Bin auch zurück aus Wacken, Bericht folgt falls ich Bock habe später noch^^
War aber auf jeden Fall wieder gut, besser als letztes Jahr denke ich. Bis zum nächsten Mal!
€dit:
Soooooo, Wacken Open Air Version 2010
Ich werde meinen Bericht größtenteils auf die Musik beschränken, zum Festival an sich muss ich ja eigentlich nichts mehr sagen. Bis auf ein-zwei Dinge nahezu perfekter Ablauf, Wacken eben, alles wie immer.
Nach dem üblichen Mittwoch mit den ganzen "Fun Acts" á la Wacken Firefighters, Mambo Kurt, Victims of Madness, etc., auf die auch nicht eingehen möchte, wurde es Donnerstag Nachmittag dann ernst. Naja, mehr oder weniger. Denn
Alice Cooper nimmt sich, spätestens seitdem er Werbung für einen bekannte Elektronikmarkt-Kette macht, ja auch nicht mehr ganz so genau
Obwohl Herr Cooper seit guten 40 Jahren im Geschäft ist, war das tatsächlich mein allererstes Konzert von ihm. Entsprechend war ich gespannt und wurde nicht enttäuscht. Die Stimmung war von Anfang an richtig super, was sicher auch an den ganzen Klassikern lag, die zuhauf auf dem Programm standen. "No More Mr. Nice Guy" oder "Poisen" kommen richtig gut, wenn 40.000 Leute mitgröhlen
Musikalisch fehlte etwas die Dynamik, aber nunja, er ist halt auch nicht mehr der jüngste, es sei verziehen. Geschmackssache ist sicherlich die Bühnenshow, ich persönlich fand die halbnackte Tussi und die Nummer mit dem ständigen Umbringen auf verschiedene Arten etwas affig, aber sowas gehört bei Alice Cooper halt irgendwie dazu, soll mir egal sein. Im großen und ganzen war es schön, den Cooper mal gesehen zu haben.
Weiter sollte es eigentlich mit Torfrock gehen, aber das fiel dann spontan aus. Die waren auf der kleinen Wackinger-Bühne im Mittelalterdorf angesetzt, die vielleicht für 5.000 oder 7.000 Leute ausreicht, aber nicht für die 20.000, die nun versuchten da rein zu kommen. War aber nicht so schlimm, da ich Torfrock nun schon häufiger gesehen habe und die eigentlich auch nur als Lückenfüller nutzen wollte. Also anderweitig beschäftigt und auf
Mötley Crüe gewartet, bei denen ich keine hohen Erwartungen hatte. Man kann ja von Glam Metal halten was man möchte, aber Vince Neil klingt einfach wie ein Frosch wenn man drauftritt, echt nervtötend. Letztendlich aus gemütlicher Entfernung aber ganz okay, auch wenn Maiden eine bessere "Vorgruppe" verdient gehabt hätte.
Stichwort
Iron Maiden, der "Über-Headliner" und vorläufige Höhepunkt des Festivals. 2008 waren sie ja schon mal auf Wacken dabei und haben im Zuge ihrer "Somewhere Back In Time Tour" eine unübertrefflich geile Setlist aus alten 80er Klassikern gespielt, dass es dieses Mal mit der neuen "Final Frontier Tour" ganz anders werden würde, war also schon im Vorfeld klar. Tatsächlich wurden fast nur Songs der letzten 10 Jahre gespielt, dem Andrang tat das aber keinen Abbruch, es war wieder recht "kuschelig" im Bereich zwischen Bühne und FOH/Delay Tower. Obwohl die Stimmung - natürlich, muss man bei Maiden schon fast sagen - direkt wieder brachial war, fand ich den Beginn etwas komisch. Das lag zum einen am Sound, es war anfangs zu leise und unausgewogen. Zum anderen waren die ersten paar Songs für meinen Geschmack nicht so der Bringer, "The Wicker Man" hat früher schon als Opener nicht überzeugt, dazu das schwache "El Dorado" vom neuen Album, "Wrathchild" naja ok schon besser. Mit "Dance of Death" und verbessertem Klang ging es dann so langsam aber richtig zur Sache, in der zweiten Hälfte der Setlist kamen dann auch die Klassiker wie "Fear Of The Dark", "Number Of The Beast" oder "Hallowed Be Thy Name" wieder zum Zug. Besonders genial war "Blood Brothers" mit Widmung an Ronnie James Dio, da musste ich mir fast eine Träne verkneifen
Mit Maiden war dann wieder Schluss mit der "Night to Remember", für mich hatte sich zu diesem Zeitpunkt die Karte schon gelohnt. Aus mangelndem Interesse an den frühen Bands, ging es am Freitag für mich erst gegen 19 Uhr aufs Gelände.
