Hallo zusammen,
wie versprochen mache ich nach einem Monat meinen Review. Bei professionellen IT Projekten ist es – hauptsächlich wenn es um Verbesserungen jeglicher Art geht – üblich, die Veränderung nach einer gewissen Zeit noch einmal genau zu beleuchten und die Implementierung anhand der anfangs festgelegten Kriterien noch einmal zu überprüfen. Kennt einer von euch den früheren C.E.O. von General Electric, Jack Welch? Der hat dieses Vorgehen bei Verbesserungen anhand der Six Sigma Methode perfektioniert (Stichwort CTQ: Critical to Quality, respektive DMAIC – Define… Measure … Analyze … Improve … Control, gibt auch noch Optimze und Verify…). Wer sich dafür mehr interessiert, kann sich gerne bei mir melden. Sowas kann einem im Beruf helfen, auch wenn man nur ein ganz kleiner Angestellter ist. Nun wird jeder von euch frage was so etwas hier in einem Forum für luxuriöse Hardware zu suchen hat? Nun, ich hab mit meinem „Projekt“ schon zeigen wollen, dass Projektmanagement und Dokumentation sich bei Hardwarelandschaften, die über 2 Rechner hinausgehen, durchaus lohnen kann. Das, was man vorher an Überlegungen in eine solche Veränderung hineinsteckt, zahlt sich hinterher in der Regel aus. Schauen wir uns also an, was sich seit meinem letzten Posting getan hat:
I. der Silicon Image Controller war verantwortlich für einen kompletten Datenverlust bei meinen Backups. Kein Witz, ich habe 2 Stück davon eingekauft, und beide funktionieren mit 66 MHz nicht. Es entstehen Bitfehler, was sukzessive die Daten zerstört. Hier zahlt sich ein Backup auf einem externen Medium gleich mehrfach aus. Nachdem der Silicon Image Controller als Fehlerquelle feststand, habe ich ihn gegen einen ebenso passiven Controller von Promise ausgetauscht (Promise S300TX4). Im 33 MHz PCI Bus funktionieren beide Silicon Image Controller problemlos.
II. Mein Xeon – Server läuft seit dem Umbau mit dem Promise wie ein Uhrwerk, auch als innerhalb von einer Woche 3x der Strom ausfiel. Somit funktioniert auch die USV. APC kann ich jedem empfehlen, denn die Software bietet an, im Störungsfall eine Email zu versenden, vorrausgesetzt die Verbindung besteht noch, was bei mir der Fall ist. So bekam @work eine Meldung, dass der Server an der Batterie lief. Die 750VA USV reicht aus um den Strom für den Server für ~40 Minuten zu puffern. Zeit genug, um bei meiner Schwester anzurufen und ihr zu erklären wie sie die Sicherung wieder einschaltet. Der Schuldige war übrigens eine Steckerleiste, deren Ein-Ausschalter anscheinend defekt ist.
III. Stromtechnisch habe ich durch die Änderungen einiges herausgeholt. Der Server alleine mit der anderen permanent laufenden Hardware verbrauchen nun knapp 200 Watt, das sind rund 20€ im Monat, womit ich durchaus leben kann.
IV. Kommen wir zum interessantesten Thema, meinem neuen Desktop. Der Athlon X2 hat mich polarisiert. Niemals zuvor hatte ich soviel Ärger mit einer Plattform, aber niemals zuvor habe ich bei 2 Produkten die auf dem Markt sind so einen großen Leistungsunterschied festgestellt wie beim Athlon64 X2 und dem Pentium D. Doch der Reihe nach. Das Asus A8N SLI Premium machte zuerst Ärger mit dem Onboard Raidcontroller von NVIDIA. Anschließend, nachdem ich die Platten als Singleplatten habe laufen lassen, machte der Netzwerkcontroller ebenso Ärger => Datenfehler… Nach einer wahren Odysee habe ich nun das Board gegen ein MSI K8N Diamond Plus ausgetauscht. Stabil lief der Prozessor bei mir mit meinen Anwendungen bei 2500 MHz (10x250). Damit war das System auf Augenhöhe mit meinem Pentium D, der mit Mühe und Not 2x3600 MHz schaffte. Im Januar kam dann der FX-60 auf den Markt, und auch die Aktion dieser Zeitschrift in der ein Dual Opteron verlost wurde brachte mich mehr und mehr auf den Trichter, dass das Potential des X2s deutlich höher lag als beim Verwenden als Desktop Plattform. Deswegen entschied ich mich, dass ich das System ausreizen werde. Die Anschaffung des FX-60 wäre für Anfang März geplant gewesen, aber nach kurzer Überlegung dachte ich mir, dass ein Prozessor mit 2x2400 MHz es auch tun müsste, gerade weil dieser direkt >400€ billiger ist. Und dass die X2 Prozessoren Overclockingpotential haben, weiß hier glaube ich jeder. Da ich aber kein Fan von extremen Overclocking bin, wollte ich als Zieltakt rund 2700 MHz bei maximal 10-15% Übertaktung, womit der X2 4800+ prädestiniert war. Kurz bei meinem Bekannten angefragt, konnte ich den Prozessor für einen guten Preis erwerben.
