Endlich mal eine anspruchsvolle Diskussion hier im Forum
Der Massestrom wird im Verdichter erzeugt, da hast Du schon recht. Aber es läuft doch so: Der Verdichter saugt aus dem ND an (ergo: Je höher der ND, desto mehr KM saugt der Kolben an), verdichtet das KM und sobald der HD erreicht ist, öffnet sich das Ventil und KM wird ausgestossen. Ein kleiner Teil des KMs verbleibt unter HD jedoch im Totraum des Hubkolbenkompressors und rückexpandiert und verringert so die Menge an neu angesaugtem KM aus dem ND (ergo: je höher der HD, desto weniger KM saugt der Kolben neu an).
Laut Breidenbach nimmt der ND etwa doppelt so stark Einfluss auf den Massestrom wie der HD.
Ich denke jedoch, dass wir beide um den gleichen Sachverhalt herumdiskutieren und eigentlich das Gleiche meinen.
Das Problem, um das sich die Diskussion ursprünglich dreht, ist jedoch das Verhalten bei sinkendem HD durch bessere Kühlung des Verflüssigers mit Senkung der Verflüssigungstemperatur.
Meiner Meinung nach ist bei stark abgesenktem HD das Kaprohr nicht in der Lage ausreichend nachzuregeln, da der Fluss im Kaprohr durch den gesunkenen HD abnimmt. Dadurch sinkt (bei gleichbleibendem "Wegsaugen" des KMs durch den Verdichter) der ND und damit die Verdampfungstemperatur (und damit der Massestrom). Die Verdampfungstemperatur sinkt damit zwar ab, bei gleichbleibender Wärmelast am Verdampfer steigt die Verdampf
ertemperatur aber an, da eben der Massestrom sinkt (mit daraus resultieender starker Überhitzung).
Wenn die Verflüssigungstemperatur nicht allzu stark abgesenkt wird, regelt sich die Anlage eben dadurch nach, dass durch oben beschriebenen Mechanismus das KM auf die HD-Seite verschoben wird (bei niedrigerem Verdampfungs- und Verflüssigungsdruck), damit der Verflüssiger "volläuft", und dann die effektive Fläche des Verflüssigers abnimmt. Dies hat zwei Effekte:
1. Durch die Abnahme der effektiven Fläche steigt der HD wieder etwas an und presst mehr KM durch das Kaprohr und
2. Durch die stärkere Unterkühlung des KM sinkt der Widerstand im Kaprohr, da die Bildung von Drosseldampf im Kaprohr weiter nach distal verschoben wird (das KM wird ja erst dann wirklich gebremst, wenn es in den Zweiphasenzustand übergeht).
Wie gesagt, eine Kaprohranlage hat eine gewisse Eigenregelungsfähigkeit, aber wenn man den Verflüssiger zu stark abkühlt, stösst diese an ihre Grenzen.
Ich glaube jedoch, dass wir beide die Vorgänge in einer Kaprohranlage richtig erkannt haben, dies jedoch nur von verschiedenen Standpunkten aus betrachten (siehe obiges Beispiel von Strom und Spannung).
Gruss,
Philipp