Lurtz
Enthusiast
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- 26.05.2005
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- 3.177
Die Idee zu diesem längeren Essay kam mir als ich entdeckte dass man im 3DCenter-Forum bis zum Start des Forums im Jahr 2001 zurückspringen kann. Da ich absoluter Nostalgiker bin, habe ich mir natürlich einige Beiträge angeschaut, worauf sich bei mir sofort dieses seltsame Gefühl einstellte, das ich bei solchen Dingen immer habe, eine Mischung aus Wehmut und Freude.
Was liest man da alles?
-Die Spiele von heute gegen die Spiele von früher
-Unreal 2 vs Doom 3
-Was haltet ihr von Age of Mythology?
-Erfahrungen aus dem Warcraft 3 Betatest
-Meine Erfahrungen mit Gothic
Usw…
Zu dem Zeitpunkt war ich gerade 12 und hatte meine Liebe zum Spielen am PC entdeckt, nachdem mich meine Eltern lange davor „bewahrt“ hatten. Unzählige Stunden habe ich mit leistungsschwachen PCs, ohne Internet und Meinungen anderer Spieler vor allem mit Strategiespielen wie Age of Empires 2 verbracht. Stundenlang gegen rückblickend betrachtet dämliche KI-Mitspieler gespielt, mit Abstürzen, Rucklern und Problemen gekämpft.
Und dennoch, eines hatte ich: Spaß, Spaß und nochmals Spaß. Ich habe mir keine Gedanken über Mods gemacht, über MP-Spiele, über Internetforen in denen das Spiel kritisiert wird.
Mit der Zeit wurde ich älter, kaufte mir einen leistungsfähigen Spiele-PC, lernte über den Tellerrand zu blicken und spielte andere Genres, andere Spiele, war im Internet unterwegs und machte neue Erfahrungen und hatte dennoch nicht unbedingt mehr Spaß am Spiel.
Und irgendwann – so war es jedenfalls bei mir – hat man einfach mal genug. Nachdem man durch Installieren unzähliger Mods, Patches und dem Austausch mit anderen Spielern gehofft hat das optimale Spielerlebnis zu erzeugen, merkt man dass man eher das Gegenteil erreicht hat. Ständig auf der Suche nach dem bestmöglichen Spiel und doch nie am Ziel, heraus kommt kein Spielspaß mehr sondern Frust.
Was natürlich nicht heißt dass ich keinen Spaß mehr am Spielen hatte. Nein, viele grandiose Spiele (FarCry, Gothic, Rise of Nations) habe ich damals erst kennen gelernt. Aber irgendwann kam ich zu einem Punkt an dem ich mich satt gesehen hatte. Selbst tolle Spiele mit denen ich mich früher Wochen und Monate beschäftigt hätte wie Rome, Civilization 4 waren plötzlich nicht mehr reizvoll. Auch die oben angesprochene „Modsucht“ konnte keine Abhilfe leisten. Eine Zeit lang spielte ich dann fast ausschließlich Shooter, dafür konnte ich mich komischerweise noch recht lange begeistern, aber irgendwie war einfach die Luft raus.
Aber wenn man einen so wichtigen Bestandteil seines Lebens beenden möchte (und ich würde mich selbst belügen würde ich behaupten dem wäre nicht so), sträubt man sich automatisch dagegen. Also versuchet ich es zuerst mit ein paar neuen Spielen, dann mit Klassikern wie Deus Ex, dann mit Hardwareneukauf und als das alles nichts half war ich erst mal ratlos.
Dabei hätte ich mit älteren Spielen wie Fear, Titan Quest und Rise of Nations immer noch genügend Zeit verbringen können, doch damit wollte ich mich nicht abfinden. Und wo ich bekannte ältere Titel wie Jedi Knight 2 und Age of Empires auch heute noch spielen könnte, komme ich in andere Klassiker wie Baldurs Gate einfach nicht rein.
Da fiel mir die Xbox 360 auf. Als regelrechter Konsolenhasser (aus welchem Grund auch immer), wäre mir nie in den Sinn gekommen so etwas zu kaufen. Aber nach langer Recherche im Internet, wo viele Ex-PC-Spieler in der 360 eine neue Heimat gefunden haben, kam ich dank passendem Monitor dazu mir eine Xbox 360 zu kaufen. Und trotz nur 20“ Widescreen war das mal wieder eine absolut neue Spieleerfahrung: Neue Controller, neue Konzepte, neue Serien, tolle Spiele wie Gears of War ohne Sorgen um Hardware, einfach Disc rein und Spaß haben. Denn auch wenn mir das nie bewusst war, die Vielzahl an Bugs von den letzten PC-Spielen wie Gothic 3 haben mich doch abgeschreckt, ebenso technische Schwierigkeiten wie dieser unsägliche „Kopierschutz“ von BioShock.
