genau diesem Grund habe es mir auch gespart die 7490, 7390 und 7270 zu testen. Sofern von eurer Seite an solch einem Vergleich Interesse besteht, schreibt mir gerne. Ich muss ja sowieso noch etwas nachliefern, dann pack ich das noch mit dazu.
WLAN-Sendestärke:
Mein aktueller WLAN-Setup ist oben beschrieben:
Strukturierte Netzwerk-Verkabelung, 1 zentraler PoE-Switch der Marke Ubiquiti und 3 Acces-Point Modell Unifi AC Lite (Wifi 5), einen pro Etage sowie einen Unifi Cloud-Key als WLAN-Controller und zur Fernwartung. Die Access-Points schaffen zwar nur 300 Mbit/s im 2,4 GHz- und 867 Mbit/s im 5 GHz-Band, dafür sorgt Ihre zentrale Platzierung in den Etagen sowie der flüssige Übergang der WLAN-Klienten zwischen den APs für ein lückenloses WLAN.
Die Fritz!Boxen bekommt die besten Chancen durch eine möglichst zentrale Platzierung im Zentrum des Hauses. Zwei Fragen sollen hier beantwortet werden:
1. Kann das Wifi 6 der Fritz!Box 5590 gegenüber den älteren Adaptern in der 6890 LTE sowie den Ubiquiti Access-Points wirklich einen Geschwindigkeitsvorteil erzielen?
2. Inwiefern sorgen die höheren Senderaten der und Vielzahl der Antennen für eine bessere Funkabdeckung des Hauses?
Die Beantwortung der ersten Frage war tatsächlich relativ schwierig. Ein klassischer Internet-Speedtest wäre bei der vorliegenden Internet-Geschwindigkeit von maximal 32 Mbit/s im Down- und maximal 10 Mbit/s im Upload nicht aussagekräftig gewesen. Hier wird der Anschluss klar zum Bottleneck lange bevor das Limit der WLAN-Anbindung erreicht ist. Halbwegs aussagekräftige Ergebnisse zur Bandbreite können daher aber nur mit einem Kopiertest erreicht werden. Als Testgeräte wurden dafür ein Surface Pro 8 und mein Homeserver hergenommen. Ersteres als einziger Computer im Haus einen Wifi 6-fähigen WLAN-Chipsatz, letzterer ist via Gigabit-LAN direkt am Coreswitch angebunden. Die Daten werden hierbei von SSD zu SSD kopiert. Dieser Aufbau soll für möglichst wenig Bottlenecks sorgen. Gemessen wird hierbei die Zeit die zum Kopieren der Daten benötigt wird, da die Übertragungsrate in Mbit/s besonders bei WLAN oftmals sehr stark schwankt und meiner Meinung nach kein sinnvoller Indikator ist. Gemessen wurde indes exklusiv im 5 GHz-Netz, 2,4 hätte schlicht keinen Sinn gemacht.
Kopiert wurden jeweils die Spieldateien von Counter Strike Source (ca. 7 GB) sowie ein Full-HD-Film (4 GB). Damit sollte sowohl die Performance beim Kopieren vieler kleiner als auch einer großen Datei geprüft werden. Die Kopiertests wurden in beiden Richtungen (Surface à Server & Server à Surface) durchgeführt. Das Surface stand dabei in unmittelbarer Nähe des jeweiligen WLAN-Senders. Als Referenz habe ich auch noch einen Kopiertest über Gigabit-LAN gemacht.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Wenn man sich die Zahlen ansieht, wird relativ schnell klar, dass WiFi 6 tatsächlich schneller sein kann. Allerdings kommt dies dann auf das Anwendungs-Szenario an.
Beim Kopieren vieler kleiner Dateien ist der Vorteil so gut wie nicht messbar. Man kann zwar leichte Verbesserungen zwischen dem Unifi AP mit maximal 867 Mbit/s, der Fritz!Box mit bis zu 1300 Mbit/s und der 5590 mit maximal 2400 Mbit/s sehen, aber für die paar Sekunden extra würde sich das Upgrade meiner Meinung nach definitiv nicht lohnen! Ganz normales Gigbit-LAN ist hier noh deutlich überlegen!
Bei dem Kopieren einer einzigen großen Datei sieht die Sache dann wieder ganz anders aus! Hier liegt Wifi 6 dann plötzlich auf dem Niveau eines verkabelten Netzwerks und kann seine Vorteile voll ausspielen. Wie wichtig dies in der Realität ist sei dahingestellt. Ich persönlich kopiere größere Datenmengen grundsätzlich via LAN. Aber ich gehe davon aus, dass es sich beim Streamen in höheren Auflösungen bemerkbar machen wird.
Zur Beantwortung der zweiten Frage musste ich mir natürlich auch wieder mit „haushaltsüblichen“ Hilfsmittel behelfen. Mein Arbeitgeber wäre sicher nicht glücklich gewesen, wenn ich mir das professionelle WLAN-Messgerät einfach mal ein paar Tage ausgeliehen hätte. Daher wurden die Messungen der WLAN-Empfangsstärke mit der APP „Wifiman“ von Ubiquiti auf meinem Samsung Galaxy Z Flip 3 5G ausgeführt (https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ubnt.usurvey&hl=de&gl=US). Das Gerät hat glücklicherweise ebenfalls einen Wifi 6-fähigen WLAN-Chipsatz. Die Messungen erheben hierbei keinen Anspruch auf universelle Gültigkeit, zumal hier ja auch keinesfalls um Laborbedingungen handelt. Natürlich kann man jedoch Rückschlüsse auf die generelle Performance der Geräte in den klassischen Einsatzbereichen einer Fritz!Box ziehen.
