Das war eine superspannende Diskussion gewesen. Denn seit dem ist tote Hose, oder nicht?
... was vielleicht daran liegt, dass die "Hose" wirklich tot ist ...
Und das liegt wiederum daran, dass stets versucht wird, die Flüssigkeitskühlung von CPUs mit zumindest zwei teilweise widersprüchlichen Lösungsansätzen zu bewerkstelligen. auch z.T. in Kombination miteinander.
1. "Venturi": eine Kanalverengung (eine oder mehrere "Düsen") beschleunigt den Wasserstrom, der zentrisch über der mit Kühlkanälen und / oder Kühlstift-Konstrukten versehenen Kühlfläche eingebracht wird;
2. "Speed-Channel": folgt dem gleichen Beschleungigungs-Prinzip durch verengte, feine "Flow Guides" über die Kühlfäche hinweg, die zudem die Kontaktfläche Kühler->Wasser vergrössern;
Prinzip #1 eignet sich sehr gut zur Kühlung
punktförmiger, kompakter Wärmequellen.
Prinzip #2 eignet sich sehr gut zur Kühlung
flächiger Wärmequellen.
Die Kühlungsaufgabe lässt sich grundsätzlich in
zwei simple Zielsetzungen gliedern, die
beide erreicht werden müssen:
a) permamente, schnelle und restlose "Räumung" des Kühlers von erwärmtem Wasser (Vermeidung von "Wärmenestern");
b) starke, gleichmässige Zerstrudelung / Durchwirbelung des Wassers um die Bildung einer residualen warmen "Wasserhaut" an allen Kontaktflächen Kühler-> Wasser zu verhindern.
Dem Prinzip #1 (und dem dann "nachgeschalteten" Prinzip #2) folgen nahezu alle zentrisch einspritzenden Konstruktionen, hier wird quasi ein "Duschkopf"
vor eine Speedchannel- oder Stiftanordnung des Kühlerbodens gesetzt, um vorderhand eine beschleunigte, sternförmige Ausbreitung des Kühlmediums von einem mittigen "Cold Spot" aus zu bewerkstelligen. Das Problem hierbei ist, dass
- die Zerstrudelung und Strömungsgeschwindigkeit durch die eingangsseitigen Düsen alleine nicht aufrecht erhalten werden kann;
- zusätzliche "Flow Guides" zur letztendlichen Umlenkung der Strömung in Richtung Auslass notwendig sind.
Dem Prinzip #2 folgt in nahezu idealer Weise der
XSPC RASA: er verfolgt keine "zentrische" Einspritzung (deren Nutzen ich eh' für zweifelhaft halte), sondern folgt dem einfachen Durchströmungsprinzip mittels einer Vielzahl sehr feiner,
zur Durchflussrichtung sich diagonal kreuzender "Speed Channels" ("Flow Guides"). Dies resultiert in einer geringstmöglichen Strömungsbehinderung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer starken Zerstrudelung über nahezu die gesamte Kühlfäche hinweg - und garantiert auch die gründliche "Mitnahme" des Wassers aus den äussersten Randzonen. (
"Elegant Simpicity").
Bei diesem Vergleich lässt sich erkennen, dass die Geometrie des Prinzips #1 stark auf die Wirkung einer einlassseitigen "Strömungslenkung" setzt, was einen relativ hohen konstruktiven Aufwand bedingt, aber dennoch auf die Anforderung der durchgängigen Gleichmässigkeit der Zerstrudelung / Durchströmung bis hin zum Auslass nicht immer die besten Antworten gibt - speziell nicht in Hinsicht von Wärmenestern und der Restriktion.
Tatsächlich bieten aber die Spitzenvertreter beider Prinzipien hervorragende Kühlleistungen - bei völlig vernachlässigbaren Leistungsunterschieden! Darüber hinaus dürfte auch nicht zu erwarten sein, dass künftig eines der beiden Prinzipien (oder Permutationen beider) uns mit leistungsmässigen "Quantensprüngen" überaschen wird.
Daran ändert auch nichts, dass ich persönlich bei allen Lösungsansätzen eher zu "Ockham's Razor" neige:
alles was man weglassen kann, ohne die Funktion zu beeinträchtigen, sollte man weglassen.
So kann und sollte eben jeder nach seiner Fasson selig werden - sonst wär's ja auch langweilig....