Das ist, beispielsweise im Handwerk, kein unbekanntes Problem. Und hier auch keinem Lockdown geschuldet. Von den vielen Jungunternehmer Pleiten, innerhalb der ersten beiden Jahre, sind etwa 70% der schlechten Zahlungsmoral der Kundschaft geschuldet. Außenstände, die denen das Genick brechen. Denen hilft niemand und die bleiben am Ende selbst hoch verschuldet auf der Strecke.
Ich möchte mir nicht anmaßen, dass alle Einzelhändler derlei Lösungen finden können. Aber es gibt durchaus genügend, die in der Krise kreativ geworden sind und Verkauf generieren.
Ein Frisör kann das natürlich nicht, aber genau bei solchen Branchen wäre ich auch dafür, dass der Staat bezüglich der Mieten Regelungen schafft, damit die Hilfen dem Unternehmen in dieser Zeit helfen, nicht dem Vermieter.
Wobei man da auch Unterschiede machen muss. Es gibt ja auch Vermieter, die die Mieteinnahmen fürs Überleben brauchen und ohne diese Einnahmen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können.
Naja, letztlich kann ich mich da Daunti dahingehend anschließend, dass neben der beinahe ungebremsten Mietpreisentwicklung eben auch eine unternehmerische Starrheit bei einem Teil früher oder später auch zur Pleite geführt hätte und das durch den Lockdown nur beschleunigt wird.
Ich habe vor vielen Jahren für 7 Jahre in einem 350 Seelen Dorf gewohnt. Die Landwirte, die meinten, das geht ewig so mit Subventionen und ihren Betriebsabläufen so weiter, die gibt es nicht mehr, bzw. die machen das nur noch nebenberuflich. Ein paar wenige stellten halt schon vor 20-30 Jahren um. Der inzwischen größte Landwirt in diesem Dorf trennte sich zBsp. von der Schweinezucht, weil er es (O-Ton) satt hatte, immer wieder den kompletten Stallbestand wegen der Schweinepest zu töten. Der baute ne Nudelfabrik, jede Menge Mietwohnungen, eröffnete ein Gestüt und hat in die Forstwirtschaft investiert usw.
Der hat sich sein Überleben durch Innovation, Erneuerung und Flexibilität gesichert. Und verdient auch noch etwas daran, dass er denen die Felder bestellt und die Ernten einholt, die nun wegen ihres Hauptjobs keine Zeit mehr dazu haben, bzw. über kein entsprechendes Gerät mehr verfügen.
Das kann man sicher nicht auf alle Selbstständige übertragen, denen es wegen des Lockdowns schlecht geht, erst recht nicht auf Freischaffende, aber dass sich hier eben auch oft eine Entwicklung beschleunigt, die sich schon seit vielen Jahren abzeichnet, ist nicht von der Hand zu weisen. Nicht nur wegen des Onlinehandels sind unsere Innenstädte mittlerweile so öde und austauschbar.