Und damit habe ich erst einmal die Freude am Spielen wieder gefunden, nur eine Sache bleibt: Ich spiele fast nur Action-, Renn- und Sportspiele. Kaum mehr RPGs (das kommende Mass Effect ist da wohl der einzige Kandidat), keine Strategie mehr, etwas das ich nie für möglich gehalten hätte. Und dennoch habe ich Spaß dabei (Gears of War ist ein verdammt spaßiger Funshooter, BioShock eines der genialsten Spiele die ich je gespielt habe) und trotz toller PC-Spiele wie Crysis, UT3, Company of Heroes habe ich einfach keine Lust mehr am PC zu sitzen und auch nicht wirklich die Zeit beides zu betreiben, da ich mittlerweile nicht mehr in die Schule gehe.
Und so viel Spaß ich mit meiner Xbox 360 habe, ich halte den PC weiterhin für das überlegene und vielfältigere Spielgerät und bin mir fast sicher in spätestens einem Jahr wieder PC zu spielen, jedenfalls häufiger als im Moment. Andauernd denke ich an die gute alte Zeit mit Klassikern wie Gothic, Age of Empires usw. zurück und bekomme dabei ein komisches Gefühl. Auch habe ich das Gefühl früher trotz meines jüngeren Alters anspruchsvollere Spiele gespielt zu haben. Seltsam, oder?
Eine Sache hat sich übrigens über all die Jahre gehalten: So gern ich immer wieder mal auf eine LAN gehe um einfach mal mit ein paar Leuten Spaß zu haben, ich mag MP-Spiele nicht und kann damit nichts anfangen, weder mit Shootern, mit Strategegiespielen noch mit MMORPGs. Ich empfinde daran überhaupt keinen Spaß und empfinde die zunehmende Steigerung der MP-Komponente in Spielen als Bedrohung für „alte Werte“ wie Solospielspaß, Story und Länge der Spiele.
Auch wenn ich nicht in die weit verbreitete Heulerei einstimmen will dass früher alles besser war, aus dem Bauchgefühl heraus kann ich das schwer verneinen, auch wenn ich jede Menge Spaß habe – und ich bin ein verhältnismäßig sehr junger Spieler, wie mag es erst Leuten gehen die in den früher 90ern das Spielen begonnen haben und in ihren „besten Jahren“ Spiele wie Baldurs Gate, Unreal, StarCraft und Co. Miterlebt haben. Die Monkey Island-Freaks die den weitgehenden Untergang des Adventure-Genres verkraften mussten.
Auch frage ich mich was eigentlich noch tolles kommen soll, außer perfektionierter Technik. Nicht falsch verstehen, ich verteufle gute Technik nicht, ich finde sie sehr wichtig. Ich finde dass es viele Spiele gab die enorm von der verbesserten Technik profitiert haben und damit Dinge möglich sind die früher undenkbar waren. Aber was macht zum Beispiel den Reiz eines kommenden Empires gegen Medieval 2 oder Rome aus? Im Grunde könnte ich heute noch Age of Empires 2 spielen, es hat sich eigentlich nicht viel getan, die Betonung liegt auf eigentlich.
Damit einher geht auch die Veränderung in der Branche allgemein: Was ist z.B. mit Ensemble, die als vollkommene Newcomer ein Top-RTS nach dem anderen veröffentlicht haben und mittlerweile nach dem schon leicht enttäuschenden Age of Empirs 3 ein Sklave von Microsoft geworden sind und mit dem für die Xbox 360 angekündigten Halo Wars eine im Vergleich zur PC-Strategie wohl lächerliche Auftragsarbeit abliefern?!
Oder Blizzard, die sich eine lange Auszeit gegönnt haben und sich mit der Gelddruckmaschine WoW begnügen. Gut, wenigstens haben sie mit StarCraft jetzt einen wohl kommenden Toptitel im Portfolio, auch für SP-Interessierte.
Oder bin ich doch einfach übersättigt und zusammen mit der guten Erinnerung an ältere Spiele kommt man zu dem Trugschluss heutige Spiele seien nicht mehr so gut wie früher, dabei ist es doch eher andersherum? Das ist eine Meinung die ich hier auch schon vertreten habe da es viele Beispiele gibt bei denen sie einfach stimmt.
Ist ein ziemlich langer Text geworden (wenn auch trotzdem nicht lange genug ^^), aber ich musste das ganze einfach mal zu Papier bzw. ins Internet bringen.