Gemessen wurde an 4 Punkten im Haus. Als Baseline wurde eine Messung direkt neben den Sendern gemacht, um möglichst nah an den Netto-Übertragungswert zu kommen. Die relevanten Messungen dann jeweils an den vom Sender am weitesten entfernten Punkten des ersten Obergeschosses und des Kellers ermittelt. Die Hoffnung hierbei war, dass durch Herbeiführung des „Worst Case“-Szenarios die Unterschiede zwischen den Geräten möglichst deutlich zutage treten. Als Bonus wurde zudem noch eine Messung im Garten, direkt an der Grundstückgrenze, gemacht. Im Falle Ubiquiti Access-Points wurde der jeweiligen AP auf der Etage angesteuert. Der Vorteil Roaming-Netzwerken ist ja die Positionierung von mehreren Sendern auf den verschiedenen Etagen. Ausnahme hiervon ist der Garten, da ich keinen Outdoor-AP habe. Und die Frage war ja auch, ob die Fritzen (insbesondere die 5590) mit ihrer puren Sendeleistung mehrere Access-Points überflüssig machen können.
Die Ergebnisse auch wieder in tabellarischer Form:
Hier kann man zunächst erkennen, dass das Unifi-System mit seiner dezentralen Architektur klar seine Vorteile ausspielen kann. Dies war aber eigentlich schon vorher klar. Daher kann man dieses auch eher als Referenzwert erkennen. Klar zu sehen, im Falle des Gartens, ist aber auch, dass die Sendeleistung der Access-Points auch relativ schnell abfällt, wenn man sich weiter entfernt. Aber genau dafür hat Ubiquiti ja auch spezielle Long-Range-Varianten seiner Access-Points im Angebot. Wie ist aber nun die Performance der Fritz!Boxen in diesem Szenario?
Im Erdgeschoss gibt es keine Unterschiede, aber hier wurde als Baseline ja auch direkt an den Geräten gemessen. Spannender sind dann die Ergebnisse an den anderen Messpunkten. Signifikant ist hierbei, dass das Wifi 6 der 5590 anscheinend tatsächlich einen Vorteil bringt. Sie schnitt bei allen Messungen besser ab als die 6890 LTE. Abgesehen vom Keller waren auch alle Messwerte in einem Bereich, mit dem bei einer Anbindung via WLAN keine Einschränkungen im Vergleich zu einem verkabelten Netzwerk haben sollte.
Dect-Sendestärke:
Der nächste Test umfasste die Sendestärke des Dect-Moduls. Ich betreibe insgesamt 5 Dect-Telefone, davon 1 Fritz!Fon MT-F, 2 Gigaset HX-Telefone (vollständig Fritz!Box-kompatibel via Cat-IQ-Standard) sowie ein altes Telekom Speedphone (halbwegs kompatibel). Neben den 3 Rufnummern bei der Telekom, welche vom Speedport Hybrid an die 6890 LTE durchgereicht wurden, habe ich noch 2 Nummern bei einem freien SIP-Anbieter (in meinem Fall Sipgate). Daneben ist noch ein analoges, schnurgebundenes Telefon und ein analoges Fax angeschlossen (direkt an den RJ-11-Anschlüssen der Fritz!Box). Das die Übertragung der SIP-Einstellungen bei mir problemlos funktionierte, hatte ich ja bereits beschrieben. Natürlich mussten die Endgeräte neu angemeldet und zugeordnet werden, aber das war zu erwarten.
Hier hatte die 6890 in der Vergangenheit öfter Probleme mit der Verbindung des Gigaset CL690HX im Keller. Aber auch hier lässt sich Erfreuliches berichten: Die Signalstärke auf allen DECT-Telefonen hat sich verbessert, statt einem Balken hat das Gerät im Keller jetzt dauerhaft mindestens 2, das im Obergeschoss statt 2 sogar 3 bis 4. Unterschiede bei der Sprachqualität gab es hingegen keine, dies war aber auch schon vorher absolut stabil.
Fernwartung via MyFritz!:
Ein Grund warum ich mich damals für WLAN-System der Firma Ubiquiti entschieden hatte, war die Unifi-Console mit der Möglichkeit zur Fernwartung- und -überwachung via Browser oder APP. Nun bietet AVM mit MyFritz! ja ein ähnliches Feature an. Dieses hatte ich bei meiner 6890 LTE auch aktiviert und regelmäßig in Benutzung. Bei der 5590 bin ich analog verfahren. Und was soll ich sagen? Es funktioniert wunderbar! Ich kann nahezu alle Funktionen von unterwegs aus steuern. Da freut sich der ITler. Auch hier volle Punktzahl für AVM!
Abschließend noch ein Wehrmutstropfen:
Leider lässt sich die Fritz!Box 5590 aktuell noch nicht als IP-Client betreiben. Eine Rückfrage bei AVM bestätigte das. Laut dem Mitarbeiter des Support-Teams will man diese Funktion aber mit einer späteren Firmware nachreichen. Dies halte ich für wichtig, da es immer ein großer Pluspunkt der Fritz!Boxen war, dass man sie nach dem Upgrade auf ein neueres Modell als Modem/Router immer noch als Access-Point (aka. „Mesh-Knoten“) oder ähnliches verwenden konnte. Die 5590 kann dies zur Zeit noch nicht. Und wenn dies 2022 noch kein Problem ist, in 3-4 Jahren werden viele Enthusiasten diese Funktion schmerzlich vermissen.
