Werbung
Bevor wir zu einem Fazit kommen, wollen wir noch ein paar Fragen beantworten. Zunächst einmal sorgt die Frage nach der Sicherheit der Daten dafür, dass viele potenzielle Kunden von Smart-Home-Hardware noch davon Abstand nehmen. In der Tat gab es hier in der Vergangenheit zahlreiche Fälle, bei denen nicht von einer ausreichenden Sicherheit gesprochen werden kann oder die Hersteller die Daten ihrer Kunden anderweitig verwendeten. So verkaufte Aldi Süd eine IP-Kamera, die ohne Passwort aus dem Internet zugänglich ist. Zur Fußball-WM 2014 wertete Netatmo die Lautstärke seiner Wetterstation aus und erstellte daraus ein Fan-Barometer. Solche Dinge sollten natürlich nicht geschehen und wie ein Unternehmen die Daten seiner Kunden derart weiterverwenden kann, ist natürlich mehr als fraglich und trägt sicherlich nicht dazu bei, dass Kunden Vertrauen in Smart-Home-Hardware gewinnen.
Apple verwendet in den relevanten APIs eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (mittels 3.072-Bit-Key). Dies betrifft iMessages, HealthKit und auch HomeKit. Weder Apple, noch Elgato sind also in der Lage auf die Daten der Kunden zuzugreifen oder diese einzusehen. Die Sicherheit hängt in gewisser Weise aber auch von der Wahl des richtigen Passwortes ab. Wer "12345" für ein sichereres Passwort seines iCloud-Accounts hält, muss sich dann auch nicht wundern, wenn Dritte auf die HomeKit-Daten zugreifen können.
Smart-Home-Hardware ist von vielen Anbietern verfügbar. Meist aber handelt es sich dabei um Insellösungen, die nur mit Hard- und Software dieses einen Herstellers funktionieren. HomeKit hingegen soll eine offene Plattform sein. Hersteller, die sich an die Standards halten, können alle gemeinsam daran teilhaben und deren Geräte sollen auch miteinander arbeiten können. Mit iOS 9 lassen sich HomeKit-fähige Geräte der Eve-Produktlinie von Elgato und solche anderer Hersteller in "Szenen" gruppieren. Über Auslöser (Trigger) können dann andere HomeKit-fähige Geräte automatisch in Aktion versetzt werden. So könnte Eve Room bei feststellen einer bestimmten Temperatur den HomeKit-fähigen Deckenventilator einschalten, der zur CES vorgestellt wurde. Auch ist es möglich andere HomeKit-fähige Geräte über die Eve-App zu steuern - umgekehrt gilt dies natürlich auch.
Auch Monate nach der Einführung fühlt sich HomeKit insgesamt noch unfertig an. Die verzögerte Verfügbarkeit der dazugehörigen Sensoren hat sicherlich dazu beigetragen. Der erste Schwung an Eve-Produkten ist eine rein passive Sensorik, die dem Nutzer zwar sinnvolle Daten aus den eigenen vier Wänden und der direkten Umgebung liefern, deren Nutzen aber doch zu sehr von weiterer Hardware abhängt. Erst in einem zweiten Schritt wird die notwenige Abhängigkeit des Sensors von einem HomeKit-Aktuator bedient. Der Bewegungsmelder schaltet des Licht an. Die Raumtemperatur steuert den Heizkörper und bei geöffnetem Fenster wird die Heizung kurzzeitig vollständig abgedreht. Solch vernetzte Systeme lassen sich relativ einfach in einen Neubau integrieren, kosten aber auch schnell einen fünfstelligen Betrag. Die Eve-Sensoren und das HomeKit-Ökosystem sollen eine einfache Nachrüstlösung sein, die einen kleinen Einstieg ermöglicht. Die Anzahl an HomeKit-fähigen Produkten wird immer weiter ausgebaut und schließt inzwischen nahezu alle Haushaltsgeräte mit ein. Teilweise wird es aber noch einige Monate dauern, bis diese erhältlich sind.
Passive Sensoren wie der Eve Room und Eve Weather liefern sinnvolle Umgebungsparameter, die sicherlich für den ein oder anderen interessant sind. Eve Energy zeigt aber, was im Zusammenspiel mit HomeKit eigentlich möglich ist, denn per Spracheingabe lassen sich ein beliebiges Gerät oder das komplette Büro einschalten. Über die Statistik behält man so auch den Überblick über den Verbrauch des Home-Office - sicherlich keine schlechte Idee. Allerdings darf die Interaktion mit den verschiedenen HomeKit-Sensoren seitens Apple deutlich ausgebaut werden, denn was für eine Google-Suche oder die Abfrage des Wetters funktioniert, sollte an einem per HomeKit angebundenen Sensor nicht halt machen. Warum sollte ich mich auf eine Temperaturangaben des The Weather Channel verlassen, wenn mein Elgato Eve Weather im Garten den exakteren Wert ermittelt hat?
Aber wir stehen hier sicherlich noch am Anfang und auch Elgato will seine bestehende Hardware mit Firmware-Updates weiter verbessern. Ein großer Pluspunkt ist sicherlich die einfache Installation. Denn nach dem Aufstellen muss nur noch die App geöffnet werden und schon landen die Sensordaten automatisch auf dem iPhone oder iPad. Wenn ein Ökosystem so einfach weiterwachsen kann und Apple mit jedem iOS-Release nicht nur Fehler beseitigt, sondern auch den Funktionsumfang erweitert, profitieren davon auch Partner wie Elgato. Abgesehen vom Leistungsdefizit sehen wir von Seiten der Eve-App keinerlei Probleme.
Positive Aspekte der Eve-Sensoren:
- einfache Einrichtung
- keine Bridge notwendig / Kommunikation über Bluetooth
- Daten werden auf dem Sensor gesammelt und auf Abruf an das iPhone/iPad gesendet
- genaue Sensorik
- Daten können per Diagramm ausgewertet werden
- HomeKit Hard- und Software untereinander kompatibel
Negative Aspekte der Eve-Sensoren:
- Bluetooth-Verbindung besitzt nur eine beschränkte Reichweite
- Fernzugriff nur bei vorhandenem Apple TV möglich
- Siri-Sprachsteuerung sehr limitiert
- teilweise beschränkter Funktionsumfang (Eve Door & Window liefert nur Daten zur Öffnung der Tür / keine Pushmitteilungen)
Wir sein komplettes Haus und jeden Raum mit Elgato-Eve-Hardware ausstatten möchte, der sollte einige Euro bei Seite legen. So kostet beispielweise der Eve Room rund 80 Euro, während die Wetterstation auf einen Preis von 50 Euro kommt. Die fernsteuerbare und auslesbare Steckdose Eve Energy kommt auf einen Preis von ebenfalls 50 Euro und wer seine Türen und Fenster überwachen möchte, muss mit 40 Euro rechnen. Dies sind übliche Preise für HomeKit-fähige Hardware.