Wie seht ihr das? Hat sich euer Spielgeschmack gewandelt? Trauert ihr den alten Zeiten und Spielen hinterher? Habe ihr Plattformwechsel mitgemacht oder spielt ihr schon immer auf mehreren Systemen? Und war erwartet, erhofft und befürchtet ihr für die Zukunft?
Was liest man da alles?
-Die Spiele von heute gegen die Spiele von früher
-Unreal 2 vs Doom 3
-Was haltet ihr von Age of Mythology?
-Erfahrungen aus dem Warcraft 3 Betatest
-Meine Erfahrungen mit Gothic
Usw…
Zu dem Zeitpunkt war ich gerade 12 und hatte meine Liebe zum Spielen am PC entdeckt, nachdem mich meine Eltern lange davor „bewahrt“ hatten. Unzählige Stunden habe ich mit leistungsschwachen PCs, ohne Internet und Meinungen anderer Spieler vor allem mit Strategiespielen wie Age of Empires 2 verbracht. Stundenlang gegen rückblickend betrachtet dämliche KI-Mitspieler gespielt, mit Abstürzen, Rucklern und Problemen gekämpft.
Und dennoch, eines hatte ich: Spaß, Spaß und nochmals Spaß. Ich habe mir keine Gedanken über Mods gemacht, über MP-Spiele, über Internetforen in denen das Spiel kritisiert wird.
Mit der Zeit wurde ich älter, kaufte mir einen leistungsfähigen Spiele-PC, lernte über den Tellerrand zu blicken und spielte andere Genres, andere Spiele, war im Internet unterwegs und machte neue Erfahrungen und hatte dennoch nicht unbedingt mehr Spaß am Spiel.
Und irgendwann – so war es jedenfalls bei mir – hat man einfach mal genug. Nachdem man durch Installieren unzähliger Mods, Patches und dem Austausch mit anderen Spielern gehofft hat das optimale Spielerlebnis zu erzeugen, merkt man dass man eher das Gegenteil erreicht hat. Ständig auf der Suche nach dem bestmöglichen Spiel und doch nie am Ziel, heraus kommt kein Spielspaß mehr sondern Frust.
Was natürlich nicht heißt dass ich keinen Spaß mehr am Spielen hatte. Nein, viele grandiose Spiele (FarCry, Gothic, Rise of Nations) habe ich damals erst kennen gelernt. Aber irgendwann kam ich zu einem Punkt an dem ich mich satt gesehen hatte. Selbst tolle Spiele mit denen ich mich früher Wochen und Monate beschäftigt hätte wie Rome, Civilization 4 waren plötzlich nicht mehr reizvoll. Auch die oben angesprochene „Modsucht“ konnte keine Abhilfe leisten. Eine Zeit lang spielte ich dann fast ausschließlich Shooter, dafür konnte ich mich komischerweise noch recht lange begeistern, aber irgendwie war einfach die Luft raus.
Aber wenn man einen so wichtigen Bestandteil seines Lebens beenden möchte (und ich würde mich selbst belügen würde ich behaupten dem wäre nicht so), sträubt man sich automatisch dagegen. Also versuchet ich es zuerst mit ein paar neuen Spielen, dann mit Klassikern wie Deus Ex, dann mit Hardwareneukauf und als das alles nichts half war ich erst mal ratlos.
Dabei hätte ich mit älteren Spielen wie Fear, Titan Quest und Rise of Nations immer noch genügend Zeit verbringen können, doch damit wollte ich mich nicht abfinden. Und wo ich bekannte ältere Titel wie Jedi Knight 2 und Age of Empires auch heute noch spielen könnte, komme ich in andere Klassiker wie Baldurs Gate einfach nicht rein.
Da fiel mir die Xbox 360 auf. Als regelrechter Konsolenhasser (aus welchem Grund auch immer), wäre mir nie in den Sinn gekommen so etwas zu kaufen. Aber nach langer Recherche im Internet, wo viele Ex-PC-Spieler in der 360 eine neue Heimat gefunden haben, kam ich dank passendem Monitor dazu mir eine Xbox 360 zu kaufen. Und trotz nur 20“ Widescreen war das mal wieder eine absolut neue Spieleerfahrung: Neue Controller, neue Konzepte, neue Serien, tolle Spiele wie Gears of War ohne Sorgen um Hardware, einfach Disc rein und Spaß haben. Denn auch wenn mir das nie bewusst war, die Vielzahl an Bugs von den letzten PC-Spielen wie Gothic 3 haben mich doch abgeschreckt, ebenso technische Schwierigkeiten wie dieser unsägliche „Kopierschutz“ von BioShock.