Fazit (vorläufig!):
Was sind also meine Erfahrungen mit der Fritz!Box 5590 nach knapp 1 Monat Alltagstest? Zunächst einmal unvollständig, da ich den Glasfaser-Anteil ja noch nicht messen konnte…
Was die Performance im Heimnetz angeht bin ich aber mehr als begeistert! Wifi 6 ist tatsächlich spürbar schneller als seine Vorgänger, die Sendeleistung via Dect ist auch besser geworden. Die sonstige Performance der Box hat im Vergleich zur 6890 LTE auch nochmal einen Sprung gemacht. Alles fühlt sich schneller und flüssiger an. Anscheinend bringen 5 Jahre Forschung und Entwicklung wirklich etwas. Da ich aber leider weder Fritz!Mesh, die NAS-Funktionalität (dafür habe ich einen separate Server) noch Smart Home von AVM (ist aber für die Zukunft geplant) nutze, kann ich zu diesen Features leider nichts sagen. MyFritz! funktioniert einwandfrei, insofern bin ich hier wunschlos glücklich.
An dieser Stelle muss ich den Test auch erst einmal abschließen. Sobald der FTTH-Anschluss aktiviert und die Fritz!Box als „Glasfasermodem“ in Betrieb ist, werde ich natürlich auch hierrüber berichten.
Wichtig ist natürlich noch zu erwähnen, dass ich die Box nach dem Test behalten darf (was mich sehr freut, da ich hoffentlich bald eine sinnvolle Verwendung dafür habe), jedoch weder AVM noch die Hardwareluxx-Redaktion Einfluss auf diesen Testbericht hatten. Sie sehen ihn ebenfalls zum ersten Mal.
Folgende Kriterien sollten getestet werden:
- Funktioniert die 5590 an einem FTTH-Anschluss der Firma Inexio?
- Wie gut ist die WLAN-Abdeckung in einem kleineren Einfamilienhaus mit 3 Etagen (Keller, EG, 1. OG), wenn die Box im Erdgeschoss zentral aufgestellt wird?
- Wie einfach lassen sich mehrere Telefoniegeräte (DECT und kabelgebunden) mit mehreren Telefonanbietern, im vorliegenden Fall Inexio und Sipgate, verwalten?
- Wie gut funktioniert die Fernwartung via MyFritz!?
Disclaimer:
Wer die ganze Tragödie bzgl. des FTTH-Anschlusses nicht lesen will, überspringe den Punkt:
Die größte Enttäuschung für den Leser gleich vorab:
und springe gleich zum Punkt:
Unboxing:
Die FTTH-Fähigkeiten können hoffentlich noch getestet werden, der Testbericht wird dann ergänzt.
Zunächst einmal zu meiner Person:
Ich bin Netzwerktechniker bei der größten rheinland-pfälzischen Universität, also mit den Themen „Netzwerk“ und „Telefonie“ auf einer professionellen Ebene durchaus vertraut. Mit AVM Fritz!Boxen arbeite ich seit dem Erscheinen der Fritz!Box 7170 im Jahr 2006. Über die Jahre hatte ich nahezu schon mit allen Produkten der Firma AVM zu tun, sei es zur persönlichen Verwendung oder als „Tech-Support“ für Freunde und Bekannte.
Ausgangsituation:
In meinem Setup nutze ich aktuell eine Fritz!Box 6890 LTE als Router mit Failover-Funktion via LTE hinter dem alten Speedport Hybrid der Telekom. Der aktuelle Internetanschluss ist ein DSL-16K-Anschluss mit „Hybrid-Booster“, da der FTTH-Anschluss zwar schon seit 13 Monaten fertig geslict im Keller ist, aber bis heute nicht geschaltet wurde. Mehr dazu weiter unten. Das Haus in Westhofen (Rheinhessen), welches ich bewohne ist bei der letzten Renovierung von mir mit einer strukturierten Netzwerkverkabelung ausgestattet worden mit einem zentralen Netzwerkschrank. Das Haus hat, wie beschrieben, 3 Etagen, welche da wären: Keller, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss. Das Haus ist massiv und hat dicke Stahlbetondecken, also „perfekte“ Voraussetzungen für eine gute WLAN-Abdeckung.
Um tatsächlich ein gescheites WLAN-Netz mit Roaming-Funktionalität aufbauen zu können, nutze ich ein System der Firma Ubiquiti mit 3 Unifi AC-Lite-Access-Points (Wfi 5), einem pro Etage, sowie einem Unifi Switch 24 250W und einem Cloud Key Gen 1. Seitdem habe ich keinerlei Probleme mit dem WLAN mehr. Auch die Fernwartung über die Unifi-Console ist ein wunderbares Feature! DHCP und DNS sowie die Telefonie jedoch von der Fritz!Box 6890 LTE erledigt, ein zusätzlicher Unifi Router/Security Gateway schien mir damals übertrieben.
Aber zurück zum eigentlichen Testbericht!
