Alles und nichts. Das kannst du mir klassischen Schaltern machen, Relais, Schützen, normale Haussteuerungen, mit Industriesteuerungen, mit Embeddedgeräten, Mikrocontrollern, IoT-Device und what ever.
Wenn man auf dezentrale Technik setzt, ist man auf die Möglichkeiten der Vernetzung und Installation angewiesen.
Das, was hier verlangt wird, ist in der Industrie seit 30 Jahren Standard und diese 30 Jahre haben gezeigt, dass der gemeinsame und fundamentalste Standard Strom und Spannung sind. Alles was dann an Intelligenz kommt sorgt zwangsweise für proprietäre Systeme mit unterschiedlicher Ausprägung. Auch wenn immer alle behaupten, ein IOBroker wäre nicht proprietär, so ist das im Gesamtsystem eben doch proprietär. Jedwede Technik, egal, wie standardisiert sie sein mag, sorgt am Ende für eine Abhängigkeit vom Standard, der Verfügbarkeit und den Firmen, die diesen Standard bedienen.
Wenn man sich nen Tomato-System mittels WLAN hinbaut und in 20 Jahren (zur Erinnerung, ~2000 kam DSL mit 768kbit/s auf den Markt) raucht das dezentrale Gerät ab, und es gibt Tomato nicht mehr oder es lässt sich nicht mehr integrieren, dann steht man da. Weil man dann, im Zwiefel, das halbe Haus umbauen muss.
An einer Steuerleitung kannst du jedes x-beliebige System anbinden, zumal das dann am Knotenpunkt einfacher ist.
Und da ein Haus in der Regel ein paar Jahre länger steht und man bei einem Upgrade nicht alles aufreißen möchte (denn das macht die Industrie alle paar Jahre) bietet es sich an, das Proprietäre möglichst klein zu halten.
Man wird jetzt einen Kühlschrank so nicht steuern können, aber Licht (ohne fancy 100Farbe RGB Gutenachtfunktion) Rollläden und weiteres bedarf keiner dezentralen Intelligenz.
Nur mal zum Vergleich, ein Industriemotor wird noch heute mittels Spannung/Strom angesprochen. Voll integrierte gesteuerte Motore sind eher die Ausnahme und für Spezialfälle gedacht. Und genau das kann man auch auf ein Haus übertragen.
Oder mit anderen Worten, auch wenn Hausautomatisierung grad irgendwie brandneu und hip ist, es ist Technik von gestern. Die Industrie macht das 30 Jahren. Lediglich die Protokolle sind anders, genauso wie die Industrie sich ständig wandelt.
Ich kann nur empfehlen, sich an den Erfahrung anderer (nicht mich) zu bedienen und die Fehler nicht zu wiederholen.
Ansonsten gilt: Lernen durch Schmerzen führt am schnellsten zur Erkenntnis.
Dezentrale Intelligenz ist immer ein Tradeoff zwischen Installations- und Gerätekosten. Und im Heimbereich kann man, wenn man das will, die Installationskosten im Griff behalten, beim Neubau.
Weiter geht es mit dem Thema Security. Man glaubt gar nicht, was es in der Industrie für Themen in diese Richtung hochkommen, gerade bei Systemen die ein paar Jahre älter sind. Und das wird im Endkundenbereich noch ein Thema werden. Nicht umsonst baut der ein oder andere Hersteller von IoT-Geräten Rückkanäle ein, allways on...
Es hat alles so seine Vorteile. Das muss man für sich abwägen. Und nur weil man hier im IT-Umfeld unterwegs ist, muss man nicht jeden Trend in seiner Gänze mitmachen.
Am Ende ist es die geschickte Kombination von allem. Wenn man schaltbare Steckdosen haben möchte, macht es ggf. nicht wirklich Sinn, jede Steckdose im Haus diskret über ein Relais zu ziehen, außer man macht das alles selber. Aber an der ein oder anderen Stelle ist man mit klassischen Installationen besser beraten, besonders dann, wenn es um das Thema Sicherheit geht.
Wer sowas fremdvergeben lässt, ist auf die Möglichkeiten der Firma angewiesen und die wiederum auf ihre Partner und diese setzen dann auf jeden Fall auf Vendorlock. Also noch einmal mehr abhängig.
Denn Firmen haben keinen Bock auf Basteln. Hausautomation wird, je nach Ausprägung, also noch sehr sehr spannend in Zukunft.