Entschuldigung, dass ich mir nun doch einige Zeit gelassen habe, aber irgendwie ist doch immer etwas dazwischen gekommen
...aber besser spät als nie.
Ersteinmal ein fettes Dankeschön an rhinoz, der sein KH auf Reisen geschickt hat, tolle Sache!!!
Noch ein Hinweis an alle Leser: Ich schreibe hier über MEINE Erfahrungen/Eindrücke! Immer bedenken, ein Review kann kein Probehören ersetzen!
Audioquelle: ODAC + O2 KHV
Verarbeitung:
Wie auch andere KH der Firma Beyerdynamic lässt der Custom One kein Raum für Klagen, die Verarbeitung ist wirklich tadellos. Auch wenn der KH zum größten Teil aus Kunststoff hergestellt ist, vermittelt er dennoch einen sehr stabilen Eindruck.
Einzig das Kabel hat mich nicht so richtig überzeugt, hier hätte man sich mehr Mühe geben können. Dies machte nämlich einen recht störrischen und unflexiblen Eindruck. Andere Modelle von BD haben da deutlich schönere Kabel, da hätte man hier wirklich nicht geizen müssen. Da das Kabel abnehmbar ist, könnte man es immerhin einfach durch eine besseres Ersetzen.
Leider auch etwas dürftig fand ich den Klemmmechanismus welcher den Stecker des Kabels am KH hält. Andere Hersteller haben da schöne Verrigelungsmechanismen, damit der Stecker nicht versehentlich rausflutscht, beim Custom One wird dieser jedoch nur durch eine kleine Plastiknase festgehalten. Vielleicht ist dies aber auch nur theoretisches Jammern auf hohem Niveau, denn ich muss hier erwähnen, dass ich während des Testens keinerlei derartige Probleme hatte!
Tragekomfort:
Einfach toll. Der KH ist vom Gewicht und der Größe angenehm. Der Anpressdruck ist groß genug, dass der KH sicher sitzt und nicht allzuleicht verrutscht, dennoch ist es niemals unangenehm.
Die Ohrpolster sind vom Innendurchmesser etwas kleiner als die der DTXXX-Serie, aber trotzdem Ohrumschließend. Im Vergleich zu den Stoffpolstern meines DT990-Pro wärmen sie etwas mehr, wobei der KH auch geschlossen ist und nicht offen. Weich sind sie dennoch
Klang:
Da der Custom One als große Besonderheit die Bassmenge über Regler variieren kann, wird es hier nun besonders spannend. Insgesammt gibt es vier Rastpositionen, von "Blutleer" bis "BoomBoom" aber eines der Reihe nach.
Stufe 1:
Hier hat man die minimale Bassmenge. Die Bassmenge gegenüber einer neutralen Abstimmung leicht zurückgenommen. Dies heißt aber nicht, dass Mittel- und Hochton die Darstellung völlig dominieren, wenn Bass hergehört, ist er auch da nur eben zurückhaltender. Ob es diese Stufe wirklich braucht, ich weiß ja nicht. Mir war sie etwas zu dünn.
In dieser Einstellung ist die Isolation auch am geringsten, der KH ist maximal offen und die Bühne wirkt am weitesten.
Stufe 2:
Hier befindet man sich auf einer neutralen Abstimmung. Wenn Bass sein soll ist er da, aber er überdeckt den Rest nicht. Da der Custom One durchaus Tiefbass darstellt kann auch hier sehrwohl Spaß aufkommen
Dies war meine bevorzugte Einstellung, da hier einfach alles schön zusammenpasst wie ich finde.
Stufe 3:
Hier haben wir schon eine deutliche Anhebung des Basses. Diese erstreckt sich bis zum Oberbassberich, sodass es schon fett wirkt.
Stufe 4:
Hier sind wie bei der "BoomBoom"-Stufe, ganz frei nach dem Motto Masse statt Klasse! Einfach nur noch eine derbe Anhäufung besonders vom Oberbass, der alles andere verdrängt. Muss man mögen würde ich sagen, wobei ich diese Einstellung absolut nicht mehr gelungen fand. Mein DT990 ist nun auch nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit was die Bassquantität angeht, aber dennoch gefällt mir dieser deutlich besser im Vergleich zum Custom One @ Stufe 4.
Die Mitten und Höhen sind unabhängig von der Einstellung recht neutral abgestimmt. Ja auch die Höhen, was ich doch fast schon verwunderlich fand für BD.
Die neutrale Einstellung (Stufe 2) macht sich gut, Stufe 3 wird schon grenzwertig und bei 4 ist es einfach nicht mehr schön. Man hat das Gefühl, es wabert da plötzlich eine konstannte Bassmenge aus dem Teil, wie ein Bassteppich. Anstatt die Bassmenge einfach immer höher zu schrauben, hätte ich mir für die Stufe 3 und 4 ein Badewanneneffekt gewünscht, also Absenkung der Mitten und Abhebung von Bass und Höhen (net übertrieben!).
Fazit:
Der Custom One ist ein toller KH, aber ich persönlich habe eigentlich nur auf Stufe 2 mit dem Custom Pro gehört, vlt mal auf Stufe 3 aber das wars dann schon. Da brauch ich keine Regulierbarkeit, wenn ich sie dann doch nie nutze. Als mobiler KH würde ich mir wohl nochmal den DT1350 ansehn, denn der ist wirkich nicht uninteressant und auch preislich ähnlich angesiedelt. Also, für Leute die einen mobilen KH suchen und ihr Sounding schon gefunden haben, würde ich raten, vlt das Geld nicht in Bassregulierbarkeit sondern ein ein "altmodischen" KH zu investieren.
Aber: Für alle, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung/Eindrücke haben und auch mal Lust haben, über den Tellerrand der BoomBoom-Fraktion hinauszublicken, würde ich wirklich raten, den Custom One mal zu testen! Es hat schon seinen Reiz, bei Liedern einfach mal hin und her zu schalten und die verschiedenen Optionen zu testen und vlt stellt der ein oder andere doch fest, dass Bassquantität nicht alles im Leben ist
Letztlich sollte aber auch die Zielgruppe nicht vergessen! Der KH ist nicht an jene gerichtet, die zu Hause im bequemen Sessel sitzen und Musik genießen wollen, sondern an die noch nicht vom Perfektionistenvirus infizierten Leute, die unterwegs bei nicht immer optimalen Bedingungen Musik hören wollen.
Viel Grüße
Der Keks