Meine Vermutung ist ja, der Deal mit Intel war bei W11 für Microsoft wohl attraktiver als der Deal mit AMD bei W10.
Was für ein Deal? Das Microsoft und Intel seit langem enge Partner sind, sollte klar sein, wurden doch beide zusammen groß, da Microsofts Betriebssysteme (DOS und später Windows) eben lange nur auf x86 CPUs lief und die Rechner mit Microsoft Betriebssystemen daher eben auch Intel CPUs hatte, zumindest die Mehrzahl, nachdem Intel dann später mit AMD und VIA Konkurrenz bekommen hat und inzwischen gibt es ja auch Windows für ARM CPUs. Bei ARM ist Big-Little schon lange Standard und daher ist für die dort üblichen OS auch ein hardware scheduling schon länger bekannt. Hardware scheduling bedeutet die Einbeziehung der CPU in den Task Scheduler, da die CPU genauer als das OS weiß, wie es um die Fähigkeiten und Auslastung der Kerne bestellt ist, denn die CPU kennt ja sogar die Befehlsfolge der SW Threads die darauf laufen. Dies optimiert die Leistung und die Effizienz.
Windows zieht da also nur nach und da eben nicht nur Alder Lake jetzt in der Breite kommt, Lakefield war ja nur in der Nische vorhanden, sondern auch AMD an einem Big-Little Konzept arbeitet, gab es dazu auch keine Alternative. Die bisherige RYZEN Unterstützung ab Win 10 1903 war ja in der Hinsicht recht rudimentär, da es eben nur darum ging das der Scheduler wusste, welcher Kern auf welchem CCX ist:
Das kann so eine Thread Director natürlich auch machen und AMD CPUs wissen ja auch, wie gut welcher Kern taktbar ist und welcher Auslastung der hat. Selbst wenn sie also die Informationen für die Befehlsfolge nicht haben oder nicht berücksichtigen, müsste sich ein Thread Director für die entsprechende Windows API doch recht einfach realisieren lassen, der zumindest die Funktion des Win 10 v1903 Schedulers abbildet und damit die gleiche Performance erreicht. Offenbar hat Microsoft ja die alte Funktion für RYZEN rausgeworfen und darauf gesetzt, dass AMD diese eben selbst in Form eines Thread Directors implementiert, den sie dann auch selbst weiter optimieren können, weil er eben mehr Möglichkeiten bietet.
Die rechte Hälfte dürfte über die
QoS API realisiert sein, die gibt es schon länger und sollte daher nicht vom Wechsel auf Win 11 beeinflusst sein, weshalb Belo79 auf seinem 5800X auch keine Nachteile mit Win 11 hat, aber der 5800X hat eben auch nur ein CCX. Wer also eine RYZEN mit mehr als einem CCX hat, sollte sich den Umstieg auf Win 11 genau überlegen, solange AMD noch keine eigenen Thread Director rausgebracht hat und habe keinen Zweifel das sie das machen werden.
Und natürlich hat Microsoft bei der Entwicklung des Ganzen mit Intel zusammengearbeitet, nur Intel hat schon bisher mit Lakefield und Alder Lake auch eine passende CPU um dies überhaupt praktisch durchzuführen und Intel hat auch ein massives Interesse daran dies ordentlich zu machen, da sie so mit Alder Lake im Notebook vor allem die Effizienz und im Desktop vor allem die Leistung steigern können und in beidem Bereichen gut dastehen wollen und müssen, die Konkurrenz ist ja eben auch stark wie lange nicht mehr. AMD wird aber von den Möglichkeiten genauso profitieren können und auch wollen, weshalb ich nun wirklich keine Verschwörung dahinter vermuten würde. AMD hat aber einfach weniger Entwicklungskapazitäten und auch weniger Eile, es muss ja keiner sofort auf Win 11 upgrade und AMDs Lösung muss daher nicht sofort beim Erscheinen von Win 11 fertig sein, während diese Feature für Alder Lake aber eben sehr wichtig ist.
Wenn AMD dann seinen Job gut macht, werden auch AMDs CPUs unter Win 11 besser als unter Win 10 performen können. Vielleicht lässt AMD sich auch deshalb Zeit, sollten sie bei der Hardware keine Neuerungen bringen, so könnten sie dann wenigstens damit dafür sorgen, dass nach den Reviews von Alder Lake nochmal neue Review von RYZEN unter Win 11 mit AMDs Thread Director erscheinen. genau wie damals auch eine Reihe Reviews unter Win 10 1903 erscheinen sind.