Mir geht es auch nicht um schwebende Sektoren sondern neu zugewiesene/Reserve Sektoren. Kann gut sein das die nur zurückgesetzt werden.
Wenn, dann wird allenfalls das S.M.A.R.T. Attribut zurückgesetzt, aber die Sektoren die zur Laufzeit als defekt erkannt wurden und wo deswegen an deren Stelle Reservesektoren verwendet wurden, sind defekt und werden mit Sicherheit nicht wieder verwendet werden.
Scheint deswegen auch meistens nach kurzer Zeit den gleichen Fehler zu machen.
Das Problem mit wiederzugewiesenen Sektoren ist, dass man die Ursache ja nicht kennt. Diese können unterschiedlich sein und bei einigen, wie z.B. Schmutz der die Oberfläche zerkratzt hat, können dann bald für Schäden an weiteren Sektoren sorgen und schlimmstenfalls für einen baldigen Totalausfall. Aber ich habe auch schon Platten gesehen, die im Laufe der Zeit immer mal wieder den einen oder anderen Sektor durch Reservesektoren ersetzt haben und die auch noch funktioniert haben, als der Server in dem sie verbaut waren, dann ausrangiert wurde.
Da steckt man also nicht drin und man muss auch nicht gleich in Panik verfallen. Wichtig ist die Entwicklung der Anzahl zu beobachten und wenn die Anzahl der schwebenden und wiederzugewiesenen Sektoren schnell steigt, dann tauscht man die Platte aus. Ein Backup um einen Datenverlust zu erleiden, sollte man sowieso immer haben und wenn die Verfügbarkeit wichtig ist, dann auch ein (echtes) RAID.
Schwebende Sektoren sind aber auch schon mist. Muss ja ein Grund haben warum die nicht mehr zum ECC passen.
Naja, einmal sind eine bestimmte Anzahl unvermeidbar und werden in den Spezifikationen in der Form der UBER angegeben, dies sind meist 1:10^14 oder 1:10^15, man muss dann also mit einen unkorrigierbarer Lesefehler (und damit schwebenden Sektor) pro so 12GB bzw. 120BGB gelesener Daten rechnen. Die kommen natürlich nicht garantiert vor, könnnen aber passieren, ohne dass die HDD ihre Spezifikationen verletzen würde.
Eine andere Ursache können unerwartete Spannungsabfälle bei Schreibzugriffen sein, wenn dadurch ein Sektor nicht vollständig inklusive seiner ECC geschrieben wurde. Dann passen die Daten und ECC natürlich auch nicht zusammen und beim Lesen gibt es dann einen Lesefehler und der Sektor wird als schwebend markiert, auch wenn physikalisch alles in Ordnung ist und der Sektor nach dem Überschreiben dann künftig immer problemlos gelesen werden kann. Genauso ist es, wenn die Köpfe beim Schreiben wegen Vibrationen oder Stößen aus der Spur kommen und Daten auf der Nachbarspur überschreiben. Da gehört nicht viel dazu, die
Exos X20 hat 482.000 Tracks pro Inch (die
X24 sogar schon 512.000) und teilt man 25,4mm durch 482000, so kommt man auf 52,7nm! Ja Nanometer und auch wenn sich die modernsten Prozesse für die Halbleiterfertigung nun 4nm oder so nennen, so sind die
die Strukturen dort in Wahrheit viel größer und da liegt man z.B. beim Contact Gate Poly Pitch durchaus in diesen Größenordnungen.
Die mechanische Präzision moderner HDDs ist also wirklich atemberaubend und es gehört halt nicht viel dazu, dass ein Kopf seine Spur mal verlassen könnte. NAS und vor allem Enterprise HDDs haben Sensoren die Vibrationen erkennen und dann Schreibzugriffen unterbrechen sollen, die einfachen Desktopplatten mit denen die meisten hier wohl die meiste Erfahrung gesammelt haben, aber eben nicht. Lautsprecher gehören aber trotzdem nicht in die Nähe von HDDs.
Könnten recertified auch einfach HDDs ohne (oder kaum?) Reserve-Sektoren sein, weil diese teilweise oder ganz „aufgebraucht“ wurden, und nun als „recertified“ verkauft werden? K.A. ob das erlaubt wäre
Welches Gesetz oder welche Regel sollte dies verbieten? Aber ich glaube eher nicht, dass Platter die zu viele Fehler aufweisen, dann für Recertified verwendet werden, die landen eher in den Modellen der Familie die weniger Kapazität haben. Bei der Exos X24 hat die 24TB 10 Platter, also 2,4TB pro Platter, die 20TB hat 9 der gleichen Platter, was 21,6TB ergeben würde, es dürfen also insgesamt 1,6TB auf allen 9 Platter defekt sein und sie taugen immer noch für die 20TB. Die X24 16TB ist sogar mit 7 oder 8 Platter angegeben, sogar mit 7 würde dies 16,8TB ergeben, 800GB an defekten Bereichen wäre also nicht vertretbar und wenn zu viele Platter mit zu vielen defekten Bereichen anfallen, verbaut man eben 8 Platter und dürfen 20% der Oberfläche schon ab Werk defekt sein und sie könnten immer noch für die 16TB genutzt werden. Die 10TB und 12TB sind beide mit 5 Platter angegeben, bei der 12TB dürften die Platter also kaum Fehler ausweisen, aber für die 10TB dürfen es dann auch wieder 20% sein.
Bei den Platter ist es ähnlich wie bei Wafern, die allerwenigsten sind 100%ig fehlerfrei, nur diese zu verwenden, wäre viel zu teuer und man plant daher von Anfang ein mit ein, wie man mit denen die Fehler haben, dann umgeht. Keine Ahnung wie viele Fehler die Platter haben dürfen um für die vollen 2,4TB zu taugen, aber wie man sieht, sind die Modelle so geplant, dass selbst wenn manche im Schnitt 20% weniger nutzbare Kapazität haben, diese noch für bestimmte Modelle taugen. Keine Ahnung wie viele Reservesektoren die Platten haben, aber ich glaube kaum, dass diese zusammen auch nur ein Prozent der Kapazität ausmachen und damit glaube ich nicht, dass Recertified Modelle mit weniger Reservesektoren sind, eben weil Platter mit vielen Fehlern auf der Oberfläche viel bessere und selbst mit viel mehr Fehlern anderweitig verwursten kann.