OK - nach weniger als drei Monaten - und damit selbst für US-Verhältnisse noch in deren Garantieperiode (90 Tage).
Der Fall stammt aber schon von Ende März, so dass man hier nicht von einem brandaktuellen Trend reden kann.
Für mich sieht das entweder nach Herstellfehler oder Fehlbedienung aus. Wenig überraschen hat der "Sony-Support" sich dann wenig überraschend für die "Fehlbedienung" entschieden und einen horrenden Preis für die Reparatur genannt...
Dieser Vaio-Besitzer *kann* keinen Flip haben. Die waren August 2013 noch nichtmal vorgestellt...
Nicht dass der Eindruck entsteht, ich will hier die Schäden kleinreden - ganz und garnicht: Es gibt genug defekte Flips und ich kann dazu auch Threads raussuchen, aber es bezweifelt ja niemand Produktionsfehler oder Transportschäden.
Ich persönlich will nur wissen, ob es Trends gibt, die mögliche zukünftige Probleme aufzeigen, so dass man selbst ggf. gegensteuern kann.
In der Tat sehe ich in diesen gesprungenen Displays bis jetzt nur Einzelfälle - "bis jetzt", wohlgemerkt. Man sollte das aber durchaus beobachten, denn es ist ja möglich, dass hier noch mehr kommt.
In beiden Threads gibts aber in jedem Fall schöne Bestätigungen meiner schlechten Meinung über den Sony-Support - anscheinend egal, wo man sich auf der Welt befindet:
"Will try and get a replacement from sony as local repair centre can't source a new screen." (was ich oben über "Ersatzteile" schrieb)
"After stating my case to Carlos the best he could offer me was a 10% discount on the repair." (10% auf $641,99...)
"I think it is unconscionable, unethical and borderline criminal that a top company like Sony treats it customers in this matter."
"I have looked at post after post on the customer relations forum and on other sites showing similar treatment."
usw. usf.
Grundsätzlich sind zerbrochene Displays schwer zu reklamieren - die Firmen unterstellen hier automatisch "Falschbehandlung" und damit Kundenschuld, um die Support-Kosten zu drücken und Sony ist da nicht anders. Bei einem Teil wird das auch stimmen, aber selbständig gerissene Displays existieren laut Hersteller nicht, obwohl die wie wild das Zeugs zusammenkleben und gar keine Ahnung haben, was das für Auswirkungen, auch langfristig, haben kann. Wie verhalten sich solche Verbundstoffe bei stark schwankenden Temperaturen? Wer hat das getestet? etc.
Hinzu kommt, dass Sony sowieso nichts selbst repariert, sondern für jedes Land ein Netz von externen(!) Service-Werkstätten hat und die arbeiten alle profitorientiert. Sony aber auch, d. h., wenn die "zu teuer" für Sony werden, werden die Verträge gekündigt. Es liegt also weder im Interesse von Sony, noch in dem der Werkstätten, für die Reparaturkosten aufzukommen und sie werden fast immer versuchen, den Eigentümer auf den Kosten sitzen zu lassen.
Eine beliebte Taktik hierfür sind überteuerte Ersatzteile. Das wird immer mit "geringe Stückzahlen", "Spezialanfertigungen", "hohe Lagerkosten" etc. begründet. Zum Teil stimmt das auch, aber es geht hier um Instandsetzung und damit Kundenzufriedenheit durch langfristige Bindung. Zum anderen gibt es in manchen Ländern *hust*Deutschland*hust* gesetzliche Regelungen, wie lange ein Hersteller Ersatzteile vorrätig halten muss. Wenn Sony nach drei bis sechs Monaten sagt, es gibt nichts mehr, dann ist das schlicht gelogen.
Irgendwann sind aber Betriebswirtschaftler und Unternehmensberater gekommen und haben den Konzernen erzählt, dass Service grundsätzlich nur Geld kostet und man nichts damit verdient! Kundenbindung ist heute kein Argument mehr und überhaupt sind Verbraucher nur noch "cattle" (="Vieh"), das abgemolken und am Ring in den Stall geführt werden muss.
Die Konzerne (die Aktionäre und deren kurzfristig beschäftigte "Lenker") fanden das geil und haben in dem Moment auf ihre Kunden geschissen.
Auch die japanischen Hersteller sind voll auf diesen Zug aufgesprungen, wie man an Sony oder auch an Nikon sehen kann. Da werden dann eigene Fehler nicht mehr eingestanden, weil man teure Rückrufaktionen vermeiden will.
Jetzt werden allgemein maximal nur noch die gesetzlichen Vorschriften eingehalten, zumindest sofern die Konzernanwälte nicht clevere Strategien entwickeln, um auch diese zu umgehen. Da die meisten Verbraucher gar keine Ahnung von ihren Rechten haben - und deshalb kaum vor Gericht ziehen - kommen sie auch oft genug damit durch. Am Ende liest Du dann die Kolumne "Vorsicht! Kunde!" in der c't über die übelsten Vorfälle und der Kunde bekommt im Zweifelsfall ein Schlichtungsangebot ("Hier, nimm' diesen Standard-TV als Ersatz für Dein High-End-Gerät - besser als gar kein Fernsehen zu gucken!").
