Also auch nur auf Fördermittel gewartet und andere machen lassen. Bei solchen Vorschlägen wie: "Hier gibt's ja genug motivierte,wieso gründet ihr keine Firma und verlegt Glasfaser ? Nicht meckern,machen =)" und "Wer GF will,legen lassen,Nachbarn mit ins Boot holen etc,dann habt ihrs "heute auf morgen""
hätte ich schon gedacht, dass Vectoring in Eigenregie ausgebaut wurde.
... Gribasu ist aber keine der ewigen Glasfaser Heulsusen, die den eigenen feuchten Traum vom Gigabit-Anschluss eher befriedigt sehen möchten, als 50+ Anschlüsse im Ort in derselben Zeit und mit denselben Mitteln von 16k auf 100k und demnächst teilweise auch 250 Mbit/s zu sehen. Wer aktuell in seinem Keller hockt und FTTH für alle fordert, ist ein ganz schwerer Egomane ohne Realitätsbezug, mehr nicht. Die Gigabit Saftnasen hocken doch meistens selbst schon auf 100k+ Anschlüssen.
Ich möchte mal bitte denjenigen sehen, der FTTH für alle fordert und im selben Atemzug damit einverstanden wäre noch gut 6-7 Jahre auf den eigenen Anschlussausbau zu warten. Das wäre so etwa die Zeit die beim voll-FTTH Ausbau mal ins Land ziehen könnte, bis die geschwindigkeitsmäßig ärmsten der Armen ausgebaut wurden und man dann anfangen könnte die mit 16-50k erschlossenen Gebiete auszubauen. Anstelle dessen könnte man mittels Vectoring aber bereits in 1 bis 1.5 Jahren auf 100k sitzen und dann die restlichen 10-13 Jahre bis zum vollends FTTH Ausbau damit gemütlich aussitzen.
Zudem - was für Hoffnungen verbindet man genau nochmal mit Gigabitanschlüssen als Heimanwender? Für Firmen hab ich da vollstes Verständnis, wenn 500 Mann in einem Gebäude nicht mit 100k auskommen, vor allem nicht mit 40k in Senderichtung. Aber privat? Mit DSL 100k kriegt man absolut jedes Triple-A Spiel in <2h runtergeladen. Oder anders, 1 TB am Tag. Auch wenn viele so tun als wäre das doch nix mehr - das ist es immer noch, wenns um Datentransfer geht. Die Anwender die sich irgendwo 'n zig TB großen Cloudspeicher für ein paar Hunderter pro Jahr anmieten und dort dann einen irren Traffic erzeugen, hält sich absolut in Grenzen. Das ist als Heimanwender ein Extremfall. Selbst wenn Onkel Fred die 10GB Fotos seines Skandinavienurlaubs mit der Familie via Dropbox teilen will, mit einem 100k DSL Anschluss hat er das in knapp 30 Minuten hochgeladen. Wenn ers herb übertreibt und die Familie mit 1400 Fotos totlangweilen will, lädt er halt auch mal 2h hoch. Was ein Beinbruch. Aber - wehe Onkel Fred ist sowas wie Hobbyprogrammierer und Bastler und möchte seinen Magento-Webshop mit rd. 15.000 Dateien und atemberaubenden 300MB auf seinen Server hochladen. Kleiner Tipp: An der Bandbreite scheitert es mit 40k Upload nicht. Ich lade das gerade in die andere Richtung, also herunter. Im Schnitt 2-6 MBit/s solange es die kleinen Fummeldateien sind, sobalds etwas größer wird, peakt das ganze bei maximal 50 Mbit/s und bei 20 MB+ schaukelt es sich tatsächlich auf 100k hoch. Der Server ist mit 1 Gbit/s angebunden, das komplette Rechenzentrum hängt mit 400 GBit/s am DE-CIX.
Was genau bringt mir in dem Szenario die 1 Gbit/s Anbindung des Haushalts hier? Korrekt, nichts. Würde ich 'n Brocken mit 1GB Größe hoch oder runterladen würde ich freilich die Leitung voll ausgelastet kriegen - aber bleiben wir doch einfach bein Anwenderfall von 99,95% der Haushalte.
Und dann gehts weiter... Anbindung auf der Gegenseite wurde hier doch auch schon erwähnt. Mein Server im Rechenzentrum ist bereits mit 1 Gbit/s angebunden. Bei 4 gleichzeitigen Nutzerzugriffen geht die Bandbreite pro Nutzer (bei angenommener Gleichberechtigung) wo hin? Ah, Richtung Supervectoring 250 Mbit/s. Natürlich klaro - was bin ich auch so dumm und hab nur einen Server, ich packe alles aufn CDN und hoffe, dass dieser die Nutzerzugriffe verteilt. Aber sind wir dann nicht immer noch so, dass pro Nutzer eine Anbindung mit 1 Gbit/s physikalisch am Server da sein müsste? Das heißt bei einem Nutzer ist der kpl. Server blockiert. Alles andere würde ja dazu führen, dass der stolze Besitzer des 1 Gbit/s Anschlusses mit Schaum vorm Mund vor dem PC sitzt und sich fragt, warum er das Paket gerade nicht mit maximalem Speed ziehen kann, sondern nur mit der Hälfte, einem Viertel, einem Achtel? Und schon sitz ich wieder auf 1 Gbit/s ohne echten Mehrwert. Natürlich kann ich 4 verschiedene Sachen von 4 verschiedenen Servern ziehen und damit wieder alles voll kriegen. Aber bleiben wir aufm Teppich und lassen die Kirche im Dorf. Der Nutzer, der das tatsächlich braucht, möchte und eine negative Beeinflussung seiner Lebensweise verspürt wenn das nicht möglich ist, der stellt diesen Bruchteil der Gesellschaft dar, der alles außenrum vergessen hat und echt wohl ziemlich schmerzfrei durchs Leben geht.
Ich gehe einfach ganz schwer davon aus, dass in absehbarer Zeit keine Rechenzentren Ihre Hardware dermaßen aufrüsten, um den Spieltrieb eines jeden Gigabit FTTH Jüngers zu befriedigen. Unwirtschaftlich und unnötig.
Immer wenn die Bundesregierung übrigens davon spricht, dass es um den Digitalstandort Deutschland schlecht aussieht - ratet wer da gemeint ist. Nicht der Heimnutzer, der im Zweifel scheiße angebunden ist, sondern Unternehmen, also Gewerbe/Industriegebiete die mit Holzinternet weit mehr zu kämpfen haben als jeder Seppel daheim, der für das Pornoarchiv nun 7 anstelle von 4 Minuten zum Download braucht. Welch Nachteil auch für den Standort Deutschland.
Grüße
Thomas