Nachhaltigkeit: ELEKTROSCHROTT! Wie oft denn noch? Im Verbrenner ist viel Technik, aber auch viel Mechanik. Im Elektroauto ist alles Elektro. Und Elektro geht kaputt und ist irreperabel.
Maximale Empörung bei vollkommener Ahnungslosigkeit. Ich gebe dir mal eine kleine Tour durch den Verbrennungsmotor:
Luft wird angesaugt, wandert durch den (elektrischen) Luftmassenmesser,fließt dann durch die elektrische Drosselklappe, wird vom Turbolader in den Motorraum gedrückt. Dort trifft sie auf Kraftstoff, der elektrisch aus dem Tank gepumpt wird und dann elektrisch unter Druck gesetzt wird und dann durch den elektrischen Injektor ins Saugrohr oder den Zyklinder gespritzt wird. Das gemisch wird durch elektrisch (an) gesteuerte Zündkerzen zur Explosion gebracht, wo es ins Abgassystem wandert. Damit das im Takt bleibt hast du Kurbelwellensensoren, Nockenwellensensoren, elektrisch gesteuerte Ventile, vielleicht auch eine elektrische Zylinderabschaltung. Im Abgassystem kommen eine Reihe elektrischer Sensoren um das Abgassystem zu steuern, siehe SCR-Katalysator mit Tank, Pumpe, Heizung, Injektor, Lambdasonden, AGR-Einheit. Dass ohne elektrischen Anlasser der Motor gar nicht erst anspringt und ohne Lichtmaschine der Spaß schnell vorbei ist - geschenkt. Dazu kommen eine ganze Armada an Öl- und Wasserpumpen, Lüftern, Gangsensoren (bei Manuellem Getriebe),bei der Automatik wird's nochmal aufwändiger. Seit über 20 Jahren geht im Verbrennungsmotor ohne Elektronik nichts mehr. Die ach so verschriene Elektronik ersetzt mechanische Lösungen, die noch anfälliger und wartungsintensiver waren.
Natürlich kann Elektronik repariert werden. Nur weil du das nicht weißt heißt das lange nicht, dass es unmöglich ist. Das Problem an den Teilen im Verbrennungsmotor liegt eher darin, dass viele davon wirkliche Verschleißteile sind, siehe Zündkerzen, Injektoren. Andere halten in der Regel ein Fahrzeugleben lang.
Ich war heute mit einem Kumpel unterwegs, der sich ebenfalls abfällig gegenüber jeglicher Elektronik im Fahrzeug geäußert hat, sein Beispiel waren Fensterheber. Nur blöd, dass in seinem Elternhaus zwei ähnlich alte Autos (90er) vorhanden waren. Das mit elektronischen Fensterhebern hatte weder Defekte noch Fehlfunktionen. Bei dem mit Kurbel war der Fensterheber vom Beifahrer nach 15 Jahren irreparabel hinüber (man munkelt, dass jemand am Heimweg von einer Party etwas übermotiviert beim Drehen war). Die mechanischen Komponenten waren nicht mehr aufzutreiben und nicht mehr nachzufertigen. Die Scheibe wurde dann für weitere 10 Jahre oben blockiert.
Solange die Infrastruktur, die Reichweite, Tankmöglichkeiten, der Preis für Elektroauto und Strom, Langlebigkeit und Stabilität im Argen liegen, dann ist das Elektroauto noch keine Option für mich. Zudem wäre der Ausbau der Infrastruktur von Bus und Bahn (alles Elektro), vor allem auf dem Lande, sinnvoll. Da ist der Staat gefragt, was das Volk investieren will.
Vermutlich weil du das ganze nur aus der Theorie kennst. Wir hatten 5 Monate keine Ladestation (auch nicht in der Arbeit) und sind mit öffentlichem Laden gut ausgekommen. Einige Bekannte von uns haben auch keine private Ladestation, können nicht in der Arbeit laden - und dennoch keine Probleme damit den Akku gut gefüllt zu halten. Reine Elektroautos muss man längst nicht mehr jeden Tag an die Ladesäule hängen - Plugin-Hybride schon. Elektromobilität heute ist längst was anderes als noch vor zwei Jahren.
Ich frage mich ernsthaft, wie jemand, der das mit der Elektromobilität noch nie ausprobiert hat darüber urteilen will, wie praxistauglich oder untauglich das Ganze wäre.
Zum Preis: Ich habe heute einen Kumpel mitgenommen, der ernsthaft angefangen hat den Neupreis gegen einen Gebrauchtpreis eines zwei, drei Jahre alten Verbrenners zu rechnen - zum vergleich. Denn die Neupreise dieser Fahrzeuge liegen einige zehntausend Euros drüber.
Zuverlässigkeit: Das Auto vom Chef hatte in zwei Jahren Leasing drei Getriebeschäden. Keiner meiner Kollegen mit Leasingautos verschiedener Marken (sind einige, insbesondere die mit Familien) kam in unter 50.000km ohne Reparatur am Antriebsstrang (Motor, Getriebe, Abgasanlage) aus.
Strom wird billiger? Ich muss auf dem Lande 2020 leider mehr pro kWh zahlen, bei niedrigem Verbrauch im Verhältnis zu 2018.
Strom wird billiger, schau dir mal die Börsenpreise an...
Bei einer kleinen Wanderrast analysieren die beiden Anstaltsphysiker Isaac Newton und Angela Merkel die Wirkung des EEG auf Verbraucher und Industrie
www.zdf.de
Wir haben seit einem Jahr einen BMW i3s. Für unseren normalen Bewegungsradius im Alltag geht das ohne jedes Nachladen. Eine spontane Fahrt zum Gardasee und zurück im August an einem Tag war auch kein Problem, der Stau am Hinweg hat uns nur etwas aufgehalten und wir hatten mehr Toiletten- als Ladepausen.
Mal ehrlich: Stand heute sind die meisten Elektroautos alltags- und Urlaubstauglich. Aber viele haben das schlicht nicht mitbekommen, da werden lieber alte Mythen erzählt und am Stammtisch warm gehalten. Solange Conti die Software vom ID3 rechtzeitig zusammen-dengelt spricht kaum was gegen das Fahrzeug.
Edit:
Batteriemiete? Nicht vergessen
Welche Batteriemiete? Eine Batteriemietoption gibt es nur bei Renault.