Kamelot war angesagt, wobei ich mir das auch hätte sparen können. Der Auftritt war genauso öde wie schon 2008, allenfalls die letzte halbe Stunde war ganz gut. Die Band bleibt für mich nichts halbes und nichts ganzes, werde ich mir nochmal wohl nicht angucken.
Weiter ging es zunächst ein paar Minuten mit
Tarja Turunen. Abgesehen von ihren imho ziemlich belanglosen wirkenden Solo-Songs, wurde Frau Turunens Singsang aus meinem Hörwinkel größtenteils von Arch Enemy's Bass weggebombt, sodass ich eigentlich direkt wieder gehen wollte. Als "Sleeping Sun" ertönte hatte ich noch mal kurz Hoffnung, die aber mit dem Solo - oder dem was es sein sollte - wieder zunichte gemacht wurde.
Wem das nun noch nicht genug war, bekam danach die reinste Gehör-Vergewaltigung in Form eines Covers von Whitesnakes "Still of the Night" geboten. Ich dachte ja, dass ihre "Poisen" Version in der Hinsicht nicht mehr zu überbieten sei, aber das schoss nun den Vogel bei weitem ab. Sorry das ich das so hart schreibe, kann sein dass ich zu viel erwarte, aber wenn ich ganz ehrlich bin, war dieser Auftritt war das schlechteste was ich seit langem live gesehen habe.
Hab mich dann nach den paar Songs zu
Arch Enemy verzogen, die eine ganz ordentliche Setlist am Start hatten und dem Publikum ordentlich eingeheizt haben. Death Metal ist ja nun nicht mein bevorzugtes Genre, aber zum Feiern taugt die Band auf jeden Fall richtig gut. Weiter ging es mit
Equilibrium, die wieder auf dieser Wackinger-Stage angesetzt waren... ihr könnt euch denken, was da los war. War nicht auf der Loveparade, aber so ungefähr stell ichs mir vor^^
Mit dem Unterschied, dass die Leute sofort geholfen haben, wenn jemand hingefallen ist oder nur noch raus wollte. Es kam dann mehrmals die Bitte (auch direkt von der Band), mit dem Drücken und dem Crowdsurfen aufzuhören, was natürlich nicht soo viel gebracht hat, aber im Großen und Ganzen war es dann erträglich. Für mich zumindest, die kleinen Mädels vor mir waren nicht so begeistert, vorallem nicht als sich direkt vor uns ein Pit gebildet hat -.-
Auf jeden Fall war die Stimmung in der Masse aber exzellent, kann man nicht anders sagen. Und die Band hat sich ordentlich ins Zeug gelegt, der Auftritt hat meine Meinung von Equilibrium jedenfalls gehörig verbessert, so freue ich mich noch mehr aufs Heidenfest nächsten Monat. War danach glaube ich noch heiserer als nach Maiden oO
Danach
SLAYEEEEER! Naja, eigentlich finde ich Slayer bzw. Thrash allgemein ziemlich langweilig, aber Slayer ist nunmal Slayer und muss angeschaut werden^^
Außerdem waren zum ersten Mal Pegel angelegt, wie sie vom meinem Geschmack sind. Ich fand den Ton dieses Jahr zu 98% echt zu leise, das ist ein Metal Festival man, wenn der Bass nicht den Magen zum Beben bringt, taugt das nichts
Ansonsten halt der Slayer-typische Auftritt: Auf die Bühne gehen, die Songs runterrotzen, bloß nicht mehr als nen Meter von der Stelle bewegen, wieder verschwinden. Aber die Leute mögens, also was solls, wie gesagt ist halt Slayer.