Die größte Enttäuschung für den Leser gleich vorab:
Ich war, wie erwähnt, bisher nicht in der Lage zu testen, ob und wie gut die 5590 am FTTH-Anschluss von Inexio funktioniert. Für nicht Eingeweihte: Inexio ist Teil der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser und dafür gibt es eine Anleitung wie man die Fiber-Fritz!Box an deren Anschluss zum Laufen bekommt: https://avm.de/service/wissensdaten...x-am-Deutsche-Glasfaser-Anschluss-einrichten/ In meinem Fall sitzt ein ONT (Optical Network Termination) neben der Splicebox (da wo das Erdkabel terminiert wird). Der ONT fungiert als Mediakonverter von Glasfaser auf RJ-45. Standardmäßig soll man seine DSL-Fritzbox dort einstecken, diese als Router konfigurieren und sich über das FTTH-Internet freuen. Siehe dazu das Bild anbei:
In unserem Haushalt hat man damals sogar gleich 2 ONTs gesetzt und 2 Fasern terminiert. Warum das damals gemacht wurde, konnte uns der Anbieter bis heute nicht erklären. Solange wir aber nur für einen Anschluss bezahlen, soll uns das egal sein. Es zeigt aber schön wie sauber man in diesem Unternehmen arbeitet…
Nun war man bei Inexio/Deutsche Glasfaser aber bisher nicht in der Lage den Anschluss zu schalten. Gesetzt wurde der Hausanschluss im August 2021 und die Schaltung war ursprünglich für März 2021 vorgesehen. Nach mehreren Beschwerden sicherte mir der technische Betriebsleiter nun persönlich zu, dass mein Anschluss bis zum 07.11.2022 geschaltet würde. Bisher ist aber noch nicht klar, ob die 5590 auch direkt via LWL am Hausanschluss funktioniert… Sollte dies tatsächlich der Fall sein, werde ich diesen Teil des Testberichts natürlich nachreichen. Bisher sieht es ganz gut aus, sowohl Terminbestätigung als auch Zugangsdaten kamen vor ein paar Tagen an. Erstes technisches Hindernis ist indes, dass der ONT mit einem SC-Simplex-Kabel (Art des Steckers) mit der Splicebox verbunden ist, die Transceiver der Fritz!Box jedoch einen LC-Simplex-Anschluss haben. Auch das beigelegte Glasfaserkabel ist ein LC-LC-Simplex-Kabel. Die Splicebox verwendet dankenswerterweise normale LC-Simplex-Stecker. Wenn man jedoch keinen direkten Zugriff auf die Splicebox/den Hausanschluss hat, und nur das Kabel verwenden kann, welches von der Splicebox an den ONT geht, muss man entsprechend kreativ werden. Am besten kauft man einen Adapter von SC auf LC und verwendet das Kabel, welches der Fritz!Box beiliegt. Sowas gibt es zu kaufen, kostet auch nicht viel. Jedoch muss man aufpassen, neben den verschiedenen Steckern mit unterschiedlichem Schliff gibt es mit Multimode und Singlemode noch verschiedene Übertragungsprotokolle und OM 1-5 (Multimode) bzw. SM 1-2 (Singlemode) noch verschiedene Kabelqualitäten. Wer sich damit nicht auskennt sollte in jedem Fall Hilfe suchen oder sich zu mindestens vorab gut einlesen! Hier ein paar Infos zum Start: https://www.glasfaserkabel.de/Reichweite-der-LWL-Fasertypen:_:24.html
Ich musste auch ein passendes Kabel erwerben, da der Hausanschluss im Keller ist, ich die Box aber im EG aufstellen werde. Das Problem ist, dass es zwar sehr viele Shops für solche Produkte gibt, die meisten aber nur an Gewerbetreibende verkaufen… Und bei Amazon wollte ich kein LWL-Kabel kaufen. Hier wird man oftmals ja bereits bei normalen Patchkabeln bezüglich der Kategorie beschissen….
Am Ende wurde es dann dieses Kabel der Firma Logilink, erworben bei Jakob Elektronik: https://www.jacob.de/produkte/logilink-lwl-patchkabel-fpslc10-artnr-7560691.html Sobald ich die Box zum Laufen bekomme, wird erst einmal mit dem Kabel von AVM getestet und dann wird das lange Kabel durch den Inspektionsschacht gelegt und die Box kann an ihren endgültigen Platz.
Leider bedeutet das aber auch, dass ich bis auf Weiteres NICHT testen kann, ob man eine FB 5590 Fiber problemlos an einem FTTH-Anschluss von Inexio betreiben kann. Sollte der Anbieter jedoch Wort halten und den Anschluss tatsächlich bis 07.11.2022 geschaltet werden, werde ich diesen Teil des Testberichtes dann natürlich nachliefern. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige Inexio-Kunde bin, der sich diese Frage stellt.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich die 5590 gar nicht testen konnte. WLAN und Telefonie kann ich ja trotzdem prüfen. Statt als „Modem“ (also Glasfaser-ONT) habe ich die 5590 dann ganz klassisch als Router anstelle meiner 6890 LTE in Betrieb genommen.
Bevor ich jedoch auf diesen Teil des Testberichts eingehe, beginnen wir zunächst ganz klassisch mit einem „Unboxing“ des Gerätes.
Unboxing:
Die 5590 kommt in der typischen, farbenfrohen AVM-Box, die allerlei großartige Funktionen verspricht.
Wir ignorieren das mal großzügig und wenden uns dem Inhalt des Kartons zu. Ganz oben begrüßt uns der übliche Papierkram. Dies beinhaltet einen Werbeprospekt, die Garantiekarte, den Quick-Start-Guide und die Karte mit den Standardpasswörtern.
