Wir holten nochmal alles raus aus dem Hotelfrühstück, bevor es dann gleich los ging zur nächsten Tagesettappe. Der Rückweg war entlang der kroatisch-slowenischen Grenze - gezeichnet durch den Fluss Cabranka - geplant, welche wir an dem Tag auch etwa fünf mal in einer Stunde überquerten. Das hatte ich in der Planung nicht gesehen und war auch etwas Mühsam, da die jedesmal einen Ausweis sehen wollten.
Streckentechnisch waren wir viel auf Nebenstrassen unterwegs. Der Zustand war aber überraschend gut für die eher ländlich und ärmlich geprägte Gegend und der Verkehr war nahezu inexistent. Die Route führte uns grob in die Richtung Ljubljana, da aber weiter Nordwestlich.
An einer Stelle mussten wir wegen eines Bergrennens noch einen kleinen Stopp einlegen bevor es dann weiter ging in Richtung - keine Ahnung?!. Irgendwann haben wir dann einfach mal begonnen nach einem möglichen Schlafplatz für die Nacht ausschau zu halten.
Bei Podgora sind wir dann mal links in einen Feldweg abgebogen, da wir eine Waldhütte gesehen hatten, die sich anbieten würde. Leider war da schon eine Hochzeitsfeier zugange, die wir nicht stören wollten. Nicht weit davon bin ich dann aber mal noch etwas weiter in einen kleinen Kiesweg rein gefahren, bevor ich dann bei einer Fischtreppe, wohl neben einer alten Mühle, einen möglichen Platz gefunden hatte. Es hatte Wasser, war abgeschieden genug um niemanden zu stören und der Boden war einigermassen eben um die Zelte aufstellen zu können. Das Team hat zugestimmt und wir haben begonnen unser Lager aufzuschlagen. Am gegenüberliegenden Ufer des Poljanska Sora's, ein Fluss, der zur Zeit eher einem Bach glich, sah ich dann jemanden beim Rasen schneiden mit einer Sägesse. Als ich freundlich gewunken habe hat er auch gewunken, ich war mir aber nicht ganz sicher, ob wir dann nicht doch Ärger bekommen könnten. Also bin ich über die kleine Staumauer auf "seine" Seite rübermarschiert und hab mich etwas umgesehen. Der Mann hatte da eine Art Garage und Garten. Ich hab freundlich gegrüsst - er sprach etwas Englisch - und fragte, ob wir hier wohl mit Ärger mit der Polizei zu rechnen hätten. Die Antwort kam prompt: "Wieso solltet ihr auf meinem Land Ärger mit der Polizei kriegen?". Ich entschuldigte mich, wir kamen von einem Feldweg auf der anderen Seite des Flusses und da war weder Schild noch Zaun.
Er meinte nur das wäre gar kein Problem, gab mir eine Tasche mit ein paar Bier und bot mir Eier von seinen Hühnern und Gemüse aus dem Garten an. Zeigte mir, wo ich frisches Wasser herbekam, meinte wir könnten die Motorräder in seine Garage stellen und in seinem Haus die Dusche benutzen wenn wir müssten. Er half mir beim Rübertragen der ganzen "Geschenke" und bestand darauf mit uns ein Bier zu trinken. Naja, ich trank Traubensaft, trinke ja keinen Alkohol.
DAuf dem Rückweg zu seinem Haus hat er noch zahlreiche Abfälle eingesammelt, die die jugendlichen da wohl immer hinterlassen würden, wenn sie dort Baden gehen. Dennoch scheint der Mann freude gehabt zu haben dass da jemand ungefragt auf seinem Grund und boden campiert.
Ich war sehr erstaunt und gleichermassen froh darüber, dass wir nicht nochmal umziehen mussten.
Wir haben uns noch kurz in die Fischtreppe gesetzt um uns zu erfrischen, bevorr wir uns ein weiteres mal ein Instant Meal, diesmal eine art Curry Reis, aber gespickt mit den frischen Zwiebeln und ein paar tomaten vom netten Mann, gegönnt haben. Der Abend war gemütlich und die paar Regentropfen konnten uns die Stimmung nicht verderben.
Auch an diesem Tag gingen wir zeitig zu Bett. Beim "Vater" hatte sich in den letzten zwei oder drei Tagen ein anhaltender Husten bemerkbar gemacht. Als ehemaliger Kettenraucher gibts das zwar immer mal wieder aber es war nun echt etwas häufig. Gerade beim liegen. Also dann, wenn wir schlafen wollten.
Zu unser aller Leid hat er in dieser Nacht dann mal gut 2.5 - 3 Stunden durchgehustet, bevor eine halbe Stunde Pause war und es dann erneut los ging.
Irgendwann in dieser Zeit - es hat geregnet - hab ich mich mal umgedreht und meine Hand war Nass. Beim genaueren Hinschauen bemerkte ich einen kleinen See in der Ecke unseres Zeltes. Da lag auch die Powerbank drin, mit der wir die Cardos in der Nacht geladen haben. Die Stimmung bei mir und "der Freundin" war dann erstmal etwas getrübt durch die Erkenntnis, dass mein altes Zelt wohl doch nicht mehr so dicht war. Wir hatten das Zelt auf eine Plane gestellt, auf der sich das Wasser gestaut hatte.. nicht so klug.
Das Zelt vom "Vater" war übrigens Dicht.