Weiter ging es mit
Imperium Dekadenz im Zelt, eine sehr interessante Band. Black Metal mag ich ja nun eigentlich gar nicht, weil zu viel stumpfes Geknüppel und so. Aber dies hier... wirklich nicht schlecht, diese sehr atmosphärische Black Metal Variante gefällt mir gut. Hatte mir ja schon die CD besorgt und der Liveauftritt war keine Enttäuschung, hat mich überzeugt! War aber schon ziemlich tiefe Nacht und ich wollte unbedingt noch
Atrocity sehen. Wer setzt diese Bands eigentlich immer so spät an? Naja, war an sich ein cooler Auftritt (mein erster von Atrocity), aber nach nem Tag mit Equilibrium, Slayer und ner Menge Bier ist das um 3 Uhr Nachts so eine Sache, war einfach zu fertig um noch ganz bei der Sache zu sein.
Am Samstag wars aber noch heftiger, diesmal stand mit
Crucified Barbara der erste Auftritt schon um 14:45 Uhr auf dem Plan und es sollte wieder bis 3 Uhr gehen...
Die Mädels waren jedenfalls gut drauf und haben das Zelt zum Kochen gebracht, da es auch wieder ziemlich heiß geworden war (und überhaupt kein Regen!! oO). Gute Band, hat meinen positiven Eindruck von den CDs bestätigt, werde ich sicher weiter verfolgen.
Danach erstmal eine lange Pause, bis um 17 Uhr
Delain am Start waren. Was soll ich sagen? Imho zweitbester Auftritt des Festivals! Richtig geil, besser noch als damals in der Markthalle, was auch schon sehr gut war. Da wächst was richtig gutes heran, Within Temptation sollte aufpassen^^
Weiter ging es.. wieder mit Pause (man merkt schon, ich wollte diesmal um 3 Uhr fitter sein^^) und dann mit
Stratovarius. Die hab ich vor längerer Zeit schon mal gesehen und da haben sie mir irgendwie besser gefallen, war jetzt nicht schleeecht, aber so richtig umhauen tut das auch nicht. Sonata Arctica ist wesentlich besser (das alte Zeug zumindest). Da ich Edguy vermeiden wollte (ich kann diesen Selbstdarsteller Tobias Sammet absolut nicht ausstehen), habe ich mich anschließend in den Biergarten gepflanzt und mir
Hells Bells angehört. Musikalisch auf jeden Fall nicht schlecht die Mädels, da muss ich meinen Hut ziehen, sich an Thunderstruck & Co ranzuwagen ist schon ordentlich. Gesanglich naja, ich denke als Frau hat man es da wirklich nicht leicht, fand es okay. Für den Biergarten ne gute Idee diese Band.
Weiter ging es mit
Candlemass, die zwar auch nicht schlecht, aber doch etwas eintönig waren. Immortal wollte ich mir dann aber doch nicht geben, also blieb nur weiter die Party Stage. Im Anschluss hab ich mir aus der Entfernung
Soulfly angehört, leider nicht so mein Ding, wobei "Roots Bloody Roots" auch irgendwie der einzige Song war, den ich wirklich kannte. Danach war
Tiamat an der Reihe, die ich schon ganz gut kannte und meiner Meinung nach einen ordentlichen Auftritt hingelegt haben. Nichts besonders, aber solide. Und dann eeeendlich
UDO, so lange drauf gewartet den kleinen Steinbeißer mal in voller Aktion zu sehen (sonst immer nur Gastauftritte, etc.). Das Warten hat sich aber gelohnt, da kam wieder das Feeling der alten Accept Scheiben auf
Ein gelunger Abschluss denke ich, danach war für mich Sense. Im Großen und Ganzen wieder ein sehr geiles Wacken, bis auf zwei Kritikpunkte: a) Sound endlich mal komplett in den Griff kriegen und b) keine bekannten Bands wie Equilibrium auf so eine Mini-Bühne ansetzen