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Den ersten Versuchen mit der G Watch voraus geht die Einrichtung. Während Hersteller und Google diesen Schritt als simpel beschreiben, gibt es dennoch einen wichtigen Punkt zu beachten. Denn LGs Anleitung enthält einen kleinen, aber gravierenden Fehler: Wird die Smartwatch eingeschaltet, darf vor der Ersteinrichtung nicht der Demomodus gestartet werden. Denn in diesem kann keine Koppelung mit dem Smartphone oder Tablet - Voraussetzung ist Android 4.3 oder höher - erfolgen. Das von LG in diesem Falle empfohlene Zurücksetzen der Uhr per Reset-Schalter schafft keine Abhilfe. Erst das tatsächliche Zurücksetzen auf den Auslieferungszustand, das nur per Optionsmenü eingeleitet werden kann, bringt etwas. Ist die Companion-App Android Wear auf dem gewünschten Smartphone oder Tablet installiert, geht die Einrichtung schnell vonstatten: Applikation starten und die G Watch als Zielgerät auswählen. Im Anschluss wird die Verbindung etabliert und das erste Update auf der Uhr installiert, nach etwa 10 Minuten kann sie dann erstmals genutzt werden.
Empfangen wird der Nutzer von Uhrzeit und Datum, weitere Inhalte sind per Wisch nach oben zu erreichen. Welche Inhalte in welcher Reihenfolge angezeigt werden, kann vom Nutzer nicht direkt beeinflusst werden. Mal folgen auf die Hauptansicht mit Zeit und Datum der lokale Wetterbericht, mal der Routenplaner, mal der Schrittzähler. Android Wear greift hier auf den beschriebenen Algorithmus zurück, der sich wiederum beim Smartphone oder Tablet bedient. Je nach eingeblendeter Kachel stehen per Wisch nach links weitere dazugehörige Bildschirme zur Verfügung. Dem Schrittzähler kann auf diesem Wege beispielsweise der Verlauf entlockt werden, der Navigationskachel die vorgeschlagene Zielführung. Will der Nutzer auf eine Kachelart, beispielsweise den Wetterbericht, vorübergehend verzichten, kann sie per Rechtswisch entfernt werden.
Hier zeigt sich dann eine weitere Schwäche der Menüführung und Navigation. Denn ohne weiteres kann eine Kachel nicht zurückgeholt werden, erst die Suche nach dem Wetter per Smartwatch oder Smartphone blendet den Inhalt wieder ein. Darüber hinaus hat Google die einzelnen Menüpunkte über mehrere, teils nicht intuitiv erreichbare Ebenen verteilt. Beispiele hierfür gibt es mehrere. Soll der Uhren-Skin verändert werden, werden die verfügbaren Modelle per Druck auf die Uhren-Kachel erreicht, die restlichen Einstellungen können hingegen nur aus der Spracherkennungsansicht heraus erreicht werden. Hier kann der Nutzer unter anderem die Display-Helligkeit regulieren, die permanente Darstellung von Inhalten auf dem Bildschirm deaktivieren und die G Watch abschalten oder neu starten.
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Wenig durchdacht sind aber auch andere Punkte. So reagiert die Sprachsteuerung nicht auf einzelne Schlüsselwörter, sondern nur auf Schlüsselsätze. Soll beispielsweise eine E-Mail an Max Mustermann verfasst werden, gelingt dies nur mit dem Befehl „E-Mail an Max Mustermann“, direkt gefolgt vom Text. Sind für den Empfänger am Ende mehrere Adressen hinterlegt, kommt man per Sprache nicht ans Ziel. Hier hilft nur das manuelle Auswählen der richtigen per Display; gleiches gilt für Kurznachrichten, für deren Empfänger mehrere Nummern verfügbar sind. Immerhin kann auf eingegangene Mitteilungen direkt geantwortet werden. Überhaupt ist der Punkt „Auf Telefon öffnen“ häufig anzutreffen. Ob nun beim Reagieren auf einen verpassten Anruf oder dem Anzeigen von längeren Facebook-Mitteilungen: Der Griff zum Smartphone ist öfter nötig, als dies zunächst beim Einsatz einer Smartwatch erwartet wird.
Eine andere Schwäche des Systems dürfte hingegen nur temporärer Natur sein. Denn das Angebot an Android-Wear-tauglichen Applikationen ist noch sehr übersichtlich. Zwar gibt passend zum Start der G Watch kompatible Versionen der Sport-App Runtastic und des Automatisierungs-Tools IFTTT, die weiteren verfügbaren Programme sind aber eher unbekannter Natur.
Schwerer wiegt da schon, dass selbst Google Now nicht in vollem Umfang genutzt werden kann. Wer denkt, er könne über die Smartwatch Sportergebnisse abrufen, der irrt. Allenfalls über die Suche per Sprachsteuerung wäre dies möglich, in der Praxis werden jedoch keine Resultate, sondern nur halbwegs passende Nachrichten angezeigt. Das auf Smartphone und Desktop vorhandene Potential wird dementsprechend nicht genutzt.
Ebenfalls einer Überarbeitung bedarf es hinsichtlich des Energiemanagements. Zwar bietet die G Watch mit 400 mAh eine überdurchschnittliche Akkukapazität, im Vergleich mit Samsungs Gear 2, die mit 300 mAh auskommen muss, enttäuschen die Laufzeiten aber. Denn selbst bei moderater Nutzung muss nach spätestens eineinhalb Tagen zur Ladeschale gegriffen werden, wer die Uhr intensiv nutzt, kommt nicht über zehn bis zwölf Stunden hinaus; die Gear 2 erreichte im Test sechs Tage bei leichter Nutzung und sechs Stunden bei voller Last.
Ein Grund für das schlechte Abschneiden liegt ausgerechnet auch in einem Vorteil begründet. Denn das Display der G Watch zeigt permanent Daten an, es gibt jedoch drei Abstufungen. Bei aktiver Nutzung wird das gewählte Hintergrundmotiv angezeigt, die Helligkeit entspricht der gewählten Stufe. Nach wenigen Sekunden ohne Eingabe wird dann der Standby-Modus aktiviert. Dieser weicht leidlich beim Hintergrund ab, denn auf die Darstellung von Farben verzichtet die G Watch in diesem Modus. Zu guter Letzt steht der Dimmed-Modus zur Verfügung. Auch hier gibt es keine Farbdarstellung, zusätzlich wird die Helligkeit auf ein Minimum reduziert. Erkennt die Smartwatch eine Bewegung, die dem Auf-die-Uhr-schauen entspricht, wird die Anzeige binnen kürzester Zeit wieder aktiv. Der gedimmte Zustand kann ebenfalls selbst aktiviert werden, hierfür muss lediglich die Hand auf das Display gelegt werden.
Zwei weitere Schwächen der G Watch: Selbst bei maximaler Helligkeit ist in hellen Umgebungen kaum etwas auf dem Display zu erkennen, der integrierte Schrittzähler erwies sich zudem noch unpräziser als der der Gear 2 und Gear Fit; selbst Tendenzen lassen sich nicht korrekt erkennen.