das Problem ist, dass IT Ausbildungsberufe auch von vielen Abiturienten umworben werden.
Was willst du einem TGler, der Mathe und Informatik LK hatte und dazu noch nen Schnitt von 2,5 rausgehauen hat auch als Realschüler entgegen setzen?
Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich, der Freund meiner Cousine hat mit 2,4er Schnitt ABI nun einen FISI angefangen. Studieren wollte er ned und bei 10 Bewerbungen hatte er 8 Einladungen.
Zum Vorstellungsgespräch mal die Dinge, die ich mir aus meiner Bewerbungszeit für einen BA-Studium Mechatronik-Ingenieur gemerkt habe:
- sei überpünktlich, dh. wenn möglich 15min früher erscheinen und warten
- sehr gepflegte Erscheinung und ja ein Anzug ist wirklich empfehlenswert. Klar ein Techniker braucht sowas "eigentlich" nicht, auch Ingenieure tragen normalerweise keine Anzüge. Heutzutage jedoch ist in großen Firmen viel Projektarbeit an der Tagesordnung und dazu gehören auch Präsentationen vorm Kunden und ein Vorstellungsgespräch ist nichts anderes, nämlich eine Präsentation von sich selbst vorm Personalchef. Ich kenne einen Vertriebler, der Anzüge hasst und dennoch sieht man ihn immer in einem, wieso? Weil er sich präsentieren muss. Ein Anzug ist nichts "überhebliches" oder Besonderes für einen Chef, denn er trägt ja selbst stets einen. Es muss auch nicht direkt ein kompletter Anzug sein, ne Anzugshose mit Hemd tuts auch, nur bitte keine Jeans.
- Augenkontakt! Aber ja nicht dauerhaft anstarren. Wenn du den Augen des Personalchefs ständig ausweichst, zeigts du ihm direkt, dass du vor fremden Personen zurück weichst. Das ist ein Indiz für mangelndes Selbstbewusstsein und schädlich für Teamwork.
- Auf gar keinen Fall den Gesprächspartner unterbrechen! Und selbst nie Ausschweifen, wenn zb. bzgl. Hobbys gefragt wird. Auch bei Wissenfrage nur auf die Frage konkret antworten. Wenn zb. nach DSL gefragt wird, dann kurz erklären, ein paar Fachbegriffe bringen, aber diese nicht weiter erläutern. Wenn der Perso mehr wissen will, wird er schon fragen. Die Wissensfragen in einem Vorstellungsgespräch kann man sich wie eine mündl. Prüfung vorstellen, dort ist es auch schlecht, wenn man um den heißen Brei herum redet. Daher auch ehrlich mit "Ich weiß es nicht" antworten, anstatt unsichere Ausweichungen zu starten.
- Bring Unterlagen in einer dezent schicken Bewerbermappe mit. Am besten in einem dunklen Farbton. Ich zb. hatte so nen schwarzen Buchumschlag mit Folienhüllen dabei, in dem alle Zeugnisse und sonstigen Unterlagen waren. Dazu noch einen schwarzen DIN A4 Block und einen silbernen Kugelschreiber.
- Informiere dich genau über das Unternehmen im vorraus. Besuche den Internauftritt, lese Pressemitteilungen und Wirtschaftsnachrichten betreffend der Firma. Auf die Frage "Wieso bei uns?" musst du sehr originell sein. Du musst aus den Infos, die du zur Firma hast, wie du über die Firma denkst und was du von ihr erwartest einen Antwortsatz bilden, der auf dich zugeschnitten ist. Das ist schwieirig, aber diese Antwort kann bereits über Sieg oder Niederlage entscheiden, denn diese Aubsildung bieten viele Firmen an, daher will ja der Chef wissen, wieso du gerade diese Firma ausgesucht hast.
- Überlege dir wenn möglich min. 5-10 Fragen zu dieser Firma oder zur Ausbildung im Allgemeinen oder auch zum späteren Beruf. Diese kannst du dann am Ende des Gesprächs stellen und das kommt immer gut an, denn das zeigt, dass du wirklich interessiert und motiviert bist. Mit sowas kann man auch Konkurrenten ausbooten, die eigentlich auf dem Papier besser qualifiziert sind. Meine Schlussfrage war immer: "Welche Weiterbildungsmaßnahmen bietet Ihre Firma an nach Einstieg in den Beruf?", ich konnte dabei jedes mal das Funken in den Augen des Persochefs sehen, denn dann konnte er stolz präsentieren, was seine Firma so bietet.
Nimm dir Zeit und google viel bzgl. dem Thema Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Gerade bei letzterem gibt es sehr viele Variationen das geht vom Einstellungstest über das Einzelgespräch bis hin zum Gruppengespräch. Habe ich alles schon hinter mir und muss sagen, dass es keinen Sinn macht sich verrückt zu machen. Einfach nen kühlen Kopf bewahren und die Sache natürlich anpacken, gestelltes Verhalten wird sehr schnell erkannt. Gerade Gruppengespräche sind hier interessant und auch sehr stressig für die Teilnehmer, weil man zb. mit 10 fremden Bewerbern ein Problem lösen muss. Diese eigentlichen "Konkurrenten" also ihre Teamfähigkeit live vorführen dürfen. Das kann je nach Teilnehmer und Thema sehr frustrierend oder interessant sein, bei einem musst ich zusammen mit 6 weiteren Bewerbern einen Kriminalfall lösen, was sehr unterhaltsam war.
Generell nimm die Bewerbung nicht auf die leichte Schulter und schicke so viele wie möglich weg. Als ich mich beworben hatte, hatte ich pro Tag 3-5 Bewerbungen verfasst, an sich wenig, allerdings saß ich an jeder gut 1-2h. Ich habe jede Bewerbung speziell an die Firma angepasst, da die einleitenden Sätze stets Bezug auf die Firma nahmen und meine Gründe und Ziele für die Wahl dieser Firma erläuterten. Klingt nach viel Arbeit es hatte sich gelohnt, von 21 Bewerbungen hatte ich 17 Einladungen und musste letztlich viele Absagen
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