Darunter findet man die Box, auf die ich am Ende des Unboxings im Detail eingehen werde. Wenn man die Box aus dem Karton befreit hat, findet man darunter 2 Kabel. Ein RJ-45-Patchkabel und ein Glasfaserkabel. Beide besitzen keine weiteren Markierungen. Dies ist bei dem RJ-45-Kabel nicht weiter schlimm, aufgrund der Beschaffenheit kann man vermuten, dass es sich wahrscheinlich um ein Cat5e-Kabel handelt. Etwas suboptimal, wenn man bedenkt, dass der WAN-Port an der Box auch als 2,5 GB-LAN-Port genutzt werden kann, aber bei 1,5 m kann man da ein Auge zudrücken. Die Länge steht leider auch nicht auf dem Kabel, nur auf der Homepage bekommt man dies verraten…
Ein richtiges Problem ist die sparsame Kennzeichnung jedoch beim Glasfaserkabel. Für nicht Eingeweihte: RJ-45-Kabel sind alle größtenteils gleich aufgebaut, unterscheiden sich überwiegend nur durch die Abschirmung der einzelnen Kabel und definieren so ihre Standards (ja ist ziemlich vereinfacht, aber muss hier mal reichen). Bei Glasfaser ist das DEUTLICH KOMPLIZIERTER! Es gibt verschiedene Übertragungstechniken, Single- und Multimode. Dann gibt es verschiedene Übertragungsprotokolle und zu allem Überfluss sind auch noch die Enden der Ferrulen unterschiedlich geschliffen. Wie findet man also heraus welches Kabel man vor sich hat? Stecker und Kabel sind farblich kodiert. Das vorliegende Kabel ist ein LC/APC zu LC/APC Singlemode Simplex OS/2 Kabel. Singlemode-OS/2-Kabel sind normalerweise gelb, dieses ist leider grau. Zu AVMs Ehrenrettung muss man aber anmerken, dass grau gar keinem Standard entspricht, man verwechselt es also wenigstens nicht mit einem anderen Kabel. Und die Stecker tragen das korrekte Grün. Leider findet sich nur ein Teil der benötigten Infos und diese auch wieder nur auf der Homepage. Warum ist das jetzt ein Problem? AVM geht bei diesem Kabel vom Idealfall aus: Der Kunde hat eine LWL-Dose mit einem LC-APC-Stecker. In der Realität sieht das aber leider oftmals anders aus. In meinem Fall hat der Provider aber sowohl den ONT SC-Stecker versehen. Da weder AVM noch Inexio hier halbwegs belastbare Infos liefern muss man als Kunde entweder Sachverstand oder eine gehörige Portion Glück haben, um zu erraten welches Kabel man benötig. Inexio verprach mir hier weiterzuhelfen, tat es bisher aber nicht. Wenn aber berücksichtigt, dass Inexio nicht einmal in der Lage ist mir zu verraten ob ich einen AON- oder GPON-FTTH-Anschluss habe, ist das wohl auch zu viel verlangt…
Ganz anders stellt sich der Service von AVM dar. Auf meine E-Mail bekam ich weniger als 12 Stunden später einen Anruf und eine ausführliche Erklärung. Und danach das ganze nochmals schriftlich. Zwar hat auch AVM kein Standard-Procedere für die Inbetriebnahme einer 5590 am Inexio-FTTH-Anschluss, dafür habe ich jetzt aber schriftlich, dass die 5590 allen gültigen Normen für AON und GPON entspricht. Somit sollte aus TECHNISCHER Sicht einen Betrieb ohne ONT nichts im Wege stehen.
Dieses Geheimnis des Anschlusses gibt indes der standardmäßig installierte ONT preis: Die Status-LED für das LWL-Netz spricht von PON (PASSIVE Optical Network). Dies wird gleich noch relevant, wenn es um die Wahl des richtigen Transceivers geht.
Aber zurück zum Unboxing:
Was finden wir sonst noch im Karton?
Rechts beim Netzteil befinden sich 2 SFP-Simplex-Transceiver. Einer ist mit GPON, einer AON gelabelt. Was das bedeutet, wird auch nur wieder auf der Homepage näher erklärt, die Anleitung sagt nur man solle ausprobieren bei welchem der beiden Transceiver eine Verbindung aufgebaut werden kann. Für den normalen Heimanwender wahrscheinlich eine ausreichende Information….
Und zu guter Letzt befindet sich unten rechts noch das Steckernetzteil mit 30W, so gut verpackt, dass man es nachträglich unmöglich wieder so gut einpacken kann.
Positiv hervorzuheben ist, dass mit Ausnahme der blauen Schutzfolie auf der Oberseite der Box, kein Plastik für die Verpackung verwendet wurde.
Zur Box noch ein paar Worte:
Die 5590 sieht ihren Schwestern 7590 und 6660 optisch zum Verwechseln ähnlich. Ein Teil der Ober- und die komplette Unterseite sind mit Lüftungsgittern übersäht.
An Anschlüssen bekommt man folgendes:
Linke Seite (von hinten gesehen):
- TAE-Anschluss (FON 1)
Rückseite:
- SFP-Port
- 2x RJ-11 (FON 1 & 2)
- WAN/LAN 5 (2,5 Gbit/s)
- LAN 1-4 (1 Gbit/s)
- Netzstecker
- USB 3.0 Typ A
Rechte Seite:
- USB 3.0 Typ A
Oberseite:
- Status-LEDs
- Power/Fiber
- WLAN
- Fon/DECT
- Connect/WPS
- Info
- 3 Buttons
- WLAN on/off (bei der WLAN-LED)
- Pairing für DECT-Telefone (bei Fon-LED)
- WPS (bei der Connect-LED)
- Bild siehe weiter oben
Inbetriebnahme:
Nachdem dieser recht langen Einleitung fangen wir jetzt endlich mit dem eigentlichen Testbericht an.
Wie bereits mehrfach erwähnt konnte ich die 5590 bisher nur als Router testen, den LWL-Anteil werde ich nachreichen, wenn mein Anbieter endlich den Anschluss geschaltet hat. Siehe dazu weiter oben.
Nach dem Auspacken brauchte die Box zunächst einmal die üblichen 10 Minuten bis sie ansprechbar. In dem Punkt wird das sehr umfangreiche Fritz! OS der Box zum Verhängnis. Ein billiger Anbieter-Router ist in der Regel innerhalb von 2-5 Min einsatzbereit und benötigt kaum Konfiguration von Seiten des Users. Die etwas „exotischeren“ Fritz!Boxen mit LTE, Kabel oder Glasfaser neigen dazu erst gar nicht zu reagieren und den User dann mit einigen, für ihn unverständlichen Browserfenster zu verwirren. Wenn dieser nämlich zu früh die Seite fritz.box (alternativ 192.168.178.1) aufruft reagiert diese schlicht nicht, obwohl die LEDs bereits entsprechend leuchten und die Anleitung sagt man könne jetzt auf das Interface zugreifen. Wenn dann nach 5 min immer noch nichts passiert, geraten unerfahrene User gerne in Panik und rufen ihren IT-Fuzzi (also mich) an.