Die Diskussion mit euch hier auf dem Forum hat dazu den Wunsch wachsen lassen, eine bessere Kühlung zu installieren damit das System auch unter Dauervolllast stabil zu betreiben ist. Kurz den Sonic Tower getestet und mich über seine lachhafte Befestigung aufgeregt, bin ich dann doch bei einer Wasserkühlung gelandet. Mein Bruder ist in der Metallverarbeitung tätig, hätte mir also einen Radiator in ein Gehäuse einbauen können. Da ich aber von Natur aus ungeduldig bin, wollte ich nicht auf ihn warten und hab mir das Alphacool Ready2Go Stacker gekauft. Das Ergebnis steht jetzt hier neben mir und man hörte eigentlich nur noch den Grafikkartenlüfter. Auch daran müsste sich etwas ändern lassen, und so stöberte ich hier im Forum über Wasserkühlung für Grafikkarten. Zu diesem Schritt konnte ich mich allerdings nicht durchringen, denn das macht den Wiederausbau der Grafikkarte ziemlich schwierig. Deswegen habe ich den Standardkühler gegen einen Arctic-Cooler ausgetauscht. Ganz so leise wie ich ihn gerne hätte ist der zwar noch nicht, aber es geht auf jeden Fall einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung. Damit ist der PC Umbau auch an der Stelle abgeschlossen, aus einem geplanten neuen Desktop ist ein echter Power PC geworden, der unter dem Motto „That is what we call Highend“ zusammengebaut wurde. Zuerst einmal die Eckdaten:
Gehäuse: Coolermaster Stacker, modified by Alphacool
Netzteil: Bequiet 470 Watt
Mainboard: MSI K8N Diamond Plus
CPU: AMD Athlon64 X2 4800+ @ 2,82 GHz bei 1,5V VCore
Kühler: NexXxos XP
Pumpe: Eheim Station 600
Radiator: Triple Radiator von Alphacool
Speicher: 2x 1024 MB Kingston Valueram
Grafikkarte: Club3d X800GT, Cooled by Arctic Cooling
Festplatte 1: 2x WD Raptor 150 GB (Raid0, also 300 GB) am Silicon Image onboard Controller (PCIe)
Festplatte 2: 4x Hitachi T7K250 250 GB (Raid0, also 1000 GB) am NVIDIA
Optisches Laufwerk: Plextor DVD Rom
Brenner: NEC 4551 (16x)
Lüfter: 6x 120mm (1xPapst, 2xCoolermaster, 3xAlphacool)
Das erste Bild zeigt den Rechner in der Totalen:
Das Gehäuse von vorne offen:
Die 3 Kühler für den Triple Radiator:
2 Bilder vom Mainboard und der Wasserkühlung:
Einmal die Laufwerke:
Und zu guter Letzt – etwas verunglückt – der Startbildschirm:
OT: Jetzt frag ich mich – ich bin ja lernfähig – aber doch, wie man bei einer solchen Kabelmenge die Kabel so verlegen kann, dass man sie kaum noch sieht. Ist so etwas im Stacker überhaupt möglich wenn man so viele Laufwerke eingebaut hat? Ich finde es immer wieder erschreckend, wenn ich meine Einbauten hier auf den Bildern sehe und feststelle, dass die Kabel absolut chaotisch wirken, und das obwohl ich mir allein für das Verlegen der Kabel knapp 2 Stunden Zeit genommen habe. BTW: Ich hätte niemals gedacht, dass es in einem Gehäuse wie dem Stacker jemals eng zugehen könnte => ich habe mich geirrt, denn oben seht ihr den Beweis.