Wenn alle Konzerne sich hier aber gleich verhalten - und es sieht momentan fast so aus, dass das Standard ist - dann bleibt auch den Kunden, die total ökologisch denken und nicht immer sofort Geräte austauschen wollen, letztlich nichts anderes mehr übrig. Und so steigen dann auch die Schrottberge weltweit an und es werden um Rohstoffe in Afrika Bürgerkriege ausgefochten...
Und hier die Meldungen bezgl. der Scharniere:
CountrySelector - Sony
Der Besitzer "Benni95" hat auch keinen Flip 15, sondern ein Fit 15 - das "Low-Cost-Modell" von Sony.
Das kann man leicht verwechseln, da Sony den Flip offiziell "Fit Multi-Flip" genannt hat. Da Benni95 seinen Vaio im September gekauft hat, *kann* es aber kein Flip sein, da die erst ca. Ende Oktober in den Handel kamen. Auch andere Leute, die dann im Thread gepostet haben, haben nennen andere Modelle ("SVE14").
Ich weiß die Garantiebestimmungen (gesetzlich und die von Sony) in Österreich nicht, aber ich habe den Eindruck, dass sich Benni95 hier von den "Support-Mitarbeitern" hat "veroaschen" lassen:
"In der Garantie steht ja auch drin, dass sony nach "alleinigem Ermessen" handelt. Also keine Chance."
Wenn gesetzliche Vorschriften - wie in Deutschland - vorhanden sind, dann stehen die über irgendwelchen willkürlichen Company-Richtlinien.
Das Öffnen und Schließen eines Laptops/Notebooks fällt sicherlich auch in Österreich unter den sog. "bestimmungsgemäßen Gebrauch" und ein Scharnier, dass nach einem halben Jahr abreisst, ist ein Herstellfehler! Ende, Aus, Feierabend! Da gibt es auch keine Fehlbedienung, da dort nichts einstellbar ist. Den Richter möchte ich sehen, der da zugunsten Sony entscheiden würde...
Weil Benni den Nonsens aber leider geglaubt hat, hat er seinen Fit selbst repariert. An sich ja auch toll - ich hoffe nur, dass er keinen gesetzlichen Anspruch auf Garantie/Gewährleistung mehr hatte, denn so hat er die jetzt freiwillig "abgegeben". Ich hoffe, er hat nicht noch weitere Probleme...
Fazit: Bei solchen Fällen hilft es nur, richtig massiv aufzutreten! Klar, man muss sich seine Kämpfe aussuchen, aber ein Laptop eines Markenherstellers nach einem halben Jahr ohne eigenes Verschulden kaputt? Da kann man die doch nicht davon kommen lassen!
Zum Akku: Wie gedenkst du diesen zu wechseln? Ist dieser denn fest verlötet?
Nein, der ist mittels Stecker angeschlossen - und der Tausch geht "verhältnismäßig" leicht.
Zum Einen handelt es sich nur um einen einzigen Akku und nicht mehrere Elemente, wie z.B. in den noch aktuellen
MacBooks (iFixit: 1 von 10 - ha ha!).
Edit: Der Akku im Flip ist hingegen einfach festgeschraubt (normale Kreuzschlitz, kein Imbus/Torx etc.) und lässt sich nach dem Entfernen der Schrauben einfach rausschieben. Das ist wirklich keine Raketenwissenschaft.
http://forums.hexus.net/laptops/306817-inside-sony-vaio-flip-15-case-its-use-anyone.html
Es gibt meines Erachtens nur zwei (moderate) Probleme:
- Ersatzakku beschaffen: Sony = teuer (etwas über 100 Euro, glaube ich, würde ich persönlich sogar noch bezahlen), aber irgendwann vermutlich nicht mehr erhältlich. Dann hilft nur kompatible China-NoName-Ware (wie bei meinem Palm - die legen selbst Kleinserien für jeden Scheiß auf). Gesucht habe ich noch nicht, da man solche Akkus am besten nicht(!) auf Vorrat kauft.
- Gehäuse öffnen: Für jemanden, der seinen Flip noch nicht geöffnet hat, kann das etwas hakelig sein. Geht aber mit etwas Geduld und es gibt Anleitungen und Teardowns auf Youtube (für den 14" Flip hat Sony selbst einen veröffentlicht, aber der ist nicht als Anleitung zu gebrauchen).
Bei den größeren Flips kann man auch die Platte und die RAM-Module auf diesem Weg tauschen (die sind ja sogar standardisiert), bei den 13ern gibt es hier aber Einschränkungen (ich glaube, es gibt keine RAM-Steckplätze).
Die Frage, die Du Dir stellen solltest, ist: Bist Du bereit, nicht nur mit dem Flip, sondern auch "am" Flip zu arbeiten und mit den Schwächen zu leben oder möchtest Du lieber ein MacBook (die sind wertiger, fast komplett wartungsfrei, aber haben keinen Digitizer)?