Der erfahrene Nutzer wartet erst einmal ab und macht sich ein Heißgetränk. Irgendwann reagiert die Box dann und man ist happy. Das Geräte-Passwort steht seit den Boxen der X500er-Serie praktischerweise wieder auf der Unterseite. Wie oft kam ich in eine 74XX-Box nicht rein, weil der Besitzer den Zettel mit dem Passwort verlegt hatte. Sicherheitstechnisch ist das eine andere Sache, ich ändere das Passwort immer schnellstmöglich. Zum eigentlichen Setup als Glasfaser-„Modem“ kann ich bisher noch nichts sagen, das muss bis zur Schaltung warten.
Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich die Einrichtung komplett übersprungen habe und direkt das Image von meiner 6890 LTE auf die 5590 gezogen habe. Bei anderen Testern schien dies Probleme zu machen, bei lief es wunderbar, von ein paar, im Folgenden beschriebenen, Ausnahmen abgesehen.
An dieser Stelle ein dickes Lob an AVM: Die 5590 hat zwar eine Fehlermeldung ausgespuckt, hat aber die Heimnetz-Settings ohne Probleme übernommen, inklusive sämtlicher SIP-Einstellungen! Dies ist wichtig, da bei mir viele Geräte eine fest zugewiesene IP besitzen. Analoge Telefone angeschlossen, Mobilteile angemeldet und alles lief wieder. Da die Subnetzmaske mit der 6890 LTE identisch ist, wurden alle Geräte mit fester IP anstandslos übernommen. Das Ganze hat weniger als 10 Minuten gedauert. Lediglich die Einstellungen für den Internet-Zugang (aktuell noch via WAN) mussten manuell eingetragen werden.
Wer jetzt also eine detaillierte Anleitung zur Einrichtung erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen.
Für AVM kommt aber schon wieder ein Lob. Während man bei den älteren Boxen im Router-Betrieb immer einen der 4 LAN-Ports im Router-Betrieb opfern musste, hat man mit dem dedizierten WAN-Port/LAN 5 einen zusätzlichen Port für den Router-Betrieb. Erleichtert dem „Netzwerk-Fuzzi“ auch die Erklärung, wenn man am Telefon zu erklären hat die Box einzurichten ist. Warum dies aber ausgerechnet der einzige Anschluss mit 2,5 Gbit/s sein muss, erschließt sich mir wiederrum nicht. Es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass man im Haushalt ein Gerät mit mehr als 1 Gbit/s hat als das man am Hausanschluss das Gigabit-Limit ausschöpft. Ich denke bis es flächendeckend solche Anschlüsse gibt, hat AVM schon mindestens 2 weitere Generationen an Fiber-Boxen rausgebracht. Daher wäre es entweder schön, wenn man sich eventuell den WAN-Port aussuchen und somit selbst wählen könnte, ob man den 2,5 Gbit/s-Port für WAN-Duties opfern oder ob es dafür auch Gigabit tut.
Test der Sendestärken von WLAN und DECT
Die Box ist ausgepackt, eingerichtet, hat Internet (den Umständen entsprechend) und ist im Heimnetz angekommen. Telefonieren können wir auch. Das alles konnte die 6890 LTE aber auch schon. Was wird hier also noch getestet?
Die 6890 LTE (v1) in meinem Besitz stammt aus dem Jahr 2018, die Box ist seit 2017 erhältlich. Die 5590 ist ein Design aus dem Jahr 2022. Wenn man den Preis als Maßstabe zugrunde legt handelt es sich bei beiden Boxen um Flaggschiffe. Sie werden auch nach wie vor hergestellt und aktiv vertrieben. Sie bekommen beide noch regelmäßige Firmware-Updates und die neuesten Features nachgeliefert.
Man kann hier also sehr gut vergleichen, wie sich die Hardware seit 2017 weiterentwickelt hat.
Aus genau diesem Grund habe es mir auch gespart die 7490, 7390 und 7270 zu testen. Sofern von eurer Seite an solch einem Vergleich Interesse besteht, schreibt mir gerne. Ich muss ja sowieso noch etwas nachliefern, dann pack ich das noch mit dazu.
WLAN-Sendestärke:
Mein aktueller WLAN-Setup ist oben beschrieben:
Strukturierte Netzwerk-Verkabelung, 1 zentraler PoE-Switch der Marke Ubiquiti und 3 Acces-Point Modell Unifi AC Lite (Wifi 5), einen pro Etage sowie einen Unifi Cloud-Key als WLAN-Controller und zur Fernwartung. Die Access-Points schaffen zwar nur 300 Mbit/s im 2,4 GHz- und 867 Mbit/s im 5 GHz-Band, dafür sorgt Ihre zentrale Platzierung in den Etagen sowie der flüssige Übergang der WLAN-Klienten zwischen den APs für ein lückenloses WLAN.
Die Fritz!Boxen bekommt die besten Chancen durch eine möglichst zentrale Platzierung im Zentrum des Hauses. Zwei Fragen sollen hier beantwortet werden:
1. Kann das Wifi 6 der Fritz!Box 5590 gegenüber den älteren Adaptern in der 6890 LTE sowie den Ubiquiti Access-Points wirklich einen Geschwindigkeitsvorteil erzielen?