Idle Stromverbrauch: 154 Watt
Volllast (CPU): 192 Watt
Benchmark mit 2 DVDs gleichzeitig encoden: 56,4 fps im Durchschnitt, der Pentium D @ 3,52 GHz (10% übertaktet) schafft 46 fps
Wer mal ein wenig vergleichen möchte: Man stelle sich einen Pentium D mit 4,2 GHz vor, dann hat man meinen X2 mit 2,8 GHz. Wobei der Pentium D sich dabei noch rund 50-60Watt mehr genehmigt, wohlgemerkt die neuen 9x0 Pentium D Systeme, bei den alten sind es rund 70 Watt mehr unter Volllast. Der Pentium M als Dualcore würde bei den meisten Anwendungen mit rund 2,7 GHz auskommen, ob der das schafft?
Mein Fazit zum Rechner: Stellt euch eine Achterbahn vor die mit ~300 KM/h durch ein paar Loopings rast, bei der Geschwindigkeit sollte man sich wirklich anschnallen
. Der Performanceschub den mir der Umstieg auf Athlon X2 gebracht hat, hätte ich mir vorher niemals ausgemalt. Wie muss dann erst der zukünftige 2xx Opteron mit 2,8 GHz losrennen wenn er im Tandem ran darf? So begeistert wie ich von der Performance vom X2 bin, so enttäuscht bin ich von den So939 Mainboards auf dem Markt. Beim i955 Chipsatz bekomme ich gleiche eine ganze Reihe von ausreiften guten Mainboards angeboten, aber der NVIDIA Nforce 4 bietet nur die tollsten Features, lässt sich aber nicht passiv kühlen und selbst dann hat er noch Macken. Ich frag mich echt, warum AMD da nicht mehr Druck auf NVIDIA ausübt?! Wenn ich mir einen aktuellen X2 mit einem Chipsatz der Klasse Intel955 vorstelle, könnte Intel auf breiter Front baden gehen. Das Storagesystem bremst den Rechner trotz dieser geballten Ladung SATA Power doch immer noch aus. Vergleichsmessungen mit dem Pentium D und den angeschlossenen U320 SCSI Festplatten zeigten, dass die neue Raptor im Desktopbetrieb die Oberhand behält, aber sobald es um Webserver oder Datenbankanwendungen geht, ist die Maxtor 15k2 eine Klasse für sich, und die älteren Fujitsu MAS3367NP im 6er Tandem bieten immer noch die höchste von mir gemessene Gesamtperformance was Serveranwendungen angeht (von dem Maxtor 15k2 habe ich leider zu wenig).
Das Projekt jedenfalls hat mir eine Menge Spaß gemacht und mich darüber hinaus viel Geld gekostet, aber mit der Hardware komme ich jetzt eine ganze Weile hin. Für mich wird der Übergang von der Workstation zum Power – Allround PC immer fließender. Ich persönlich definiere Workstation so, dass der Computer für den gewünschten Einsatzzweck optimiert sein muss, deswegen bleibt der Pentium D, obwohl er eigentlich weniger Leistung hat als der X2, meine Workstation da er für Datenbankanwendungen / - entwicklungen optimiert ist, und der X2 ist mein Ferrari, bei dem es einfach schön ist ihn zu haben. Als Desktop für das tägliche Mailabholen benutze ich weiterhin den Pentium M, der seit etwas mehr als einem Jahr seinen Dienst zuverlässig verrichtet. Und dafür ist er allemal mehr als oversized.
Wenn SAS (Serial Attached SCSI) endlich mal so weit ist, dass ich es einsetzen kann und sich der X2 bis dahin bewährt hat, freue ich mich darauf den X2 als Workstation einzusetzen und darauf große Datenbanken weiter zu entwickeln. Das ganze steht und fällt mit dem Mainboard.
Fragen, Kommentare etc sind wie immer erwünscht.