Und damit habe ich erst einmal die Freude am Spielen wieder gefunden, nur eine Sache bleibt: Ich spiele fast nur Action-, Renn- und Sportspiele. Kaum mehr RPGs (das kommende Mass Effect ist da wohl der einzige Kandidat), keine Strategie mehr, etwas das ich nie für möglich gehalten hätte. Und dennoch habe ich Spaß dabei (Gears of War ist ein verdammt spaßiger Funshooter, BioShock eines der genialsten Spiele die ich je gespielt habe) und trotz toller PC-Spiele wie Crysis, UT3, Company of Heroes habe ich einfach keine Lust mehr am PC zu sitzen und auch nicht wirklich die Zeit beides zu betreiben, da ich mittlerweile nicht mehr in die Schule gehe.
Und so viel Spaß ich mit meiner Xbox 360 habe, ich halte den PC weiterhin für das überlegene und vielfältigere Spielgerät und bin mir fast sicher in spätestens einem Jahr wieder PC zu spielen, jedenfalls häufiger als im Moment. Andauernd denke ich an die gute alte Zeit mit Klassikern wie Gothic, Age of Empires usw. zurück und bekomme dabei ein komisches Gefühl. Auch habe ich das Gefühl früher trotz meines jüngeren Alters anspruchsvollere Spiele gespielt zu haben. Seltsam, oder?
Eine Sache hat sich übrigens über all die Jahre gehalten: So gern ich immer wieder mal auf eine LAN gehe um einfach mal mit ein paar Leuten Spaß zu haben, ich mag MP-Spiele nicht und kann damit nichts anfangen, weder mit Shootern, mit Strategegiespielen noch mit MMORPGs. Ich empfinde daran überhaupt keinen Spaß und empfinde die zunehmende Steigerung der MP-Komponente in Spielen als Bedrohung für „alte Werte“ wie Solospielspaß, Story und Länge der Spiele.
Auch wenn ich nicht in die weit verbreitete Heulerei einstimmen will dass früher alles besser war, aus dem Bauchgefühl heraus kann ich das schwer verneinen, auch wenn ich jede Menge Spaß habe – und ich bin ein verhältnismäßig sehr junger Spieler, wie mag es erst Leuten gehen die in den früher 90ern das Spielen begonnen haben und in ihren „besten Jahren“ Spiele wie Baldurs Gate, Unreal, StarCraft und Co. Miterlebt haben. Die Monkey Island-Freaks die den weitgehenden Untergang des Adventure-Genres verkraften mussten.
Auch frage ich mich was eigentlich noch tolles kommen soll, außer perfektionierter Technik. Nicht falsch verstehen, ich verteufle gute Technik nicht, ich finde sie sehr wichtig. Ich finde dass es viele Spiele gab die enorm von der verbesserten Technik profitiert haben und damit Dinge möglich sind die früher undenkbar waren. Aber was macht zum Beispiel den Reiz eines kommenden Empires gegen Medieval 2 oder Rome aus? Im Grunde könnte ich heute noch Age of Empires 2 spielen, es hat sich eigentlich nicht viel getan, die Betonung liegt auf eigentlich.
Damit einher geht auch die Veränderung in der Branche allgemein: Was ist z.B. mit Ensemble, die als vollkommene Newcomer ein Top-RTS nach dem anderen veröffentlicht haben und mittlerweile nach dem schon leicht enttäuschenden Age of Empirs 3 ein Sklave von Microsoft geworden sind und mit dem für die Xbox 360 angekündigten Halo Wars eine im Vergleich zur PC-Strategie wohl lächerliche Auftragsarbeit abliefern?!
Oder Blizzard, die sich eine lange Auszeit gegönnt haben und sich mit der Gelddruckmaschine WoW begnügen. Gut, wenigstens haben sie mit StarCraft jetzt einen wohl kommenden Toptitel im Portfolio, auch für SP-Interessierte.
Oder bin ich doch einfach übersättigt und zusammen mit der guten Erinnerung an ältere Spiele kommt man zu dem Trugschluss heutige Spiele seien nicht mehr so gut wie früher, dabei ist es doch eher andersherum? Das ist eine Meinung die ich hier auch schon vertreten habe da es viele Beispiele gibt bei denen sie einfach stimmt.
Ist ein ziemlich langer Text geworden (wenn auch trotzdem nicht lange genug ^^), aber ich musste das ganze einfach mal zu Papier bzw. ins Internet bringen.
Wie seht ihr das? Hat sich euer Spielgeschmack gewandelt? Trauert ihr den alten Zeiten und Spielen hinterher? Habe ihr Plattformwechsel mitgemacht oder spielt ihr schon immer auf mehreren Systemen? Und war erwartet, erhofft und befürchtet ihr für die Zukunft?