2. Inwiefern sorgen die höheren Senderaten der und Vielzahl der Antennen für eine bessere Funkabdeckung des Hauses?
Die Beantwortung der ersten Frage war tatsächlich relativ schwierig. Ein klassischer Internet-Speedtest wäre bei der vorliegenden Internet-Geschwindigkeit von maximal 32 Mbit/s im Down- und maximal 10 Mbit/s im Upload nicht aussagekräftig gewesen. Hier wird der Anschluss klar zum Bottleneck lange bevor das Limit der WLAN-Anbindung erreicht ist. Halbwegs aussagekräftige Ergebnisse zur Bandbreite können daher aber nur mit einem Kopiertest erreicht werden. Als Testgeräte wurden dafür ein Surface Pro 8 und mein Homeserver hergenommen. Ersteres als einziger Computer im Haus einen Wifi 6-fähigen WLAN-Chipsatz, letzterer ist via Gigabit-LAN direkt am Coreswitch angebunden. Die Daten werden hierbei von SSD zu SSD kopiert. Dieser Aufbau soll für möglichst wenig Bottlenecks sorgen. Gemessen wird hierbei die Zeit die zum Kopieren der Daten benötigt wird, da die Übertragungsrate in Mbit/s besonders bei WLAN oftmals sehr stark schwankt und meiner Meinung nach kein sinnvoller Indikator ist. Gemessen wurde indes exklusiv im 5 GHz-Netz, 2,4 hätte schlicht keinen Sinn gemacht.
Kopiert wurden jeweils die Spieldateien von Counter Strike Source (ca. 7 GB) sowie ein Full-HD-Film (4 GB). Damit sollte sowohl die Performance beim Kopieren vieler kleiner als auch einer großen Datei geprüft werden. Die Kopiertests wurden in beiden Richtungen (Surface à Server & Server à Surface) durchgeführt. Das Surface stand dabei in unmittelbarer Nähe des jeweiligen WLAN-Senders. Als Referenz habe ich auch noch einen Kopiertest über Gigabit-LAN gemacht.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Wenn man sich die Zahlen ansieht, wird relativ schnell klar, dass WiFi 6 tatsächlich schneller sein kann. Allerdings kommt dies dann auf das Anwendungs-Szenario an.
Beim Kopieren vieler kleiner Dateien ist der Vorteil so gut wie nicht messbar. Man kann zwar leichte Verbesserungen zwischen dem Unifi AP mit maximal 867 Mbit/s, der Fritz!Box mit bis zu 1300 Mbit/s und der 5590 mit maximal 2400 Mbit/s sehen, aber für die paar Sekunden extra würde sich das Upgrade meiner Meinung nach definitiv nicht lohnen! Ganz normales Gigbit-LAN ist hier noh deutlich überlegen!
Bei dem Kopieren einer einzigen großen Datei sieht die Sache dann wieder ganz anders aus! Hier liegt Wifi 6 dann plötzlich auf dem Niveau eines verkabelten Netzwerks und kann seine Vorteile voll ausspielen. Wie wichtig dies in der Realität ist sei dahingestellt. Ich persönlich kopiere größere Datenmengen grundsätzlich via LAN. Aber ich gehe davon aus, dass es sich beim Streamen in höheren Auflösungen bemerkbar machen wird.
Zur Beantwortung der zweiten Frage musste ich mir natürlich auch wieder mit „haushaltsüblichen“ Hilfsmittel behelfen. Mein Arbeitgeber wäre sicher nicht glücklich gewesen, wenn ich mir das professionelle WLAN-Messgerät einfach mal ein paar Tage ausgeliehen hätte. Daher wurden die Messungen der WLAN-Empfangsstärke mit der APP „Wifiman“ von Ubiquiti auf meinem Samsung Galaxy Z Flip 3 5G ausgeführt (https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ubnt.usurvey&hl=de&gl=US). Das Gerät hat glücklicherweise ebenfalls einen Wifi 6-fähigen WLAN-Chipsatz. Die Messungen erheben hierbei keinen Anspruch auf universelle Gültigkeit, zumal hier ja auch keinesfalls um Laborbedingungen handelt. Natürlich kann man jedoch Rückschlüsse auf die generelle Performance der Geräte in den klassischen Einsatzbereichen einer Fritz!Box ziehen.
Gemessen wurde an 4 Punkten im Haus. Als Baseline wurde eine Messung direkt neben den Sendern gemacht, um möglichst nah an den Netto-Übertragungswert zu kommen. Die relevanten Messungen dann jeweils an den vom Sender am weitesten entfernten Punkten des ersten Obergeschosses und des Kellers ermittelt. Die Hoffnung hierbei war, dass durch Herbeiführung des „Worst Case“-Szenarios die Unterschiede zwischen den Geräten möglichst deutlich zutage treten. Als Bonus wurde zudem noch eine Messung im Garten, direkt an der Grundstückgrenze, gemacht. Im Falle Ubiquiti Access-Points wurde der jeweiligen AP auf der Etage angesteuert. Der Vorteil Roaming-Netzwerken ist ja die Positionierung von mehreren Sendern auf den verschiedenen Etagen. Ausnahme hiervon ist der Garten, da ich keinen Outdoor-AP habe. Und die Frage war ja auch, ob die Fritzen (insbesondere die 5590) mit ihrer puren Sendeleistung mehrere Access-Points überflüssig machen können.
Die Ergebnisse auch wieder in tabellarischer Form:
Hier kann man zunächst erkennen, dass das Unifi-System mit seiner dezentralen Architektur klar seine Vorteile ausspielen kann. Dies war aber eigentlich schon vorher klar. Daher kann man dieses auch eher als Referenzwert erkennen. Klar zu sehen, im Falle des Gartens, ist aber auch, dass die Sendeleistung der Access-Points auch relativ schnell abfällt, wenn man sich weiter entfernt. Aber genau dafür hat Ubiquiti ja auch spezielle Long-Range-Varianten seiner Access-Points im Angebot. Wie ist aber nun die Performance der Fritz!Boxen in diesem Szenario?
Im Erdgeschoss gibt es keine Unterschiede, aber hier wurde als Baseline ja auch direkt an den Geräten gemessen. Spannender sind dann die Ergebnisse an den anderen Messpunkten. Signifikant ist hierbei, dass das Wifi 6 der 5590 anscheinend tatsächlich einen Vorteil bringt. Sie schnitt bei allen Messungen besser ab als die 6890 LTE. Abgesehen vom Keller waren auch alle Messwerte in einem Bereich, mit dem bei einer Anbindung via WLAN keine Einschränkungen im Vergleich zu einem verkabelten Netzwerk haben sollte.
Dect-Sendestärke:
Der nächste Test umfasste die Sendestärke des Dect-Moduls. Ich betreibe insgesamt 5 Dect-Telefone, davon 1 Fritz!Fon MT-F, 2 Gigaset HX-Telefone (vollständig Fritz!Box-kompatibel via Cat-IQ-Standard) sowie ein altes Telekom Speedphone (halbwegs kompatibel). Neben den 3 Rufnummern bei der Telekom, welche vom Speedport Hybrid an die 6890 LTE durchgereicht wurden, habe ich noch 2 Nummern bei einem freien SIP-Anbieter (in meinem Fall Sipgate). Daneben ist noch ein analoges, schnurgebundenes Telefon und ein analoges Fax angeschlossen (direkt an den RJ-11-Anschlüssen der Fritz!Box). Das die Übertragung der SIP-Einstellungen bei mir problemlos funktionierte, hatte ich ja bereits beschrieben. Natürlich mussten die Endgeräte neu angemeldet und zugeordnet werden, aber das war zu erwarten.
Hier hatte die 6890 in der Vergangenheit öfter Probleme mit der Verbindung des Gigaset CL690HX im Keller. Aber auch hier lässt sich Erfreuliches berichten: Die Signalstärke auf allen DECT-Telefonen hat sich verbessert, statt einem Balken hat das Gerät im Keller jetzt dauerhaft mindestens 2, das im Obergeschoss statt 2 sogar 3 bis 4. Unterschiede bei der Sprachqualität gab es hingegen keine, dies war aber auch schon vorher absolut stabil.
Fernwartung via MyFritz!:
Ein Grund warum ich mich damals für WLAN-System der Firma Ubiquiti entschieden hatte, war die Unifi-Console mit der Möglichkeit zur Fernwartung- und -überwachung via Browser oder APP. Nun bietet AVM mit MyFritz! ja ein ähnliches Feature an. Dieses hatte ich bei meiner 6890 LTE auch aktiviert und regelmäßig in Benutzung. Bei der 5590 bin ich analog verfahren. Und was soll ich sagen? Es funktioniert wunderbar! Ich kann nahezu alle Funktionen von unterwegs aus steuern. Da freut sich der ITler. Auch hier volle Punktzahl für AVM!
Abschließend noch ein Wehrmutstropfen:
Leider lässt sich die Fritz!Box 5590 aktuell noch nicht als IP-Client betreiben. Eine Rückfrage bei AVM bestätigte das. Laut dem Mitarbeiter des Support-Teams will man diese Funktion aber mit einer späteren Firmware nachreichen. Dies halte ich für wichtig, da es immer ein großer Pluspunkt der Fritz!Boxen war, dass man sie nach dem Upgrade auf ein neueres Modell als Modem/Router immer noch als Access-Point (aka. „Mesh-Knoten“) oder ähnliches verwenden konnte. Die 5590 kann dies zur Zeit noch nicht. Und wenn dies 2022 noch kein Problem ist, in 3-4 Jahren werden viele Enthusiasten diese Funktion schmerzlich vermissen.
Fazit (vorläufig!):
Was sind also meine Erfahrungen mit der Fritz!Box 5590 nach knapp 1 Monat Alltagstest? Zunächst einmal unvollständig, da ich den Glasfaser-Anteil ja noch nicht messen konnte…
Was die Performance im Heimnetz angeht bin ich aber mehr als begeistert! Wifi 6 ist tatsächlich spürbar schneller als seine Vorgänger, die Sendeleistung via Dect ist auch besser geworden. Die sonstige Performance der Box hat im Vergleich zur 6890 LTE auch nochmal einen Sprung gemacht. Alles fühlt sich schneller und flüssiger an. Anscheinend bringen 5 Jahre Forschung und Entwicklung wirklich etwas. Da ich aber leider weder Fritz!Mesh, die NAS-Funktionalität (dafür habe ich einen separate Server) noch Smart Home von AVM (ist aber für die Zukunft geplant) nutze, kann ich zu diesen Features leider nichts sagen. MyFritz! funktioniert einwandfrei, insofern bin ich hier wunschlos glücklich.
An dieser Stelle muss ich den Test auch erst einmal abschließen. Sobald der FTTH-Anschluss aktiviert und die Fritz!Box als „Glasfasermodem“ in Betrieb ist, werde ich natürlich auch hierrüber berichten.
- Konkret: Wie konfiguriert man die 5590 bei Inexio?
- Welche Schritte sind beim Anbieter nötig?
- Kann man eventuell sogar die Registrierung beim Anbieter umgehen? Ich verweise hierbei auf den Test von fostdc (Link einfügen!)
- Wie ist die Performance im Vergleich zum Betrieb mit ONT? (Speedtests!)